Natürlich ist GENAU DAS Rollenspiel. Und genau so möchte ich auch spielen.
Dann mach doch. - Was soll die Quälerei, das Zaudern und Zagen? Leg einfach los und sieh, wohin Dich das Geschick und das Deiner Mitspieler so treibt.
Aber da wären wir dann wieder beim altbekannten Thema "Ist der Metaplot sinnvoll oder hinderlich?"
Hinderlich. - Daher: SCHEISS AUF DEN KANON!
Entweder man kettet sich in die Eisen der bereits geschriebenen Handlung - und spielt sie erwartungsgemäß eher schlecht als recht nach. Oder man schüttelt diese Mühlsteine der Kreativitätsgefangenschaft ab und nimmt die Welt, die Setzungen, den Stil als IDEEN und macht etwas EIGENES daraus - und spielt befreit, frisch und mit Lust einfach drauflos!
Das trifft den Umgang mit so gut wie allen aus anderen Medien mehr oder weniger lang und breit dargebotenen Spielwelten und deren Charakteren. - Nachspielen (und dabei versagen auch nur ein Zehntel so interessant wie die Vorlage zu sein) oder NEUERSCHAFFEN (und dabei auf den Kanon scheißen und seine EIGENE Interpretation der Spielwelt spielen).
Wenn bei Verfilmungen, bei Comic-Adaptionen, bei Computerspiele-Adaptionen mit einem Roman-Setting so verfahren wird, daß die jeweiligen Schaffenden ihre EIGENE Interpretation davon abliefern (und da gibt es ja durchaus SEHR eigene, rundherum unbefriedigende Interpretationen wie Jacksons Herr-der-Ringe-Verballhornung), dann ist dies doch für eine Pen&Paper-Rollenspielrunde nur recht und billig.
JEDE Gruppe hat doch auch bei direkt für das Rollenspiel geschaffenen Spielwelten ihre EIGENE Weltinterpretation (ausgenommen DSA-Spielrunden, aber ob Aventurien wirklich für das Rollenspiel geschaffen wurde, ist ja eine immer noch nicht wirklich schlüssig beantwortbare Frage).
Spielt man also in Westeros oder Glorantha oder der World of Greyhawk - man wird IMMER mit Unmengen als "kanonisch" mißzuverstehender Information bombardiert werden und muß sich davor schützen, damit man überhaupt spielen kann. - Ein wichtiger Schutzmechanismus der Urzeiten des Rollenspiels: Die Welt ist der Charakter des SPIELLEITERS. Somit ist es SEINE Interpretation der Spielwelt, die alleine am Tisch zählt. Mag in Romanen oder TV-Serien noch so viel "cooles Zeug" stehen, was nicht auf den Tisch kommt, das ist nicht für das Spiel der Gruppe relevant.
Ich sehe nicht, warum man bei dieser - wie ich finde viel zu langatmigen und mit bekloppt unglaubwürdigem "grim-dark" dargebotenen - Romanreihe nun solche Schwierigkeiten haben soll, diese überhaupt für das Rollenspiel zu adaptieren, bzw. sie für One-Shots aufzubereiten.
Bei Perry Rhodan sehe ich allein aufgrund der WIRKLICH ENORMEN Fülle an Material eher das Problem, welchen Ausschnitt man für das Rollenspiel aufgreifen soll. Bei SoIaF dreht es sich um eine sehr überschaubare Region, eine Handvoll wichtiger NSCs (die man ALLE in eigenen Rollenspielsitzungen töten kann und wird!) und um einen eher knappen Zeitrahmen. So gesehen verglichen mit WIRKLICH umfangreichen Spielwelten nur Pipifax.
Und das hier im Thread auch geäußerte Bedenken in Bezug auf One-Shots "Ich würde vernmutlich mit starkem Fokus auf die eigenen Ländereien spielen.
Ein reiner Abnteuercharakter im Sinne von "man wird auf ein Abenteuer geschickt" ist ja eh eher ungewöhnlich, wenn man relativ selbstbestimmt handelt." wische ich mit einem Verweis auf so gut wie jede Fate-Spielrunde weg: Dort spielt man den "Erben des Universums", den "Gottkaiser", den "Khan der Khane", usw. - Und zwar im ONE-SHOT! Da wird nicht auf hartwurstigen Klein-Klein-Nichtskönner-Charakteren herumgeritten, die als "Abenteurer" letztlich nur heimatlose Hobos ohne Geld in der Tasche sind. Sondern da werden MÄCHTIGE und EINFLUSSREICHE Charaktere mitten hinein in ihre dicksten sozialen, emotionalen, politischen Probleme geworfen und man blendet erst da auf, wo wirklich WICHTIGES passiert!
Mit Fate Core wäre eine SoIaF-Umsetzung allein mit dem, was im Grundregelwerk geliefert wird, einfach so, ohne weitere Vorbereitung als die Kenntnis der Romane (oder der TV-Serie für die Lesefaulen) bei den Spielern möglich. Kein Verkopfen, sondern gleich mitten rein in die Geschichte!
SoIaF hat außer der Darreichungsform als langatmige "Briketts" doch verglichen mit Herr der Ringe oder der Fülle an Warhammer-40K-Romanen nur "Westentaschenformat" und bietet nichts an Komplexität oder Quantität, was nicht schon mit Risus für das Rollenspiel erschließbar wäre.
Das "Bedenkentragen" hier im Thread kann ich nicht nachvollziehen.