Wer sie sind, nicht was sie können

Pierrot

Anthropophobic
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26. Mai 2005
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"Er ist ein Meister der Fechtkunst dem kaum einer überlegen ist."

"Auch wenn sie einige Zeit in der Anstallt verbracht hat reagiert sie immernoch etwas komisch und kann sich ein schluchzen kaum unterdrücken, wenn man auf ihr totes Kind zu sprechen kommt."

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Man kennt es ja überall. Ob man jetzt als Spielleiter nach Charakterideen fragt oder andere Rollenspieler nach ihren Charakteren fragt und was diese denn Ausmacht, trifft man oftmals, vielleicht sogar immer häufiger, auf Beschreibungen was sie denn können.

Teilweise hatte ich da Begegnungen die Anfingen an meinen Nerven zu zehren. Ich frag einen was für einen Vampir er denn bei seiner Gruppe spielt und schon wird mir schön aufgezählt was sein Lasombra alles mit seinen Schattenspielen anstellen kann. Ok, bei der Frage nach "was für ein Charakter" gehe ich meist davon aus, was den Charakter aus- oder besonders macht. Nunja, muss ja nicht jeder so sehen, also ein erneuter Versuch mit eben dieser Frage, was den Charakter denn besonders macht. Wieder die selbe Laier, nur diesmal zusätzlich was für Ämter er sich ergattert hatte, teilweise auch mit welchen abstrusen Manövern. Irgendwie gab ich es schon fast auf und fragte einfach nur "Und sonst?" woraufhin ich ein "Wie, und sonst?" zurückbekam...als ich ihn dann fragte, was ihn einzigartig und spielenswert machte wollte er schon wieder zur selben Ausführung ansetzen, aber ein mahnender Blick von mir lief ihn verstummen. Eine Antwort bekam er auf die Frage anscheinend nicht wirklich zu stande.

Ich weis nicht...als totaler Rollenspielneuling hätte mich das warscheinlich abgeschreckt, dass ein Charakter sich nur über seine "kewl powaz" deffiniert, so ich mehr oder minder nur enttäuscht, dass es bei jenem so war. Aber solche häufen sich immer mehr.
Ich erinner mich noch gut daran wie mein letzter Werwolfchar entstand. In einer Kneipe, mit den anderen Spielern meiner Runde und irgendwie habe kaum einen Gedanken daran verschwendet, was er überhaupt kann. Vielmehr stand für mich da im Vordergrund wie ich meinen SL etas necken könnte und mir sonst einen schön zu spielenden Charakter erstellen könnte. Heraus kam dann ein schwules, kiffendes Kind Gaias mit einer total weltumarmenden Art und wir haben darüber gelästert was für witzige Situationen mit ihm doch entstehen könnten. Erst als es ans Charakterblatt ging kamen irgendwelche Fähigkeiten dazu.

Aber immer scheint der Weg über die Schiene zu laufen "oh, geniales Template mit kewl powaz, da mach ich mir nen Char" anstatt dass zuerst an den Charakter an sich gedacht wird. Ok, eigentlich nichts dran auszusetzen, sofern ein gescheiter Charakter mit interesanntem Hintergrund und Verhalten bei rauskommt.

Nur wieso, wenn man über Charaktere redet, wird meist darauf eingegangen, was der charakter kann, statt darauf, wer er ist? Machen "kewl powaz" alleine einen Charakter denn besonders spielenswert oder einzigartig? Denn diese Fähigkeiten kann ja praktisch jeder haben.
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Ich denke das "kewl" in "kewl powaz" kommt nicht von ungefähr - und warum sollte ich über irgendwelche Langweiligkeiten reden, wenn ich auch über Dinge sprechen kann, die ich eben so unendlich "kewl" finde?

mfG
bvh
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Pierrot schrieb:
Heraus kam dann ein schwules, kiffendes Kind Gaias mit einer total weltumarmenden Art und wir haben darüber gelästert was für witzige Situationen mit ihm doch entstehen könnten.

Mal abgesehen davon das ich dich für eine solche Charakter Idee, vor die Tür gesetzt hätte. Ich frage immer erst nach Konzepten bevor ich ein Charakterblatt austeile und bis jetzt hat noch nie einer aus meiner Runde seinen Charakter über seine Fähigkeiten definiert, das Problem ist bei uns gänzlich unbekannt. Eine Ausnahme gab es: "Er ist ein guter Schütze ... ach ja und Patriot!" Aber das sit ne ganz ... ganz andere Story :D
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Wieso? Mir und der Runde hat es gefallen. Vor allem dem SL, der an dem Abend mehrmals lachend und halb zusammengebrochen ein "Ich will nicht mehr" gestammelt hat.
Mal ganz von abgesehen, dass er als einziger lebend aus einem Schandfleck entkommen ist. So schlimm kann es also nicht gewesen sein ^^

Agroschim schrieb:
Eine Ausnahme gab es: "Er ist ein guter Schütze ... ach ja und Patriot!" Aber das sit ne ganz ... ganz andere Story :D

Na die wollen wir doch höhren ;)
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Naja, bei mir ist es ja so, daß die Leute immer schon in Deckung gehen, wenn ich anfange, meine Chars zu beschreiben, weil ich immer alles Mögliche von ihnen erzähle :D

Clear Ether!
Stayka
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Das ganze ist ziemliche Geschmackssache... Außerdem können auch abgerundete Charaktere durch besondere Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände definiert werden.

Doctor Strange wird dadurch definiert dass er der mächtigste Magier der gesamten Erde ist.
Elric definiert sich zu einem guten Teil durch sein Schwert Stormbringer.
Lucky Luke definiert sich dadurch dass er schneller als sein Schatten schießt.
SRS, "die härteste Messerklaue von ganz Tarislar" und ein SR-Charakter von mir, definiert sich durch ihre zweitklassigen russischen Nagelmesser ohne die sie keine echte Messerklaue wie aus dem Trid wäre.

Sind das jetzt alles schlechte und einfallslose Charaktere?
 
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Out of Character
Eine absolute Aussage von b_u_g! :eeek:

*schnapp und einrahm*
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Es gibt ganz einfach Charaktere über die muß man erzählen muß.

Wenn ich da an Kalanni oder deren Vorgängerin denke, da weiß zwar heute keiner mehr, welche Werte die Frau hatte, aber jeder, der mitgespielt hat, kennt noch heute ihre sonstigen Qualitäten.

Nicht, daß ich Werte für unnötig halte, aber sie sind nur dann da, wenn ich würfeln oder Werte vergleichen muß.

Oft überlege ich mir auch, ob ich dieses blosse Zahlenwerk überhaupt so annehmen möchte.
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Tu nicht so als ob du noch nie gesehen hättest wie ich "ja" oder "nein" (und nichts anderes) zu etwas sage, Skyrock. :D

Im übrigen denke ich, dass "sein" und "können" in manchen(?) - vielen(?) - Fällen gar nicht scharf voneinander zu trennen sind, es sei denn man möchte sich da voll und ganz auf den Charakterbogen verlassen (was nicht darauf steht: "sein", was darauf steht: "können") - womit man aber auch schnell genug in (grosse) Schwierigkeiten kommt.

mfG
bvh
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Charaktere die Dinge können, die sie eigentlich nicht beherrschen sind auch sehr stilvoll, es geht halt nichts über Schwätzer :D
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Ich denke Chars, genauso wie normale Menschen, definieren sich immer (zumindest auch) über ihre Fähigkeiten.
Bin ich Analpabet oder Genie?
Tolpatsch oder Filigraner Meister?

Natürlich ist eine Sammlung von Skills noch kein Char, aber nur ein 'schwuler Kiffer' ist auch keiner.
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Aber vielleicht ist ein schwuler Kiffer mit Geschicklichkeit 18 und Inti 16 einer?


Mal im Ernst hat nicht "fast" jeder Char seine Lebensberechtigung?
 
AW: Wer sie sind, nicht was sie können

Was antwortest du denn, wenn man dich fragt, wer du bist? Also jetzt ganz ohne Rollenspiel. Beschreib dich. Kommen da nicht zuerst Beruf, Aussehen, Hobbies? Alles irgendwie Fertigkeiten/Attribute, gelle? ;)
 
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