Zuflucht [17.05.2008] - A letter from hell?

Drakun

Pflanze
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9. Juni 2007
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Es bedurfte nur einer kleinen Bewegung um den Strom zum Fließen zu bringen.

Das Wasser war heiß. Unangenehm heiß für die meisten, doch genau richtig für ihre Zwecke. Die Flüssigkeit rann über ihren Körper und versorgte ihn mit etwas, das ihm selbst fehlte: Wärme. Langsam kroch diese in die Glieder, als würde das Leben in sie zurückkehren. Pure Illusion - doch wahres Leben war viel zu kostspielig. Ein angenehmer Weg in die Nacht zu starten, war es doch belebend und reinigend zugleich.

Die letzte Nacht hatte nach der Heimkehr tatsächlich noch eine Überraschung bereitgehalten. Diese hatte die Form eines kleinen Briefes eingenommen, der sie frech neben ihrem Schuhwerk begrüßt hatte. Es war aber nicht die Tatsache, dass jemand ein Schriftstück in ihrer Unterkunft deponiert hatte - der Brief passte durch den Türspalt zum Flur. Es war der Absender. Die Hexer wussten also, wo sie den Tag verbrachte. Woher? Entweder durch einen Informanten oder durch Magie. Beides behagte ihr nicht sonderlich. Zeit für einen Ortswechsel.

Interessanter war jedoch der Inhalt. Clan Tremere hatte offenbar beschlossen die Maske fallen zu lassen und seine Absichten zu offenbaren. Klar - Buchet wird der Prozess gemacht, während ihr den Preis einstreichen wollt. Weil ja jedes Kind wusste, dass Magie die Domäne von alten Toreador war und die Hexer rein gar nichts mit den vergangenen Geschehnissen zu tun hatten... Zumindest zeigte das, wie ernst es ihnen war. Marta stand nicht über derartiger Zusammenarbeit, wenn der Preis stimmte. Doch hier war er verdächtig hoch. Ewige Freundschaft? Ihr meint meine Asche, oder?

Der Vorteil: Die Katze war aus dem Sack und Marta war in diesem Sinne nicht mehr an das Versprechen gegenüber Moishe gebunden. Entsprechend hatte sie keine Zeit vergeudet und noch vor dem Schlafengehen eine Nachricht verschickt.
Hi, Jens - stell dir vor, ich habe ein Jobangebot bekommen! Kommt mir aber nicht ganz koscher vor. Wenn der Laden hier durchhält (der alte Chef steht vor Gericht) werde ich nicht wechseln. Sag mal, kennst du einen Fabian Mahler? Hoffentlich sehen wir uns demnächst mal wieder. Liebe Grüße, Marta
Der letzte Satz war eine glatte Lüge. Wegen ihr konnte Jens bleiben, wo der Pfeffer wächst - oder sich zumindest mal so etwas wie ein Rückrat zulegen. Die Phrase bedeutete letztendlich bloß, dass sie einen Kanal zur Informationsübermittlung anforderte. Dabei konnte es sich durchaus um ihren 'Lieblingsghul' handeln. Die Entscheidung würde wohl Johann fällen, wenn er es nicht schon getan hatte.

Der Strom versiegte.

Wenig später trat Marta aus dem Badezimmer, ein Handtuch um die Haare und ein anderes um den Leib geschlungen. Vorerst ließ sie den Kleiderschrank links liegen und wandte sich dem kleine Tisch zu, auf dem ihre Aufzeichnungen und ihre Telefon lagen. Und natürlich der Brief - mit gehörigem Abstand als könne er den Rest mit irgendetwas anstecken. Wer weiß... Im Moment ging es um die Rückmeldung, an der das weitere Vorgehen hing.
 
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