Wie soll ich beginnen?

Schneezieglein

Schneezieglein
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14. Juni 2004
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391
Wie starte ich (SL, noch grün hinter den Ohren) die erste Sitzung meiner neuen Vampire-Chronik?:nixwissen

Also, dass ich Atmosphäre schaffen sollte, weiß ich, hab auch schon ein paar Ideen (Kerzen, Musik) Tipps nehm ich aber immer gerne!

Aber dann? :stupid::Sgrübel:
Also, als ich das erste Mal Spieler war...hmm..lange, lange her, da hat die SL so eine Art von "Vision" erzählt, die wir als Vampire über Tag hatten. Gut. Kann ich aber nicht machen, weil ich mit den Spielern ein kurzes Präludium spielen will, in dem sie ihre "Entstehungsgeschichte" (Klingt voll doof) durchlaufen, ihren Charakter besser verstehen können (zur Not auch noch kosmetische Eingriffe vornehmen können)... Kurz: Die Spieler werden erst noch zu Vampiren!
Es wäre nicht gerade förderlich so was zu sagen, wie z.B.: "Wir haben uns alle hier versammelt..." - "..., also, ich fang mal mit dir X an, du stehst da so rum..."

Gebt mir mal bitte ein paar Vorschläge, wie ich das anfangen kann!

P.S.: Meine Gruppe setzt sich zusammen aus 3 erfahrenen Spielern und 2 absoluten Neulingen, die nicht mal wissen, was Rollenspiel ist.
 
Vielleicht solltest du einfach versuchen das Lebensgefühl in der Stadt in der ihr spielt mit ein paar Sätzen einzufangen (einfach wie es um die Leute steht, Arbeitslosigkeit, verbreitende Panik, steigende Kriminalität...einfach eine WoD-Stadt "stylisch" umschreiben) damit jeder weiß wie es sich anfühlt in dieser Stadt "gelebt zu haben". Damit kommt schon mal das richtige Gefühl auf und danach startest du einfach (möglichst fließend) die erste Story.
 
Hmm... vielleicht etwas langatmig, aber lass dir von deinen Spielern ihre letzte Nacht bei lebendigem Leib beschreiben und setze genau da an (oder du beschreibst die Nacht)

Vielleicht handelt es sich bei deinen SpielerChars ja auch um Vampire, die erst mal von ihrern Sires aus dem Leben gerissen werden, einen speziellen Auftrag erfüllen sollen und dann fallengelassen werden wie ein nasser Waschlappen... :nixwissen:

Auf die Art und Weise kannst du sie genau so viel wissen lassen, wie ihre Charaktere , das führt gerade bei Neulingen zu keinen Konflikten (Spielerwissen/Char-Wissen) ....

Kannst gerne mich per PN fragen, ich bastel grad an einer Chronik...
 
Durro-Dhun schrieb:
Hmm... vielleicht etwas langatmig, aber lass dir von deinen Spielern ihre letzte Nacht bei lebendigem Leib beschreiben und setze genau da an (oder du beschreibst die Nacht)

Das hat bei mir gut funktioniert.

Also, ich habe sie eine Woche noch lebend spielen lassen und da kamen auch die ersten Gefühle hoch beobachtet zu werden und bei einem Char schon das erste übernatürliche Erlebis. Danach habe ich sie aus ihrem Alltag herausgerissen und ihre Sire gespielt damit sie ein Gefühl dafür kriegen. Als ihre Sire ihnen erklärt haben (jeder einzeln, hat zwar gedauert, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt) was sie sind, wie sie ab nun (un)leben müssen, sind die Spieler rollenspielerisch über ihre bisherigen Grenzen geschossen...da gabs richtig Emotionen von manchen. :D Natürlich nichts übertriebenes, aber immerhin.

Also, lass sie mal ihren Alltag spielen um zu sehen ob dieser Char es überhaupt von alleine normal (über)leben kann.

Ach ja, eine Frage, die du vermutlich (in der Rolle des jeweiligen Sires) hören wirst und auf die du dir eine Antwort überlegen solltest für jeden Einzelnen: "Wieso hast du gerade mich gewählt?" :)
 
Auf die Art und Weise kannst du sie genau so viel wissen lassen, wie ihre Charaktere , das führt gerade bei Neulingen zu keinen Konflikten

Genau das ist es, was ich gerade auch probiere. Denn ein Spieler, der schon mal ne Proberunde vorher mitgespielt hat, hat doch tatsächlich schon beim ersten Treffen einen Begriff verwendet, den sein Charakter nicht kennt...
 
Denk an das Grundthema der WoD.
Beschreib ihnen ihre Stadt das Leben dort ( als sterlicher versteht sich ), lass das ganze aber nicht zu lang werden.
Sobalt sie meinen zu Wissen wie es läuft, reiß sie durch ihre Vampirwerdung heraus aus ihrem Alltag! Trag was ihren Erschaffer angeht ruig dick auf. Einem Menschen erscheint ein Vampir übermächtig. Lock sie mit dem ewigen Leben und denn zeig ihnen dessen Schattenseiten.
 
Ich habe, als ich das erste mal geleitet habe, die allererste Sitzung mit jedem Spieler einzeln gespielt - Jeweils nur den ersten Abend. So hatte ich genug Zeit mich mit dem neuen Platz und der neuen Aufgabe vertraut zu machen.
Schließlich ist der schlimmste Atmosphären-Killer, wenn deine 3 Spieler alle gleichzeitig anfangen zu reden, und etwas von dir wollen. Sei konsequent - verbiete ihnen zur Not den Mund - und mach einfach weiter. Nimm dir, egal was passiert, alle Zeit, die du brauchst. Schließlich nutzt es deinen Spielern auch nicht, wenn du in Hektik gerätst oder Panik bekommst.

Wie du beginnen sollst? Ich schließe mich John Doe an, du mußt zuerst die Umgebung des Chars beschreiben... vielleicht in seiner Wohnung, besser aber er ist - da er ja noch Mensch ist - auf dem Weg von der Arbeit nach hause, einkaufen, auf dem Rückweg vom Kino oder einem Club. Da kannst du die Bilder der Stadt in ihre Köpfe hämmern. Wichtig ist, wie ich mittlerweile gelernt habe, nicht nur Eindrücke (Armut, runtergekommen, düster...) der Straßen zu beschreiben, sondern sich einzelne Bilder auszusuchen, die man weitergibt (die regennassen Steine des Kopfsteinpflasters funkeln unter der gelbmatten Reflektion der Straßenlaterne, die den Blick freigibt auf die alten abgetretenen Stufen. 3 Stufen führen an der Wand empor zu der angelehnten Tür. Die Schichten des Lackes, die übereinander aufgetragen wurden, blättern schon ab...). Für jeden Spieler 1-2 Bilder - das reicht, denn die anderen hören ja auch mit - und sie haben ein Bild ihrer Stadt. Keine Angst, wenn du's mit viel Ruhe und Bestimmtheit rüberbringst, wird es nicht zu langatmig.
Wichtig ist aber immer, einen Kompromiss zwischen deinen und den Bedürfnissen der Spieler zu finden. Versuche zu vertehen, was sie sich wünschen - 1-2 Stunden und du weißt wie's geht - und mit deiner Sprache auf sie einzugehen. Vergiß nicht, daß die Sprache das einziges Instrument ist, daß du zum Leiten hast und auch das ist, was Atmosphäre schafft. Alles andere ist nur Beiwerk (die Musik, die Kerzen, die Zeichnungen, Pläne, Photos...).
Ich hab mir auch angewöhnt, immer etwas zum Spielen neben mir liegen zu haben, sei es eine Kette, ein Stift oder mein kleines Steinherzchen (wie kitschig!!!), mit dem ich meine Finger beschäftigen kann. Vermindert den Zigarettenkonsum (der beim Leiten ins unermäßliche steigt) und hilft bei der Konzentration.
Nachdem du den Spielern einige Bilder der Stadt - natürlich eingebunden in die Handlung - beschrieben hast, setzt du jedem einen NSC vor. Sei es der unterbemittelte Hausmeister, der sie ihm Hausflur abfängt, ein Taxifahrer oder irgendetwas anderes, ganz belangloses. Sie müssen einwenig Small-Talk halten. Das hilft dir, die Art der Charaktere zu verstehen und den Spielern in einer unbedrohlichen Situation ihren Char kennenzulernen.
Da ist es wichtig, sich die vom Spieler benutzten Worte einzuprägen, damit du diese und ähnliche in den späteren Erzählungen für die einzelnen Charaktere einsetzen kannst. Später beschreibst du für jeden Charakter in einem eigenen Stil, der seiner eigenen Wortwahl ähnlich ist - das gibt dem Spieler das Gefühl, alles aus den Augen des Charakters zu sehen. (Wenn Du das mal richtig draufhast, werden einige Leute behaupten, du seist schizophren ;) )
Wenn der Small-Talk beendet ist - das ganze sollte bis hier etwa 2 - 2 1/2 Stunden gedauert haben - ist dein anfängliches Lanmpenfieber sicher verschwunden, und dieser Abend/ diese Nacht sollte für die Charaktere beendet sein. Der folgende Tag, wird etwas in den Zeitraffer gequetscht - wer will schon einen Arbeitstag ausspielen?! - und am Abend beginnst du dann deine Geschichte...
Zöger das mit dem Vampirwerden wirklich ein bißchen raus, sonst haben die Spieler kaum was vom Menschsein und erkennen vielleicht kleine, unscheinbare Veränderungen gar nicht.

So das war mein Tip. Als Gegenleistung erzählst du mir, wie's war.
- und immer dran denken: Spielleiten ist eine Kunst!
 
Durro-Dhun schrieb:
@JohnDoe:

Wow... danke!! Ich werd' mich gleich mal bißchen dran orientieren...

:Sgern: Freut mich, dass meine Tipps den Leuten weiterhelfen. Da macht sich die Erfahrung aus ein paar Jahren Spiele leiten auch anderweitig bezahlt.

Missing Link schrieb:
Da ist es wichtig, sich die vom Spieler benutzten Worte einzuprägen, damit du diese und ähnliche in den späteren Erzählungen für die einzelnen Charaktere einsetzen kannst. Später beschreibst du für jeden Charakter in einem eigenen Stil, der seiner eigenen Wortwahl ähnlich ist - das gibt dem Spieler das Gefühl, alles aus den Augen des Charakters zu sehen. (Wenn Du das mal richtig draufhast, werden einige Leute behaupten, du seist schizophren).

Psycho-Spielchen sind cool. :Sja:

Ich fühle mich als SL am besten, wenn die Chars einsehen, dass meine NSCs nie gut oder böse sind, sondern verschiedene Graustufen haben. Klingt zwar etwas abgedroschen, aber so ist es einfach. Als meine Spieler (damals alle Neulinge) nach einigen Spielsitzungen zum ersten Mal gesagt haben: "Haben wir jetzt wirklich für diesen Malkavianer die [Flüssigkeit aus einem Labor] besorgt damit er uns hilft?". Es würde zu lange dauern zu erklären wie genau es sich zugetragen hat, aber auf jeden Fall ein echt gutes Gefühl, wenn die Chars selbst herausfinden wie trügerisch so ein etwas erfahrenerer Kainit sein kann.

Was ich am liebsten mache, sind so liebevolle Details, die kleinen Macken, die sich Kainiten über die Zeit aneignen und die sie einfach "menschlicher"/realer machen. Jeder NSC sollte einige Eigenheiten haben (nichts extremes, aber einfach etwas das auffällt, wenn man den NSC länger beobachtet).
 
JohnDoe schrieb:
Was ich am liebsten mache, sind so liebevolle Details, die kleinen Macken, die sich Kainiten über die Zeit aneignen und die sie einfach "menschlicher"/realer machen. Jeder NSC sollte einige Eigenheiten haben (nichts extremes, aber einfach etwas das auffällt, wenn man den NSC länger beobachtet).
Mist, das hab ich im Eifer des Gefechts vergessen. Ganz meine Rede!!!
Beispiele: der Char zaubert aus seinem unerschöpflichen Vorrat im Mantel immer wieder neue Dosen seines Lieblingsgetränkes hervor (in dem Fall Jackie-Cola); der Char ist unglaublicher Lara Croft-Fan; der Char leckt sich nach bestimmten Aussagen immer ganz leicht über die Lippen; ganz banal: der Char kann keinem direkt in die Augen blicken; seine Sätze werden von ständigem, leisem Kichern unterbrochen.... er lispelt, stottert, flüstert. Der Fundus ist unerschöpflich!
Sowas erweckt einen NSC zum Leben.

Gib den NSC's auch Ängste und Schwächen. Das wird allzugern vergessen! Von der Klaustrophobie bis zum übertriebenen Schamgefühl sollte alles mal dagewesen sein. Das nimmt ihnen den Supermann-Status und macht sie... menschlicher (du weißt, was ich meine!)
 
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