[03.05.08] My Home is my Castle

Cry

Aus der Asche
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"Oh, du hast noch nicht von der Werwolfplage gehört?" fragte Céleste, mit einem Lächeln das nicht ganz klar machte, ob sie den Gangrel nur aufzog, oder schon auf Galgenhumor verfallen war.
Der schwere Wagen rollte nun in eine Einfahrt, das surrende Geräusch der Reifen auf Asphalt wich gegen das Knirschen von Kies, während man aus den Fenstern sehen konnte, wie die Straßenlaternen schweren, gusseisernen Modellen wichen, welche die Umgebung nur spärlich erleuchteten und mit ihrem warmen, gelblichen Schein die Schatten in die Länge zogen.
Giuseppe parkte den Wagen direkt vor dem Haupteingang, zog die Handbremse an und stieg aus, der Motor blieb im Leerlauf. Der Ghul öffnete die Tür zu den beiden Vampiren und dem Assistenten, der zuerst ausstieg und der Toreador die Hand bot, um ihr beim aussteigen zu helfen.

Während Giuseppe sich wieder ans Steuer setzte, eilte Johann ein paar Schritte vor, um die Tür aufzuhalten. Das Haus war von einem von verschwendungssucht geplagten Fürsten in der ausgehenden Renaissance gebaut worden und hatte einen recht eigensinnigen Stil - auf jeden Fall einen Augenfang, wäre es nicht auf einem enormen Grundstück von einer massiven Wand aus Zypressen umgeben. Die Maxime der Architektur waren jedenfalls Türmchen und Giebel. Es war aus einem rötlichen, hellen Gestein gebaut und drei Stockwerke hoch, belegte allerdings auch eine große Fläche und konnte gewiss mehr als nur einer Sippe Platz bieten.

Der Maybach rollte wieder vom Eingang fort, in Richtung Garage, während Johann mit einladender Geste in den Innenbereich wies, während sich Célestes Miene sichtlich aufhellte - sie hatte das Ergebnis ja noch nicht mit eigenen Augen gesehen.
"Ich bin gespannt. Wenn alles richtig geworden ist, könntest sogar du noch ein paar Möbel erkennen, ich habe die meiste Einrichtung seit meiner Zeit in Mailand behalten. Was die Jahre überstanden hat, jedenfalls."

Herrenhaus.jpg mansion_i.jpg Mansion Interior A.jpg mansion_interior.jpg ballroom.jpg treppen.jpg erster_stock.jpg pool.jpg
Out of Character
VLNR: Außenansicht, Lounge, Musikzimmer, Salon, Dinnerzimmer, Treppenaufgang, Erster Stock Flur, Pool
 
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Konrad starrte mit offenem Mund. Der Rucksack rutschte ihm aus der Hand und fiel mit einem leisen "Wump" zu Boden. "Oh man", flüsterte er. Bisher hatte er geglaubt, Céleste würde zu den Ventrue gehören. Der Adelstitel, der fette Wagen, die Angestellten ... all das war so typisch für den Clan der Könige. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Das hier war alles ein wenig zu viel ... zu groß, zu prachtvoll, zu üppig. Toreador vielleicht? Oder eine Malkavianerin, die geistig in der Vergangenheit stecken geblieben war? "Zu welchem Clan gehörst du noch mal?" fragte er vorsichtig.
 
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"Einfach so heraus gefragt? Wie forsch, Konrad", die Gräfin schmunzelte, während sie mit einem angedeuteten Kopfschütteln Johann vertrieb, der ihr das Mantelchen stehlen wollte, welches sie selber auf einen Kleiderständer beförderte.
"Ich bin Kind von Vittore de Rossi, Clan Toreador, du warst schon ein paar Jahre in der Wüste verschollen, als ich meinen letzten Sonnenaufgang sah... Und wo du die Züge deines Clans so deutlich trägst, sehe ich mich als Ehrenfrau berufen", einen gewissen Sinn für Theatralik schien sie sich jedenfalls behalten zu haben.
Das gesamte Haus wurde von antiken Kronleuchtern in warmes Licht getaucht, die Fenster waren mit schweren Brokatvorhängen bestückt, die für den weitesten Teil schwere Stahl-Rollläden verdeckten, die in massiven Holzkästen über den Fenstern ruhten.
"Es erinnert mich ein bisschen an Somerset, daher musste ich es unbedingt haben" erklärte Céleste, die das Haus vor vierzig Jahren fast schon einmal erworben hatte, damals aber nicht im noch immer vom Krieg gezeichneten Finstertal residieren wollte.

Sie führte den Gast in die Lounge, oder den 'kleinen Salon', wie ihn die Maklerin gepriesen hatte. Allein schon die Fotomappe war zum verlieben gewesen - und jetzt erst, mit den guten, britischen Möbeln, über die Jahre aus den besten viktorianischen Herrenclubs abgestaubt, die Céleste aus Mailand hatte retten können... Ein Traum!
Das Zimmer hatte nur ein Fenster, das im Moment von schweren, roten Vorhängen verdeckt war. Die Wände waren holzvertäfelt, mehrere schwere Polstersofas mit Beistelltischen verbreiteten die feinste Atmosphäre einer jahrhundertealten Teestube, jemand hatte frische Blumen auf die Tische gestellt.
"Dios mio!" entfuhr es der entzückten Toreador.
 
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Der Gangrel zog schnell seine schweren und ziemlich verdreckten Schuhe aus und folgte der Toreador vorsichtig durch das Haus. Seine Fußnägel erinnerten vage an Krallen, aber er setzte seine Füße mit großer Anmut auf den Boden, so daß das Parkett und die Teppiche wohl nicht in Gefahr waren.

"Das ist ein großes Haus", sagte er schließlich, "ein wirklich großes Haus. Du bist immer noch stinkereich." Es klang nicht unbedingt wie ein Kompliment, eher wie eine Feststellung. Langsam strich er seine Kapuze zurück und zog die Handschuhe aus. Auch seine Fingernägel waren krallenartig gekrümmt.

Konrad gestikulierte unbestimmt in Richtung der Stadt. "Wo du diesen riesigen Kasten gekauft hast, planst du wohl, länger hier zu bleiben, ja? Wieso diese Stadt? Ich weiß noch nicht, ob ich ... Ach, der Prinz ist doch nicht etwa auch ein Toreador, oder?" Das letzte klang definitiv ein wenig entsetzt.
 
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Céleste ließ ein helles Lachen ertönen und schlug die Hände vor dem Mund zusammen, ehe sie dem Gangrel in die Augen sah und einen Schmollmund zog. "Also, der Reihe nach", sie ließ sich in eine der Couches fallen, die sie geradezu himmlisch abfederte. "Ich bin zu alt um dauernd umzuziehen, Herzchen. Ich kann doch froh sein, dass ich keine Tauben füttere und Bingo spiele. Vor allem bin ich zu alt, um mich herumschubsen zu lassen, und einfach weiterziehen..." Sie seufzte.
"Du liebtest schon immer die Wildnis, je Ferner desto besser, ich liebe seither das hier", sie machte eine unbestimmte Geste in die Raummitte, "im Busch hat doch keiner Zeit für Bildhauerei, für Malerei - ich würde die Kultur schrecklich vermissen. Nein, ich brauche eine schöne Nische für mich, in der mich niemand belästigt, sowas braucht Zeit. Und das hier ist eine große Stadt, die Kainiten hier sind jung, der Prinz entstammt meiner Blutlinie, und die Kunstakademie, Konrad, die Kunstakademie! Warum nicht Finstertal? Mailand war schön bis der Sabbat kam, Lugano war erträglich bis die Ventrue kamen... Hier... Hier sind du und ich alt, Konrad, sehr alt. Ich glaube, dass ich mich hier auf das Wesentliche konzentrieren kann." Sie war bei ihrer kurzen Ansprache einen Moment sehr ernst geworden, nun breitete sich aber ein schelmisches Grinsen auf ihrem Gesicht aus. "Falls wir die Werwolfplage überleben, meine ich natürlich."

Um die sie sich in Wahrheit keine große Sorgen machte, jedenfalls nicht bevor sie mehr darüber wusste. Sie war gerade erst angekommen und somit vermutlich kein exponiertes Ziel. Und spätestens Morgen würde sie mehrere attraktive Männer mit Silberkugeln in ihrem Gefolge haben. Bis dahin würden meterdicke Mauern reichen müssen.
Außerdem musste man ehrlich zugeben, dass Kainskinder was die Garou anging zu Alarmismus neigten. Kaum wurde irgendein dummes Küken verspeist, weil es sich für Rotkäppchen hielt, schon rief jeder 'Wolf' - nun, so etwas geschah eben mit Rotkäppchen, man musste nur darauf achten, nicht alleine in den Wald zu gehen.
 
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"Werwölfe sind ... äh ... nicht so angenehm", meinte Konrad. Eigentlich hatte er so etwas wie 'zum Kotzen' oder 'scheiße gefährlich' sagen wollen, aber er wollte seine alte Freundin nicht erschrecken. Und irgendwie war er auch zu gut erzogen, um so in Gegenwart einer Dame zu reden.

Er musterte kurz die brokatbezogenen Stühle und Couches und zog sich dann einen der Schemel heran. Die waren wohl eigentlich zum Abstellen der Teetassen gedacht, aber er wollte mit seiner alten Kleidung einfach nicht auf den teuren Stoffen sitzen. Er ließ sich nieder. Der Schemel war so niedrig, daß er nun zu Céleste aufsehen mußte. Wahrscheinlich würde ihr das gefallen, Toreador mochten es doch, wenn man zu ihnen aufsah. Auch wenn das natürlich eigentlich nicht so wörtlich gemeint war.

"Du wirst lachen", sagte er sanft und probierte sich wieder an einem Lächeln, "aber ich verstehe sogar, was du meinst. In letzter Zeit ... Irgendwie wäre es eine schöne Sache, eine Heimat zu haben. Die Dinge, die ich in den letzten Jahren gesehen habe ..." Traurig schüttelte er den Kopf. "Daß wir uns nicht ändern, oder nur sehr schwer ändern können, das ist eigentlich kein Wunder. Wir sind tot, was soll sich da ändern? Aber daß die Menschen nichts dazu lernen ..." Konrad machte eine vage Geste, die seine Enttäuschung ausdrücken sollte, und fuhr sich dann verlegen durch die Haare.
 
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"Ach tot, lebendig, darüber sollen sich die Biologen streiten, fühlst du dich tot?" fragte die Gräfin, die sich gerade heute ausgesprochen lebendig fühlte - jedenfalls soweit das ohne Herzschlag möglich war. Bei dem Gedanken daran fröstelte es ihr kurz, aber als sie sich in die Couch schmiegte, war das auch wieder vergessen. Stattdessen schmunzelte sie beim Anblick Konrads, der ehrlich bemüht zu sein schien, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Sie beschloss, ihn noch eine Weile zappeln zu lassen, bevor sie ihm saubere Kleidung anbot, oder erklären würde, dass ein paar Staubkrümel einen Lederbezug diesen Alters auch nicht mehr beeindrucken könnten.

"Aber eben, du verstehst mich, aber einem gewissen Punkt... Möchte man eine sichere Bleibe, eine kleine Domäne, die eine ausreichende Herde beherbergt und die Stabilität, um auch an die Zukunft zu denken." Sie rutschte etwas auf der Couch umher und öffnete dann ihre schwarze Weste, die sich recht eng über die weiße Bluse gespannt hatte. "Ich meine, damals, was bedeutete das schon, Unsterblichkeit? Ich habe so viele Unsterbliche sterben sehen", sie winkte ab, "und ich würde gerne aus deren Fehlern lernen. Sie haben sich alle nicht angepasst. Immer auf der Reise geblieben, in alle möglichen Abenteuer verstrickt, als hätten sie den Kuss gerade erst empfangen. Kein Wunder, dass es nicht viele Ahnen gibt." Sie schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich unruhig und hätte ihre Finger gerne beschäftigt, aber womit? Man trank, aß, rauchte nicht. Wie auch?

"Nein, ich plane, hier eine... Existenz aufzubauen, sagt man, oder? Vermutlich eher, wenn man einen Handel für Bürobedarf gründet, aber die Idee ist die selbe. Der Standort stimmt, das Startkapital ist da... Womit ich mich meine", sie warf sich kurz ironisch in Pose, "nicht mein Kapital. Und gewissermaßen habe ich eine Geschäftsidee, auch wenn die natürlich nichts mit Geschäften zu tun hat. Und du? Machst du am Ende tatsächlich eine längere Pause von deinen Wanderschaften? Sind dir die knappen 150 Jahre schon genug?"
 
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"Hmmm", brummte Konrad und schaffte es irgendwie, seine langen Beine unter seinem Körper so zu falten, daß es eigentlich ganz gemütlich aussah, wie er so da saß. Ein wenig wie ein Vogel auf einer Stange. "Weißt du, es ist nicht so, daß ich nicht mehr reisen möchte. Es gibt noch so viele Plätze auf dieser Welt, die ich noch nie gesehen habe. Island, Australien, Neuseeland, Ozeanien überhaupt. Aber ich ... ich hätte gerne einen Ort, an den ich zurück kommen kann, verstehst Du?"

Er ließ die Schultern hängen und faltete seine Hände im Schoß. Langsam schien er sich zu entspannen. Neugierig musterte er Céleste von oben bis unten. "Eine Geschäftsidee hast du? Was für eine denn?"
 
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"Na, eben keine Geschäftsidee. Ich meine einen Lebensplan. Unlebensplan. Sprich: Ich weiß was ich will und dafür sehe ich diese Stadt als einen der besseren Orte an", sie lächelte unschuldig. "Aber ich will dich nicht langweilen. Wie geht es dir eigentlich? Hast du Hunger, oder kann ich dir sonst etwas anbieten? Sei nicht schüchtern, ich dachte du wärest tot, lass dich ein bisschen von mir umsorgen" meinte Céleste entschuldigend.
"Und wenn es nur um eine heiße Dusche und etwas feinen Zwirn geht - mi casa es su casa."
 
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Konrads Mundwinkel zuckten für einen Moment nach oben, dann senkte er den Kopf und versuchte krampfhaft nicht zu grinsen. Sie wollte ihm also nicht sagen, was ihr großer Lebensplan war, und versuchte ihn von seiner Frage abzulenken. Das hatte sie schon immer so gemacht. Und es war immer noch irgendwie niedlich.

Er räusperte sich und beschloß, erst einmal auf ihre Wünsche einzugehen. Sie hatten sich lange nicht gesehen, wieso sollte sie ihm auch sofort bedingungslos vertrauen? Sie hatte mehr zu verlieren als er, soviel war sicher. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen sah er zu ihr auf. "Wenn ich mich nach der Dusche auch noch in eine Badewanne legen darf, kannst du mir anziehen, was auch immer du willst. Solange es kein Rock ist, oder auch nur ansatzweise pink ist. Haben wir ein Geschäft?"
 
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"Pink wäre traumhaft mit deinen Augen und Teint" wandte Céleste ein, schien dann aber einen Moment mit sich zu ringen, ehe sie schließlich mit gefasstem Gesichtsausdruck zaghaft nickte. "Nun gut. Es gibt hier eine ganze Reihe von Bädern, ähm..." Sie sah sich kurz überfordert um, "kann dir nicht sagen, wo das nächste ist. Aber gewiss im ersten Stock, mach dich einfach auf die suche." Sie musterte ihn mit einem eindringlichen Blick und schnalzte mit der Zunge. "Du dürftest ziemlich genau Johanns Maße haben, ich werde seinen Kleiderschrank plündern und du legst dich in die Wanne, ja? Dann habe ich auch kurz Zeit, mein neues Heim zu erforschen, den Grundriss zu studieren ist dann doch etwas anderes, als das tatsächliche Objekt."
 
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Es gab tatsächlich ein Bad im ersten Stock und Konrad hatte es auch auf Anhieb gefunden. Er hatte nur ein wenig nachdenken müssen. Immerhin hatte er aus seiner Jugend Erfahrung mit Herrenhäusern. Und Badezimmer waren meistens am Kopfende des Flurs.

Nun stand er frisch geduscht und blendend sauber vor der Badewanne - deren Füße ähnlich interessante Klauen aufwies wie er selbst - und betrachtete nachdenklich die Batterie von Badezusätzen, die ordentlich und äußerst dekorativ auf einem kleinen Schränkchen stand. Dafür mußte man die Frauen einfach lieben! Welcher Mann würde sich schon so eine Auswahl zulegen, wenn ein Schaumbad völlig ausreichte? Aber nett war es doch irgendwie ...

Er griff nach den antiken Wasserhähnen und drehte daran herum bis das Wasser, das in die Wanne plätscherte, genau die richtige Temperatur hatte. Dann wandte er sich wieder den Badezusätzen zu. Einige schieden natürlich von vornherein aus. Niemand würde ihn dazu bringen, nach Rose-Ylang Ylang oder Malve-Palmarosa zu riechen. Aber die Auswahl war doch nicht so einfach, wie er das zunächst gedacht hatte. Einen wirklich männlichen Duft gab es hier nämlich nicht. Also blieb ihm die Qual der Wahl zwischen Honig-Mandel, Kokos-Zitrone und Kakao-Vanille. Andererseits, wenn er seine Karten richtig ausspielte, würde er sich hier noch öfter in die Wanne legen und all diese netten Düfte ausprobieren können ...

Er stellte die drei Flaschen in einer Reihe auf, schloß die Augen und pickte sich blind eine davon heraus. Die Wanne war auch schon halb voll gelaufen, höchste Zeit, sich hineinzulegen. Ernst studierte er die Dosierungsanweisungen auf der Flasche und kippte schließlich eine Kappe voller Badepulver in das heiße Wasser. Es wurde milchig-weiß und ein herrlicher Duft nach Schokolade breitete sich im Zimmer aus. Lächelnd stellte er die Flasche zurück auf das Schränkchen und ließ sich in das Wasser gleiten. Es war heißer als es einem Menschen lange gut getan hätte, aber er fand es genau richtig. Der Gangrel zog die langen Beine an, legte die Hände gemütlich auf dem Bauch ab und schloß die Augen. Die Zivilisation hatte manchmal durchaus ihre Vorteile ...
 
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Nach ein paar Minuten, die der Gangrel in Ruhe im heissen Bad gelegen hatte, ging die Tür auf und Céleste betrat das Bad, einen kleinen Kleiderstapel über den linken Arm gelegt. Es war eine erfrischende Abwechslung, den alten Freund zu bewirten, als würden sie beide noch atmen. Für die meiste Zeit ließ sich sogar die Tatsache aus dem Beusstsein verdrängen, dass sie beide gefährliche Raubtiere waren, die sich nur durch die eiserne Selbstbeherrschung, die man nur über Dekaden erwarb, davon abhalten konnten, alle paar Nächte ein mittelschweres Blutbad anzurichten.
Aber im Moment war der Gangrel einfach nur ein erschöpfter Gast, ein alter Freund, dem man ein Dach und ein frisches Wams bot. Durchaus angenehm.

Konrad öffnete faul ein goldenes Auge und schielte in Richtung der Toreador, als sie durch die Tür kam, nur um es wieder zu schließen und halb hinter einem kleinen Gebirgszug aus Schaum zu verschwinden.
"Also, Herzchen" verkündete Céleste, "ich habe hier einen Freizeitanzug von Johann, ich drücke die Daumen, dass er dir passt. Im Schränkchen hier", sie klopfte an die Seite eines dunklen Nussbaumschranks, "sollte ein Bademantel sein." Sie öffnete die Tür und zeigte ein zufriedenes Lächeln. "Wunderbar, fast wie in Mailand, ich muss mir nichts Neues merken, skandalös faul, aber etwas Luxus muss man sich wohl leisten." Sie platzierte die Kleider auf einem kleinen Schemel, der neben dem Waschbecken stand.

"So" verkündete sie, als wären die Pyramiden soeben fertig geworden, "ich lasse dich jetzt alleine einweichen, ich bin dann im Salon." Mit etwas mehr als Hüftschwung als nötig verließ sie das Bad, um mit ihrer Entourage den morgigen Tag durchzusprechen...
 
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Konrad schnaufte zufrieden. Es tat gut, sich einfach nur verwöhnen zu lassen. In diesem Moment war es ihm auch egal, welchen Preis die Toreador irgendwann für ihre Hilfe fordern würde (und es gab immer einen Preis). Heute würde er nur noch faul herumhängen, ein wenig mit ihr plaudern und sich dann draußen auf der Grünfläche ein hübsches Plätzchen suchen, wo er mit der Erde verschmelzen konnte.

Morgen dann würde er diesen Anzug ausprobieren (wann um alles in der Welt hatte er das letzte Mal einen Anzug getragen?) und Céleste ein wenig über die Führung der Stadt ausfragen. Immerhin hatte sie sich gerade erst vorgestellt und würde ihm sagen können, wie das hier lief.

Das Unleben war gut.
 
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