Wer diniert denn hier ? [08.05.08]

Renard

Blutsauger für Blutsauger
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13. Februar 2009
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Thürmer stieg die Stiege herab und sah sich um... Das war also die Unterwelt von Finstertal.
Im Vergleich etwas klein und trocken, aber das war ihm nur recht. Er begann, nach vierbeinigem Getier Ausschau zu halten. Mit etwas Glück und Geschick würde das nicht lange dauern.
Nebenher konnte er versuchen, Orientierungszeichen seines Clans zu finden. Wenn hier welche waren und wenn die ähnlich ausahen wie die, die er kannte, sollte er hier unten ganz gut zurechtkommen.
Eigentlich...
 
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Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, bemüht, sich nicht durch zuviel Lärm zu verraten. Allerdings hatte er außer ein paar alten Kadavern nichts brauchbares finden können. Dafür war er schon mehrfach den huschenden Schatten, die er aus den Augenwinkeln schwach ausmachen konnte hinterhergestürzt, nur um sich kurz darauf in einer leeren Sackgasse oder ähnlichem zu befinden. So oder so mußte er sich immer wieder mühselig auf den Hauptpfad zurückschlagen, wo sich das Spiel noch öfter wiederholte. Das und das stete Tropfen von der Decke, sowie die klamme, feuchte Luft hier unten, die dazu auch noch nicht gerade nach Veilchen roch, waren nicht geeignet, seine Laune besonders zu heben.

Langsam wurde es ihm zu bunt. Er beschloß, zum Einstieg zurückzukehren. Vielleicht gab es ja ums Schloß rum doch noch was...
Am Ziel angekommen, stemmte er den Deckel langsam nach oben und sah in Richtung des brandgeschädgten Gebäudes. Oder zumindest dahin, wo es normalerweise hätte sein sollen...
'Großer Gott !' schoß es ihm durch den Kopf. 'Hier war doch vorhin noch...' Dann dämmerte es ihm:

Er hatte sich komplett verfranzt und keinen Schimmer, wo er sich befand...
 
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Was nun ? Zum Hotel würde er es nicht mehr schaffen, selbst wenn er wüßte, wo es zu finden war. Weiter jagen wäre eine Möglichkeit, barg aber die Gefahr, daß er sich in einer zugänglichen und gut zu übersehenden Stelle befand, wenn es Tag wurde. Dementsprechend würde er wohl hier unten übertagen müssen, und wäre dann morgen dementsprechend ausgehungert... Keine schöne Vorstellung, das, aber was sollte man machen ?

Thürmer machte sich auf, in der ihm verbleibenden Zeit ein möglichst trockenes und tagestaugliches Versteck zu finden. Die Alternative war, sich zu beschweren und über Tag in den Exkrementen Finstertals zu versenken. Das wäre nicht nur seiner Kleidung abträglich gewesen (auch wenn ihm das eigentlich recht gleichgültig war - Kleidung konnte man wechseln), sondern auch dem Inhalt. Das wiederum war ihm ganz und gar nicht egal. Schließlich waren darin wichtige Notizen und auch die Beute aus dem Schloß, und das sollte möglichst trocken bleiben. Diese Lage verleitete ihn dazu, seine Anstrengungen zu intensivieren. Nebenher fiel ihm aber erneut das Fehlen von örtlicher Tierwelt auf. Entweder hatte es hier Raubtiere, oder etwas anderes hielt das Viehzeug von hier fern.

Nach einiger Zeit fand er etwas: Eine Ansammlung von Rohren unter der Schachtdecke, auf denen er zumindest notdürftig vor Entdeckung und Aasfressern geschützt wäre. Wenn er dann noch Mantel und Hut zu Hilfe nahm, dürfte er auch mit Sonnenlicht keine ernsthaften Probleme bekommen, das Fernbleiben von Besuch vorausgesetzt. Allerdings machte dieser Abschnitt keinen sonderlich frequentierten Eindruck, und mit etwas Glück würde sich das auch nicht ändern. Nur der Fehlschlag der Jagd besorgte ihn. Das konnte ihn morgen in eine ziemlich haarige Situation bringen...

Im Moment war das aber noch Zukunftsmusik. Als er sich nach ein paar fehlgeschlegenen Versuchen schließlich unter Zuhilfenahme von etwas Gerümpel und nur unter Mühen in sein provisorisches Domizil gehievt und eine der Lage angemessene Position eingenommen hatte, machte er sich daran, die Vorkommnisse des Tages zu überdenken, allerdings machte ihm der Anbruch des Tages einen Strich durch die Rechnung. Mitten in seinen Überlegungen spürte er das Herannahen des Tagesschlafs und dämmerte schließlich in die Dunkelheit hinüber, der nächsten Nacht entgegen.

Hoffentlich !
 
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Ein Luftzug umwehte die Nase des Nosferatu.
Nichts bedenkliches soweit, selbst hier unten gab es genügend Zirkulationen um einem Derartiges bei Zeiten über die Haut streifen zu lassen. Manchmal sogar als geruchsarme Frischluft von draußen. Hier aber war es anders. Ungewöhnlich irgendwie. Der leichte Wind der Thürmer auf sich aufmerksam gemacht hatte wehte nämlich nicht in Richtung des Tunnelverlaufs, sondern quer zu ihm. Etwas das eigentlich nicht geschehen dürfte...
 
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Was zum Geier ? Thürmer fühlte diesen eigenartigen Luftzug zu deutlich... Scheinbar war es doch noch nicht ganz Zeit zum Schlafen. Ein genauerer Blick auf die Uhr enträtselte das Geheimnis: Anscheinend hatte er vergessen, sie aufzuziehen. So war sie natürlich stehengeblieben, und bei der ganzen Hetze hatte er es nicht gemerkt... Matschig fühlte er sich natürlich trotzdem noch, aber das schien hier ja normal zu sein.

Ohne seine Lage groß zu verändern, sah er sich nach der Quelle des Luftzugs um.
 
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Von seiner doch eher ungünstigen Warte aus, konnte Thürmer die Quelle des Luftzugs nicht erkennen.
Trotzdem tanzten ihm weiter kleinere Luftverwirbelungen übers Gesicht.

Irgendwo musste eine Öffnung sein...
 
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Wenn er der Nummer auf den Grund gehen wollte, würde er seine momentane "Zuflucht" wohl verlassen müssen.
Also tat er dies, und versuchte erneut, den Ursprung zu ergründen...
 
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Nach kurzer Suche fand der Nosferatu einen schmalen Schlitz an der unteren Seite der rechten Tunnelwand. Der Spalt war nicht mehr als zwei oder drei Millimeter breit und ungefähr einen Meter lang. Als Thürmer sich die Wand darüber ansah, entdeckte er, das die Wand in dem Tunnel hier mit einer Art Zementschicht verputzt war. Andere Auffälligkeiten gab es nicht...
 
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Hm... Merkwürdig...
Was konnte das sein ? Eine Tür möglicherweise... !
Er suchte nach etwaigen Schaltern und drückte auch einmal probehalber gegen die Wand.
 
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Es war nichts weiter zu finden.
Bisher machte es den Eindruck, als hätte irgendjemand vor Jahren die Tür - wenn es denn überhaupt eine war - schlicht mit verputzt. Außer dem Riss am Boden, der anscheinend durch längere Feuchtigkeitseinwirkung entstanden war, wies die Wand auf jeden Fall keine weiteren Auffälligkeiten auf.
 
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Da Thürmer sein Taschenmesser nicht komplett ruinieren mochte und die Tokarev nicht dabei hatte, sah er sich nach einem Gegenstand um, mit dem er vielleicht etwas Putz von der Wand bekäme...
Ein Stein, eine Metallstange... irgedetwas.
 
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Wie so oft im Leben sind die Dinge die man braucht immer nur dann nicht da, wenn man aufmerksam nach ihnen sucht! Sobald Thürmer das Problem mit der Wand aber geklärt hätte, würde er sicherlich sofort dutzende Dinge finden -und eventuell sogar schmerzhaft darüber stolpern- die ihm jetzt sehr von nutzen gewesen wären. Aber da war natürlich nichts. Als ob sie sich vor ihm verstecken würden.

Lange Rede kurzer Sinn: In dieser Röhre gab es nur Spinnweben, Schmutzwasser und Dreck!
Nichts mit dem man den Putz von der Wand bekäme.

Teufel auch!
 
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Er sah sich ein letztes Mal um, dann ließ er ein frustriertes Schnauben hören. Langsam war er dieser Pechsträhne überdrüssig...
'Was tun sprach Thürmer, die nützlich Ding sind aufgeteilt, Sie sind nicht länger mein...'
Manchmal fragte er sich ja, ob Schiller seinerzeit durch ähnliche Vorkommnisse zu seinen Zeilen inspiriert worden war.
Poesie war ja meistens nur dann wirklich gut, wenn es dem Poeten schlecht ging.
Aber vielleicht fand er ja oben was.
Er stemmte den Kanaldeckel nach oben und begann, an der Oberfläche zu suchen...
 
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Wie so oft führt der Weg zum Ziel, wenn man nur hartnäckig genug ist. Thürmer befand sich noch immer im östlichen Teil der Stadt. Keine zehn Meter von ihm entfernt hatte ein größerer LKW geparkt. Anscheinend hatte sich sein Fahrer ne Zeit aufs Ohr gehauen. Nicht umgewöhnlich um diese Uhrzeit. Viel interessanter als diese Nebensächlichkeiten war aber, dass der großem Laster eine Werkzeugkiste an der Seite hatte, die nicht verschlossen war. In ihr fanden sich ein schwerer Hammer, ein Hebeeisen um die Zwillingsreifen im Notfall auch selbst auswechseln zu können und jede Menge kleinerer Utensilien wie Schraubendreher, Zangen und Zubehör.
 
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Der Lastwagen war ja schonmal ein Lichtblick...
Die Werkzeugkiste erst recht. Erneut verdunkelte Thürmer sich und schlich zur Kiste, um sich die Auslage einmal näher anzusehen.
Den Hammer würde er sich auf jeden Fall kurz ausleihen, ebenso einen großen Schraubenzieher, sofern er nichts fand, was besser zum Meißel taugte. Länger als eine 3/4-Stunde würde er vermutlich nicht brauchen, dann könnte er das Zeug auch wieder zurückbringen...

Schließlich zog er sich mit seiner Beute wieder in den Untergrund zurück, und begann, den Riß in der Wand an den Enden zu bearbeiten.
Wenn das eine Tür war, dann müßte der Spalt sich schließlich um das Türblatt herum fortsetzen...
 
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Problemlos löste sich der Putz von der Tür. Nach und nach kam eine metallene Tür zum Vorschein. Irgendwann hatte sie ganz offensichtlich mal als Sicherheitstür fungiert, heute aber fehlten die Griffe und Verschlüsse. Als Thürmer sein kurzes Werk beendet hatte, war ein Zugang freigelegt, der in etwa den Abmessungen einer normalen Haustür entsprach. Unter einer dünnen Schicht aus Staub und Dreck versteckte sich zudem ein Schriftzug. Glücklicherweise lies sich aber auch dieses Hinderniss schnell entfernen.

In verblichen weißen Buchstaben stand auf der Tür geschrieben:

LUFTSCHUTZBUNKER
41


Zulässige
Gesamtpersonenzahl:
50

Die Tür ließ sich problemlos öffnen.
 
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Ein Bunker hier unten ? Es war fast zu erwarten gewesen, aber in Amerika gab es diese Dinger halt nicht, sodaß er diese Möglichkeit aus Gewohnheit nicht in Betracht gezogen hatte. Problem war jetzt natürlich, daß jeder Depp den Eingang finden konnte, wo er ihn freigelegt hatte, aber vielleicht ließ sich da was machen. Aber erstmal sehen, was der Betonkasten noch so in petto hatte...

Er öffnete, trat ein und schloß die Tür wieder hinter sich.
 
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Es war stockfinster!

Nicht der geringste Lichtschein fiel in den Raum. Trotzdem konnte Thürmer etwas sehen. Gelblich-Grüne Leuchtstreifen an den Wänden und auf dem Boden wiesen die Größe des Raumes aus und ließen auch ein wenig der Inneneinrichtung erkennen. Die jedoch ziemlich karg war. Nur wenige Sitzreihen waren übrig geblieben. Anscheinend hatte kurz vor Ende des Krieges jemand hier verschiedene Dinge -möglicherweise Waffen- gelagert und dabei den menschlichen Faktor fast zur Gänze entfernt. Wiedereinmal zeigte sich hier also die Schlechtigkeit des Menschen. Jemand hatte toten Gegenständen eine höhere Bedeutung beigemessen als dem Leben vieler unschuldiger Bürger. Glücklicherweise waren die eingelagerten Dinge längst wieder verschwunden.
Thürmer erkannte ein Waschbecken, eine altertümliche Toilette, mehrere Steckdosen und sogar einen Lichtschalter.

Ob der Teil hier unter der Erde noch immer mit Strom versorgt wurde?
 
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Manche Dinge würden sich nie ändern...
Wenn er bedachte, wieviel Zeit er früher in solchen Betonkästen verbracht hatte, dann hatte dieser Bunker etwas vertrautes. Trotz der negativen Erinnerungen stellte er ein Stück Bekanntes in einer bisher größtenteils unbekannten Stadt dar. Nachdem er also seine ersten Eindrücke des Raumes gesammelt hatte, betätigte er den Lichtschalter.
Gleichzeitig begann er zu überlegen: Wer mochte die Tür verputzt haben, und vor allem: warum ?
 
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Tatsächlich, der Raum besaß noch eine funktionierende Stromversorgung.

Ungewöhnlich, wenn man bedachte wie tief sich der Bunker unter der Erde befand. Ganz besonders, weil er ja extra durch jemanden verschlossen, wenn nicht sogar versiegelt worden war. Konnte es sein, dass jemand diesen Raum als ganz besonderes Versteck vorgesehen hatte? Irgendjemand der sich hier eine allerletzte Zuflucht schuf, in die er sich im Falle eines Notfalls zurückziehen konnte? Was immer geplant war, es hatte den Aschein als wäre es bereits etliche Jahre her...

Auf jeden Fall war es hier trocken, besaß eine funktionierende Stromversorgung und sogar fließendes Wasser.
Ein hervorragende Unterkunft, wenn man so wollte.
 
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