[22.04.06] - Let me be your armor

traum

Grinsekatze
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Das kleine Rädchen am Zippo drehte sich schnell und ließ funken auf die Benzingetränkte Lunte fallen, welche gleich lodernd in das abgedunkelte Zimmer schoss und Dimitris Schatten verstohlen an die Wand warf. Er hate sich ziemlich erschreckt und wäre beinahe vom Stuhl gefallen, denn mit einer solchen Flamme hatte er nicht gerechnet. Langsam lies er die Flamme die Zigarre entzünden, welche knisternd unter Dimitris langsam Zügen entflammte. Mit einem lauten Schnippen schloss Dimitri das Feuerzeug und legte es behutsam auf seinen Schreibtisch. Qualm zog langsam und dicht durch den Raum und wirbelte kleine Tornados, als Dimitri eine Seite des Buches umblätterte, welches er bereits seit Stunden las. Es handelte von schwarzer Magie und der Beschwörung von Dämonen. Monstern, welche wahrscheinlich nirgends lächerlicher beschrieben wurden, als in diesem Buch. "How to fuck a demon", stand in großen, mystisch wirkenden Lettern auf dem Buchdeckel und Dimitri gluckte immer wieder in sich hinein.

Mit einem kleinen Schluck aus der Sektflöte schloss Dimitri das Buch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als er sich die Augen rieb und die Beine auf den Tisch legte. Seine Zigarre dampfte im Aschenbecher und Dimitris Gedanken waberten wie der Qualm umher, während seine Glieder schlaff vom Stuhl hingen. Sind wir nun Körper oder haben wir einen Körper? Unser Traum kann endlich zu Wirklichkeit werden. Wir nehmen uns, was wir wollen. Wir nehmen uns, was uns gehört. Wir nehmen uns das Leben. Hand in Hand.
Lebt alle wohl, wir entschweben auf blutrotem Teppich höher; und höher hinein in die Tiefe der Unendlichkeit...
, flüsterte Dimitri leise vor sich hin.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass Lurker bald zu ihm kommen sollte. Mit jedem Ticken der Uhr wurde der Drang stärker, hinaus zu gehen und zu morden, auch wenn Dimitris Gehirn irgendwie meinte, dass dies nicht notwendig wäre. Die Mordlust hatte ihn stärker im Griff als jemals zuvor. Er hatte seinen Pfad stark vernachlässigt und sich seinen Gelüsten hingegeben. Matschige Blutpfützen zogen vor seinem inneren Auge vorbei als er sich selbst ins Handgelenk biss um sich selbst zu schmecken. Vielleicht war er zu nahe an sein Tier herangekommen, doch es ließ ihn jetzt nicht mehr los. Und das Schlimme war, das Dimitri es zu genießen schien.

Olaf hatte er es liebevoll getauft, als es letztens sein Herrscher gewesen war. Olaf war das Monster, nicht Dimitri. Dimitri doch nicht. Immerhin war Dimitri es, der Lurker befreit hatte, Brenda sich selbst überließ und einigen Menschen half von ihrem elendem Leben abzulassen. Dimitri war ein guter Mensch, und das wusste er auch. Stolz nahm er noch einen Schluck Blut und dampfte seine Zigarre weiter. Der Tod, er hat so viele Tränen
und während sie ihr' Lieb' mir schwört
da weinte solche sie, von denen
hat kein niemand je gehört.


Dimitris Bein baumelte lässig über der Tischkante als er auf Lurker wartete. Oder einen Anruf seiner Luci.
 
Dimitris linker Arm hing lang über die Lehne des Stuhls als er an sie dachte, während er auf irgendwas wartete. Sie war so schön gewesen. Rotes Haar, grade so groß, dass sie perfekt zu ihm passte. Herrlich war es mit ihr, auch als er ihr den Bauch aufgeschnitten hatte um ihr den toten Kinderleib zu entnehmen, bevor er ihn in einem kurzen Anfall von Wahnsinn gegen die Wand warf. Genäht hatte er ihren süßen Leib nur mit groben, unbeholfenen Zügen. Dass sie dabei verblutete, merkte er gar nicht. Sie war schön, ja. Auch nachdem er aus Versehen ihre Augen mit dem Gesicht verschmolz. Er wollte es nicht, und es tat ihm Leid. Schließlich wollte er ihre Augen noch eine Weile bei sich behalten und sie konservieren. Aber... Scheisse kann immer passieren. Nur, warum jetzt und warum mit ihr?

Dimitri drückte die halbe Zigarre aus und sprang vom Stuhl. Wilde Gewaltgedanken zuckten durch seinen Schädel. Er sah aufgespießte Menschen. Tiere, denen das Rückgrat gebrochen wurde. Schleim, Blut und Eiter dominierten seine Gedanken. Geifernd grif er einer Frau in die Brust und zerrte ihr Herz heraus, biss fest hinein und spuckte es anschließend vor ihre Füße, während sie ein paar Sekunden mit den Augen zuckte und danach zusammen brach. Dimitri spuckte auf sie und lachte laut, während er ihr das Fleisch von den Knochen riss.

Als Dimitri wieder bei Sinnen war, lag vor ihm nur ein Buch, aus dem er viele Seiten gerissen hatte. Ein Stück des Einbands fehlte. Und Dimitri merkte wie er sich erbrach, als er noch immer daran dachte, wie schön sie war. Gewesen war.
 
Lurker erreichte den Hof der neuen Zuflucht. Parkplätze und Wäschespinnen bestimmten das Bild. Der Asphalt glänzte feucht, denn es hatte zuvor ein wenig genieselt. Er blieb einen Moment auf der Mauer hocken und seine Augen flitzten umher, beobachteten das völlig still vor ihm liegende Gebiet. War irgendetwas anders ? Er glich sorgfältig das Bild das sich ihm bot mit seiner Erinnerung ab.
Lurker horchte tief in sich hinein ob er irgendwo ein ungutes Gefühl ausmachen konnte. War jemand hier ? Wurde der Hof beobachtet ? War jemand hier gewesen ?
Erst als er alle diese Fragen für sich mit einem bedächtigem Kopfnicken geklärt hatte, rutschte er leise von der Mauer und landete immer noch gehockt auf einem Parkplatz. Schließlich stand er endgültig auf und überquerte wieselflink den Hof. Die Schwere Eisentüre des Hintereinganges war mit einem martialisch aussehden Schloß bewehrt. Er ließ zwei lange Schlüssel, wie für einen Safe, hineingleiten und drehte sie sorgfältig hin und her, bis die Türe mit einem lautlosem Ruck aus ihrer beinahe nahtlosen Fassung glitt und ihm Einlass in die Dunkelheit des Kellers dahinter gewährte.
Er schloss die schwere Pforte hinter sich und fragte sich amüsiert warum sie eingentilch nicht auch noch ein Fallgitter hier hatten ?
Was im Mittelalter gut war, konnte ja in der Neuzeit nicht schlecht sein.
Dann ging er sicheren Schrittes hinauf in die oberen Räume der Zuflucht.
Er roch Blut, frisches Blut, das ihm mit wispernder Traumstimme von großer Macht erzählte. Sofort schaltete er auf Alarmbereitschaft, duckte sich ein wenig ab, damit er Kampfbereit war. Dann schob er sich langsam den Gang entlang. Die Luft war durchzogen von würzigem Tabak Qualm.
Er erreichte eine halb offene Türe, der Gerruch kam eindeutig dorther. Als er sich langsam an dem Spalt vorbei bewegte, sah er Dimitri auf dem Stuhl sitzen. die langen Beine lagen auf einem Schreibtisch und er hockte inmitten eines Chaos aus herrausgerissenen und zerfetzten Buchseiten, benetzt mit Blut, das scheinbar von ihm kam. Aber Lurker wurde sofort ruhiger, als er sah das sein Bruder sich bewegte und unverletzt war. Er klopfte sachte an die Türe um sich bemerkbar zu machen.

Guten Abend Dimi... mitreissende Geschichte die du da liest, was ?

Dimitri und sein eigenes Junges waren die einzigen in deren Gegenwart er seine Kapuze nicht trug, deshalb konnte der Tzimisce in Lurkers geschundenen Gesichtszügen ein scheues Lächeln ausmachen, das den Witz begleitete mit dem der Nosferatu der doch eher befremdlichen Situation den Ernst nehmen wollte.
 
Out of Character
Für traum gepostet:


Dimitri wusste nur, dass er einen kurzen Moment wieder in blinde Raserei verfallen war. Als Lurker ins Zimmer kam hob DImitri entschuldigend beide Hände und schüttelte nur den Kopf, was vielleicht wirkte wie ein Schuljunge, der sein Sportzeug vergessen hatte.

Er seufzte einen Moment, bat Lurker sich zu setzen und strich sich das Haar nach hinten. Es wurde bald Zeit, dass er verdammt nochmal an seinem Pfad arbeitete. Er würde Lurker davon erzählen müssen. Aber, noch nicht jetzt. Später erst.

"Lurker, wie siehts aus? Hast du schon was neues von Volzmann gehört?"
 
Es hatte etwas rührend komisches wie der riesige Tzimisce dort verlegen in den Resten eines Tobsucht Anfalles saß. Lurker winkte nur ab als sein Bruder sich mit einem Schulterzucken entschuldigte.
Warum sollte er seinen Zorn auch nicht herrauslassen ?

Ja... er wird uns demnächst eine Liste zusammenstellen von Leuten die er loswerden wollen würde. Wenn die erstmal aus dem Weg wären, könnte er expandieren.

Er fläzte sich in einen der schweren Sessel, ließ seine Arme und seine Beine seitlich daran herunter baumeln sah hinauf zur Decke.
Sie würden dem Menschlein zu Ruhm und Macht innerhalb seiner kleinen Welt verhelfen und dabei wie Parasiten mit davon fressen.
 
"Ein Auftragskiller Job? Sehr gut, irgendwie gefällt mir das.", meinte Dimitri als er das Buch und die Seiten zusammensammelte und sie in einen großen Abfalleimer warf. "Hat er gesagt wann er die Liste fertig hat? Dann könnten wir gleich mit der Arbeit beginnen. Und sonst? Was macht dein Junges? Ich hoffe ihr kommt gut vorran, bei euren Lektionen. Du weißt, bald wird er auch mal auf sich allein gestellt überlebensfähig sein."
 
Lurker schürzte die Lippen und sah weiter zur Decke. Auftragskiler ? Für ihn stellte sich die Sache anders dar. Ob sie nun wahllos irgendjemanden auserkoren und leersoffen, oder ob sie sich die Leute gezielt auswählten um ein paar angenehmte Nebeneffekte zu erzielen, für ihn war das nur eine Variation davon wie er sich ernährte.
Er hatte nicht vor irgendjemaden einfach so zu töten, das war Verschwendung.

Ich denke das wird noch eine Weile dauern mit dieser Liste. Sowas bricht man nicht über ein Knie schätze ich.

Seine Stimme klang amüsiert. Wer hatte schon eine Liste mit Leuten die er von dieser Erde getilgt haben wollte schnell zur Hand ? Wahrscheinlich Leute die Nachts im Keller saßen und in Windeln ihre Kettensäge polierten, während sie Opern hörten...

... und natürlich auch noch die anderen Monster... so wie ihr beiden.

Er grinste wild. und hob dann den Kopf an um Dimitri anzuschauen. Wenn die Sprache auf sein Kind kam, dann wurde er immer ein wenig rührseelig.

Er ist ein wenig melanchonisch gewesen, aber ist schon durchaus in der Lage alleine zu überleben. Er ist wirklich geschickt darin andere zu imitieren, aber er hat sich an einige Dinge immer noch nicht gewöhnt. Allerdings sind es auch erst zwei Jahre Dimi... das ist nichts gegen das was vor uns liegt.
 
Dimitri nickte. "Ja, da hast du sicher nicht ganz unrecht. Ob er damit klar kommen wird, dass die Ewigkeit noch vor ihm liegt?", Dimitri wiegte den Kopf hin und her als er durch das Zimmer ging. Sollte er Lurker von seinen unkontrolliebaren Ausbrüchen erzählen? Er entschloss sich dagegen, vorerst. Er würde in einer stillen Stunde nochmals genau darüber nachdenken was sein Erzeuger ihm damals als guten Rat mit auf den Weg gegeben hatte.

"Was machen wir jetzt Lurker? Hast du einen Vorschlag?", Dimitri stand mittlerweile am Fenster und blickte hinaus auf die Straßen.
 
Auf diese Frage hin grinste Lurker breit, blieb aber immer noch in seiner schlaffen Haltung über den Sessel gegossen liegen. Er drehte den Kopf und mußte ihn nach hinten klappen um Dimitri am Fenster sehen zu können.
Darum sah er ihn so auf dem Kopf. Allerdings machte ihm das weit weniger Schwierigkeiten als einem Menschen.

Leg uns doch ein wenig Musik auf... und dann rate mal wen ich gestern getroffen habe.

Als sein Bruder den Kopf umwandte und ihn neugierig ansah, stahl sich ein vergnügtes Funkeln in Lurkers Augen.

Die kleine Brenda... ich wollte sie eigentlich besuchen, aber sie ist mir zuvorgekommen. Spazierte völlig sorglos einfach im Viertel herum.

Er gluckste leise und drehte den Kopf ein wenig hin und her. Es war erstaunlich wie weit er das tun konnte und er fragte sich, ob er sich selber das Genick brechen konnte. Das würde sicherlich schrecklich weh tun.
 
"Brenda? Und, was erzählt sie so? Ich hoffe bei ihrem Vater fühlt sie sich jetzt wohler als bei uns. Ganz ehrlich gesagt weiß ich nicht ob sie der Gewalt und dem typischen Unleben bei uns gewachsen gewesen wäre.", Dimitri hatte eine CD aus dem Regal genommen und sie eingelegt. Dann war er durch den Raum gegangen und hatte wieder in der Sitzecke Platz genommen und die Beine übereinander gelegt.

"Irgendwie missfällt es mir, dass sie einfach so hier rumstreunert. Vielleicht spioniert sie für die Camarilla hier rum.", Dimitri war misstrauisch. Sein letztes Treffen mit Brenda war seltsam gewesen. In der alten Halle, als sie plötzlich meinte sie hätte noch was zu erledigen.
 
Lurker erhob sich nun doch ein wenig und setzte sich zumindest normal in den Sessel. Er hob eine Augenbraue leicht an, als Dimitri von Brenda erzählte.

Brenda ist in einigen Belangen sehr viel rücksichtsloser als ich es bin. Sie geht mit einer kindlichen gnadenlosigkeit vor was ihre Opfer angeht, das ist manchmal erschreckender als vieles das ich schon gesehen habe. Ich bin mir sicher das sie im Laufe der Zeit herrausfinden würde, das dies ein Teil von uns Vampiren ist.

Er tippte mit den Fingerspitzen aneinander und schaute einen Moment ins Leere.

Als Spionin ? Ich bitte dich... sie ist viel zu ehrlich für so etwas. Selbst wenn sie versuchen würde so etwas zu verschweigen, würde es aus ihr herrausplatzen.

Er hatte noch nie erlebt das Brenda mehr als 2 Minuten den Mund über etwas gehalten hatte. Wenn sie ein Spion war, dann war es so das sie ihnen über die Pläne der Camarilla berichtete... und zwar völlig ohne das Lurker danach fragen würde. Er mußte schmunzeln als er daran dachte wie die Kleine gut gelaunt Staatsgeheimnisse aus dem Nachtschränkchen des Prinzen ausplauderte.
 
"Vielleicht hast du Recht.", Dimitri streckte sich und man konnte ein lautes Knacken der Knochen hören, als hätte er sich mehrere Nächte nicht mehr bewegt. "Gesundes Misstrauen hat allerdings noch niemandem geschadet, und wenn du darüber nachdenkst, dass sie jetzt 2 Jahre nichts von sich hören lies, dann macht mich das eben ein wenig stutzig." Dimitri ging zum Glasschrank und nahm zwei Gläser heraus. Dann ging er in den Keller und befüllte wie aus einem Zapfhahn beide Gläser, bevor er wieder oben in den Raum kam und die Gläser auf den Tisch stellte.

"Allerdings kenne ich ihren Erzeuger nicht, oder besser, kaum. Ich kann also auch nicht beschwören, dass er sie umgepolt hat, denn im Grunde war sie eine gute Freundin, du weißt, dass ich sie mochte. Ich bin in dem Punkt nur lieber etwas vorsichtig.", er nahm einen Schluck aus dem Glas und stellte es wieder zurück.
 
Während Dimitri im Keller war trommelte Lurker mit seinen viel zu langen Fingern und den schwarzen, langen Nägeln gegen die Armlehnen. Als dann das Glas mit dem wunderbaren Saft an ihn überreicht wurde, leckte er sich völlig ungeniert über die Lippen. Dennoch stürzte er das Glas nicht hinunter, sondern trank genießerich und geräuchvoll in kleinen Schlücken.

Und recht hast du mein Bruder... man kann hundertmal argwöhnisch sein, ohne das etwas nennenswertes geschieht. Aber es reicht einmal gutgläubig zu sein und man steuert sich in eine Katasstrophe

Dimitri begann langsam wirklich zu denken wie er selber. Immer mißtrauisch, so mußten sie vorgehen, überall mochte eine Falle lauern, aber sie würden nicht hineintappen.

Ihr Erzeuger ist ein wirklich helles Köpfchen. Er heißt Ignatzius Chezmoi, ein Mann vor dem man Respekt haben darf, denn er ist ungewöhnlich weitsichtig und denkt sehr abstrakt und verwinkelt. Er ist der Erstgeborene der Mondkinder, der den ich Anfang des Jahres besucht habe, du erinnerst dich vielleicht.

Lurker war der Meinung das bei seiner Erziehung zwar das Joch der Ahnen auf Brendas Schultern gelegt worden war, jedoch hatte er ihr sicher in seiner typischen Art auch einen Blick dafür mitgegeben, das es auch andere Lebensweisen gab und andere Wege die man beschreiten konnte. Lurker war sich sicher das der schlaue Malkavianer Brenda den Schlüssel mitgegeben hatte sich zu befreien.
 
Dimitri hatte während Lurkers Ausführungen den Kopf auf den Handballen gestützt und ihn interessiert angesehen. Lurker konnte noch immer unter den Halbvampiren in der Camarilla agieren ohne dass er gefangen genommen, oder schlimmeres wurde. Das war aber auch nichts wirklich aussergewöhnliches, denn viele Nosferatu mit denen Dimitri vorher zu tun hatten tauschten untereinander Informationen. Egal auf welcher Seite sie standen, sei es offiziell, oder inoffiziell. Eigentlich konnte man ihnen nicht trauen, aber Lurker war kein dahergelaufener Informant. Lurker war sein Freund und Bruder. Gleichgestelltes Mitglied in ihrem Rudel, oder Stammtisch, wie auch immer man es derzeit bezeichnen wollen würde.

Dimitri machte eine flatternde Handbewegung mit der linken Hand und führte sich das Glas anschließend zum Mund um nochmals daran zu nippen. "Ja, ich kann mir vorstellen, dass er ein helles Köpfchen ist. Soviel ich gehört habe und was ich bei Brenda sehen konnte ist ihre doch beachtliche Intelligenz oft nur eine Handbreit vom Wahnsinn entfernt. Ich weiß nicht...", Dimitri hob die Augenbrauen und richtete die Hände anklagend gen Himmel "wieso verdammt nochmal lassen die uns hier gewähren? Ich habe das Gefühl, die wollen uns ganz gehörig verarschen, so dass wir uns in Sicherheit wiegen, bis irgendwann die Bombe platzt, verstehst du?" Dimitri ging zum Schreibtisch und nahm eine neue Zigarre aus der Schatulle, welche er langsam und vorsichtig entzündete. Dabei wedelte er mit einer anderen Zigarre umher. Lurker sollte irgendwas sagen, wenn er auch eine wolle.

Anschließend setzte er sich wieder und pustete kleine Kringel in die Luft. "Ich würde Brenda gern wiedersehen und ihren Erzeuger besser kennenlernen. Aber du musst mir versprechen, dass du ihr vorerst keinen Zugang zu- und keine Informationen über unser Anwesen zukommen lässt. Ich will hier erstmal eine längere Zeit bleiben, und auch ihr zwei habt es gut hier. Das sollten wir nicht aufs Spiel setzen.", Dimitri dampfte genüsslich die Zigarre weiter. Normale Zigaretten waren ekelhaft wenn man sie nicht inhalierte. Der Rauch einer Zigarre hatte wenigstens vollmundigen Geschmack. Dimitri liebte es, etwas anderes zu schmecken.
 
Lurker nickte bedächtig als Dimitri von den Mondkindern im allgemeinen und Chezmoi im besonderen sprach.
Er konnte sich vorstellen das Ignatzius sehr für Dimitri interessierte. Normalerweise hörte man nicht viel vom Clan Tzimisce, außer Gruselgeschichten für junge Vampire und man sah noch viel weniger, wenn man auf der anderen Seite der Vampir Gesellschaft lagerte. Er nahm einen weiteren Schluch und schlürfte laut, so das das Blut in seinem Mund zerstob und einen feinen roten Nebel auf seiner Zunge bildete.

Wenn du das wirklich willst, dann werde ich ihn fragen ob du zu ihm gehen kannst. Vielleicht empfängt er dich. Er ist keiner dieser Kanaillen, wenn jemand dich empfangen würde, dann wohl er. Soll ich ihn fragen ?

Auf Dimitris Sorge darum das Lurker Brenda hierher mitnehmen konnte rollte er nur übertrieben mit den Augen und machte ein `was-dun-nicht-sagst´Gesicht.
Aber gleich darauf folgte ein schelmiches Grinsen, das deutlich machte das er das, seiner Natur folgend, ohnehin nicht gemacht hätte.
Denn wie er bereits erwähnt hatte, traute er Brenda zu das sie sich einfach verplapperte und ihre Zuflucht unabsichtlich verriet.
Vorerst war es sicherer wenn niemand von ihrer Zuflucht wußte.
 
Dimitri nickte und machte eine langsame Handbewegung. "Frag ihn. Ich vertraue dir, dass er mich nicht gleich auseinandernehmen will.", danach lehnte er sich im Sessel zurück, lauschte der Musik und wartete darauf, ob Lurker noch etwas sagen würde. Vielleicht hatte er noch Fragen? Man wusste es nie, aber vielleicht wollte Lurker auch einfach nur hier mit Dimitri sitzen bleiben. Faulenzen.
 
Lurker hielt sein Glas in beiden Händen und nickte nachdenklich hinein. Als Dimitri erwähnte das Chezmoi auch nur versuchen könnte sich mit ihm anzulegen, schnaubte er kurz amüsiert auf.
Der Mann hatte ein lahmes Bein und er konnte sich das Mondkind ganz sicher nicht in einem Kampf vorstellen. Außerdem wäre er von der Gelegenheit mit einem waschechtem Tzimisce zu sprechen sicher begeistert.

Er wird sicher sehr interessiert sein... und ? was steht denn für uns noch an ?

Er nippte wieder an dem Becher.

Was ist eigentlich aus dieser Luci geworden ?

Wer hätte das gedacht ? Einfach sitzen, Musik hören und sich unterhalten ? Ja, richtig. So vertreiben sich Monster die Zeit.
 
"Luci? Gute Frage, es wundert mich ehrlich gesagt, dass sie nicht hier ist. Wahrscheinlich ist sie unterwegs und hat einige Besorgungen zu erledigen, ich weiß es nicht. Wichtig ist, dass sie auch selbständig ist und ich nicht ihren Babysitter spielen muss. Dafür hab ich sie nicht geschaffen, verstehst du?" Dimitri blickte langsam durch den Raum. Was stand noch für sie an? Dimitri wusste es grade gar nicht. Sie mussten auf die Liste von Volzmann warten und bis dahin stand nichts auf dem Programm.

Dimitri blickte Lurker an und zuckte die Schultern.

Out of Character
Das DSL Problem scheint immer noch nicht ganz behoben zu sein. Wenn ich also irgendwann wieder ausfalle, dann ist das keine Absicht.
 
Out of Character
Na ich hätte auch nicht angenommen das du absichtlich vor mir flüchtest :D


Wunderbar, es schien also als würde für Dimitri heute nichts wichtiges mehr anstehen. Lurker lehnte sich entspannt zurück und lächelte zufrieden. Es war selten das Dimitri wirklich zur Ruhe kam. Normalerweise trieb ihn sein flammender Eifer stets voran. Um so wertvoller war es also wenn sie diese Art von Frieden fanden. Aber irgendetwas bedrückte seinen Bruder, denn er war seltsam schweigsam. Einfach nur ein Schulterzucken war ungewöhnlich für ihn. Lurker ließ ein paar Momente vergehend und wartete einfach nur zurückgelehnt ob Dimitri etwas sagen wollte. Schließlich dachte er, das er sich vielleicht erst anbeiten müßte, bevor der Andere sprach. Er öffnete ein Auge und linste zu ihm hinüber.

Irgendwas hast du doch, oder ? Bist du betrübt ?

Er sprach aufmunternd und freundlich.
 
Dimitri blickte für ein paar Momente ohne Regung an die Decke. Betrübt? Betrübt war ein Ausdruck, welchen Dimitri schon sehr lange nicht mehr gehört hatte. War er denn betrübt? Auf eine gewisse Art und Weise war er es, ja. Aber andererseits? Ja, er hatte ein Problem mit sich selbst und ab und zu war er nicht mehr fähig in seine Handlungen einzugreifen, es war so, als würde er von einem perversen Puppenspieler geführt. Er nahm fast alles wahr, wenn es geschah, aber handeln konnte er nicht. Und immer wieder dieses heiße brodeln in seiner Brust, welches er zwar sonst immer genossen hatte, jetzt aber mehr und mehr zu einem Hinderniss wurde. Was würde passieren, wenn er sich so verhalten würde wenn er mit Lurker zusammen war? Würde er ihn angreifen? Konnte er das jemandem antun? Luci, Raphael? Sich selbst?

Er seufzte und streckte die Beine aus. Dann blickte er Lurker mit leeren Augen an. In diesem Moment war alles Feuer aus ihnen gewichen, was sonst in ihnen zu lodern schien. Dimitri fühlte sich tatsächlich etwas ausgebrannt. Aber er genoss diesen Moment der Ruhe. Gerade flogen die Töne von The Tea Party - Correspondences durch den Raum. "Leading me down... as we run from the sun, and we harbour the lies, and we leave things undone, as we cover our eyes

does it tear you apart my love
does it tear you apart my love
it tears me apart...


Dimitri setzte sich wieder grade hin und schüttelte einen Moment den Kopf. Dann blickte er wieder zu Lurker, die Arme locker über seinen angezogenen Beinen überkreuzt. "Ich glaube ich verliere in letzter Zeit häufiger die Kontrolle über meine Taten. Ich weiß, dass ich zu viel mit meinem Tier gespielt habe und jetzt droht es, Kontrolle über mich zu übernehmen, wenn ich nicht langsam etwas tue. Ob es nun das ist, dass ich mich unterordnen muss, oder dass ich irgendwie von mir enttäuscht bin, eines davon bedrückt mich wirklich.", er seufzte und dampfte an der Zigarre weiter. Dann nahm er einen Schluck Blut und fühlte gleich wieder, wie sein ganzer Körper jubilierte, und für einen kurzen Augenblick war auch wieder das Feuer in seinen Augen zu sehen. Es erlosch aber wieder so schnell, wie es gekommen war. Und sein Körper, sein Tier schrie wieder nach mehr. "Warst du schonmal in Raserei, Lurker? Uns wurde im Sabbat immer gesagt, man könne sein Tier nutzen. Die Kraft die es in einem entfesselt dazu zu verwenden schnell, hart und tötlich zu sein. Ich glaube, ich habe das Spiel mit meinem Monster ein wenig übertrieben. Aber nicht erst seit Finstertal. Auch früher schon. Mein Vater liebte mich wegen meiner Abartigkeit. Doch vielleicht habe ich einfach einen falschen Weg für mich eingeschlagen. Wer weiß das schon so genau? Ich meine, ich habe meine menschlichen Werte und Gelüste weitestgehend abgelegt. Für mich sollten andere Dinge zählen. Wenn es nicht noch diese paar Prinzipien gäbe, an die ich mich halte, ich glaube ich wäre schon längst zu einer sabbernden Bestie geworden. Muss schlafen, muss fressen, muss töten.", Dimitri strich sich durch die Haare und rauchte weiter. Dabei blickte er lange und eindringlich zu Lurker herüber.
 
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