21.4.04 - Dornenreich

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Muß das sein? Muß sie sich nach dem Aufwachen gleich an den letzten Morgen erinnern? An Andi und ihren letzten Besuch bei ihm? Ein Tag liegt nun dazwischen, und dennoch ist der Dorn (oder Fangzahn?), sich in aller Brutalität bewußt zu sein was sie ist, noch immer genauso tief hineingedrückt wie seither. Nicht, dass der Dorn nicht schon vorher da war... hin und wieder hat er gestochen und gebohrt, aber jetzt ist er bis zum Anschlag drinnen und wird nicht mehr rausgehen. Sie kann nur noch versuchen, die Schmerznerven taub werden zu lassen. Denn rausziehen ist leider unmöglich.

Sie schaut zum Bett, aber Tatjana ist nicht da. Also steht sie auf und geht erstmal duschen. Das braucht sie jetzt. Schade dass sie eines der neuen Oberteile, die ihre Freundin ihr gekauft hat, gleich wieder wegwerfen muß, aber die Einschußlöcher zu nähen wäre überflüssig. Bei der Jacke gehts, da stören die kaum, jedenfalls zur Zeit nicht, und werden wohl kaum komische Fragen nach sich ziehen. Alles andere zieht sie wieder an, denn die Nächte des Fluchs sind noch nicht vorbei, und bis dahin braucht sie auch nicht unbedingt ihre Sachen wechseln als erwarte sie besseres Wetter, keine neuen Blutspritzer und... weniger Dornen.

Wo ist Tatjana? Nicht in der Wohnung. Normalerweise würde sie es dabei belassen, vielleicht einen Zettel schreiben und losziehen, weil Tatjana tun und lassen kann was sie will und auf sich selbst aufpassen kann. Aber nicht in Nächten wie dieser, nur sicherheitshalber. Also greift sie nach dem Handy und versucht, ihre Freundin an die Strippe zu bekommen.
 
Tatjana geht ans Telefon. "Hallo Meyye. Ich wollte dir noch einen Zettel schreiben. Ich habs aber nicht mehr geschafft. Wir haben hier wirklich garstige Probleme ... Ich bin am Caern. Du weißt schon ... das, was wir beschützen müssen. Es ist natürlich eine Quelle der Macht und diese blöden Wasserviecher werden hier irgendwie von angezogen ... Ich muss hier ... meine Pflicht erfüllen ... weißt du? Den anderen helfen ... ich glaube, das wird so lange andauern, bis dieser Fluch gebrochen ist. Wenn was ist, dann ruf mich an. Oder du etwas brauchst. Ich hoffe, ich kann dir dann helfen. Wie gehts dir denn? Du warst gestern ... nicht besonders gut gelaunt ..."
 
Das feine Lächeln der Erleichterung kann Tatjana durchs Telefon ja leider nicht sehen. Darum wartet Meyye bis ihre Freundin ausgeredet hat, ehe sie antwortet: "Alles klar, ich wollt nur wissen wo du bist und so, in diesen Nächten weiß frau ja nie... hey, den Wasserviecher solltet ihr mal mit Feuer zuleibe rücken. Davor scheinen sie Angst zu haben. Na gut... pass auf deinen Caern auf und sieh zu, dass du in einem Stück bleibst, okay?"

Sie schweigt ein Weilchen. Nicht besonders gut gelaunt, das ist gut gesagt. "Es ist der Fluch." sagt sie schließlich. "Die Menschen gehen drauf und die ganze Stadt geht vor die..." Hunde. Die konnten ihn auch nicht beschützen. Ob Tiere von diesem Fluch auch betroffen werden? Sie weiß es gar nicht, hat sich nicht darum gekümmert. Und wird wohl auch in naher Zukunft keine Zeit dafür haben. Ein Seufzen. "Ich erzähls dir später, okay? Wenn alles vorbei ist. Mit ein bißchen Glück dauert es nicht mehr lange. Wir müssen nur noch ein bißchen durchhalten. Machs gut."

Damit beendet sie das Gespräch. Nur noch ein bißchen... glaubt sie das eigentlich selber?
 
Tatjana war auch irgendwie froh, dass sich Meyye bei ihr gemeldet hatte. "Pass du bitte auch auf dich auf ... ich will nicht irgendwann feststellen, dass ich dich nicht mehr ... lokalisieren kann. Hast du gehört? Ab und zu kontrolliere ich ja, ob es dich noch gibt. Blöd, dass ich dir nicht helfen kann ... aber ich denke die nächsten Tage und Nächte werden wir hier beschäftigt sein. Und du wirst es nicht glauben, aber die Feuergeister sind nicht besonders zahlreich im Augenblick in der Stadt. Wir haben schon so einige Talens verbraucht. Bitte denke auch an deine!! Benutz sie im Notfall, ja? Und wenn du unbedingt ins Umbra musst ... dann biete dem Geist an, dass wir ihn nach seiner Hilfe freilassen werden. Das müsste auch helfen ... mit Glück! Halt du mal die Ohren steif! Ich hoffe ... bis bald und gesund!"
 
Meyye lächelt leicht, nachdem sie Tati nochmal versichert hat dass sie aufpassen wird und es wegsteckt. Stimmt ja, die Garou kann sie finden wann immer sie will. Dass es gerade wenige Feuergeister gibt, wundert sie nicht gerade und an ihre Talens hat sie tatsächlich nicht gedacht. Vielleicht die nützlichste Anregung, die sie aus dem Gespräch ziehen kann. Einmal ins Umbra, mit ein bißchen Glück. Nur die Ohren steifhalten... war das ne Anspielung? Zu einer Ragabash würde es ja passen, genauso wie sie 'gesund' mal auf sich selbst beziehen sollte.

Haben eigentlich in der allgemeinen Aufregung gestern alle zugestimmt, wieder zum Kloster zu kommen? Sie will es mal hoffen, denn wenn keiner da ist kann sie höchstens noch Viktor anrufen ob der mehr weiß. Oder Lurker. Aber erstmal wird sie da vorbeischauen.
 
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