25.04.06 - Abfangen

traum

Grinsekatze
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2. Oktober 2003
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Dimitri wusste nicht, dass er hier lang laufen würde. Er wusste auch nicht, dass es so etwas wie Seelenverwandschaft gab. Aber Dimitri dachte nicht darüber nach. Alles was ihm jetzt in diesem Moment blieb waren die Mülltonnen auf der er hockte. Menschen zogen an ihm vorbei, und seltsamerweise wusste Dimitri, dass Lurker auch irgendwann vorbei kommen würde.

"Schön dich zu sehen!", würde Dimitri sagen, und Lurker würde sich in seine Arme stürzen. Ja, Dimitri liebe Lurker...

Dimitri saß leise auf den Mülltonnen und wartete.... und selbst wenn Lurker nicht kommen würde. Dimitri würde ewig warten.
 
Out of Character
Habe gerade erfahren das dieses Treffen eigentlich gar nicht mehr stattfinden sollte ;). Deshalb bitte als nicht passiert ansehen. Ich lasse den Text für interessierte vorerst mal "gespoilert" :)


Es gab bestimmte Routen und Bezirke die in regelmäßigen Zyklen und in einer bestimmten Reihenfolge von Lurker abgegangen wurden.
Das war nötig zur Informationsbeschaffung. Es gab gewisse Anlauf Punkte die er besuchte, weil er wußte das er dort Gespräche belauschen konnte.
Er behielt diese Rithen bei, damit er nicht die Übersicht verlor wann er wo das Nächstemal nachsehen wollte.
Ein Ort an den er desöfteren dabei zurückkam war die kleine Gasse in der er mit Dimitri und Brenda das erstemal alles Blut von einem Menschen genommen hatte. Das erstemal das seine toten Muskeln gezittert hatten vor Kraft, seine Nerven gebrannt hatten vor wilder, orgiastischer Freude und seine Sinne vibiriert hatten im Rausch.
Selbst die Erinnerung daran ließ ihn manchmal noch taumeln. Es war die Nacht gewesen in der Lurker seine Verwandlung begonnen hatte. Seine Metamorphose von einem wimmerndem Haufen untotem Fleisch in das was er heute war. Er ballte eine Hand zur Faust und fuhr mit dem Nagel seines Spinnenbein ähnlichem Fingers der anderen Hand darüber.
Sovieles hatte sich verändert und nun war schon wieder alles im Wandel. Warum nur drehte sich die Welt so schwindelerregend schnell ? Er hatte immer mehr das Gefühl das ihm schon eine Menge Dinge einfach entglitten waren.

Nachdenklich mit in den Manteltaschen verstauten Händen ging er durch die kleine Gasse als sein Blick auf die Gestalt fiel die dort auf ein paar Mülltonnen saß. Auf der Stelle erstarrte er. Die Art wie die langen Beine angewinkelt waren. Die lässige Kraft und die völlig Gleichmäßigen Proportionen, Lurker schloß die Augen und schüttelte den Kopf. Als er dann wieder hinsah war die Erscheinung immer noch da.

Vielleicht rufst du schnell Chezmoi an und fragst ob Untote einen Nevenzusammenbruch haben können ?

Der gehäßige Lurker war mal wieder über die Maßen hilfreich. Lurkers Gedanken überschlugen sich, rasten zuerst in die eine Richtung, dann in die Andere. Stimmte etwas mit seiner Wahrnehmung nicht ? Vielleicht war er durchgedreht ? Shizophren ? Es war ein mulmiger Gedanke das er gleich auf diese Gestalt zuegehen würde um mit ihr zu sprechen und es sie vielleicht gar nicht gab. Aber für ihn war Dimitri dort, er war so real wie jede andere beliebige Person. Ganz langsam und vorsichtig schob er sich heran. Dann war er nur noch ein paar Meter weg von seinem Bruder, der in schrecklicher Schönheit strahlte.

Dimitri ... ?
 
Out of Character
Ich wollte mich eigentlich auch nur verabschieden, ich denke das können wir noch spielen.


Dimitri hatte den Kopf leicht schief auf sein angewinkeltes Knie gelegt als Lurkr um die Ecke bog. Ein warmes Lächeln zog über sein Gesicht als er seinen Bruder nach den wenigen Tagen die vergangen waren, wiedersah. Dimitri war nie ein Mann vieler Abschiedsworte gewesen und meistens ging er auch einfach wenn es an der Zeit war. Aber Lurker konnte er nicht einfach zurücklassen. Als der Nosferatu ihm immer näher kam, sprach Dimitri nur leise und ruhig, mit einem leichten schwingen in der Stimme.

"Hallo, mein Bruder. Ich habe dich erwartet. Wahrschinlich wunderst du dich, dass wir uns auf diese Art und Weise treffen, aber das hat seine Gründe.", Dimitri schwang sich leise von den Mülltonnen und landete dicht neben Lurker. "Es tut gut dich zu sehen."

Dimitri breitete die Arme aus und nahm Lurker kräftig in den Arm. Anschließend ging er ein paar Schritte zurück und lehnte sich gegen die Wand der Gasse. Es war nicht leicht das Ganze zu erklären. Wie erklärte man einem guten Freund, wenn nicht vielleicht sogar dem besten Freund, dass man sich wahrscheinlich nie wieder sehen würde?

"Lurker, ich muss fortgehen. Ich habe von meinem Erzeuger die Nachricht erhalten, dass meine Person in Rumänien gebraucht wird. Ich soll mit einem neuen Rudel einige Aufträge erledigen und da hier in Finstertal das Pflaster allmählich wirklich zu heiß geworden ist, werde ich dem Ruf folgen.

Ich wollte mich nur von dir verabschieden, da du mir ein großartiger Gefährte warst und mich zum Nachdenken gebracht hast. Ich hoffe, dass dir hier niemand ein Haar krümmen wird, und wenn, dann seih dir sicher dass ich das herausfinde und vielleicht wiederkomme.", Dimitri hatte den letzten Teil des Satzes mit einem breiten Grinsen im Gesicht gesprochen. Er mochte Abschiede nicht wenn sie gezwungen und traurig waren.
 
Wenn das eine Einbildung war, dann hätte man ebenso behaupten können das Dimitri schon immer eine Einbildung gewesen war, denn sie wäre so echt gewesen wie alles was er in seiner Existenz gesehen und erfahren hatte.
Es war Dimitri, den er schon lange jenseits der Landesgrenzen und für immer außerhalb der Grenzen seines Wirkens gesehen hatte.
Als der Andere aufstand und ihm die Umarmung anbot stolperte Lurker langsam zu ihm hinüber und umschlang seinen Freund stümisch, preßte ihn an sich als wollte er ihn nie wieder loslassen. Es dauerte einige Augenblick bis er sich auf eine Armeslänge von seinem Bruder löste und seine Augen suchte.

Ja, ich habe mir schon soetwas gedacht.... und du warst mir ein Bruder wie ich niemals für möglich gehalten hätte und nie wieder finden werde. Denke immer daran das der Lurker den du hier vor dir siehst nur mit deiner Hilfe gelernt hat wer er ist.

Er sprach leise, so leise wie noch niemals zuvor. Sein Flüstern schien an der absoult untersten Grenze des hörbaren zu vibrieren, eher ein sanftes Kräuseln des Äthers als wirklich gesprochene Worte, so als fürchtete Lurker das ein einziges Gerräusch diesen Augenblick zerbrechen würde wie einen Spiegel.
Er schloß sich dem Grinsen seines Bruders an und ließ jeden einzelnen seiner schartigen Zähne aufblitzen.

Ja.. und wenn du wiedermal in Schwierigkeiten bist... dann mach dir keine Sorgen, finden werde ich dich sowieso immer.

Alter Nosferatu Witz: `Ah zu dir wollte ich gerade´; `Ja, ich weiß´.
Wo immer du auch steckst, wenn du mich brauchst werde ich nicht aufhören zu graben und zu wühlen bis ich dich gefunden habe.


Dimitri selber hatte ihm beigebracht das man jemandem der einem etwas antun wollte am besten erstmal die Arme ausriß bevor man sich mit ihm unterhielt. Er erinnerte sich an ihre gemeinsamen Lektionen.
Es gab keine Worte die ihm einfiehlen um diesem Moment die Achtung zu zollen die angemeßen gewesen wäre. Aber es gab etwas anders, etwas das Wahrheit war und Frieden. Etwas das Leben war und Geburt. Es gab Blut.
Also riss er sich mit seinen Nägeln die Schulter auf, biss das gestohlene Blut das in ihm floss hervorkam. Der Schmerz war ein scharfes bersten als sein widernatürliches Fleisch ausbrach und das dunkle Geheimniss seines Unlebens erbrach. Er trat einen Schritt näher zu Dimitri um mit ihm das zu teilen was für sie beide das kostbarste war.
 
Etwas Wahrheit steckte in Lurkers Worten. Sicherlich hatte Dimitri dazu beigetragen, dass Lurker sich selbst erkannte und vor allem damit begann zu genießen was er war. Aber im Großen und Ganzen hatte Dimitri den Vorgang, der hoffentlich sowieso irgendwann eingetreten wäre, nur beschleunigt. Er war ein Katalysator gewesen.

"Mein lieber Lurker...", Dimitri verbeugte sich tief. Er deutete eine Verbeugung nicht an, wie er sonst immer tat, nein. Er ging leicht in die Knie und ließ seinen Oberkörper weit hervor schwingen und breitete lächelnd die Arme aus. "...das warst alles du ganz allein. Ich war nur ein Freund, jemand, der dir ein wenig erzählte wie die Sache nun einmal läuft. Ein großer Bruder, nichts weiter. Die Kraft die du entwickelt hast, sie steckte nur in dir, du wusstest es vorher nur nicht. Aber wie ich immer wieder sehen durfte in den letzten Tagen, hast du dich hervorragend entwickelt.", Dimitri hatte mittlerweile wieder eine stehende Position eingenommen, dachte dann aber unwillkürlich an ihre ersten gemeinsamen Schritte. Dimitri hockte sich nieder um mit Lurker auf der selben Gesichtshöhe zu sein, so wie er es früher immer getan hatte.

Als Lurker aussprach, dass er ihn sowieso immer finden würde, kicherte Dimitri leise. "Ja, Lurker. Das weiß ich.", sprach er sanft. Etwas was er an Lurker schon immer bewunderte. Immer die relevanten Informationen zu bekommen und sich nicht mit Dingen zu beschäftigen die sowieso keinen Wert hatten.

Als Lurker sich die Schulter aufriss, und das Blut aus seiner Schulter lief, wusste Dimitri gleich was Lurkers Ansinnen war. Er würde ihn nicht binden wollen, das wusste Dimitri. Es sollte ein Andenken sein. Den anderen in Erinnerung behalten, egal wie lange sie getrennt sein würden. Dimitri lächelte und hob langsam sein Handgelenk zum Mund, bevor er mit den spitzen Reisszähnen tief hineinbiss und auf den Knien ein Stück zu Lurker herüber rutschte. Dimitri hielt Lurker sein Handgelenk hin und beugte sich ein Stück über ihn, versenkte leicht seine Zähne um die Wunde welche Lurker sich gerissen hatte und begann vorsichtig 3 volle Schlücke vom Blute des Nosferatu seine Kehle herab rinnen zu lassen.
 
Lurker umfaßte Dimitris Unterarm und legte den Kopf dabei zur Seite um Dimitri es leichter zu machen an seine Schulter zu gelangen.
Dann legte er seine Lippen über den Bruch im Körper seines Bruders und sog einen tiefen Schluck.
Dimitris Blut war stark und es brannte heiß den ganzen Weg bis in die kleinsten verästelten Adern. Für den Moment des Trinkens sah Lurker nur zerplazende Sterne. Das Blut roch nach Kraft, nach zügelloser Obssesion und roher Gewalt.
Als er Dimitri wieder los ließ, spürte er das er von nun an einen Teil seines Bruders in sich tragen würde. Nicht nur in Gedanken, sondern auf einer Ebene die mehr war als körperliches oder geistiges.

Als er Dimitri ansah wurde er von Trauer erfasst, aber auch wenn er für diesen kostbaren Augenblick zu ihm zurückgekommen war, so wußte Lurker dennoch das er nicht hier bleiben konnte.
Nicht nur weil es jene von ihm verlangten denen er schon vor langer Zeit den Treueid geleistet hatte und weil er aus tiefstem Herzen an das glaubte was er für die Sekte tat, sondern auch aus rein praktischen Gründen von denen er noch nicht einmal wußte.

Kuragin würde ihn ansonsten jagen und der Mann schreckte vor nichts zurück.
Er war sicherlich älter als sie beide zusammen und obwohl sicher niemand so stark war wie Dimitri, der Seneschall kannte sicher Mittel und Wege gegen die ihnen die Kraft seines Bruders nicht helfen konnte.
Bevor Nickolai also zur Jagd bließ, war es besser wenn der Tzimisce ging.

Also nickte Lurker einfach nur und seine Hand mit den dürren, langen Fingern fuhr ein letztesmal sachte über das Gesicht und die Schultern seines wahren Bruders, als wollte sich Lurker jede Einzelheit von Dimitri für immer in sein Gedächniss einbrennen.
 
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