Die schlimsten Übersetzungen... und Eindeutschungen

Dr.Oswald Winter

Genießer merkwürder Dinge
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6. August 2009
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Was sind die schlimsten Übersetzungen und Eindeutschungen die euch in Rollenspielen (Und wenn wir schon mal dabei sind auch Secundär Medien wie Romanen und anderen Spielen) untergekommen sind?

Da Währen natürlich einige frühe Kracher wie "Exalted" -> Die Hohen (Allein schon der Titel) wo aus "Charms" -> "Charismen" werden

Aber ich bin mir sicher da gibt es noch viel schlimmeres.
(Ich errinner mich schmerzlich an ein scheinbar nie durch ein Lektorat gegangenes Magus die Erleuchtung (die erste Deutsche ausgabe) die war ohne Errata nich zu gebrauchen )

Oder bei VtM : Kindred -> Kainiten (nicht das der begriff im Orginal nur vom Sabbat genutzt wird)

Aber nicht nur Feder und Schwert läst solche Kracher vom Stapel,
Auch Der Hyne Verlag der die 40k Romane Übersetzt scheut sich nicht vor der ersten Wortwörtlichen Übersetzung im Wörterbuch... Das führt dann zu Krachern wie "Gefechtsmetal färbenden Schiffsrümpfen" Oder dem gefürchteten "Schmelzer Gewehr"...


Ich gebe zu, einige Begriffe sind einfach schwer zu übersetzen, so ist es auf Englisch die "Gun" das kann aber alles von der Pistole über das Maschinengewehr bis zum Artilleriegeschütz sein. Aber das Übersetzer da nicht mal eine kleine Rückfrage halten können...
 
Im Traveller-Regelwerk von 13Mann wurde Rounds (also Patronen, Munition) mit Runden übersetzt. Die Regeln für Autofeuer lesen sich dann sehr, sehr seltsam.
 
Der Post war aber auch nicht im Lektorat, Herr Doktor. ;)
Ich wollt's mir eigentlich sparen, aber in diesem Falle ist das natürlich ein klassisches Eigentor, sich über sprachliche Defizite zu beschweren, selber aber gleich beim Titel einen extremen Fehler zu begehen. Und "währen" lese ich auch immer häufiger.


Bei Shadowrun wurden clips (Waffenmagazine) mit Streifen übersetzt.
 
@ Topic:
Laut einem Bekannten von mir(arbeitet in der Branche, sein Fachgebiet ist allerdings nicht englisch<->deutsch, sondern französisch<->deutsch) liegt das nur daran, das Rollenspielverlage nicht genug bezahlen, um eine professionelle Übersetzung machen zu lassen.

Das, was die meisten deutschen Verlage sich leisten wollen(können würde z.B. Pegasus, oder Ulisses sicher besser), ist Zitat:
"Mit Computerprogramm übersetzt und flüchtig durchgesehen,weil weniger € pro Seite, als die Übersetzung eines Comic für viel mehr Worte.
Anders für Hauptberufliche nicht wirtschaftlich sinnvoll zu übersetzen."

@ Niedertracht:
Naja, Ladestreifen ist durchaus ein valider Begriff in dem Zusammenhang.
Wird wie man sieht immer noch benutzt, z.B. um Magazine fürs Sturmgewehr schneller nachzufüllen.
 
@ Topic:
Laut einem Bekannten von mir(arbeitet in der Branche, sein Fachgebiet ist allerdings nicht englisch<->deutsch, sondern französisch<->deutsch) liegt das nur daran, das Rollenspielverlage nicht genug bezahlen, um eine professionelle Übersetzung machen zu lassen.
Eine "professionelle" Übersetzung ist noch lange KEINE GUTE Übersetzung, sondern nur eine, für die man einem Menschen, der vom Übersetzen seinen Lebensunterhalt verdient, Geld gezahlt hat.

Und ein Übersetzer muß, damit er davon leben kann, DEUTLICH MEHR Geld pro Manuskriptseite erhalten, als nicht nur die Verlage zahlen wollen oder können, sondern als die KUNDEN, also die Rollenspieler dafür bezahlen WÜRDEN!

Wir reden hier von Pen&Paper-Rollenspielen, die in - verglichen mit anderen übersetzten Büchern - geradezu MICKRIGEN Auflagen erstellt werden. Bei einer Romanübersetzung mit einer 50.000er Auflage kann man einem Übersetzer mehr zahlen, als bei einer Rollenspielübersetzung mit 1000er Auflage. (Nicht, daß Romanübersetzer gut entlohnt würden!)

Und was bei "professionellen", d.h. ausgebildeten Übersetzern oft genug festzustellen ist: Sie kennen den KONTEXT NICHT. - Sie erkennen rollenspielspezifische oder genre- bzw. settingspezifische Begriffe nicht in der kontextabhängig besonderen Bedeutung. Und dann bekommt man geradezu entstellende, wenn auch sprachlich durchaus zulässige Übersetzungen. - Das will man als Rollenspieler aber auch nicht vorgesetzt bekommen.
 
Im Traveller-Regelwerk von 13Mann wurde Rounds (also Patronen, Munition) mit Runden übersetzt. Die Regeln für Autofeuer lesen sich dann sehr, sehr seltsam.

Die "Rounds" sind aber im neuen Trav-Regelwerk richtig übersetzt - der Fehler war den 13Männern aber auch rechtschaffen peinlich.
 
Stimmt. Ich muss mal wieder das AD&D 1-Spielleiterhandbuch rauskramen - alleine in den Anhängen sind da Dutzende richtiger Knaller - wie besagte "torch".
 
Und was bei "professionellen", d.h. ausgebildeten Übersetzern oft genug festzustellen ist: Sie kennen den KONTEXT NICHT. - Sie erkennen rollenspielspezifische oder genre- bzw. settingspezifische Begriffe nicht in der kontextabhängig besonderen Bedeutung. Und dann bekommt man geradezu entstellende, wenn auch sprachlich durchaus zulässige Übersetzungen. - Das will man als Rollenspieler aber auch nicht vorgesetzt bekommen.

Professionelle Übersetzer besitzen normalerweise eine gewisse Recherchekompetenz (zumindest ist das ein wesentlicher Teil des Studiums). Der Grund, warum sie soviel nehmen, ist der, dass die Einarbeitung in ein komplexes Thema sehr, sehr viel ZEIT erfordert. Ein Problem ist sicherlich, dass nicht in der Rollenspielkultur verortete Übersetzer diese Bücher nicht ernst genug nehmen und denken "das ist relativ selbsterklärend" - sich also nicht anschauen, welche Konventionen und Lösungen Übersetzer vor ihnen benutzt haben und was in der Szene generell erwartet wird, was den Stil einer Rollenspielpublikation angeht. Rollenspielbücher sind eben nichts, was man "mal eben nebenbei" übersetzen kann, denn missverständliche Verweise (gerade im Regelkapitel) können WESENTLICH die Art beeinflussen, wie Spieler die nur die deutsche Ausgabe kennen das Spiel dann angehen. Das muss man (rollenspielunkundigen) Übersetzern KLAR MACHEN, bevor man ihnen den Auftrag gibt.

Was die Bezahlung von Rollenspiel-Übersetzern angeht: Sicher können sich Verlage keine Honorare auf dem Niveau von Weltliteratur oder Fachartikel leisten. Aber etwas mehr als das, was die Putzfrau der Verlagsräume bekommt, sollte man schon in die Hand nehmen. Ansonsten bekommt man entsprechende Übersetzungen abgeliefert.

P.S.: Ich finde "Charismen" eine gute Lösung für "Charms" (besser als die Alternativen: "Zauber" oder "Kräfte") - betont schön das etwas mythologische Flair von Exalted.
 
Na torch = Taschenlampe.

Das ist aber auch nur dann eine falsche Übersetzung, wenn der Kontext das so sagt. Ansonsten ist Torch durchaus das gängige Wort für Taschenlampe. Eines der Wörter, die in GB und den USA unterschiedliches bedeuten können.
 
Das ist aber auch nur dann eine falsche Übersetzung, wenn der Kontext das so sagt. Ansonsten ist Torch durchaus das gängige Wort für Taschenlampe. Eines der Wörter, die in GB und den USA unterschiedliches bedeuten können.

Na... im englischen kann es fackel oder taschenlampe heißen, im amerikanischen wird man für letzteres flashlight nehmen.
 
Kommt offensichtlich auf die Leute an. Steffi hat drüben beides gehört.

Aber @ Skar wo gabs denn diese potentielle Falschübersetzung?
 
@Caninus: Es handelt sich dabei um einen der vielverschrienen Klopse aus einer der ersten AD&D-Editionen im Deutschen. (Zumindest liest man in hübscher Regelmäßigkeit davon, dass der klassische Fantasy-Dungeoncrawl mit AD&D mit Taschenlampen bestritten wurde.)
 
Ja gut... da wird es wohl eher weniger ne Taschenlampe gewesen sein.. da hat aber wer ganz gewaltig nicht aufgepasst beim Lesen.
 
Ich hab gehört dass Crossbow bei D&D oder AD&D mal mit "Kreuzbogen" übersetzt wurde.
 
Hmm... da stellt sich einem doch die Frage, ob die "everburning torch" nicht letzten Endes eine Reaktion auf die Taschenlampe war? *grübel*
 
Stimmt. Ich muss mal wieder das AD&D 1-Spielleiterhandbuch rauskramen - alleine in den Anhängen sind da Dutzende richtiger Knaller - wie besagte "torch".
Damals, zu einer Zeit, als ich noch nicht Der Rote Baron, sondern Der Rote Horst hieß, hatte ich diese Ausgabe auch - und habe sie verkauft! Sach ma, Glgnfz: Woran erkennt man diese besondere Ausgabe? Ich habe das AD&D SLH ebenfalls auf Deutsch, da ist aber alles normal (wie langweilig).

Irgendeinen heißen Tipp?
 
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