Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

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Einige der Edges bei SW (wie beispielsweise "Hard To Kill", "Common Bond", die Wildcard-Edges oder die meisten Edges für Legendary Rank Charaktere) haben ja "Wildcard" als Voraussetzung, bevor sie gewählt werden dürfen. Ich frage mich nun aber, wozu! SCs sind ja schließlich immer Wildcards und für NSCs gilt offensichtlich:
revised Edition schrieb:
Consider this Game Master’s Rule #1 when it comes to NPCs: Don’t “design” them! Don’t create your NPCs with the character creation rules. Just give them what you think they ought to have in their various skills and attributes and move on.


Warum also überhaupt "Wildcard" als Voraussetzung für Edges aufführen?
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

Es geht hierbei um eine kleine Anzahl an Edges:

(Improved) Hard to Kill (erlaubt einem Wild Card, der Incapacitated ist, mit höherer Chance keine permanenten Verstümmelungen zu erhalten, bzw. nicht so leicht zu verbluten, bzw. überhaupt diese kritischen Verletzungen zu überleben - dieses Edge wird bei der Knock-Out-Blow-Tabelle bzw. der Injury-Tabelle angewandt) [Extras verwenden die Knock-Out-Blow-Tabelle und die Injury-Tabelle NICHT.]

(Improved) Nerves of Steel (erlaubt einem verwundeten Wild Card Charakter einen Teil der Wunden-Abzüge auf Eigenschaftswürfe zu ignorieren) [Extras haben KEINE Wunden - sie sind entweder uneingeschränkt aktionsfähig, oder incapacitated (handlungsunfähig) oder tot.]

Mighty Blow, Dead Shot (erlauben einem Wild Card Charakter, FALLS dieser einen Joker bei den Aktionskarten gezogen hat, den Schaden im Nahkampf bzw. im Fernkampf zu verdoppeln) [Extras bekommen bei einem Joker wie auch Wild Cards OHNE dieses Edge nur +2 auf Eigenschaftswürfe und Schadenswürfe.]

Power Surge
(erlaubt einem Wild Card Charakter, FALLS dieser einen Joker bei den Aktionskarten gezogen hat, sofort +2d6 PP zu regenerieren) [Extras mit Arcane Background, d.h. mit PP, bekommen bei einem Joker wie auch Wild Cards OHNE dieses Edge nur +2 auf Eigenschaftswürfe und Schadenswürfe.]

Common Bond (erlaubt einem Wild Card Charakter seine Bennies an andere Wild Card Charaktere zu geben; für das Weitergeben der eigenen Bennies an Extras gibt es das NICHT-Wild-Card-Edge "Natural Leader") [Extras haben normalerweise KEINE eigenen Bennies, die sie weitergeben könnten. Ausnahmen: sie haben das Luck oder Great Luck Edge oder sie sind Kommandeure mit Natural Leader Edge.]

Sidekick (Legendary Rank, gibt einem Wild Card Charakter einen Novice Rank Wild Card als Sidekick) [Extras kommandieren KEINE Wild Card Charakter herum. Diese sind zu selbständig, als daß sie sich von einem Extra viel sagen lassen würden.]

Followers (Legendary Rank, gibt einem Wild Card Charakter eine Gruppe loyaler Gefolgsleute) [Extras haben keine derartigen LOYALEN Gefolgsleute, weil Extras keine solchen Führungspersönlichkeiten sind, daß sie Gefolgsleute anzögen.]

Mehr als diese paar Edges mit Wild Card als Voraussetzung sind mir nicht präsent.

Warum also überhaupt "Wildcard" als Voraussetzung für Edges aufführen?
Zum einen sind manche der Wild Card Edges einfach für Extras NICHT SINNVOLL: Da Extras KEINE Wunden-Stufen haben können und somit auch keine Wunden-Abzüge auf Aktionen von Extras anfallen können, sind Edges wie Hard to Kill und Nerves of Steel sinnlos für Extras.

Extras können - außer sie haben das Luck/Great Luck Edge, oder Natural Leader als Truppenführer - keine eigenen Bennies haben, weshalb Common Bond kein Edge für Extras ist. Bei Extras mit Luck/Great Luck könnte man sich überlegen, ob sie Common Bond nicht doch bekommen sollten. - Jedoch kehrt Common Bond die Beziehungsverhältnisse zwischen Extra und Wild Card in diesem Falle um: Der Extra schaut zum Wild Card auf, nicht umgekehrt. Somit wird der selbständige Wild Card nicht vom Extra Bennies erwarten, eher von gleichgestellten, wichtigen Personen, denen er erhöhtes Vertrauen entgegen bringt. Daher ist Common Bond ja auch ein SOZIALES Edge!

Extras sind EXTRAS, weshalb sie beim Legendary Rank weder einen WILD CARD (!) Sidekick noch andere Extras als Follower anziehen werden. Dazu sind Extras zu UNWICHTIG. - Die "Polaritätsumkehr" bei einem Wild Card Sidekick zu einem Extra ist unsinnig. Wieso sollte sich ein schon auf Novice Rank DEUTLICH kompetenterer Wild Card einem inkompetenten, ausstrahlungsarmen, unwichtigen (oft namenlosen!) Extra unterordnen? - Fälle, in denen ein Wild Card als Befehlsempfänger einem inkompeteten Extra untergeordnet ist, deckt man mit Hindrance Vow oder Loyal für den Wild Card Charakter ab! Denn es IST ein Nachteil für den Wild Card. Der Extra ist hierbei eben wie üblich UNWICHTIG und nur als lästiger Befehlsgeber zu sehen, aber NICHT als gleichwertiger Partner (Common Bond) oder gar als IDOL (Sidekick - "Heiliger Wild Die, Ratman!").

Extras sind NEBENROLLEN, weshalb sie keinen Wild Die haben, weshalb sie keine Kritischen Fehler machen können (sie haben einfach nicht den Einfluß im Guten wie im Schlechten auf das Geschehen wie ein Wild Card), und deshalb bekommen sie auch keinen Zugang zu den drei Wild Card Edges, die doppelten Schaden bei Nah- bzw. Fernkampf, bzw. zusätzliche Powerpunkte-Regeneration bei gezogenem Joker erlauben.

Ein Spielleiter kann und SOLL seinen Extras die Edges FREI verteilen. - Jedoch kann man schon im Vorfeld dem Spielleiter anzeigen, daß ein bestimmtes Edge namens Nerves of Steel für Extras SINNLOS ist, oder daß ein Sidekick-Edge, welches erlaubt einen Wild Card Sidekick zu haben, oder ein Edge, welches stark hochgepowerte Effekte (doppelter Schaden, 2d6 PP Regeneration "aus heiterem Himmel") aufweist, für Extras UNSTIMMIG ist.

Die ROLLE, die Extras spielen SOLLEN, ist eine klare Statisten- und Handlanger-Rolle. KEINE HAUPTROLLE.

Da aber die Edges in der Auflistung zunächst einmal für den Gebrauch bei der Erschaffung von Spielercharakteren notiert sind, ist es für einen SC total UNINTERESSANT, ob als Voraussetzung Wild Card bei einem Edge steht oder nicht. - Das wird erst dann interessant, wenn ein Spielleiter seine NSCs erschaffen will.

Hier gibt SW dem Spielleiter eine HILFESTELLUNG an die Hand: steht bei einem Edge als Voraussetzung "Wild Card" und Du willst es einem Charakter geben, dann sollte dieser eine ähnlich wichtige und ähnlich mächtige Person für Dein Spiel sein, wie es Deine SCs sind.

Beispiel: Man will einen bestimmten NSC möglichst nicht so einfach umkommen lassen, weil dieser für die restliche Kampagne noch wichtig ist. Er soll aber auch nicht besonders kompetent sein, weshalb er als Extra modelliert wurde. - Nun könnte man auf die Idee kommen, diesem SC das Edge Harder to Kill (Voraussetzung: Hard to Kill) zu geben, was ihm ja deutlich höhere Überlebens-Chancen einräumt, selbst wenn die SCs gleich beim ersten Treffen sagen "I waste him with my crossbow!". - Nur ist dieser SC als Extras m.E. FALSCH modelliert. Dieser SC ist vielleicht wenig kompetent, aber er ist WICHTIG! Und wenn er WICHTIG ist, dann ist er ein Wild Card (und dann paßt das Edge ja wieder!).

Wenn ein Charakter als Extra modelliert wird, dann erklärt man sich als Spielleiter damit einverstanden, daß dieser Charakter in null-komma-nix umgelegt werden kann. - Extras sterben wie die Fliegen. Das weiß man als Spielleiter doch!

Das ist die Hilfestellung, die in der Voraussetzung "Wild Card" bei Edges für den SPIELLEITER gegegeben wird.

Man denke sich mal die vielen, ständig wiederholten Fragen von Spielleitern, wie denn nun Nerves of Steel bei ihren Extras wirken soll, oder die haarsträubende Unstimmigkeit, wenn ein unwichtiger Extra mit einem Wild Card Sidekick ankommt. - Ohne die Voraussetzung "Wild Card" wären solche "Fehlgriffe" durch den Spielleiter leicht möglich.

Man KANN natürlich TROTZDEM einem Extra Gefolgsleute geben (doch braucht dieser dazu weder das Edge noch wird deren Anführer Idol-Eigenschaften haben, da er ja kein Wild Card ist). Man kann Extras auch die "Schadensverdoppelungs"-Edges geben, doch machen dann die Extras KRASS mehr Schaden wenn sie einen Joker bekommen haben, als ihrer Rolle auf dem Schlachtfeld zukommt (und dabei regen sich schon manche Leute auf, daß Extras in ihrem Waffenschaden auch "explodierende" Würfel werfen und so z.T. SEHR hohe Schadenswerte gegen Wild Cards zusammenkommen können).


Ich sehe diese Auflistung von "Wild Card" als Voraussetzung für die oben aufgeführte Handvoll Edges als HILFESTELLUNG für den Spielleiter. Spielern kann diese Voraussetzung egal sein, da sie eh nur Wild Cards als SCs erschaffen werden.
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

... und man sollte nicht vergessen, daß Gefolgsleute von SCs auch von den Spielern gesteigert werden können. ;)
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

Klar machen einige Edges bei Extras keinen Sinn, aber es gibt ja auch NSC-Wildcards, gell?
Und ja, ich kann mir auch einige Situationen vorstellen, wo es Sinn machen würde, einem NSC-Extra einen (NSC-)Wildcard-Sidekick an die Seite zu stellen. :D

Naja, wie dem auch sei, die Antwort auf meine Frage wird wohl tatsächlich:
Als Hilfestellung für den Spielleiter...und davon kann es ja bekanntlich nicht genug geben. ;)

Danke! :)
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

Klar machen einige Edges bei Extras keinen Sinn, aber es gibt ja auch NSC-Wildcards, gell?
Ja. Und diese haben ja eh Zugang zu ALLEN Edges, also auch zu den Wild Card Edges. Das sind ja KEINE "player character only"-Edges!

Und ja, ich kann mir auch einige Situationen vorstellen, wo es Sinn machen würde, einem NSC-Extra einen (NSC-)Wildcard-Sidekick an die Seite zu stellen. :D
Ich mir nicht. - Wenn man einen Extra-NSC als UNWICHTIGE NEBENROLLE identifiziert, dann wird eine solche zu keinerlei Bindung eines grundsätzlich als unabhängiger und selbständiger als Extras geschilderten Wild Cards Anlaß geben.

Das ist eine Umkehrung der ABSICHT, die man mit der Einführung von Extras als minderbemittelten, detailärmeren, weniger kompetenten, ausgesprochen leicht ablebenden NSCs verfolgt hat. Sie dienen nur dazu die Wild Cards in ihrer exaltierten Sonderrolle herauszustreichen.

Daher: "Bebeispiele" mich doch einmal. Schildere mal einige Situationen, wo es für Dich sinnvoll wäre, einem Extra einen Wild Card unterzuordnen. Da ich mir solche nicht vorstellen kann, wäre ich wirklich für ein paar konkrete Situationsbeispiele dankbar.
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

"Bebeispiele" mich doch einmal. Schildere mal einige Situationen, wo es für Dich sinnvoll wäre, einem Extra einen Wild Card unterzuordnen. Da ich mir solche nicht vorstellen kann, wäre ich wirklich für ein paar konkrete Situationsbeispiele dankbar.
Okay.

Vor gewisser Zeit gab es da einen SciFi-Film, der irreführenderweise so betitelt wurde, als würde er zu einer bis dato beliebten Trilogie von Filmes eines gewissen G.Lucas gehören. In diesem Film gab es sowas wie Weltraumritter mit Energieschwertern, ihr wisst schon, was ich meine... ;)
Dass Darth Maul den Anführern der Handelsföderation unterstellt wurde wäre für mich eine Stelle gewesen, in denen die beiden Anführer der Handelsföderation (die wirklich nicht bedeutsamer als Extras waren!) einen Wildcard-Sidekick bekommen haben. Schon klar, eigentlich war Darth Maul bloß da, weil Darth Sidious das so wollte, aber dennoch...

Oder nehmen wir mal ein beliebiges Pulpsetting und denken uns einen von SL und Spieler gemeinsam geschaffenen Wildcard-Charakter - meinetwegen der Sohn irgendeines Stammeshäuptlings in einem Dschungel oder was auch immer - der erst als NSC auftritt und sich durch die Hierarchie innerhalb seines Stammes seinem Vater, dem Häuptling (einem Extra) unterordnen muss. Dorf wird angegriffen, Häuptling sowie Spielercharakter stirbt und Spieler übernimmt besagten Häuptlingssohn-Wildcard als SC. Da die Konstellation "Wildcard einem Extra untergeordnet" ja bloß bis zu dem Zeitpunkt besteht, ab dem der Spieler diesen Wildcard als SC führt möchte ich nicht bei der Charaktererschaffung gezwungen sein, diesem Hindrances wie Loyal oder Vow geben zu müssen, die danach irrelevant werden. Dem Häuptlings-Extra seinen Sohn als Wildcard-Sidekick an die Seite zu stellen erscheint mir da (wenn man das überhaupt geregelt haben möchte) geschickter.

Und noch ein Beispiel:
Der Erzbösewicht hält sich für absolut oberböse und schlichtweg für ein teuflisches Genie, ist aber deutlich(!) inkompetenter als sein Helferlein. (Nein, ich meine nicht explizit Dr. Drakken und Shego! :D) Mehr oder weniger zum Aufwärmen innerhalb einer Kampagne besiegen die Helden den Schurken (der bloß der Stimmung wegen vorkam, aber nicht mehr war als ein Extra mit Befehlsgewalt) und lassen ihn und seine besiegten Gefolgsleute in seinem Geheimlabor in dem erloschenen Vulkan zurück (Seit wann räumen Helden auch hinter sich auf?), nicht ahnend, dass sich unter den besiegten Extras auch das bewusstlose Wildcard-Helferlein befindet, dass später - neu erstarkt - der wahre Erzschurke der Kampagne werden wird...

Das wären drei Beispiele, bei denen ich mir sehr gut ein Wildcard-Sidekick für Extras vorstellen kann (oder wo ich es - siehe Beispiel eins - so interpretiere). Vielleicht mag das kein Dauerzustand sein, aber denkbar ist diese Konstellation durchaus.
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

Du hast hier glaube ich Zornhau missverstanden. Es geht nicht um "untergeordnet", was nichtmal im ersten Beispiel zutrifft, Maul war der Handelsföderation in keinster Weise untergeordnet, ganz im Gegenteil, Palpatine sagt ja extra dass er ihn schickt um das alles richtig zu erledigen was die Föderation bislang verbockt hat, wenn du dir ansiehst wieviel ANGST der Viceroy deswegen hat würde ich behaupten "Unterordnung" sieht völlig anders aus, gar von Sidekick kann man hier wirklich nicht sprechen. Obi-Wan (Wildcard) ist der Sidekick von Qui-Gon (auch Wildcard), Darth Maul ist wenn überhaupt nur der Sidekick von Palpatine, der auch ganz sicher eine Wildcard ist.

Aber wie gesagt, du bringst hier IMHO etwas durcheinander, Unterordnung ist bei Weitem nicht das Gleiche wie ein Sidekick, ersteres wird nämlich wie von Zornhau schon völlig richtig genannt durch Hindrances für die Wildcard geregelt.
 
AW: Wozu "Wildcard" als Voraussetzung für einige Edges?

Finde ich nicht so überzeugend (zumal Sidekick für mich nur ein Regelkonstrukt ist mit dem der Spieler forcieren kann einen entsprechenden Verbündeten zu erhalten, was NSC nicht nötig haben (und im Falle der Laserritter, sind Untergeordnete ja auch nicht "unkorrumpierbar" so hat der eine ja für seinen Sohn die Seiten gewechselt)).
In den ersten beiden Fällen: Gib dem untergebenen WC einfach den entsprechenden Nachteil (z.B. "Loyal"). Im letzteren Fall, würde ich das sowieso so handhaben, das der Charakter zum Zeitpunkt des ersten überfalls schlichtweg keine Wildcard ist und erst danach eine Wildcard wird (bzw. sich dadurch, wer überlebt, entscheidet wer der Rächer wird).
 
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