[21.04. 2008] Im Hotel

Schwan

Miguel Cortés, Toreador
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18. April 2008
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Lucia schaute auf die Uhr. 17 Uhr. Gut. Dann konnte sie ja bald runtergehen. Sie legte das Manuskript von Arthur beiseite, das sie schon fast ganz durchgelesen hatte. Korrekturen waren da kaum nötig gewesen.
In diesem Nobelhotel ließ es sich aushalten. Sie war heute auch schon in der Stadt gewesen, aber mittlerweile sehnte sie sich nach Gesellschaft, und Miguel schlief noch tief und fest.

Sie trug eine knallenge schwarze Hose und eine langärmelige pinke Bluse aus Satin. Dann zog sie sich einen körperbetont geschnittenen, recht eleganten langen schwarzen Wollmantel über um sich dem draußen herrschenden recht kalten Wetter anzupassen.

Um 17.25 Uhr ging Lucia runter in die Hotelhalle und setzte sich in einen Sessel. Die Minuten bis 17.30 Uhr schienen sich nun nahezu endlos hinzuziehen. Dann wurde sie ungeduldig und rief Erkki an. Es war 17.31 Uhr.
Als er dranging tönte sie ohne Begrüßung: „Wo bleibst du denn, ich warte hier schon so lange!“
 
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„Ich bin gleich da, ich habe soeben vor dem Hotel geparkt und steige gleich aus dem Auto.“

Erkki sah auf die Uhr. Seine Uhr zeigte 17.31, er war also gar nicht spät dran.

Er trug wie üblich bei solchem Wetter einen langen schwarzen Wollmantel.
Da es regnete nahm er einen Regenschirm mit. Er schritt auf das Hotel zu und ging hinein. Dann erblickte er Lucia.
 
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„Na endlich!“

Lucia sprang von ihrem Sessel auf und eilte auf ihn zu. Überschwänglich umarmte sie ihn kurz.

„Dann können wir ja jetzt los.“

Sie hatte auch eine etwas größere schwarze Lederhandtasche dabei. Ihr langes Haar trug sie offen.
 
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Erkki wirkte ziemlich verdutzt und verlegen ob dieser unerwarteten Umarmung, jedoch schien er sich auch zu freuen über diese "Gunstbezeugung".
Er lächelte Lucia etwas scheu an.

Sie gingen zum Auto. Erkki öffnete Lucia die Beifahrertür. Dann ging er zur Fahrertür, stieg selbst ein und fuhr los.
 
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Lucia redete munter und lebhaft, die ganze Fahrt über. Da hätte Erkki kaum ein Wort dazwischenkriegen können wenn er gewollt hätte.

„Ich bin übrigens heute beim Immobilienmakler gewesen. Denn wenn wir ewig im Hotel wohnen werden wir ja noch arm. Aber erstmal etwas Passendes finden, das ist wirklich nicht so einfach.“
 
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Erkki wusste nicht, ob Arthur es so gern hätte, wenn Erkki erwähnte, dass auch er gerade für Arthur auf Wohnungssuche war. Daher erwähnte er es besser nicht.


* * *


Erkki war höchst verwirrt und aufgewühlt. Es war dort drin in dem Geschäft etwas geschehen. Mit ihm, mit Lucia.
Er, der kühl kalkulierende Rechner, hatte sich tatsächlich in Lucia verliebt. Mitnichten hatte er ihr das vorgespielt! Er konnte es nicht fassen.

Das stand nicht im Drehbuch!

Als sie das Auto erreicht hatten, drehte Erkki sich abrupt um und schaute Lucia direkt an.

„Es tut mir so leid“, brach es aus ihm heraus, und es war ihm selbst nicht recht klar, wen und was genau er damit eigentlich meinte.
Er spürte in sich einfach nur ein riesiges schlechtes Gewissen.

Das ist die Strafe für all meine Falschheit!

Zumindest wirke ich jetzt äußerst überzeugend dachte er grimmig.

Jetzt den Verzweifelten zu spielen, das gehört doch zum Plan.

„Wenn Miguel das erfährt…!“

Ja, nun musste er seine Rolle weiterspielen. Nur dass seine Verzweiflung echt war.
Wenn er auch über etwas anderes verzweifelt war als Lucia jetzt annehmen würde.
Wenn Miguel und auch Arthur erfuhren, dass ihm Lucia nun tatsächlich etwas bedeutete…!

Er stieg ins Auto und wollte Lucia sogleich zurück zum Hotel fahren.
Kaum war sie im Auto fuhr er los, mit einem Affenzahn, was gar nicht seiner gewöhnlich so ruhigen Art entsprach.
 
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Lucia erwiderte nichts. Sie stieg ins Auto und schwieg weiterhin.
Während der ganzen Fahrt redete sie diesmal kein einziges Wort.
Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Sie fühlte sich beglückt, verwirrt, besorgt, nervös.

Es imponierte ihr wie rasant Erkki fuhr.

Wer hätte gedacht, dass dieser ruhige Finne auch Feuer hat!
 
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Beim Hotel angekommen angelte Erkki die Einkaufstüte vom Rücksitz. Er nahm seine Kleidungsstücke heraus, ließ diese im Auto und stieg mit der Tüte in der Hand aus.
Darin befand sich jetzt nur noch das Lackoutfit. Er übergab die Tüte an Lucia.

„Ich ähm…ich fahre jetzt wieder zum Gildehaus, ich habe dort noch was zu erledigen.“

Es war allzu offensichtlich, dass das nur eine Ausrede war.

Jetzt brauche ich nicht einmal das Herumgedruckse zu spielen, so daneben bin ich.

Auch seine Verlegenheit war nun echt...

"Es...war schön mit dir einkaufen zu gehen...danke, dass du mir beim Aussuchen geholfen hast..."

Er schaute Lucia vorsichtig an und errötete.
 
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„Ich fand es auch schön“, erwiderte Lucia leise.

„Danke für das schöne Outfit, und dass du mir auch beim Aussuchen geholfen hast.“

Dann wurde ihr Blick sehr traurig.
 
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Erkki ertrug es nicht Lucia so traurig zu sehen.

„Nein, bitte nicht traurig sein…“

Er nahm sie in den Arm und hielt sie ganz fest.
Doch dann fürchtete er dies könnte sie noch trauriger machen und ließ sie wieder los.

Er fühlte sich ziemlich hilflos.
 
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Lucia fühlte sich so wohl bei Erkkis Umarmung.
Viel zu schnell löste er sich von ihr. Ach wenn er doch noch bleiben würde!

Sie trat einen Schritt vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Sie konnte einfach nicht anders.
 
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„Das dürfen wir nicht!“ hörte Erkki sich sagen und dachte beschämt daran, wie er sich gestern über genau dieselben Worte Arthurs nahezu lustig gemacht hatte.

„Ich…fahre dann jetzt. Wir sehen uns später…“

Er stieg eilig ins Auto und fuhr los. Nun war auch er traurig.

Bloß nicht wieder so schnell fahren. Das war verantwortungslos. Ich kann froh sein nicht von der Polizei angehalten worden zu sein und keinen Unfall gebaut zu haben.
 
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Lucia freute sich über Erkkis Umarmung und fühlte sich getröstet.
Als er dann doch schon ging war sie wieder traurig.

„Bis später“, erwiderte sie matt und ging langsamen Schrittes auf das Hotel zu.

Bis Sonnenuntergang war es noch eine ganze Weile. Sie stellte ihren Wecker und legte sich auf ein Sofa, schlummerte schnell ein.
Als der Wecker klingelte rappelte sie sich mühsam auf. Es war mittlerweile draußen dunkel.
Sie ging zu Miguel ins Schlafzimmer.
Er erwachte gerade aus seinem Tagesschlaf. Als er Lucia erblickte breitete er seine Arme aus.

„Ah, meine kleine Lucia – komm in meine Arme! Aber warum siehst du so traurig aus? War es kein schöner Tag?“

Lucia kuschelte sich in Miguels Arme und fing an zu weinen.

„Doch, es war ein schöner Tag.“

„Und warum weint meine Lucia dann?“

„Ich...ich war mit Erkki in dem Gothic Shop. Er hat mir etwas Schönes gekauft, und…“

Lucia brachte kein Wort mehr heraus.

„Erkki ist wirklich ein netter Bursche, ich mag ihn sehr, und du magst ihn auch?“, fragte Miguel.

„Ja…“

Und da fing sie an zu schluchzen.

„Meine Lucia hat sich doch nicht etwa verliebt?“ fragte er zärtlich und streichelte sie.

Lucia fühlte sich ertappt und nickte stumm.

„Meine Lucia soll nicht traurig sein…“

Miguel küsste ihr die Tränen vom Gesicht und hoffte sehr sie bald aufmuntern zu können.

Was habe ich nur getan??

Dass sie derart litt, das hatte er nicht gewollt. Sie so traurig zu sehen zerriss ihm schier das Herz.

„Du hast Angst ich könnte sauer sein? Aber nein, ich will doch, dass du glücklich bist.
Wenn du in Erkki verliebt bist, das ist nicht schlimm, lebe es ruhig aus, meine Kleine.
Mache zusammen mit Erkki alles was du nur willst, und habe kein schlechtes Gewissen, aber nein.
Hauptsache du kannst wieder lachen! Du sollst nicht mehr traurig sein!“

Seine Worte klangen sehr liebevoll, und so meinte er es auch. Wenn da nur nicht dieses nagende schlechte Gewissen wäre.
Lucia blickte Miguel dankbar an und lächelte.

„Wirklich? Ach, du bist so gut zu mir…“

"Ah, meine Lucia kann wieder lächeln! Mehr davon!"

Sie kuschelte sich fest an ihn und beruhigte sich langsam.

Miguel jedoch kam sich sowas mies und scheinheilig vor.
Da war er hier der scheinbar Großzügige, und dabei hatte er Lucias Herzeleid selbst verursacht. Weil er freier von ihr sein wollte.
Wie hatte er sich jemals darauf einlassen können derart mit den Gefühlen seiner Lucia zu spielen?
Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt musste er das Spiel weiterspielen, ob er wollte oder nicht.
Hauptsache es ging ihr wieder besser. Mit seinem schlechten Gewissen musste er allein fertigwerden.
 
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Da klingelte Miguels Handy. Es wurde angezeigt, dass Arthur der Anrufer war.
 
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„Es könnte was Wichtiges sein“, sagte Miguel entschuldigend und löste sich von Lucia.

„Es ist Arthur. Ich werde ihm auch was über dich und Erkki sagen, in Ordnung? Sodass du dir keinerlei Sorgen mehr machen musst.“

Sie nickte.

Dann erst meldete er sich.

„Hallo Arthur! Wir sollten uns wohl langsam aufmachen zu dem Gothic Shop?“
 
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„Hallo Miguel. Wie wäre es, wenn wir zu viert dorthin fahren? Wir kommen zum Hotel und fahren dann alle zusammen in einem Auto.

Und was ich noch sagen wollte – es ist etwas Unplanmäßiges passiert.
Erkki hat sich in Lucia verliebt. Das hat er mir gerade gesagt. Und er schätzt, dass sich auch Lucia in ihn verliebt hat. Er ist besorgt, denn sie sei ganz traurig gewesen als er vom Hotel weggefahren sei. Er möchte unbedingt wissen ob es ihr wieder besser geht. Auch befürchtet er du könntest auf ihn und Lucia sauer sein.
Ich sagte ihm, er könne seine Verliebtheit ruhig ausleben, wenn es ihn und Lucia glücklich macht. Da hoffe ich sehr, du denkst genauso.“
 
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„Aber natürlich, ja, ich denke genauso! Und es stimmt, auch Lucia hat sich verliebt. Und weil Lucia Angst hatte ich könnte ihr deswegen böse sein war sie so traurig.
Doch ich habe ihr gesagt, das sei wirklich nicht schlimm. Sie soll sich eine schöne Zeit mit Erkki machen.
Und sag ihm er soll sich keine Sorgen mehr machen, es geht ihr mittlerweile wieder besser. Ich vertraue darauf, dass er meine Lucia glücklich macht!

In Ordnung, dann kommt zum Hotel. Wir können von dort gern mit meinem Auto zu dem Shop fahren.“
 
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„Da bin ich erleichtert…und auch Erkki wird sich freuen das zu hören.

Gut, dann fahren wir also jetzt los und werden bald bei euch beim Hotel sein. Bis dann.“
 
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„Ja, bis gleich!“

Sie legten auf. Er lächelte Lucia an.

„Es ist alles in Ordnung, meine Kleine.“

Er setzte sich zu Lucia aufs Bett und nahm sie in den Arm.

„Erkki hat Arthur gesagt, dass er in dich verliebt ist, und Arthur findet das auch nicht schlimm, genauso wenig wie ich.
Wir finden beide, ihr solltet es zusammen ausleben. Du brauchst dir da also über nichts mehr Sorgen zu machen.“

„Er hat gesagt, er ist in mich verliebt?“

War das schön. Lucia lächelte versonnen.

Miguel stand wieder auf und sagte: „Es dauert noch eine kleine Weile ehe die beiden hier ankommen. Ich rufe inzwischen kurz Frau de Groote an.
Die Mappe! Denkst du daran das Manuskript mitzunehmen und es Arthur zu geben?“

Nach dem Telefonat gingen sie nach unten in die Hotelhalle und setzten sich.

„Morgen Abend werde ich also Frau de Groote meine Werke zeigen, die morgen geliefert werden. Wir sind um 22 Uhr verabredet, in ihrer Galerie.
Ich bin sehr gespannt was sie zu meinen Werken sagt und ob sie tatsächlich ausgestellt werden.“

Eine so stille, in Gedanken versunkene Lucia war sehr ungewohnt. Wie erleichtert war Miguel, dass sie nicht mehr traurig war.
 
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Erkki parkte vor dem Hotel. Er und Arthur stiegen aus, gingen auf das Hotel zu und traten ein.
In der Hotelhalle erblickten sie sogleich Miguel und Lucia und gingen auf sie zu.

„Guten Abend, ihr beiden, hier sind wir also“, sagte Arthur.

„Guten Abend Miguel“, sagte Erkki zu Miguel.

Dann ging er zu Lucia.

„Hallo Lucia…wie schön, dich wiederzusehen.“

Seine Stimme klang sehr warm.
 
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