Welches System war das nochmal??

Swafnir

Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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So einen Thread scheint es noch nicht zu geben, also mach ich ihn einfach mal auf, denn ich suche ein System:

- es war ein mittelalterliches deutsches Fantasysystem.

-es sollte besonders realistisch sein.

-die Autoren waren ziemlich blauäugig und haben das damals hier groß angekündigt, daraus geworden ist aber wohl nichts. Geplant war eine 10.000er Auflage (wenn ich mich recht entsinne) und sie wollten das hauptberuflich machen.

-als "Vorgeschmack" haben sie einen Kurzgeschichtenband rausgebracht, der nicht nur ziemlich schlecht geschrieben war, sondern auch total depri gemacht hat (der Protagonist ist auf der Suche nach seiner Geliebten und stirb dann an einer Krankheit).

Ich weis dass da damals bei den blutschwertern groß drüber diskutiert wurde, aber ich finds einfach nimmer. Wer hat ne Idee?
 
-als "Vorgeschmack" haben sie einen Kurzgeschichtenband rausgebracht, der nicht nur ziemlich schlecht geschrieben war, sondern auch total depri gemacht hat (der Protagonist ist auf der Suche nach seiner Geliebten und stirb dann an einer Krankheit).
Ja! Athanor! - Dieser ROHRKREPIERER an "anregender und auf die Spielwelt neugierig machender Kurzgeschichte" blieb mir noch gut in Erinnerung.

Was für eine Depri-Soße! - Vermutlich haben die schwermütigen Entwickler zwischenzeitlich erfolgreiche Beratungssitzungen hinter sich und können wieder Freude empfinden. Was sich darin äußert, daß sie dieses Rollenspiel der Ödheit, Tristesse, des Schwermuts und der Hoffnungslosigkeit in den digitalen Gully, in den solch ein Schund gehört, gespült haben.

Athanor wirkt wie einer der SARGNÄGEL deutscher Rollenspielleichenpräparatorenschaft, welche NICHTS mit dem Entwickeln LEBENDIGER Spielwelten und SPIELENSWERTER Regelsysteme zu tun hat. Derartige Unlustverbreitung mag manch einer - damals! - als "cool" und "so schön darque" empfunden haben. Aber auch schon damals war es nur LANGWEILIG und SCHEISSE!

Interessant, daß dieser rollenspielerische Abtritt bei aktuellen Ausgrabungen zur Tieferlegung extensiver Lagerhallen voller NEUER und FRISCHER und INTERESSANTER deutscher Rollenspielprodukte wiederentdeckt wurde. - Nach den üblichen zwei Wochen, die sich die Archäologen damit beschäftigen dürfen, die einzelnen Schichten der Ablagerungen dort zu kartographieren, kommt an dieselbe Stelle ordentlicher Lagerplatz für GUTE Rollenspielprodukte.

Das nennt man "den Kreis des Lebens".

Das eine rottet und wird von den Würmern gefressen, verdaut und ausgeschieden, so daß darauf andere, frische, grüne, lebenskräftige Pflänzchen sprießen können.

Wie schön, daß Rollenspiele vollständig biologisch abbaubar sind. So dürfte irgendwann auch die Erinnerung an diese TOTGEBURT, die ungespielt im Sand der Geschichte des Hobbys verscharrt werden mußte, verblassen und nur noch - bestenfalls - eine obskure Fußnote im Katalog schlechter Beispiele für Rollenspielfehlentwicklungen abgeben.

Athanor - das Rollenspiel, das aufbrach Spieler zu finden, aber noch während des ersten Durchblätterns an Seitenfäule, Seitenzahlenvereiterung, Lesezeichen-Abszessen und Buchbandwurmbefall ausgezehrt zusammenbrach und elend verreckend im Regal verschrumpelte, wo es von später hineingestellten HOCHGLANZBÄNDEN optimistisch-packender bumperl-gesunder seitenstarker goldschnittglitzernder BESSERSPIELE in den Staub gemahlen wurde. - Wie der Protagonist der "Anheizer-Geschichte".
 
Athanor, genau das wars. Wir haben uns auf der RPC noch darüber lustig gemacht, sind aber ums Verrecken nimmer auf den Namen gekommen. Danke(y)
 
Mir haben die Jungs damals echt leid getan, aber mittlerweile hat es einen skurril homorigen touch angenommen. Wüsste echt gerne was aus denen geworden ist...
 
Hoffentlich sind sie früh weiter gegangen und haben nicht zu viel Energie und Geld darin investiert.
 
Ruf doch den Richard an ;D

Der war der "Boss" der drei Macher.
Einfachstes Cyberstalking hat mit in 2 Minuten Adresse und Telefonnummer verraten. :ninja:


Ne Ernsthaft. Das waren alles erwachsene Männer, die laut der Kurzbiografie auf der Athanor Seite, durchaus schon ordentliche Jobs haben oder hatten und einfach einen Ausgleich nebenher gesucht haben. Ich denke nicht, dass die sich ruiniert haben. War halt nur eine sehr teures Hobby.
 
Mir haben die Jungs damals echt leid getan, aber mittlerweile hat es einen skurril homorigen touch angenommen. Wüsste echt gerne was aus denen geworden ist...

In einem anderen Forum hatte einer der Athanor-Macher auf die Frage, wie man ein Rollenspiel veröffentlicht, folgendes geantwortet (siehe hier Beitrag #14):

Eine Idee steht immer am Anfang. Doch der Prozess bis hin zur Verwirklichung ist ein langer und schwieriger. Ich empfehle Dir, einen Businessplan auszuarbeiten. Der hilft Dir nicht nur bei Verhandlungen mit Verlagen und Kreditgebern, sondern auch, eine eigene Vorstellung davon zu erhalten, wie und ob sich damit etwas verdienen lassen wird. Eine realistische Einschätzung ist essentiell für Dein Vorhaben. Außerdem wirst Du, wenn Du einen solchen anhand von Stichpunkten abarbeitest, genau erfahren, welche Dinge Du noch nicht bedacht hast.

Ich möchte Dir Köp UVE (http://www.koep-uve.de/), einen Gründungs- und Unternehmensberater aus meiner Bekanntschaft empfehlen; er kann Dir sicherlich bei der Ausarbeitung Deines individuellen Businessplans helfen, zumal er auch beruflich Rollenspielerfahrung hat.

Der nächste Punkt, um an Geld zu kommen, wären dann Gründungszuschüsse, etwa das Gründercoaching oder das Startgeld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (http://www.kfw-mittelstandsbank.de/). Das Gründercoaching bietet Dir die Möglichkeit, einen Unternehmensberater oder eine Marketingfirma mit einem individuellen Training zu betrauen. Unter bestimmten Voraussetzungen erhältst Du so einen Gutschein über 4.000,00 EUR, der Dich effektiv nur 400,00 EUR kostet, 2.000,00 weitere EUR für 500,00 EUR. Das Startgeld reicht bis zu einem Volumen von 50.000,00 EUR. Solltest Du - aus welchen Gründen auch immer - dort keine Zusage erhalten, bleibt noch eine Mikrofinanzierung (http://www.mikrofinanz.net/). Dort kannst Du einen Erstkredit in Höhe von 10.000,00 EUR beantragen.

Damit hast Du dann erst einmal die Möglichkeit, Dich relativ kostengünstig beraten zu lassen, so dass Du fit für den Markt wirst.

Erst dann lohnt sich - wirtschaftlich gesehen - die Ausarbeitung des Regelsystems, wenn Du es nicht in jedem Falle auch als Fan-Projekt aufziehen willst.

Natürlich kannst Du auch ganz ohne finanzielle Eigenleistung an einen Verlag herantreten. Wenn Du Dich jedoch im Vorfelde mit Marketingansätzen, -maßnahmen und den Punkten eines Businessplanes beschäftigt hast, dürften Dir dort Verhandlung und eine Zusage des Verlags leichter fallen.


Vermutlich haben sie ihr eigenes Projekt ähnlich finanziert und arbeiten mittlerweile wieder in ihrem eigentlichen Broterwerb (Unternehmensberatung u.ä.).


Hatte ih damals nicht die Anthologie mit der rezikettensäge bearbeitet? *Grübel*

Besagte Rezension findet sich hier:

http://www.aktion-abenteuer.de/b/thema/athanor-geschichten-des-nordens-b-rezi.72024/

Gemessen an Zornhaus obigem Axt-im-Wald-Tonfall läßt Du die Kettensäge allerdings im Schrank. Ich empfinde das hiesige Nachtreten jedenfalls als unfein, wenngleich die Macher tatsächlich erstaunlich blauäugige Vorstellungen vom Rollenspielmarkt hatten.
 
Ich empfinde das hiesige Nachtreten jedenfalls als unfein,
Es ist KEIN "Nachtreten", wenn man plötzlich über eine verschrumpelte Leiche im Keller dieses Forums stolpert und beim Versuch die Balance wiederzugewinnen, deren einzelne Knochen kreuz und quer im Raum verteilt.

Auf jeden Fall ist diese TOTGEBURT an Rollenspielproduktentwicklung sehr LEHRREICH (und hoffentlich auch ABSCHRECKEND für allzu naive Leute mit zu viel (geborgtem!) Geld (aus Staatskassen = unser aller Steuergeld!)) gewesen.

Wer ähnliche Allüren wie die Macher von Athanor hat, der sollte sie sich besser verkneifen oder sie einfach wegsaufen, aber auf keinen Fall die Rollenspiellandschaft mit solch einer kreativen Sondermülldeponie verschandeln.
 
Puh, ich bin nur 2 Seiten weit gekommen, kann mir aber den Rest lebhaft vorstellen. Da sind halt ein paar Leute sehr blauäugig an die Sache rangegangen und dann in der Luft zerfetzt worden. Tragisch, tut mir echt leid und es ist schade um die vergeudeten Ressourcen. Aber immerhin haben die sich aufgerafft und was angepackt. Das imponiert mir. Dass hier im Thread noch mal hinterrücks nachgetreten wird, finde ich überflüssig.
 
Um mich mal unqualifizierterweise reinzuhängen (Bin ja weder Verlagsmitarbeiter, noch Entwickler von Rollenspielen^^).

Aber das war schon mehr als blauäugig, was man da so zu lesen bekommt, finde ich. Ich meine - das Rollenspielprojekt gut und schön. Aber das Selbstbild des Projektes scheint mir doch ein wenig... verzerrt. Klingt für mich vor allem so, als habe der Typ eben unbedingt einen chilligen Job aus seinem Hobby machen wollen und sich selbst für einen Autor von Weltklasse gehalten.

Denn der geheimnisumwitterte "Autor" der Kurzgeschichtensammlung ist Richard selbst (der sonst auch kein Buch veröffentlicht zu haben scheint) und der gerühmte "Verlag, der mit einem Werk auf sich aufmerksam gemacht hat" (oder wie er das irgendwo in dem Thread beschrieb), offensichtlich der Eigenverlag dieses Mannes, der auch genau diese eine Kurzgeschichtensammlung herausbrachte, einige Zeit später ankündigte, Wirtschaftsberatungsbücher herausbringen zu wollen (als Ergänzung zum Fantasyprogramm... wtf...) und dann nie wieder von sich hören ließ. Und die oben empfohlene Unternehmensberatung ist ziemlich sicher das Unternehmen eines der beiden Partner von Richard, der ebenfalls an Athanor mitarbeitete.
Und nachdem der Kurzgeschichtenband floppte (und davon gehe ich doch mal aus...) ist offenbar auch sofort die Arbeit am Projekt eingestellt worden. Denn warum an einem schönen Projekt weiterarbeiten, wenn man damit kein Geld verdienen kann? -.-

Dass er zudem empfiehlt, irgendwelche Kredite aufzunehmen, was ich persönlich für eine recht fragwürdige Methode im Bereich Literaturveröffentlichung im Allgemeinen halte, wirkt auch nicht unbedingt professionell.

Klingt alles in allem so, als haben die drei sich davon leicht verdientes Geld versprochen, ne Menge Geld aus einem Gründerkredit in diesen Verlag gesteckt und dann, als endgültig klar war, dass das nix werden würde, die ganze Aktion unauffällig unter den Teppich gekehrt.

Zusammen mit den ganzen Selbstbeweihräucherungen und der sturen Unkenntnis, die ich beim Überfliegen des Threads so von Seiten des Athanor-Teams gelesen habe, tuts mir irgendwie überhaupt nicht Leid, dass die damit baden gegangen sind. Ist ja nicht so, als habe man sie nicht gewarnt.

Es gibt halt einen Unterschied zwischen gesundem Engagement und blindem Aktionismus.

(Abgesehen davon finde ich Leute per se unsympathisch, die sich nur zu Werbezwecken in Foren anmelden und sich weder davor noch danach für das Forum zu interessieren scheinen, obwohl sie ja angeblich hach so große Fans des Hobbys sind... *grml*)
 
Vermutlich haben sie ihr eigenes Projekt ähnlich finanziert und arbeiten mittlerweile wieder in ihrem eigentlichen Broterwerb (Unternehmensberatung u.ä.).

Das erklärt wirklich alles.

Aber bei dieser Tätigkeit bleibt ja genügend Zeit, um das nächste "vielversprechende" Projekt anzugehen.
 
Glücklicherweise war Crowdfunding damals noch in den Kinderschuhen.
 
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