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In Mr. Robot erscheinen oberflächlich betrachtet zwei Parteien gegeneinander anzutreten, die Probleme der Welt zu lösen. Aus der Perspektive der Hacker verstrickt uns die Geschichte in den persönlichen Kampf eines scheinbar Inselbegabten, der Schwierigkeiten hat, sich mit seiner Umgebung direkt auseinander zu setzen. Er hackt sie, jeden den er trifft und mischt sich dann mitten in ihrem Leben ein, um es zu korrigieren. Vermeintlich sympathisch entpuppt sich diese Masche immer mehr als Symptom einer schwerwiegenden psychotischen Störung. Als "Gegenspieler" haben wir einen Angestellten in einem Konzern, der machtfixiert alle möglichen grauen Gesellschaftslücken nutzt, um seinen Minderwertigkeitskomplex auszuleben - er ist ein mittelmässiger, aber gewaltbereiter Soziopath.
Zum Ende der Geschichte hin nimmt die scheinbare Handlung kaum noch Platz ein. Der Zuschauer wird übermannt von den psychotischen Schüben der Helden und in deren Realität gezwungen.

Dieses Werk hätte gut aus Deutschland kommen können. Schade, daß wir zZ. zu so etwas nicht mehr im Stande sind.


Original: https://youtu.be/30Vxan61HbQ
 
Ich schau es auch gerade und bin ziemlich begeistert.
Besonders cool finde ich, wie langsam und subtil das Narrativ aufgelöst wird. Den ersten (subtilen) Hinweis auf einen unzuverlässigen Erzähler bekommt man ja schon dadurch, dass Elliot nicht der einzige ist, der Ecorp Evil Corp nennt. An einer Stelle werden sie ja sogar in den Nachrichten so genannt.

Die zweite Stelle, wo einem so elegant der Boden weggezogen wird, ist die Stelle als Darlene und Angela sich beim Ballett treffen... warte mal... die kennen sich? Und sie kennen beide Elliot schon seit dessen Kindheit und sorgen sich um ihn? Und dass hinter Darlene mehr steckt, wird ja auch schon am Anfang angedeutet, als sie sich Elliot gegenüber ständig genervt und aggressiv verhält. Hat mich gleich an Marla Singer erinnert. Und inzwischen hab ich auch gelesen, dass das gar nicht zufällig ist. Fight Club war tatsächlich eine der großen Inspirationen der Serie.

Die Mimik von Rami Malik ist auch krass gut. Der kommuniziert so viel, ohne viel zu sagen. Allein die Stelle, als er Sheila nach der ganzen Geschichte mit Vera wiedersieht. Man kann richtig sehen, wie er von Unglaube zu Verzweiflung geht. Ohne theatralisches Rumgeheule oder so.
 
Ist bei mir schon eine Weile her, daß ich das gesehen habe. Ich werde wohl auf die dritte warten und mir dann alles nochmal in einer Rutsche anschauen - vielleicht fallen mir dann auch die genannten Details auf.
 
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