Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Skar

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Bei einer theoretischen Überlegung zur Vorstellungskraft fehlt mir wohl gerade die Vorstellungskraft. ;)

Grundlage waren zwei simple Modelle:

Vorstellungskraft im Computerspiel in Bezug auf Grafik
Die Grafik präsentiert mir etwas innerhalb meiner Vorstellungskraft und wenn sie mir etwas außerhalb meiner (bisherigen) Vorstellungskraft präsentiert, kann mich die Grafik spontan begeistern.

Vorstellungskraft im Rollenspiel
Im Rollenspiel bekomme ich keine Grafik, sondern Sprache geliefert. Diese Informationen kann ich ja nur nach meinem speziellen Vorstellungsraum filtern und aufnehmen, weil ich ja nur meinen eigenen Horizont als Basis habe. Wie bekomme ich aber dann eine endgeil visualisierte Vorstellung in mein Hirn, die mich spontan begeistert?

Da das aber erfahrungsgemäß möglich ist, muss mein Hirn also in der Lage sein selber eine Vorstellung zu generieren, die mich spontan begeistert. Aber wieso macht mein Hirn das dann nicht selber? Warum krieg ich das erst durch den Anstoß von Fremden (den anderen Spielteilehmern)?
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Macht es ja, wen du dir z.B. die Szenarien ausdenkts. Aber beim guten Spiel springt ja auch die Begeisterung der anderen auf dich über.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Bei einer theoretischen Überlegung zur Vorstellungskraft fehlt mir wohl gerade die Vorstellungskraft. ;)

Grundlage waren zwei simple Modelle:

Vorstellungskraft im Computerspiel in Bezug auf Grafik
Die Grafik präsentiert mir etwas innerhalb meiner Vorstellungskraft und wenn sie mir etwas außerhalb meiner (bisherigen) Vorstellungskraft präsentiert, kann mich die Grafik spontan begeistern.

Vorstellungskraft im Rollenspiel
Im Rollenspiel bekomme ich keine Grafik, sondern Sprache geliefert. Diese Informationen kann ich ja nur nach meinem speziellen Vorstellungsraum filtern und aufnehmen, weil ich ja nur meinen eigenen Horizont als Basis habe. Wie bekomme ich aber dann eine endgeil visualisierte Vorstellung in mein Hirn, die mich spontan begeistert?

Da das aber erfahrungsgemäß möglich ist, muss mein Hirn also in der Lage sein selber eine Vorstellung zu generieren, die mich spontan begeistert. Aber wieso macht mein Hirn das dann nicht selber? Warum krieg ich das erst durch den Anstoß von Fremden (den anderen Spielteilehmern)?

Noch nie ein Buch gelesen?
Tolkien kann einen mit seinen detailierten Beschreibungen richtig anöden. Auch wenn das Setting an sich geil ist.
Und auch hier gehen die Geschmäcker auseinander.

Bei Rollenspiel ist die Interaktion zwischen SL und Spielern wichtig. Nur wenn der SL das richtige Maß an Detailtiefe liefert wird mich das begeistern. Kurz und knackig ist da bei mir zumindest viel besser als lang und öd. Die fühlbare Begeisterung der Mitspieler ist ein weiterer Faktor der hier verstärkend wirkt.

Unter anderem weil deren SCs mit meinem SC interagieren und die Illusion, das Suspension of Disbelief verstärken können. Oder einen herunterziehen wenn es nicht Ihr Ding ist was gerade im Spiel abgeht.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Wenn deine Vorstellungskraft nur durch Input von außen und nicht durch Input von innen angeregt wird, dann stimmt da irgendwas nicht.
Um mal den Literaturkenner (der gerade ich nun wirklich nicht bin) raus hängen zu lassen: (IIRC) Vladimir Nabokov bezeichnete Fantasie als den Muskel der Seele. Vllt brauchst du nur ein wenig Training. ;)
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Das ist eine ungefähr so unnütze Frage wie: "Wie sehe ich eigentlich."
Myraden von Antworten aber es kocht immer darauf runter, dass jeder anders sieht und man nur mühsam einen Konsenz bekommt.
Und das es auch beim Rollenspiel schwierig ist weiß ja jeder der schon mal wirklich dumme Aktionen auf Grund falschverstandener Infos durchgezogen hat.
Es geht also nicht um Vorstellungskraft sondern um Kommunikation. Ach ja, und gemeinsame Referenzrahmen.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Da das aber erfahrungsgemäß möglich ist, muss mein Hirn also in der Lage sein selber eine Vorstellung zu generieren, die mich spontan begeistert. Aber wieso macht mein Hirn das dann nicht selber? Warum krieg ich das erst durch den Anstoß von Fremden (den anderen Spielteilehmern)?
Weil du es einfach nicht draufhast.
Ich kann das. Ich kenne mindestens 3 andere die das auch können.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Weil du es einfach nicht draufhast.
Ich kann das. Ich kenne mindestens 3 andere die das auch können.
Ich hab hier ja nur die Wirkung des Spiels auf mich betrachtet, nicht dass ich nicht auch was spontan Begeisterndes zurückgeben kann.

Dass ich das so formuliert habe hängt damit zusammen, dass meine Betrachtung war Spiel --> Output --> Spieler.

Natürlich kann ich auch selber spontan Begeisterndes erschaffen.

Grundlage für meine theoretischen Überlegungen war: Was spuckt ein Spiel an sinnhaft erfahrbarem Output für den/die Spielteilnehmer aus?

Und im Hinblick darauf, ist es wohl so, dass das Compterspiel die plötzliche und unerwartete Eskalation an Begeisterung von 0 auf 100 schafft. Rollenspiel schafft es dagegen über kleinschrittigere Eskalationen über die Spielteilnehmer in kürzerer Zeit auch (und meines Erachtens auch über 100 hinaus, aber das ist wieder ein anderes, komplexeres Thema.)
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Ich hab bisher kein einziges Videospiel gesehen, das eine "Eskalation an Begeisterung von 0 auf 100" geschafft hätte. Zumindest was meine Person angeht gehts mir bei RPGs gerade andersherum.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Ich hätte jetzt doch beinahe wieder ein perfides Porno Bratzen Beispiel geliefert.

Ich muss nochmal über die Frage nachdenken...
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Direkte Antwort auf die Frage:

Stells dir einfach nur vor....

^^
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Skar;1430405[B schrieb:
Vorstellungskraft im Rollenspiel[/B]
Im Rollenspiel bekomme ich keine Grafik, sondern Sprache geliefert.
Das ist leider nicht richtig.

Handouts. (ALLES! Alte Schriften, Briefe, Telegramme, Landkarten, der Blick in den Dungeon-Korridor, das Pergament mit Wachssiegel,

Charakterillustrationen. (oft auch SELBSTGEMACHT, was die Bindung, die Verbundenheit mit dem Charakter und mit dem Spiel stärkt)

Battlemaps. (je nach Detaillierung sogar z.T außerordentlich detailliert)

Miniaturen. (nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum ANFASSEN)

Rollenspielbuch-Illustrationen. (sowohl reine "Stimmungsillustrationen", wie auch Darstellung von Bekleidung, Ausrüstung, Bewohnern, Kreaturen, usw.)

Warum ist denn nahezu JEDES Rollenspielprodukt illustriert? Weil man im Rollenspiel "keine Graphik, sondern Sprache geliefert" bekommt? - Das greift zu KURZ!



Und: In Computerspielen wird ja nicht nur Graphik eingesetzt, sondern auch TON (gesprochene Sprache, Geräusche, Musik!), GESCHRIEBENES (Texteinblendungen, In-Game-Bücher und -Texte zum in aller Ruhe durchlesen), sowie ANFASSBARES (Übersichtskarte als "Beilage", Game-Controller).



Interessanterweise REDUZIERT jedoch JEDE ausgefertigte Präsentation den möglichen Vorstellungsraum.

Ein Bild stellt, je nach Detaillierung, einfach FAKTEN dar, die man nur schwer übersehen kann. Hat der dargestellte Charakter einen Bart oder nicht? Eben. - Ein Handout stellt FAKTEN dar, die man sogar in die Hand nehmen kann. Das Pergament mit der Handschrift sieht eben GENAU SO AUS, wie das Teil, was man gerade in der Hand hat. Vorstellungskraft braucht es KEINE, wenn man die Realie vorliegen hat. - Eine Antwort eines NSCs in einem Computerspiel, die in bestimmtem Dialekt gesprochen wird, schafft einen FAKT. Dieser NSC spricht nun einmal so. - Das wäre in einem Pen&Paper-Rollenspiel nicht zwingend gegeben, weil der Spielleiter einfach nur sagen könnte: Der NSC antwortet Dir mit breitem Dialekt: "blabla...", ohne seine Sprechweise zu verstellen. Da braucht man wieder die Vorstellung des Spielers, der die Antwort vernimmt, um sich den Dialekt HINZUZUDICHTEN.

Computerspiele sorgen durch ihre viele Sinne mit sehr konkreten, kaum mißverständlichen und noch weniger interpretierbaren Informationen ansprechenden Darstellungsformen für eine REDUZIERTE Notwendigkeit sich der eigenen Vorstellungskraft zu bedienen. - Sie wird nie ganz unnötig sein, aber sie ist deutlich geringer ausgeprägt als beim Spielen von Pen&Paper-Rollenspielen, selbst wenn diese "mit allem" geboten würden, also mit Miniaturen, Battlemaps, Szenerien, Handouts, Charakterillustrationen usw.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Interessanterweise REDUZIERT jedoch JEDE ausgefertigte Präsentation den möglichen Vorstellungsraum.
Das hab ich mir auch vorher eingeredet. Insbesondere weil ich ja gerne gehabt hätte, dass bei meinen theoretischen Überlegungen Rollenspiel als Vorstellungskraft-Champion hervorgeht.

Aber ganz so platt reduziert sieht es dann wohl doch nicht aus, denn der sinnhaft erfahrbare Output eines Spiels beruht auf mehreren Faktoren.
Hier mal eine Aufstellung an sinnhaft erfahrbarem Spieloutput und deren Wirkunsweise in der Vorstellungskraft.

  1. abstraktes Spielmaterial (Spielsteine/Spielfiguren) = Metaphern / Eselsbrücken / abstrakte Spielrealität bzw. Virtualität
  2. Texte = Brücke für Regel- oder Stimmungsinformationen
  3. realistisches Spielmaterial (modellierte Figuren/Illustrationen) = visualisierte Spielrealität
  4. Sprache = persönliche (u. U. gefilterte) Informationen im Vorstellungsraum
  5. (bewegte) Bilder = festgelegte Informationen im Vorstellungsraum
Die Punkte 1 und 2 sind dabei Umwege oder Brücken für die Vorstellungskraft, während die Punkte 3 bis 5 sehr viel direkter auf die Vorstellungskraft einwirken.

Das wird soweit nicht nur für Spielmaterial, sondern auch für den Teil an offen spürbarer Spielmechanik zutreffen.
Führe ich wie bei einem Brettspiel einen Spielzug physisch durch oder habe Karten auf der Hand, die ich analysiere und spiele, dann bedingt das eine gewisse Distanz zum Spiel. In einem Rollenspiel leitet sich die Spielmachnik im Idealfall plausibel aus der Spielwelt ab und wird (auch wegen vermindertem physischen Ausführen eines Spielzuges) weniger deutlich spürbar sein. Und im Computerspiel läuft es im Idealfall intuitiv über ein Inputwerkzeug ab, das ich im Schlaf beherrsche; baut also die geringste Distanz zum sinnhaft erfahrbarem Spieloutput auf.

Bei Betrachtung beider Faktoren (Spielmaterial und Spieldistanz) landet das Rollenspiel also nur im Mittelfeld. Gegenüber dem Gesellschaftsspiel muss man wenig machen um relativ viel zu erfahren, aber gegenüber dem Computerspiel muss man mehr machen, um weniger zu erfahren.

Die Vorstellungskraft, also die Erfahrung des Spiels, die mich spontan für die Spielinhalte begeistern kann, wird im Computerspiel also am meisten gestützt.

Ja, das ist natürlich sehr pauschal für "das Computerspiel" gesetzt und es gibt villeicht genau so viele Gegen- wie Pro-Beispiele. Aber es gilt für eine möglichst ideale Nutzung dieses Spielmediums.

Was mir dabei im Eingangspost durch die Lappen gegangen ist, ist halt die fehlende Fähigkeit eines Rollenspiels über viele kleinschrittige Eskalationspeaks aller Spielteilnehmer in kurzer Zeit auch sehr großartige Erfahrungsexplosionen zu schaffen.
Praktisch lässt sich das auch gut übertragen, wenn man mal das Spielen eines Soloabenteuers mit dem einer Rollenspielrunde vergleicht.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Du definierst 'Vorstellungskraft' sehr merkwürdig.
Denn wenn ich, wie du sagst, im Computerspiel die Sachen SEHR unmittelbar erfahren, wo ist da die Vorstellung?
Ich hab doch nur Fakten die durch unmittelbares visuelles Feedback bestätigt werden.
Für mich ist Vorstellungskraft das individuelle Ausfüllen des ungefähren und dafür sehe ich bei Computerspielen GAR KEINE Möglichkeit.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

Für mich ist Vorstellungskraft das individuelle Ausfüllen des ungefähren und dafür sehe ich bei Computerspielen GAR KEINE Möglichkeit.
So hart würde ich das nicht sagen. Ein wenig Spielraum ist da schon. Wie fühlt sich der gesteuerte Charakter? Was war das für ein Geräusch? Warum macht der dies und das?
Und gerade alte Spiel überlassen grafisch viel der eigenen Fantasie...
("Oh ein Pixelhaufen, der ein Alien sein soll" - in meiner Fantasie ein grauenhaftes Horrorvieh)
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

@Smokey:
Das Sage ich ja auch in Pos 16, Punkt 4 und 5. Das sind eher festgelegte Informationen im Vorstellungsraum. Sie kann mir aber (gemäß Post 1) etwas auftischen, was ich noch nie gesehen habe und was mich spontan begeistert.

Und etwas, was ich bisher noch nicht gesehen habe, ist etwas neues innerhlab meines Vorstellungsraums und erweitert meinen Horizont. Hier meine Vorstellungskraft.
 
AW: Wie funktioniert Vorstellungskraft?

nein, würde ich so nicht sagen...
was du gesehen hast, bereichert dein gedächtnis (vllt könnte man das vorstellungsraum nennen *überleg)
und die vorstellungkraft, das was macht, dass du dir lustige, grausame, bunte szenen innerlich vorstellen kannst, greift auf eben diesen speicher an erinnerungen zurück, entkleidet die erinnerungen von allen situativen bezügen, in denen sie entstanden sind und "bastelt" dir daraus die vorstellung, die dir gerade durch den sinn kommt...(so zumindest die überlegungen eines philosophen zum thema, die ich recht nett finde :headbang:)

wenn ihr von vorstellungskraft redet, meint ihr doch das vermögen, welches mir innerliche, bildliche vorstellungen liefert, nech?

gruß
das schnabeltier
 
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