Drakun
Pflanze
- Registriert
- 9. Juni 2007
- Beiträge
- 3.841
Marta lief die Straße entlang. Wie ein grünes Leichentuch hing eine geschlossene Wolkendecke über der Stadt, manchmal durchzogen von Blitzen, Adern, die Energie aus der Welt zu ziehen schienen. Es war vergleichsweise warm und doch lag eine Kälte in der Luft, die einen frösteln lies. Dass sie das Gefühl hatte, durch Watte zu laufen, in welcher insbesondere ihre Gedanken kleben blieben, war ja schon bekannt. Zu allem Überfluss lagen noch flüsternde Stimmen in der Luft. Allgegenwärtig, mal lockend, mal höhnend, mal vollkommen neutral wie ein Selbstgespräch, dass die nur zufällig mit anhörte. Anhören musste. Es gab keine Möglichkeit sie verstummen zu lassen. Und obwohl die Worte nicht einmal unverständlich waren, war es, als ob sie an einer unsichtbaren Wand abrutschten und im Nebel des Vergessens. Die junge Frau verstand jedes Wort. Doch kurz darauf war alles wieder vergessen. Schlimmer noch, sie hatte sogar vergessen, wo sie sich in der Stadt befand. Die Schuhe mit den eher kleinen Absätzen hatten sie einfach über den Asphalt getragen. Auf der Suche nach Blut.
Nachdem ihr gestriger Ausflug erfolglos geblieben war, hatte sich Marta in ihre Unterkunft begeben, stets verfolgt von huschenden Schatten und seltsamen Geräuschen doch ohne auch nur ein Lebewesen zu erblicken. Man konnte meinen, der Fluch griff um sich wie eine Seuche, traf die Stärkeren zuerst aber die Schwächeren viel stärker. Ein leichter Brandgeruch hatte in der Luft gelegen, kaum merklich und auf der anderen Seite seltsam faulig. Davon war heute nichts mehr zu spüren. An dessen Stelle war nun das Flüstern getreten, schlechter zu ignorieren und genau so faulig. Und es hatte sich etwas daran verändert. Eine Richtung war auszumachen. Die Stimmen hatten einen Ursprung! Ob dies nun eine weitere Wahnvorstellung war oder die Geräusche tatsächlich außerhalb ihres Kopfes entstanden, war zu ergründen. Die Vampirin schlug die entsprechende Richtung ein, angezogen wie eine Motte von Licht.
Ihr Weg führte sie letztendlich zu einem großen, durchaus pompös wirkenden Gebäude. Am Tage mochte es ein Wahrzeichen architektonischer Leistung sein, doch jetzt wirkte es wie ein riesiges Ungeheuer, das unentwegt vor sich hin brabbelte. Das Tor stand offen, ein Schlund stand offen, finster, als würde er direkt in die Unterwelt führen. Möglichst unauffällig steuerte Marta darauf zu. Normalerweise wurden solche Gebäude bewacht, auch wenn heute niemand zu sehen war. jemand war hier, die Stimmen bezeugten es. Und sie kamen eindeutig aus dem Inneren. Marta schlümpfte hinein und schlich durch aufwändig verzierte Gänge, immer den Stimmen folgend, deren Worte sie nicht aufnehmen konnte. In einem Saal wurde sie fündig.
Gestalten, Anzahl und Gesichter genau so einprägsam wie ihre Worte, standen um etwas herum, das wie eine Art Altar wirkte. Darauf lag eine weitere Person, die Marta unbekannt war. Was sich hier ereignete sah aus wie ein Opferritual. Die Ausführenden waren dermaßen vertieft, dass sie den Neuankömmling nicht bemerkten und Marta hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Halb im Dunkel verborgen, beobachtete sie das Treiben. Die Bewegungen der Teilnehmer wurden immer zielgerichteter, wie auch die Stimmen, die sich zu einem einheitlichen Gemurmel steigerten bis sie irgendwann ganz verstummten.
Man hatte den Eindruck, die Zeit war eingefroren. Keine Bewegung und kein Geräusch waren mehr zu vernehmen. Die Szene ähnelte einem Gemälde, festgehalten und vom Zeitfluss befreit. Und dann kam der Schrei. Und mit ihm das Licht. Die Gestalt auf dem Altar schien regelrecht in Flammen aufzugehen und verwandelte sich binnen eines Wimpernschlages in einen glühenden, unglaublich hellen Ball. Marta hatte keine Chance auch nur die Augen zu schließen. Alles war weiß. Blind taumelte sie gegen die Wand, stieß gegen etwas, dass sich zu lösen schien und wahrscheinlich mit großen Getöse zu Boden gefallen wäre, wenn nicht die gequälten Schreie jegliches Geräusch übertönt hätten. Auch dem Nebel, der ihren Geist gefangen hatte schien sich zu entzünden. Es schmerzte höllisch. Sie schien von innen heraus zu verbrennen. In Qualen wälzte sie sich auf dem Boden, nicht einmal in der Lage zu schreien. Nur ein schwaches Keuchen entkam ihrem Mund, ging jedoch einfach unter. Ihre Kräfte schienen nachzulassen, Marta hatte das Gefühl bei lebendigem Leb zu verbrennen. Der Überlebensinstinkt übernahm. Sie schlug um sich wie ein Tier im Todeskampf. Ein Gegenstand ging zu Bruch. Dann war da etwas weicheres. Vor Schmerzen rasend packte sie es, schlug ihre Zähne hinein als könnte sie sich vom Leid befreien indem sie es weitergab. Fänge gruben sich in die ungewöhnlich trockene Masse, zerfetzten alles in ihrem Weg und rissen Fetzen heraus. Das Brennen lies nach, machte einem dumpfen Gefühl platz. Alles wurde taub, dumpf. Sie erschlaffte. Öffnete die Augen, als die Sicht klaren wurde. Dunkelheit. Und Schnee. Nein, Reste von Stoff und Federn.
Nachdem ihr gestriger Ausflug erfolglos geblieben war, hatte sich Marta in ihre Unterkunft begeben, stets verfolgt von huschenden Schatten und seltsamen Geräuschen doch ohne auch nur ein Lebewesen zu erblicken. Man konnte meinen, der Fluch griff um sich wie eine Seuche, traf die Stärkeren zuerst aber die Schwächeren viel stärker. Ein leichter Brandgeruch hatte in der Luft gelegen, kaum merklich und auf der anderen Seite seltsam faulig. Davon war heute nichts mehr zu spüren. An dessen Stelle war nun das Flüstern getreten, schlechter zu ignorieren und genau so faulig. Und es hatte sich etwas daran verändert. Eine Richtung war auszumachen. Die Stimmen hatten einen Ursprung! Ob dies nun eine weitere Wahnvorstellung war oder die Geräusche tatsächlich außerhalb ihres Kopfes entstanden, war zu ergründen. Die Vampirin schlug die entsprechende Richtung ein, angezogen wie eine Motte von Licht.
Ihr Weg führte sie letztendlich zu einem großen, durchaus pompös wirkenden Gebäude. Am Tage mochte es ein Wahrzeichen architektonischer Leistung sein, doch jetzt wirkte es wie ein riesiges Ungeheuer, das unentwegt vor sich hin brabbelte. Das Tor stand offen, ein Schlund stand offen, finster, als würde er direkt in die Unterwelt führen. Möglichst unauffällig steuerte Marta darauf zu. Normalerweise wurden solche Gebäude bewacht, auch wenn heute niemand zu sehen war. jemand war hier, die Stimmen bezeugten es. Und sie kamen eindeutig aus dem Inneren. Marta schlümpfte hinein und schlich durch aufwändig verzierte Gänge, immer den Stimmen folgend, deren Worte sie nicht aufnehmen konnte. In einem Saal wurde sie fündig.
Gestalten, Anzahl und Gesichter genau so einprägsam wie ihre Worte, standen um etwas herum, das wie eine Art Altar wirkte. Darauf lag eine weitere Person, die Marta unbekannt war. Was sich hier ereignete sah aus wie ein Opferritual. Die Ausführenden waren dermaßen vertieft, dass sie den Neuankömmling nicht bemerkten und Marta hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Halb im Dunkel verborgen, beobachtete sie das Treiben. Die Bewegungen der Teilnehmer wurden immer zielgerichteter, wie auch die Stimmen, die sich zu einem einheitlichen Gemurmel steigerten bis sie irgendwann ganz verstummten.
Man hatte den Eindruck, die Zeit war eingefroren. Keine Bewegung und kein Geräusch waren mehr zu vernehmen. Die Szene ähnelte einem Gemälde, festgehalten und vom Zeitfluss befreit. Und dann kam der Schrei. Und mit ihm das Licht. Die Gestalt auf dem Altar schien regelrecht in Flammen aufzugehen und verwandelte sich binnen eines Wimpernschlages in einen glühenden, unglaublich hellen Ball. Marta hatte keine Chance auch nur die Augen zu schließen. Alles war weiß. Blind taumelte sie gegen die Wand, stieß gegen etwas, dass sich zu lösen schien und wahrscheinlich mit großen Getöse zu Boden gefallen wäre, wenn nicht die gequälten Schreie jegliches Geräusch übertönt hätten. Auch dem Nebel, der ihren Geist gefangen hatte schien sich zu entzünden. Es schmerzte höllisch. Sie schien von innen heraus zu verbrennen. In Qualen wälzte sie sich auf dem Boden, nicht einmal in der Lage zu schreien. Nur ein schwaches Keuchen entkam ihrem Mund, ging jedoch einfach unter. Ihre Kräfte schienen nachzulassen, Marta hatte das Gefühl bei lebendigem Leb zu verbrennen. Der Überlebensinstinkt übernahm. Sie schlug um sich wie ein Tier im Todeskampf. Ein Gegenstand ging zu Bruch. Dann war da etwas weicheres. Vor Schmerzen rasend packte sie es, schlug ihre Zähne hinein als könnte sie sich vom Leid befreien indem sie es weitergab. Fänge gruben sich in die ungewöhnlich trockene Masse, zerfetzten alles in ihrem Weg und rissen Fetzen heraus. Das Brennen lies nach, machte einem dumpfen Gefühl platz. Alles wurde taub, dumpf. Sie erschlaffte. Öffnete die Augen, als die Sicht klaren wurde. Dunkelheit. Und Schnee. Nein, Reste von Stoff und Federn.