Wintertraum

Lethrael

Schreiberling
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9. März 2004
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Hier hab ich jetzt endlich wieder ne neue Kruzgeschichte für euch. Um Meinungen und Verbesserungen wird gebeten.
Wintertraum.
Er war so müde, seine Augen brannten, aber dennoch
konnte er sich jetzt nicht ausruhen, er wusste
Sie verfolgten ihn noch immer. Er fühlte weder Finger
noch Zehen, so elendig kalt war ihm, die dünne Tunika,
die er mitgenommen hatte, hielt die Kälte kaum ab.
Er taumelte weiter, musste sich aber wieder am
nächsten Baum festhalten, denn ihm fielen die Augen zu.
Er wünschte sich zurück in ein weiches, warmes Lager,
doch er konnte nicht umkehren. Sie waren sicher noch da,
Sie suchten ihn sicher noch. Wieder taumelte er vorwärts,
doch seine Schritte waren sehr unsicher und so trat er
auf ein gefrorenes Blatt unter dem Schnee, diesmal war nichts da,
woran er sich festhalten konnte, er rutschte den Hügel hinab,
harte Dornen rissen durch das Eis an seiner Kleidung und stachen ihn.
Er landete hart auf seinem Kopf, alles was vorher weis war
wurde mit einem male schwarz wie die Nacht.
Er schlief Traumlos, doch ohne jegliches Zeitgefühl.
Ohne zu wissen wo er war und wie es ihm ging.
Dennoch tief in ihm schrie etwas, dieses etwas
wollte dass er wach wird.
Doch nicht diese Stimme, sondern eine andere, lautere zwar,
aber sehr melodische, weckte ihn schließlich:
„Selbst wenn es stimmen würde, was ihr sagt,
ich weis dass es nicht so ist, würde ich euch ihn nicht geben.
Ich fand ihn, beinahe erfroren, ich beschütze ihn.
Sein Herz flehte mich an ihn zu schützen.
Ich war dort in seinen Gedanken war ich dort.
Ihr seid nichts weiter als Menschen die ihm Böses wollen.
Ihr fandet ihn, aber er gehört euch nicht. Seit wie vielen
Jahren lasst ihr ihn arbeiten für euch? Ich will es nicht hören.
Es ist zu mir gekommen. Wir kennen keine Sklaven und so ist er frei.“
Eine Stimme die er nur zu gut kennt, die seiner Ziehmutter, keift:
„Du bist allein, wir sind zu…fünft. Was willst du
schon gegen uns ausrichten, Elf?“ Lautes Gelächter ertönt
und Knüppel werden durch die Luft geschwungen.
Ein melodisches Gelächter erfüllt die Luft.
„Ihr seid so blind, Brüder, ihr könnt vortreten.“, ruft die Stimme
und Er hörte knirschende Schritte. Das laute Gelächter verstummt.
Er erhebt sich, endlich sieht er wo er lag, in einem Zelt aus Holz
auf einem Bett aus frischem Moos und mit warmen Pelzen ausgelegt.
Er fühlt sich nicht gut, ihm heiß und kalt zugleich,
sein Mund ist trocken und seine Nase läuft.
Er hustet einmal, zweimal, dreimal, bis er sich endlich beruhigt.
„Hört ihr, er ist weggelaufen, weggelaufen vor euch
in diesen Wald voller Schnee Kälte.“, ruft die melodische Stimme.
Doch sie verstummt, als er aus dem Zelt tritt.
Was er sieht erkennt er in seinen schlimmsten Alpträumen wieder,
seine Ziehfamilie steht vor ihm mit Knüppeln in den Händen.
Jari, der älteste Sohn der Familie, der ihm immer das Essen wegnahm,
Doriem, der jüngere Bruder seines Ziehvaters,
der ihm immer befahl die Pferdeställe ohne Schaufel zu säubern,
Lirem, der Sohn Doriem’s, der kurz vor seiner Mannwerdung stand
und der der einzige war, der freundlich zu ihm gewesen war
und auch jetzt sah er den sorgenvollen Ausdruck auf seinem Gesicht,
doch jetzt hörte er die Stimmen seiner schlimmsten Alpträume,
zuerst die seiner Ziehmutter Leighra: „Da ist ja der Junge,
komm her, Servares, komm her.“, rief sie mit ihrer keifenden Stimme.
Auch sein Ziehvater Torod ließ es sich nicht
nehmen ihm etwas entgegenzubrüllen: „Komm her
und wir werden über deine Verfehlungen hinwegsehen, Servares.“
Ein Schatten, nein ein Mann stellt
sich zwischen ihnen. „Bleib hier, Laroi. Dies ist dein Name,
weist du noch. Du kannst bei uns bleiben, wenn du es wünschst.“,
spricht die melodiöse Stimme zu ihm. „Ich will…ich will…“,
er wird von einem harten Hustenanfall unterbrochen.
Der Mann nimmt ihn vorsichtig in die Arme,
versucht ihm dadurch zu helfen. „Ruhig, ruhig,
sch…es wird alles wieder gut…Sch.“, spricht er leise zu ihm.
Eine weitere Stimme hallt durch den Wald, Er kennt sie,
es ist die Stimme von Doriem: „Wie geht es ihm?
Bitte sagt es mir doch.“ Knirschende Schritte nähern sich,
er spürt eine Hand auf seinem Kopf, seiner Stirn. „Er fiebert.“,
stellt die melodiöse Stimme fest. Stille, einen Moment herrscht Stille.
Doch dann beruhigt sich Er wieder. „Ich will hier bleiben.“,
danach wird alles wieder dunkel um ihn.
Wieder träumt er nichts, doch er spürt die Wärme in seinem Körper,
es ist als würde er innerlich verbrennen.
Endlich schreckt er aus seinem traumlosen Schlaf hoch,
doch sehen tut er nur Schemen wie im Nebel. Eine kühle Hand
legt sich auf seine Stirn, zwingt ihn vorsichtig zurück,
wieder liegt er. „Wo bin ich...“, fragt er mit dünner Stimme.
„Dort wo du geliebt wirst.“, antwortet Doriem’s Stimme.
Wieder versucht er aufzustehen und wieder zwingt ihn eine Hand,
eine andere, sanftere Hand zu Bett. „Was ist geschehen? “,
seine Stimme wird noch etwa rauer. „Sch. Temporis curarem. Ähm,
verzeih mir. Die Zeit heilt alle Wunden, Laroi. Nun Schlaf.“,
murmelt die melodiöse Stimme und berührt seine Stirn.
Beinahe sofort danach gähnt er und fällt in tiefen Schlummer,
doch jetzt träumt er von seiner Zukunft, seiner Hoffnung,
seinen Träumen. Er träumt von seinen Träumen.

Doriem und der Elf Saleriel lächelten. Saleriel wusste es,
Laroi gehörte die Zukunft. Doriem freute sich,
das noch am Leben war und unter Elfen leben durfte, er der Pate von Laroi war zum ersten Mal richtig glücklich…
 
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