15.04.2004 Alles für den einen Gott

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15.04.2006 Alles für den einen Gott

Luci hatte es gut gemacht ... da war sie sich sicher. Sie hatte einen Eckladen gefunden. Er war perfekt und passte auch zu den übrigen Geschäften in der Gegend. Sie hatte kräftig mit bei der Renovierung mit angepackt.

Die Innenwände waren weiß gestrichen und sie hatte ihre Lieblingsmotive für Tattoos liebevoll in schwarz und dunkelrot an die Wände gezaubert. Sie hatte sich Bücher gekauft und diese intensiv gelesen. Luci wollte alles richtig machen und hat sogar schon Kurse gebucht, wie man richtig stechen lernte. Sie hatte sich schon alles besorgt ... und einmal heimlich an einem kleinen Schweinchen ausprobiert. Sah noch nicht einmal so übel aus. Jetzt rannte es wieder auf einem Bauernhof herum ... mit einem Tribal auf dem Hintern.

Sie sah sich ihr Studio an ... naja Dimitris Studio. Eigentlich brauchte sie nur noch einen kreativen Namen und eine Urkunde, die sie auszeichnete, dass sie diesen Beruf ausüben durfte. Alles war sauber und steril. So wie es sein musste. Sie hatte viele und unzählige Skizzen erstellt und diese in Kataloge und in diese Posterhalterungen zum umklappen gepackt.

Alles war perfekt. Heute würde sie es Dimitri zeigen ... Es war soweit.

Dann klingelte sie bei Dimitri und sah ihm liebevoll entgegen.
 
Dimitri wischte sich grade unbehelligt den Mund ab als Luci bei ihm klingelte. Ein paar saftige, blutige Fäden rannen von seinem Mund herab, als er sie mit spitzen Zähnen angrinste. "Verzeihe mir, ich habe grade gegessen.", er ließ sie eintreten und stopfte seine Serviette in seine Lederhose. "Also, wie kann ich dir helfen, Stern?"
 
Lucis Unterlippe bebte etwas. Sie musste gestehen, dass sie eifersüchtig auf alles war, was Dimitri trank ... sie liebte dieses Gefühl ... auch wenn sie sich danach etwas schwächlich fühlte ... aber sie wollte es sich nicht vorstellen, dass auch andere in diesen Genuss kamen. Dann lächelte sie wieder.

"Würdest du ... also, wenn du fertig bist ..." (oder am liebsten JETZT!) " ... mit mir kommen? Ich würde dir so gerne etwas zeigen ..." Sie himmelte ihn wieder mit ihren dunklen Augen und den langen Wimpern an.
 
Dimitri lachte einmal laut auf, schlug sich dann aber wieder die Hand vor den Mund. Sie sollte nicht denken, dass er über sie lachte, denn das tat er nicht. "Lachend hast du dich zu mir gewandt. Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr: Denn die schönste Welle zog zum Strand, und sie löschte deiner Füße Spur.", er nahm sie bei der Hand und führte sie in den Fleischkeller herab. Er hielt sie so fest, dass sie nicht gehen konnte, sie musste es sehen. Kein Versteckspiel mehr.

"Mir ist das Herz so mühlsteinschwer, denn heute gehe ich fort mit ihr!", sprach er leise.
 
Luci sah etwas verblüfft aus, als Dimitri so mit ihr sprach ... und so lachte. Warum nur? Hatte er ihre Eifersucht bemerkt? Dann ging es Stufen hinab. Dort war sie noch nie zuvor gewesen. Sie wunderte sich über den Druck, den er auf ihre Hand ausübte. "Auu..." Stöhnte sie leise. Dann roch sie ... es war irgendwie süßlich ... aber nicht gut ...

Dann sah sie den Keller. Sie fing auf der Stelle an zu zittern, als sie es erkannte. Luci bekam Gänsehaut, ihr Mund stand auf und sie keuchte ... nein sie schluchzte ... Das, was sie hier sah ... konnte nicht echt sein. Ihre Knie gaben nach und sie zerrte an ihrer Hand, um sie frei zu bekommen. Tränen liefen wie Sturzbäche über ihr Gesicht. Sie hatte Angst ... Angst, dass sie auch so enden würde.

Aber er hatte ihr etwas anderes versprochen. Sie musste sich an sein Versprechen klammern ... Sie keuchte immernoch und ihr Atem ging unregelmässig. Luci zitterte. Leise und schluchzend kamen doch endlich Worte aus ihr heraus. "Dimitri ... mein ein und alles ... warum zeigst du mir das? Leben sie noch? ... Muss ... muss ich jetzt hier bleiben?" Sie spürte, wie ihr heutiges Essen die Speiseröhre hochkam. Sie hyperventilierte ... Dann erbrach sie sich und sackte wirklich zusammen.
 
"Ach Herz...", Dimitri nahm sie hoch und trug sie aus dem Keller. "Das war zuviel für dich, richtig? Tut mir leid. Aber Fleisch ist mein Leben.", er benetzte ihren Mund mit ein paar Tropfen seines Blutes, welches er aus seinem Handgelenk laufen ließ. "Kotz nicht.... es bringt doch nichts. Lerne anders zu sein. Genieße es.", Dimitri bot ihr die Hand an. "Du wolltest mir etwas zeigen, ich bin gespannt."
 
Luci zitterte immernoch und zuerst wollte sie nicht trinken ... ihr war so schlecht ... so übel ... aber sie liebte Dimitris Blut und es machte sie stärker. Sie fühlte sich gerade gar nicht stark ... wirklich nicht. Was sie da gesehen hatte ... das würde erst einmal für schlaflose ... Vormittage sorgen. Sie sah Dimitri nicht in die Augen, nur traurig auf sein Handgelenk. Dann trank sie und schloss dabei die Augen. Immernoch traten Tränen aus ihren geschlossenen Augen hervor. Das war wirklich zuviel für sie gewesen.

Es dauerte lange, bis sie sich beruhigt hatte. Sie beruhigte auch wieder ihren Atem. Dann setzte sie sich auf und flehte ihn regelrecht an. "Bitte ... antworte mir. Willst du das aus mir auch machen? Leben sie noch?"
 
Dimitri hob sie hoch und straffte ihre Figur. "Natürlich leben sie noch, und nein, so wirst du nicht enden. Das verspreche ich dir. Schau mich an... meinst du wirklich dass ich dich anlügen würde? Sieh mich an!", Dimitri stand in voller Größe vor ihr. "Schau ob ich lüge!", sprach er sanft.
 
Luci sah zu Dimitri auf. Er war so ... makellos ... und doch, sie war verwirrt ... Sie wollte ihm glauben. Aber das war ihr irgendwie nicht genug. Sie strengte sich an und versuchte zu "sehen", ob er lügte ... wie er da stand ... wie er sich gab, die Geste ... einfach alles, sie sog ihn in sich auf und spürte ... fühlte ... und dann wusste sie es ... er lügte nicht.

Langsam aber etwas wacklig dann aber mit und festen Schritten ging sie auf ihn zu, als sie bei ihm war, ging sie langsam in die Knie und umarmte seine Beine. Sie schluchzte noch einmal leise. "Du lügst nicht ... und ich liebe dich ... über alles. Ich vertraue dir ..."
 
"Gut Stern.", er strich ihr langsam durch das Haar. "Du wolltest mir etwas zeigen oder? Deshalb biost du doch hier.", Dimitri schob sich einen Finger in den Mund und leckte und saugte daran. Und mit jeder Bewegung schien der Finger länger zu werden.
 
Luci stand wieder auf, automatisch sah sie auf ihren Finger und schluckte. Es müsste eigentlich wahnsinnig weh tun ... aber das tat es nicht ... es war ein seltsames Gefühl. Sie versuchte den Finger wieder zurück zu ziehen. "Dimitri ... ich ... so werde ich nicht arbeiten können ..." Es war eine reine objekive, trockene Bemerkung ... und eigentlich nicht passend. Aber nachdem, was sie gerade gesehen hatte, schien das mit dem Finger nicht mehr so schlimm zu sein. Außer, dass es sich hier um ihren Finger handelte. Sie wirkte abgestumpft. Nicht viel ... aber etwas.

Dann sah sie auf ihren Finger und sagte fast etwas tonlos. "Ja ... ich will dir was zeigen ... komm bitte mit."
 
"Fickst du die wichtigen Frauen? Nun, du must wissen, wie sie schmecken toll.", Dimitri ließ einen Luftkuss zu ihr herab gleiten. "Fickst du?", fragte er leise.
 
Luci sah etwas verwirrt aus ... und sie verstand auch die Frage in dem Zusammenhang mit ihrem Finger nicht. "Dimitri ... ich weiß nicht genau, was du jetzt von mir willst. Ich hätte nur gern meinen normalen Finger zurück, weil ich so niemals gut arbeiten kann. Außerdem ... sieht das wirklich nicht besonderes toll aus und außer, dass ich damit höher in meine Nase komme, hat es auch keinen Zweck. Ich weiß, was ich an dir habe und ich liebe dich mehr, als mein eigenes Leben! Aber, ich bin nicht deine Puppe. Ich helfe dir, wie ich nur kann ... "

Dann seufzte sie. Immer wieder schwirren ihr die Bilder vom Keller durch den Kopf. "Kommst du nun mit?"
 
Einen kurzen Moment hatte Dimitri dass Gefühl als würden tausend kleine Kristallsplitter in seinem Kopf explodieren. Was hatte er grade gesagt? Fickst Du? Etwas besseres war ihm aber nicht eingefallen, denn einen kurzen Augenblick hatte er das Gefühl, als würde er die Kontrolle über sich verlieren. Langsam, ganz langsam schien er sich immer mehr an das Tier zu verlieren, und wenn es so weiter ging, dann würde er bald gehen müssen um seine Liebsten nicht in Gefahr zu bringen. Dann blickte er aus leeren Augen zu Luci und nickte knapp. "Ja. Ich komme mit, zeig mir deine Errungenschaft."
 
Luci sah wieder auf ihren Finger und dann zu Dimitri. Er hörte ihr nicht zu ... oder? Was war nur mit ihm? Dann nickte sie, ging langsam zur Türe, machte sie auf und wartete, dass der Vampir ihr folgte. Sie war nun relativ stumm und führte ihn in den kleinen Eckladen, den sie mit soviel Mühe und Liebe (und seinem Geld) hergerichtet hatte. Sie schloss auf und lies ihn eintreten. Leise sagte sie: "Das hier wollte ich dir zeigen."
 
Dimitri schaute sich erst einmal mit offenem Mund um. Ja, sie war toll und das beste war, sie konnte anpacken. Langsam strich er über die Wand und lächelte sie an. "Alles dein Werk?", fragte er. "Es ist toll. Wie sieht es mit deinen Künsten aus, kannst du mittlerweile stechen?", er wanderte langsam durch das Studio und plötzlich fiel sein Blick auf die Kasse hinter dem Tresen. Verdammt. Was nahm man für Tattoos? Und wieviel Gewinn konnte man erwirtschaften? Er hatte keine Ahnung. "Also, alleine wirst du diesen Schuppen sicher nicht halten können, aber ich überlasse es dir jemanden einzustellen. Das ist jetzt dein Laden. Alles was ich gerne hätte wäre meine Kohle und vielleicht ein paar Infos, wenn jemand seinen Schmerz wegreden will, wenn er vor dir liegt." Er blickte sich noch einmal prüfend um. "Wirklich wunderschön. Du bist ein Naturtalent, mein Stern. Ich wusste es doch."
 
Luci war stolz, als Dimitri sie lobte ... wirklich sehr stolz. "Danke." Hatte sie nur gesagt, aber so betont, als würde ihr sein Lob sehr viel mehr geben.

"Also, ich bin ab der nächsten Woche in drei Kursen. Zum Glück sind alle hier. Ansonsten habe ich mir recht viele Bücher zugelegt und alles, was man darüber bekommen konnte. Ich habe auch schon mal ausprobiert zu stechen. Das Foto kann ich dir zeigen." Dann kramte sie in einer Schublade und zog ein Foto von einem rasierten Schweinerücken hervor, wo sich ein schwarzes Tribal befand. Sie grinste.

"Ich kann mir ja nicht irgendwelche wildfremde Leute von der Strasse holen. Und zum üben reicht es doch." Sie hörte ganz genau hin, was er von ihr verlangte und sie nickte brav. Natürlich würde sie sich daran halten.

"Erst einmal versuche ich die Kosten so gering wie möglich zu halten. Deswegen bleibe ich hier erst einmal alleine. Wenn der Laden läuft, kann ich es mir ja überlegen, jemanden einzustellen."
 
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