AW: [11.06.06] Eilzustellung für den Maler
Der Maler ließ CAT, die ja nur am Telefon anwesend war, per 'Lautsprechfunktion', ein Gimmick, das einer seiner Guhle erst vor kurzem installiert hatte, mithören, bevor er zu reden begann.
Nun, werte anwesende Primogene, auch ich habe solch eine ominöse Enladung erhalten. Ich empfinde es allerdings als eine Frechheit und einen eklatanten Bruch der Etikette, das sich der Gastgeber nicht zu erkennen gibt. Und auch die Bestimmtheit der Wortwahl lässt jedes Maß für Anstand vermissen.
Ohne die Kenntnis, wer uns da ins benachbarte Finsterburg läd, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich dabei nicht um eine profane Falle handelt, um die gesammte Führung der Stadt Finstertal auszulöschen.
Gerade jetzt, wo wir uns gegen Agressoren wie diesen Jürgen wegen der Fomorersache zu erwähren haben, ist dieser Gedanke nicht so einfach von der Hand zu weisen.
Dazu muss ich gestehen, das ich über unsere Nachbarstadt nur sehr wenig weiß.
Da die Verbindung nach Finsterburg bisher nur aus einer rückständigen Fähre bestand, war Finstertals unmittelbarer Nachbar nicht sonderlich wichtig für die Stadtpolitik.
Mit dem Bau des Transittunnels ist dies nun etwas anderes.
Die zwei Städte an der Finster wachsen dadurch in vieler Hinsicht enger aneinander.
Die Eröffnung dieses Tunnels ist, gerade für die Politik und Wirtschaft der Sterblichen, und damit auch für uns, ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Zum Einen, weil dadurch die Augen der Öffentlichkeit von unseren Belangen für den Moment abgelenkt ist, zum anderen... naja, die Einladungen sprechen ja für sich.
Ich denke, wir alle sollten uns überlegen, wie wir in Finsterburg, gesetzt den Fall wir folgen dieser Einladung, auftreten sollen.
Ent- und Geschlossen müssen wir sein!
Durch die Art und Form der Einladung will unser Gastgeber von vorne herein Standesunterschiede klar machen.
Das er, oder sie, uns in Unkenntniss über seine respektive ihre Identität im unklaren lässt, und uns wie Kinder zu sich rufen lässt ist etwas anderes als eine angemessene Kontaktaufnahme zwischen Nachbarn.
Das dürfen wir uns nicht so ohne weiteres gefallen lassen.
Andererseits möchte ich nicht aus falschem Stolz schon in diesem Frühstadium für Konflikte sorgen.
Und ich muss gestehen, das meine Neugierde geweckt worden ist.
Ich möchte wissen, wer dahinter steckt, und mit wem wir uns, vermutlich auch auf längere Sicht, nachbarschaftlich auseinander setzten müssen.
Ich gedenke also, dieser forschen Einladung zu folgen.
Natürlich nicht, ohne vorher gewisse Maßnahmen getroffen zu haben.
Wir müssen, soweit uns die Zeit bleibt, herausbekommen, mit wem und worauf wir uns da einlassen. Scheinbar hat unser Gastgeber in dieser Hinsicht einen nicht zu unterschätzenden Informationsvorsprung. Sonst hätte er nicht einem jeden von uns diese Einladung zukommen lassen können. Es handelt sich folglich um einen von langer Hand geplanten Schachzug dieses Unbekannten. Somit wird er wohl auch andere Dinge schon weit im Vorraus geplant haben. Wenn wir nun dieser Einladung folgen, könnte es geschehen, das wir blind in eine Falle tappen und vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
In dieser Hinsicht möchte ich noch einmal unterstreichen, das wir, als Vertreter der Stadt Finstertal und ihrer Bewohner zusammen stehen MÜSSEN. Sämmtliche, auch noch so kleinste Unstimmigkeiten und Neiderein müssen hier und unter uns bleiben.
Ich möchte den Status Quo, den wir gerade dabei sind wieder für Finstertal zu erreichen, nicht von einem Unbekannten von Aussen gefärden lassen...
Und dann steze der Maler noch hinzu:
Im übrigen habe ich heute Abend noch ein Treffen mit den Stammesführernm der hiesigen Garou anberaumen lassen. Ich werde mich dort der Zusammenarbeit gegen diesen Jürgen und seiner Fomorer versichern und den Pakt, den schon Buchet mit den Wilden geschlossen hatte, erneut besiegeln.
In den letzten Jahren hat das zusammenleben, soweit man das sagen kann, recht gut funktioniert, und ich möchte, angesichts der aktuellen Lage, nicht noch eine Front eröffnen.
Ich hoffe, das ist in ihrer aller Sinn.