Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Skar

Dr. Spiele
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grasi schrieb:
Schreiben ist ein Handwerk, dass man lernen muss. Es ist nichts, was man so einfach kann.

(Eigentlich ist das aber ein Thema für sich, oder? Skar, walte deines Amtes! ;) )

Wie machts man richtig?

Mal ein paar (unbeantwortete) Aspekte von meiner Seite:


  • Rede
    Soll Direkte Rede (vermittelt Nähe) oder indirekte Rede (vermittelt Distanz) genutzt werden?
  • Person
    Soll in erster Person Singular (stärkere Selbstwarnehmung) oder dritter Person (stärkere Umweltausprägung) geschrieben werden?
  • Tempus
    Soll im Präsens (hebt hervor/vergegenwärtigt, ermüdet aber auch den Leser) oder im Präteritum (weit verbreitete Roman-Erzählform) beschrieben werden?
  • Beschreibung:
    Lebendige Beschreibungen nutzen häufig das Beschreiben aller Sinneswahrnehmungen. Reine Augen-Doppler können dagegen eher trist wirken.
  • Wortanzahl
    Ein durchschnittlich gebildeter Mensch versteht Sätze mit 16 Wörtern.
  • Elementanzahlen
    Ein durchschnittlich Mensch erfasst 6 bis 7 gleichartige Elemente auf einmal (Millersche Zahl)
  • Silben
    Besitzen meine Worte zu viele Silben und reduzieren damit die flüssige Lesbarkeit?
  • Fremdwörter
    Besitzt mein Text zu viele Fremdwort und reduziert damit die Verständlichkeit?
  • Adjektive
    Schreibe ich zu blumig und zu verschwurbelt und blähe damit den Text nur auf?
Wer gibt Antworten/Empfehlungen?
Wer erweitert den Katalog?
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Soll im Präsens (hebt hervor/vergegenwärtigt, ermüdet aber auch den Leser) oder im Präteritum (weit verbreitete Roman-Erzählform) beschrieben werden?
[...]
Ein durchschnittlich gebildeter Mensch versteht Sätze mit 16 Wörtern.
W00t! Ich bin überdurchschnittlich gebildet. Und ich hätte den Satz sogar verstanden, wenn er mit noch wortintensiveren Einschüben und nicht mit Klammern versehen worden wäre.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

W00t! Ich bin überdurchschnittlich gebildet.
Überdurchschnittlich eingebildet? Oder warum meinst du ist es wertvoll hier effektiv NICHTS zu hinterlassen?

Und ich hätte den Satz sogar verstanden, wenn er mit noch wortintensiveren Einschüben und nicht mit Klammern versehen worden wäre.
Und ich könnte das sogar lesen, wenn ich eine Lupe dabei hätte.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Mein persönlichen Tipps:

- Kürzen! Alles unnötige kommt raus. Jeder Satz muss die Situation im Text oder die Geschehnisse verdeutlichen, ansonsten ist er unnütz. 10% haben sich im Schnitt ganz gut gemacht.

- The Elements of Style von William Strunk, Jr. lesen. Auf kürzestem Raum so viele Hilfestellungen. Allerdings in erster Linie für die englische Sprache konzipiert.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Man muss hier auch noch unterscheiden zwischen:

Regeltexte: Sollten kurz, präzise und unmissverständlich formuliert werden.
Fluff Texte: Sollten atmosphärisch, beschreibend und passend zum Setting formuliert werden.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Fluff Texte: Sollten atmosphärisch, beschreibend und passend zum Setting formuliert werden.

Aber eben so kurz wie möglich um die Atmosphäre zu erschaffen. Ein Satz mag mehr Informationen transportieren wenn er 5 Wörter länger ist, aber in einem Absatz, geschweige denn in einem ganzen Text, werden viele Informationen redudant hinein gepackt. Stimmung wird nicht nur durch Adjektive erzeugt, sondern auch durch den Satzbau oder die Erzählperspektive.

Beispiel: Eine Stadtteilbeschreibung. Der Text soll ausdrücken, dass man quasi sofort an Paranoia leidet, sobald man den Stadtteil betritt. Das kann man einmal erreichen, indem man übermäßig viele Adjektive benutzt um die die Angst zu erläutern, oder indem man kurze, abgehackte Sätze verwendet und viele Fragen einstreut.

Um ein Argument aus der Diskussion über das Opus Anima Regelwerk aufzugreifen:
Die Texte wurden teilweise so geschrieben, um den Stil einer vergangen Zeit näher zu bringen. Das ist einerseits bewundernswert, andererseits an der Zielgruppe vorbei. Erfolgreich schreiben heißt auch zielorientiert bzw. zielgruppenorientiert zu schreiben.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Man sollte das Werk von Anfang an strukturieren und dabei niemals vergessen, dass ein Rollenspielregelwerk drei Zwecke erfüllen muss, von denen keiner vernachlässigt werden darf:

- Der Leser muss beim Lesen das Spiel lernen. D.h. der Text muss das Spiel didaktisch vermitteln, aufeinander aufbauen, wichtige Elemente betonen und auch wiederholen.
- Der Spielleiter/Spieler muss während des Spiels eine Regel schnell nachschlagen können. D.h. das Werk muss auch zum Nachschlagen taugen, zusammengehörige Dinge müssen auch zusammen irgendwo stehen, Überschriften müssen aussagekräftig sein, Gliederungen nachvollziehbar, der Index muss was taugen. Regeln müssen klar und eindeutig formuliert sein.
- Der Text muss unterhaltsam und flüssig zu lesen sein und Lust auf das Spiel machen.

Welche Techniken man im einzelnen verwendet, ist Geschmacksfrage, ich bevorzuge es, "ich" zu schreiben wenn ich mich als Autor meine und den Leser direkt und mit "du" anzusprechen. Regelwerke, die mich Siezen, finde ich doof.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Ich bin mir nicht ganz sicher, um was für eine Form von Texten es hier geht, denn Spielanleitungen im Präteritum fänd ich merkwürdig:

Tempus
Soll im Präsens (hebt hervor/vergegenwärtigt, ermüdet aber auch den Leser) oder im Präteritum (weit verbreitete Roman-Erzählform) beschrieben werden?

Dann erschufen die Spieler ihre Charaktere. Sie würfelten 3W6 zu Bestimmung der Attribute. ...
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Dann erschufen die Spieler ihre Charaktere. Sie würfelten 3W6 zu Bestimmung der Attribute. ...
Vielleicht meinte der Verfasser ja eher Elemente aus Hintergrund/Setting-Texten. :nixwissen: ;)
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Wir bevorzugen es, unsere Autorenmeinung in den Plural Majestis zu setzen, damit er, der gemeine Plebes welcher unsere Meisterwerke liest, sogleich den gebotenen Respekt vor uns, dem großartigen Disainer, erlernt.

Davon abgesehen: So kurze Sätze wie möglich, möglichst viel Redundanz bei wichtigen Regeln, keine Fremdwörter im Sinne von Forge-Porge reinstopfen, und wie von Vermi gesagt das Handgranatenjonglieren zwischen Lehrtext, Nachschlagewerk und Schmökerstoff bedenken.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Oder warum meinst du ist es wertvoll hier effektiv NICHTS zu hinterlassen?
Paßt vom Substanzgehalt her zum Eingangspost? Wenn Du zu faul bist, auch nur eine Sekunde nachzudenken, bevor Du copy&paste benutzt, sehe ich nicht, warum hier etwas substanzielles beizutragen wäre.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Ich bin mir nicht ganz sicher, um was für eine Form von Texten es hier geht,
InTimes-Posts.

Da fällt mir btw doch noch ein wichtiger Tipp ein: Niemals Copy&Paste benutzen, um aus früheren eigenen Ergüssen Textteile einzufügen, die "halt ungefähr passen".
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?


Forenrollenspiel huh?

Dann ist wohl das wichtigste, dass alle das gleich halten. Wenn der eine in der Ich-Form schreibt, der nächste in der 3. Person wirds merkwürdig.

Ich persönlich hab selbst immer nur 3. Person Präsens erlebt.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Wenn ich mal ein Buch empfehlen darf, das mir sehr geholfen hat.
Wolf Schneider: Deutsch für Profis
Ist aber sehr auf das Journalistische fixiert. Zumindest meine Ausgabe.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Wenn es um Intime geht.. ich sehe auch 3. Person Präsens als am verbreitetsten, mir begegnet aber auch immer wieder Präterium... selten sogar 1. Person.

Ich selber fühle mich bei allem anderen als 3. Person Präsens unwohl, aber nur was das Schreiben anbelangt, nicht das Lesen. Auf Einheitlichkeit lege ich überhaupt keinen Wert. ^^
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Ähm ... Leute, es geht hier nicht ums Intime, sondern um das Schreiben von RollenspielBÜCHERN.
 
AW: Wie schreibe ich richtig (Rollenspiele)?

Mensch Leute, der arme Skar. Woche für Woche versucht er, diesen Forenbereich durch neue Themen vor dem völligen Austrocknen zu bewahren, aber alles, was er von euch zu hören bekommt, ist dass die Themen doof sind. Aber wenn's um ARS oder Rollenspieltheorie geht, dann könnt ihr endlos posten, obwohl wir das alle schon 100 mal gehört haben.
 
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