Untreue Priester

sunfest

Sethskind
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7. Februar 2008
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Hallo zusammen!

Mal eine Frage: In unser SuSk-Runde gibt es einen sehr naiven elfischen Blattpriester. Dies hat jüngst den Beistand eines anderen Gottes (Lebensmutter) erfleht, damit ihm ein Heilungsritual zuteil wird. Im betenden "Zwiegespräch" mit der Göttin kam ihm die Erkenntnis, dass die Lebensmutter eigentlich viel wichtiger ist als seine Gottheit, die Wildnis, und er hat der Mutter versprochen, von nun an für die Lebensmutter zu werben, in meinen Ohren, zu missionieren. Würdet ihr diesen "Verrat" an der Wildnis als Todsünde werten? In meinen Augen ist die Wildnis kein netter Gott. Nimmt man noch das herrische Auftreten der Elfen hinzu, gelange ich zu dem Schluss, dass es sich der Blattpriester mit seiner Gottheit gehörig verscherzt hat. Ein Aufhänger für eine neue Geschichte...

bis dann
sun
 
AW: Untreue Priester

Äh, wie bescheuert ist das denn? Die Lebensmutter beherrscht doch kein Heilritual, das die Wildnis nicht auch beherrscht!

Ja, es ist eine große Sünde mit Verlust seiner priesterlichen Fertigkeiten usw usf
 
AW: Untreue Priester

War dem SPIELER nicht klar, daß er seinen SC sozusagen "spirituellen Selbstmord" machen läßt?

Ich würde erwarten, daß der SPIELLEITER dem Spieler das sofort und unmißverständlich darlegt, welche Konsequenzen das Abfallen vom Glauben für einen PRIESTER nach sich zieht:
- Er verliert seinen Arcane Background: Miracles komplett.
- Er verliert ALLE Power Edges (also Power Points, New Powers, Rapid Recharge usw.)
- Er verliert seinen Faith-Skill.
- Er verliert alle Professional Edges mit AB: Miracles als Voraussetzung (Holy Warrior, Champion)

Und das ist ALLES WEG, bis er sich über eine vermutlich mehrere und brutal schwierige Spielsitzungen laufende Buß-Aktion wieder mit seiner URSPRÜNGLICHEN Gottheit versöhnt hat.

Settingspezifisch für Sundered Skies bekommt er "kostenlos" die "God Cursed" Hindrance, die er sich mit solch einem VERRAT an seinem Glauben auch mehr als verdient hat.

Was hingegen kein Problem wäre, wenn er ein "Godshifter" wird. - Nur wird er damit auch automatisch zu seinem NSC, denn die Godshifter erhalten ja von den Dämonen die Mächte, die wie "normale Wunder" aussehen, nur um den Zielen der Dämonen zu folgen. Damit ist er zu "Team Evil" gewechselt - aber dafür mit allen seinen Mächten (was auch immer das dem Spieler nutzen mag, da es ja ein NSC unter Kontrolle des SLs wird).


Nochmal: Als PRIESTER seine Gottheit zu VERRATEN ist echt bescheuert und de facto Selbstmord/Selbstverstümmelung des Charakters.
 
AW: Untreue Priester

Genau, er wird "God Cursed" und verliert ALLE priesterlichen Fähigkeiten, Edges und Powers. Na dann, viel Spaß!

Und das dafür, dass er Healing bzw. Greater Healing auch bei seiner Gottheit hätte bekommen können, aber vom wahren Glauben abfiel.

Hier war nicht der Priester naiv, sondern sein Spieler.

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AW: Untreue Priester

Seltsame Fantasywelt, in so ziemlich jedem D&D-Setting würde der Priester einfach die Kirche wechseln(Ja, ich weiß: Savage Worlds hat keine Atonement-Power).

Was mich als SL nicht daran hindern würde, dem Spieler, in Gestalt eines Traumes oder einer "zufälligen" Begegnung mit einem echten Priester der Lebensmutter, anzubieten seine Kräfte in Zukunft von einer anderen Gottheit zu beziehen.
Die von Zornhau angesprochene Hindrance wäre damit natürlich in diesem Leben nicht wieder loszuwerden.

Alternativ kannst Du ja mal mit dem Spieler sprechen, ob er Wert darauf legt sich mit seiner ursprünglichen Gottheit zu versöhnen und was er dafür zu tun bereit wäre.
IIRC kann man Hindrances mit einem Aufstieg und dazu passendem Rollenspiel "wegkaufen"(würde ich aber nicht machen: Bennie-Quelle!)

@ "spiritueller Selbstmord":
Nichts gegen einen temporären Verlust seiner Kräfte, oder eine neue Hindrance.
Aber IMHO sollte sich beides mittels Rollenspiel, Queste und ggf. einem Aufstieg(siehe oben, ich würde die Hindrance behalten wollen) ungeschehen machen lassen.
Ein nicht aufhebbarer Fluch, bzw. permanenter Verlust von bei Erschaffung oder Steigerung bezahlten Edges/Skill wäre in meinen Augen einfach nur sehr schlechter Stil.
 
AW: Untreue Priester

Ich möchte auch noch einmal auf Zornhaus Einwurf mit dem spirituellen Selbstmord eingehen. Mir drängt sich stark der Eindruck auf, das da ein unerfahrener Spieler mit seinem ersten Priestercharakter dem Spielleiter ins Messer gelaufen ist.
Da ich das System nicht kenne, hier aber gesagt wurde das sein eigener Gott ihm den Zauber hätte gewähren könnnen mal die Frage: Wusste der Spieler das nicht oder weshalb hat er sich an die andere Göttin gewandt und nicht an seinen eigenen Gott? Gab es Inplay Dinge dier ihn zu dieser Handlung bewogen haben und weshalb. Für wen brauchte er die Heilung?
 
AW: Untreue Priester

@ "spiritueller Selbstmord":
Nichts gegen einen temporären Verlust seiner Kräfte, oder eine neue Hindrance.
Aber IMHO sollte sich beides mittels Rollenspiel, Queste und ggf. einem Aufstieg(siehe oben, ich würde die Hindrance behalten wollen) ungeschehen machen lassen.
Ein nicht aufhebbarer Fluch, bzw. permanenter Verlust von bei Erschaffung oder Steigerung bezahlten Edges/Skill wäre in meinen Augen einfach nur sehr schlechter Stil.
Nein, das ist KEIN "schlechter Stil", sondern einfach ein FAKT der Spielwelt UND eine regeltechnische Balance-Frage. Zauberer können bei ihren Zaubern Schaden nehmen, Priester nicht. Weird Scientists kann ihr Gizmo ins Gesicht explodieren, bei Priestern explodiert nichts.

Das einzige, was die Gottheit UND die Regeln dafür erwarten, ist: Wenn man einen ÜBERZEUGTEN, ja fanatischen!, Anhänger einer bestimmten Gottheit spielen möchte, um die NUR FÜR DIESE EXTREME ART DER HINGABE AN DIE GOTTHEIT überhaupt gewährten Wunder wirken zu können, dann HAT man gefälligst seiner Gottheit TREU zu sein, oder man lebt mit den schmerzlichen, permanenten Folgen, die man sich selbst eingebrockt hat!

Ich sehe den geschilderten Fall auch eher so, als hätte der Spielleiter dem Spieler die FOLGEN seines den Charakter spirituell MASSIV SCHÄDIGENDEN Verhaltens nicht klar gemacht.
 
AW: Untreue Priester

Ich sehe den geschilderten Fall auch eher so, als hätte der Spielleiter dem Spieler die FOLGEN seines den Charakter spirituell MASSIV SCHÄDIGENDEN Verhaltens nicht klar gemacht.

Auch meine Ansicht. Vielleicht war es aber auch dem SL nicht in letzter Konsequenz klar, worauf alles hinausläuft...
 
AW: Untreue Priester

Dann sind wir uns ja grundlegend schon mal einig, dass solch ein Verhalten eine Todsünde ist. Generell sehe ich die Situation auch eher als Herausforderung bzw. Aufhänger für weitere Abenteuer, wie u.a. von Robert angesprochen.

Nochmal zur Klarstellung: Der SC hat für sein Versprechen das Heilungsritual nicht als Macht erhalten, sondern das Ritual wurde nur auf ihn gewirkt, weil er (und die anderen SC) ziemlich im Arsch waren. Eventuell hätte ich ihn als SL auf die Konsequenzen seines Versprechens aufmerksam machen sollen, doch bin kein großer Fan von off-Intervention. Aber ja, ein Wink von der Wildnis-Gottheit kurz vor dem Versprechen hätte wohl drin sein sollen. Andererseits, der SC hat den Nachteil "ahnungslos", die Erkenntis im Zwiegespräch selbst geäußert und ich dachte mir, aus solch einem faux pas ergeben sich ganz neue Story-Möglichkeiten, inklusive der Buß- oder Götter-Wechsel-Option.

Mal sehen, was dem Spieler einfällt...
 
AW: Untreue Priester

Das dachte ich mir. Naja - das musst du wissen. Mit mir als Spieler hättest Du es Dir aber so schnell verscherzt. Vor allem wenn man wohl annehmen darf das der Spieler sich und der Gruppe in der Not helfen wollte und auch der spielimmanente Druck auf den Heiler vorlag. Nochmal - wieso wollte seine Gottheit nicht helfen? Wusste der Spieler das seine Gottheit das auch kann?
 
AW: Untreue Priester

Von der Wildnis war in dem Moment keine Hilfe zu erwarten, nur eben von einem Priester der Lebensmutter, der dafür verlangte, dass die SC, die geheilt werden, der Lebensmutter ein persönliches Opfer bringen. Daraus erwachsend hat der SC das Versprechen abgelegt. Es bestand keine unmittelbare Gefahr, allerdings hat der SC 3 Wunden + Halsverrenkung mit sich herum geschleppt, und ergriff die Gelegenheit beim Schopf, das los zu werden.
 
AW: Untreue Priester

Also ich würde dabei ehrlich gesagt mit den Füssen auf dem Teppisch bleiben... JA, Zornhau und Kardohan haben rein Regeltechnisch und Hintergrundtechnisch recht, aber was bringt das Dir und Deiner Runde? Und vielmehr, wusste dein Spieler was er tat? Ich würde es dem Spieler erklären, das er es sich mit seinem Gott verscherzt hat und dann gemeinsam mit dem Spieler beratschlagen wie man eine Lösung finden kann, wie das Spiel mit Spass für alle weitergehen kann. Zum Beispiel ihn für 1-3 Abenteuer vollkommen normal zu machen, vielleicht gejagd durch seinen ehemaligen Gott und dessen Diener... und wer hilft am Ende in letzter Not? Richtig, der neue Gott, der seinen Schützling in die Arme nimmt. Zusätzlich dazu solltest Du ihm klar machen, wie es üblicherweise und auch in Zukunft gehandhabt wird. Nutze die unschöne Gelegenheit als Abenteueraufhänger und persönliche Charakterentwicklung... einen Charakter aus Unwissendheit zu "kastrieren" bringt keinem etwas...

Just my 2 Glowmadnesspoints...

Tsu
 
AW: Untreue Priester

Yepp, ganz genau! Meine Frage war ja auch nur, ob ihr solch eine Tat als Todsünde sehen würdet und nicht, was das weitere Prozedere angeht. :- )
 
AW: Untreue Priester

Das mag alles sein, aber überlege Dir mal ob du dich dabei gegenüber dem Spieler ganz korrekt verhalten hast oder seine Unerfahrenheit ausgenutzt hast, ich habe nämlich stark den Eindruck das Du als SL an der geschichte verdammt großen Anteil hattest und darauf wollte ich mit meiner fragerei eigentlich hinaus.
 
AW: Untreue Priester

@Totz: Das ist nicht zu leugnen, da ich da durchaus Raum für eine persönliche Geschichte gesehen habe. Unser Spielstil ist nicht, dass in solch einer Situation erstmal eine Auszeit genommen wird, um zu planen, wie nach solch einem persönlichen Wendepunkt weitergespielt wird, sondern es ingame geschehen zu lassen - und dann kann es auch mal unüberlegt sein. Und aufgenötigt war die Entscheidung nicht. Ich habe den Spieler mehrmals gefragt, was er meint, ob und er wirklich für eine andere Gottheit Missionar werden will und er hat dann selbst für seinen Charakter erkannt, dass die Lebensmutter ja eigentlich viel wichtiger für das Leben ist als die Wildnis und sich daher bereit erklärt, ihre Lehre zu verbreiten. Mal sehen, was er jetzt tut, da seine eigentliche Gottheit ihm erstmal ihre Kräfte entzogen hat. Und ja, ich werde ihn damit nicht im Regen stehen lassen, keine Angst.

bis dann
sun
 
AW: Untreue Priester

Die Antwort wollte ich eigentlich hören, es hat bisher für mich nur so geklungen als hätte jemand eine Bauchentscheidung getroffen und Du das dann ohne ihm Bedenkzeit zu geben ausgenutzt - wie Du es jetzt beschreibst finde ich es in Ordnung, vor allem wenn der Spieler es wirklich auseigenem Willen getan hat und sich sozusagen selbst missioniert hat, sozusagen vom Saulus zum Paulus.
 
AW: Untreue Priester

Ich verstehe es trotzdem nicht.

Warum hat er sich überhaupt ein solches Versprechen abringen lassen? Es bestand ja offensichtlich keine Lebensgefahr und erhätte einfach ein paar Tage seine Wunden auskurieren können, um dann selber wieder eigene Heilungszauber wirken zu können.

Ein Gefallen vielleicht, aber doch kein Versprechen. Und ein Gefallen kann ja auch zu weiteren Abenteuern, Connections und Ärger führen. Bei einem Gefallen hätte ja keiner was zu Meckern gehabt.

Und war nicht genug Geld da, um wenigstens 1-2 Wound Seal bzw. Elven regenerative potions zu besorgen?

Storyaufhänger hin oder her, ich finde es suboptimal gelöst und der Spieler war sich nicht der Tragweite bewußt, WAS für einen Ärger er sich da einhandelt, trotz mehrmaliger Beteuerung. Als SL hat man die Verantwortung einen Spieler DEUTLICH auf seinen faux pas hinzuweisen.
 
AW: Untreue Priester

Wie Kardohan schon ganz richtig sagt: Ein GEFALLEN für den Kult der Lebensmutter wäre schon angemessen - z.B. ein oder mehrere Auftragsabenteuer, die den Zielen der Lebensmutter dienen, aber NICHT den Zielen der vom SC verehrten Gottheit widersprechen.

Effektiv ist bei einer solchen "Fremdheilung" ja nur der PRIESTER der Lebensmutter zu überzeugen! NICHT die Göttin selbst!

Somit hätte es eigentlich NIE zu einer ABKEHR vom Glauben kommen dürfen.

Und die Vorschläge solch eine GEWICHTIGE (Spiritueller Selbstmord!) ABKEHR vom Glauben ohne die damit nach den Regeln erforderlichen VERLUSTE an Glaubensmacht umzusetzen, halte ich für UNFAIR anderen Spielern gegenüber.

Wenn ein SC Ambidextrous, Two Fisted, Florete usw. als Edges hat und sich DURCH EIGENE ENTSCHEIDUNG einen Arm SELBST amputiert (und das ist noch weit weniger schlimm als eine Abkehr vom Glauben für einen Priester), dann kann er diese Edges nicht mehr nutzen.

Veranstaltet ihr für solch eine SELBSTVERSTÜMMELUNG eines SCs dann auch so ein Brimborium, nur damit er seine nicht mehr nutzbaren Edges irgendwie "wiederbekommt"?

Als Zwei-Waffen-Kämpfer, der sich selbst den Arm absägt, hat man sich SELBST VERSTÜMMELT. Und wenn er es überlebt, dann lebt er mit den Konsequenzen.

Als Priester, der wegen einer Nichtigkeit seiner Gottheit den Rücken kehrt, hat sich noch viel GRAUSAMER SPIRITUELL SELBST VERSTÜMMELT. Und wenn er es überlebt, dann lebt er mit den Konsequenzen.
 
AW: Untreue Priester

und wer hilft am Ende in letzter Not? Richtig, der neue Gott, der seinen Schützling in die Arme nimmt.

Ach, ich fände es schöner, wenn der alte Gott sich seiner wieder annimmt, um ihn zurückzuführen auf den richtigen Pfad!
Und wenn sich der Priester der Lebensmutter, der diese "Versuchung" geschaffen hat, ggf. als Dämonenanhänger entlarvt würde...
 
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