Welcher Spielstil wird vom Medium "Rollenspiel" am besten gestützt?

Skar

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In diesem Thema wurde in Bezug auf das Dune-Rollenspiel erörtert, warum man dieses Rollenspiel überhaupt spielen sollte.

Dort entstand der folgende Beitrag, den ich hier nochmal aufgreife:

Das ist hier ja wirklich treffend beschrieben.
Zusammen mit dem Hinweis auf die WoD, auf Swat-Teams und auf Welten-Baukästen findes sich ja 4 verschiedene Spielstile:
  • Weltenbummelei in einer als interessant empfundenen Welt mit Tourismusfaktor.
  • Das taktische Einsatzteam auf der Suche nach dem nächsten Encounter und möglichem Weltrettungsziel vor Augen.
  • Agents-&Architect-Play mit Intrigen und Verschwörung gegeneinander und dem Aufbau eines "Hauses".
  • und der Sandkasten plus reichlich Förmchen und Zubehör, um mir mein eigenes Setting zu bauen.

Natürlich wird es auch crossover-Spielweisen geben. Aber ich frage mich da, ob es eine wirklich favorisierte Spielweise in dem Sinne gibt, dass sie die Merkmale von Rollenspiel einfach am besten umsetzt und stützt?

Alle Spielstile haben sicher ihre Daseinsberechtigung. Aber es gibt ja auch Tofu-Burger, Superhelden-Romane, oder entkoffeinierten Kaffee. Alles das wird konsumiert, aber keines davon unterstützt sein Medium perfekt.

Aber welcher Art von Setting und Spielstil unterstützt denn das Medium Rollenspiel perfekt?
 
Ich denke vor allem, die Grenzen und Schwächen des Rollenspiels sind die der Kommunikation. Die zusätzlichen Regeln stellen sowas wie einen Spielwitz dar, der sich je nach Präferenz ausdrücken kann. Ich kann zum Beispiel mit Fate jede der "vier Spielarten" sehr gut durch Anpassungen betonen. Wobei ich wohl eher zwischen erzählerischen und taktischen Stil unterscheiden würde. Sowas wie ein "Sandkasten" ist ja kein fertiges Spiel, sondern man spielt sich in diesen hinein. Die "Weltenbummelei" kenne ich als entschärftes taktisches Spiel, in dem man sich und die Figur austestet, bevor die Schlinge der Geschichte sich zuzieht. Und das Intrigenspiel ist eine sozialere Variante des taktischen Spiels. Hier zählen halt nicht nur die Kampfskills, sondern die sozialen, wissenschaftlichen mehr. Vor allem sind es die Gesetze, die einen direkten Angriff verbieten. Ich kenne das so eigentlich nur aus der WoD. In der generischen Fantasy gibt es das meist nicht, weil es eine ganze Menge an Überbau erfordern würde, den man nicht haben möchte. Man will ja frei "fantasieren" dürfen. Dass der Plot sich dann meist in ein Superheldenstück verwandelt, sollte klar sein. Es ist halt libertär, mindestens liberal angelegt.

Also ich hänge einerseits an den "Spielstilen", würde das eher Gruppenagenda nennen oder so.
Und ich kann mit der Frage alles oder nichts anfangen. Ist zu allgemein.
 
Also ich hänge einerseits an den "Spielstilen", würde das eher Gruppenagenda nennen oder so.
Es geht aber nicht um die Gruppe, sondern um das Medium.
Du kannst deinen Lieblingscomic auch ausschneiden und puzzlen, wenn es dir Freude bereitet. Das ist mir vollkommen egal. :)

Und ich kann mit der Frage alles oder nichts anfangen. Ist zu allgemein.

  • Wenn ein Filmproduzent ein Werk mit starker Betonung auf Charakterentwicklung hinlegen will, dann sollte er vermutlich eher eine Serien- statt eine Spielfilm-Umsetzung anstreben.
  • Wenn der Gourmet-Karnivore sein Rib-Eye-Steak zubereiten will, ist er vermutlich mit einem 600°C heißen Grill besser beraten, als mit einem Kochtopf.
  • Superheldengeschichten sind erst einmal dynamisch und visuell geprägt. Das kriegt man besser in Comic und Film umgesetzt, als im Roman.

Entsprechendes wird fürs Rollenspiel in irgend einer Form auch gelten.
 
Sorry, ich verstehe nicht, wo du hinwillst.
Ja, Rollenspiel ist ein Medium, aber breit wie die Presse (mal war). Tageszeitung, Wochenblätter, Magazine (Nachrichten, Klatsch, Hobby, Erotik, Fachmagazine ...), Extrablätter unterscheiden sich dann ja doch ziemlich. Um bei deinen Bsp. zu bleiben: Ich finde RPGs, die Kochtöpfe sind, und solche, die Grills sind.
 
Welche Art von Setting und Schreibstil unterstützt denn das Medium Text perfekt?

Ähnlich sinnvoll erscheint mir die einleitende Frage bezogen auf das Medium Rollenspiel zu sein.
 
Die Frage ist ja scher schwer zu beantworten, daher geistert sie ja auch immer mal wieder durchs Forum.

Aber ich denke schon, dass man ein paar allgemeingültige Merkmale von allen (okay, den meisten) Rollenspielen finden kann. Und wenn man diese Merkmale des Mediums Rollenspiel hat, dann kann man auch darauf aufsattels und darüber nachdenken, was sie ideal stützt.

Die Merkmale von Rollenspiel finden sich ja vor allem in der Betrachtung und Abgrenzung von nebenliegenden Medien, wie Brettspiel, Fanfiction, Improtheater...

Zum Beispiel ist/hat Rollenspiel (nach obiger Einschränkung: "die meisten" Rollenspiele):
  • einen Spielleiter
  • nutzt Würfel
  • nutzt Stifte
  • nutzt Charakterbögen
  • Regelbücher
  • nutzt wenig motorische Einflussnahme
  • sondern kommunikative Einflussnahme aufs Spielgeschehen
  • hat keinen erschöpfenden Regelsatz für das gesamte Spielgeschehen (wie beim Brettspiel/KoSim/Tabletop)
  • bietet daher mehr Handlungsfreiheit
  • Handeln in einer Quasirealität mittels plausiblem Handeln
  • stärkere Realitätserfahrung bei "Spielzügen" als zB beim Brettspiel. (zB "blumiges" Kampferlebnis vs. Spielstein schlagen und aus dem Spiel nehmen)
  • man spielt nur eine Spielfigur
  • die man selbst ausgestaltet hat
  • stärkere Identifikation mit der Spielfigur (Charakter statt Spielstein)
  • verkörpert damit Selbstbestimmtheit
  • innerhalb einer Gruppenkonstellation (Verbundenheit)
  • keine eindeutige Gewinnsituation/Spielziel
  • Kampagnen-Spielform (das Spiel ist nicht zuende)
  • wenig Spielmaterial
  • eher eine gemeinsamer Vorstellungsraum
  • klassisch gesehen: unplugged / nicht-elektronisch
  • indoor
  • (feste) Sitzplätze
  • Tisch (oder Projektionsfläche)
  • eher längere Spielsitzungen
 
Ein Rollenspiel unterstützt m.M.n. all das, wozu die Spieler fähig sind.
Sind die Spieler in der Lage sich in ihre Charaktere hineinzuversetzen und als diese zu agieren, dann unterstützt ein RPG ohne Probleme diese Art von lowlevel Schauspielerei.
Genausogut unterstützt ein RPG die Brettspielidee, wo das bekannteste vielleicht das Dungeoncrawling ist.
Es kann auch alle möglichen Mixturen davon unterstützen, sowie den Einsatz von Karten und/oder Zufallsgeneratoren elektronischer/digitaler Art.
Ich denke, es kommt bloß darauf an, was die Spielertruppe möchte und was sie sich traut. Manchmal kann ein RPG schon eine Menge gewinnen, wenn sich z.B. nicht sklavisch ans GRW gehalten wird, was in manchen Augen geradezu blasphemisch wirkt.
Die Antwort zu dieser Frage, ist so individuell, wie die Spieler, die das betreffende RPG zocken.
Es gibt ja bekanntlich mehr als einen Weg, um eine Katze zu häuten, nich.

Als Fazitantwort, welcher Spielstil vom Medium RPG am besten gestützt wird, würde ich meinen, der phantasievolle. Würfel oder ähnliches sind da in meinen Augen eher hinderlich oder gar hemmend. Würfel werden erst nötig, wenn sich Spieler nicht von allein zusammenreißen können und einen Schiedsrichter brauchen, den sie, stellvertretend für die eigenen Unvollkommenheiten, hassen können.
Ergo, Rollenspiel ist am ehesten geeignet für phantasievolle Teilnehmer, die sich "für die Sache", also das RPG, zurücknehmen können.
Aber das ist natürlich nur mein ganz persönlicher Senf dazu. ;):)

LG Sam
 
Ich denke da ist vor allem zu beachten, dass das Medium in erster Linie ein Spiel ist und damit auch Regeln hat und braucht. Der besondere Umfang und damit mangelnde Gesamtabdeckung der Regeln für alle Möglichkeiten sorgt nur dafür, dass es auch dazu entsprechende Rahmenbedingungen für Änderungen und Erweiterungen geben muss, gerade auch unter dem für Medien eben sonst nicht üblichen Umstand, dass es eben kein Einzelkonsum/-werk sondern eine Gruppenaktivität ist. Das erfordert .- gerade durch den teils verdeckten Handlungsanteil - ein Grundmaß an Anstand und Integrität der Beteiligten.

Des weiteren folgt daraus, dass man ohne das Verletzen der Belange der Mitspieler oder der Veränderung des Mediums von einem Spiel zu einem Debattierkreis keine geschmacklichen Qualitäten innerhalb des Spiels garantieren kann -> es also ein untaugliches Mittel für Storytelling ist (im Gegensatz zum spontanen Story - nennen wir es mal - Weben, wo dann halt eben nicht unbedingt eine "gute", aber eine gemeinsame Geschichte bei raus kommt.
 
  • Weltenbummelei in einer als interessant empfundenen Welt mit Tourismusfaktor.
  • Das taktische Einsatzteam auf der Suche nach dem nächsten Encounter und möglichem Weltrettungsziel vor Augen.
  • Agents-&Architect-Play mit Intrigen und Verschwörung gegeneinander und dem Aufbau eines "Hauses".
  • und der Sandkasten plus reichlich Förmchen und Zubehör, um mir mein eigenes Setting zu bauen.

Ich denke, dass diese Spielstile ALLE gut vom Medium Rollenspiel gestützt werden.
Daher sind es auch die Stile, die seit Jahren immer wieder in Spielen Auftauchen.

Das Taktische Einsatzteam funktioniert einfach super wenn es um Konfliktlösung geht.
Der Weltenbummel ist leicht umzusetzen, da man bei RPG keine Special Effects Budgets bedenken muss. Wahrscheinlich sogar besser als in einem Roman, da Romanautoren nur ein bestimmtes Budget an "Exposition und Lore Dump" zur Verfügung haben, bevor die Leser und der Verlag abspringen. Bei einem RPG will der Spieler für gewöhnlich mehr Beschreibung, weil es könnten sich ja wichtige hinweise darin verstecken, die der Charakter noch braucht, um zu "gewinnen".
Agents und Architects funktioniert besser mit einem Menschlichen Counterpart als beispielsweise mit einem Computerspiel, da NSC, die von einem Menschen gesteuert sind viel glaubhafter sind und eine bessere Herausforderung darstellen.

DND 5E nennt dies "The three pilars of the Game." Exploration, Social Interaction and Combat.

Der Sandkasten passt irgendwie schlecht rein, da der Sandkasten mehr ein Meta Stil ist, der alle drei vorgenannten beinhalten kann oder eben auch nicht.

Aber auch mit dem Erzfeind des Sandkastens "der Railroad" Kann man "Das Einsatzteam", "Agents and Architects" und auch "Weltenbummlerei" umsetzen.

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Es gibt andere Genres, die sich schwieriger mit RPG umsetzen lassen.

Horror:
Horror ist wirklich schwierig umzusetzen und ein gutes Horror Szenario steht und fällt mit einer Gruppe, die sich darauf einlassen kann, "Verlieren zu wollen."
Die meisten Tropes des Horror Genres funktionieren nicht bei Protagonisten, die die Tropes kennen.

Ein sehr Passender Witz dazu:
Charaktäre in einem Horror Film: Wir sollten uns trennen, damit wir die Umgebung schneller absuchen können.
Charaktäre in einem Horror RPG: Zusammenbleiben und Nachladen!

Romance:
Es funktioniert, wenn man als Paar eine 1 Spieler 1 Spielleiter Kampagne spezifisch als Romance Plot aufbaut. Das funktioniert sogar sehr gut wie ich mit meiner Frau festgestellt habe.
Aber versuch das nicht am Spieltisch mit dem Freundeskreis.
Das wird Peinlich!
 
Ich denke, was Maarzan da schreibt, ist im Kern schon falsch. Rollenspiele sind ein Medium, und auch wenn "Spiel" im Namen vorkommt, sind sie schon lange nicht mehr zwingend "games" im eigentlichen Sinn (auch wenn das auf einige nach wie vor zutrifft). Daraus flogt, dass sie selbstverständlich ein taugliches Mittel für Storytelling sein können, mit allem, was so dazu gehört.
 
dass das Medium in erster Linie ein Spiel ist
Das Medium "Rollenspiel" ("roleplaying") ist in erster Linie ein praktisches Spielen von ROLLEN - ohne jegliches Spiel (im Sinne von "game").

Rollenspiel wird neben dem Unterhaltungszweck der typischen Tischrollenspiele ja auch zum Verkäufertraining, in psychologischen Behandlungen, in situationssimulierender Selbstverteidigung, und vielen anderen Umgebungen genutzt, wo man keinerlei "Spiel" ("game") im Sinne hat. Es mag da auch gewisse Regeln geben (siehe Selbstverteidung: bringe denjenigen, der die Rolle des Angreifers hat, nicht um), aber es geht hier nicht um SPIELregeln.

Aber selbst in der eingeschränkten Form, das Medium Rollenspiel nur auf die Anwendung im Bereich des Gesellschaftsspiels Rollenspiele ("roleplaying games") zu beziehen, ist die Frage im Eingangsbeitrag ohne Sinn.
 
Wenn nach Spielstil gefragt wird, ist es meiner Ansicht nach ausgemachter Blödsinn das Spiel da dann rausstreichen zu wollen.
 
Wenn nach Spielstil gefragt wird, ist es meiner Ansicht nach ausgemachter Blödsinn das Spiel da dann rausstreichen zu wollen.
Exakt. - Wenn man das "Medium Rollenspiel" aufgreift, ist es ausgemachter Blödsinn dieses nur im Unterhaltungssektor als Gesellschaftsspielform zu betrachten. - Daher ist ja die Frage im Eingangsbeitrag auch so sinnfrei.
 
Wenn nach Spielstil gefragt wird, ist es meiner Ansicht nach ausgemachter Blödsinn das Spiel da dann rausstreichen zu wollen.
Nein, es ist Blödsinn, das in jedem Fall reinknüppeln zu wollen. Ich sag nicht, dass ein "game" nicht drin sein kann, du hingegen postulierst, dass es drin sein muss - und das ist ausgemachter Quatsch.
 
Exakt. - Wenn man das "Medium Rollenspiel" aufgreift, ist es ausgemachter Blödsinn dieses nur im Unterhaltungssektor als Gesellschaftsspielform zu betrachten. - Daher ist ja die Frage im Eingangsbeitrag auch so sinnfrei.
Aber ist es nicht sinnfrei in einem Spezialforum einen Wortstamm so breitzudefinieren, dass er nicht mehr in das Spezialforum passt, um dann mit dem Finger draufuzeigen, dass das Thema deshalb ja unsinnig sei?
Schließlich gäbe es ja weitab vom Fokus dieser Plattform noch andere Betätigungsfelder, die ganz weit weg vom Spiel liegen...


Meiner Meinung gibt es nämlich sehr wohl einen definierbaren Unterschied beim Rollenspiel (ja, es geht hier um das Hobby, das wir hier praktizieren) zwischen Spielstil auf der einen Seite und dem Medium Rollenspiel und seine Besonderheiten auf der anderen Seite.
Und an solchen Besonderheiten kann man eben Dinge festmachen, die dieses Medium gut unterstützt.

  • Spielstil ist das, wo man hinwill, was man umsetzen will (oder mindestens unterbewusst umgesetzt hat).
  • Die besonders fruchtbaren Bereiche des Mediums Rollenspiel ist das, was man besonders gut auf seinem Nährboden gedeihen lassen kann.

Ja ich weiß, man kann auch mitnem Porsche mit 60 über die Autobahn oder mit nem Hummer die Kinder in die Krippe bringen. Ist aber eben beides nicht das jeweilige Optimum für das grad genutzte Medium.

OffTopic
Man kann also auch seinen präferierten Spielstil mit Rollenspiel umsetzen. Viel eher als bei einem Brettspiel, eben weil Rollenspiel verschiedenste Freiheiten und undefinierte Bereiche hat, die man nach gusto orchestrieren kann.
Darüber hinaus ist es auch möglich mehrere Spielstiele gleichzeitig (zB charakterbahängig) in einer Spielsitzung umzusetzen.
Aber das ist hier eben offtopic.



Aber was kann denn Rollenspiel besonders gut?
Nicht für dich, nicht für mich, sondern aus dem Medium heraus.

Rollenspiel hat kein erschöpfendes Regelsystem, daher ist man freier in der Handlungsumsetzung und kann diese eben auch in der vollen Freiheit der sprachlichen Kommunikation (innerhalb der Spielweltplausibilität) umsetzen.
Durch den unbegrenzten Spielhorizont, stützt das Spiel Kreativität und planhaftes Vorgehen. Was wiederum durch eine nicht festgelegte Zugreihenfolge unterstützt wird. Ich kann mich also mal ne "Runde" rausnehmen, einen Gedanken fassen und den dann mit Wucht ins Spielgeschehen werfen.

Wenn ich diese Faktoren (kommunikativer Spielinput, Freiheit in der Handlung und keine festen Spielzug-Reihenfolge) einmal näher betrachte, grenzt sich Rollenspiel stark von Tabletop oder KoSim ab. Diese taktischen Spielstile mit fester Regelbasis und geregelter Spielzug-Reihenfolge kann vom Medium Tabletop und KoSim besser umgesetzt werden.

Das wäre dann einer erster Punkt, den man so im Rahmen dieses Themas festhalten könnte.

Es sei denn man will sagen, dass Rollenspiel kein eigenes Spielemedium ist, sondern eh nur ein Baukasten aus nebenliegenden Spielebereichen. Dann hätte Rollenspiel nur den Anspruch ein besonders guter Kochtopf für eine Vielzahl von Zutaten zu sein.
Aber seht ihr das so?
 
Aber was kann denn Rollenspiel besonders gut?
Nicht für dich, nicht für mich, sondern aus dem Medium heraus.
Das ist doch schon wieder die globalgalaktische Frage nach dem MEDIUM Rollenspiel.
Und daher ist diese völlig sinnlos.

Solange Du bei der Fragestellung nicht einschränkst auf "Was kann denn ein Rollenspiel-Gesellschaftsspiel besonders gut?" sondern "aus dem Medium heraus" fragst, fragst Du nach ALLEM, was irgendwie mit dem Medium Rollenspiel, welches die Methode Rollenspiel verwendet, zu tun hat.
Und da bleibt dann der Sinn auf der Strecke.

Wenn Du Dich vom Begriff des Mediums Rollenspiel lösen könntest, dann KÖNNTE man überhaupt erst einmal versuchen die Frage ernst zu nehmen.
 
Junge, Junge... :rolleyes:
Wenn man so ein krasses Problem mit einem bestimmten Wort hat, wie es beim Wort "Rollenspiel" der Fall zu sein scheint, dann soll man es halt nur "Spiel" nennen. Die Tatsache, das man sich hier in einem Forum befindet, das den Kontext der Definition vorgibt, scheint ja manchen halbintellektuellen Selbstdarstellern scheißegal zu sein. Genau so der Fakt, das es wurscht ist, ob man nun Dungeons und Dragons, Cowboy und Indianer, Alien und Marine, Verkäufer und Kunde oder Präsident und Praktikantin spielt.
Man spielt und übernimmt in diesem Spiel eine gewählte Rolle. Fertig. :)(y)

Wenn jemand das anders sieht, soll er. Ich persönlich geb keine zwei Pfennig elf oder auch bloß einen feuchten Furz auf das Geseiere irgendwelcher abgehobener Definitionskünstler. Sollen die ihr Ding machen, ich mach meins. Wer kompatibel zueinander ist, der wird sich schon zusammenfinden.

Was ich aus dieser Debatte lernen kann ist, das das Medium Rollenspiel sich hervorragend dazu eignet, den Charakter eines Mitspielers zu identifizieren. Ein, zwei Spielesitzungen und man kann recht gut beurteilen, ob man generell mit jemandem zusammen etwas machen möchte. Die meisten können sich eben nur solange verstellen und die Rolle einer netten Person spielen, gelle. ;)
Ich selbst halte mich lieber von Meinungsaufdränglern und Umerziehern fern. Da such ich lieber einfach nach denen, die auf meiner Wellenlänge funken. Erwische ich eine Nervtötel, dann wünsch ich noch ein schönes Leben und geh weiter.

Der Spielstil, der vom "Rollenspiel" am besten unterstützt wird ist derjenige, für den das "Rollenspiel" ausgelegt wurde. Zumindest dann, wenn der Job richtig erledigt worden ist. Deshalb gibts ja soviele verschiedene, obwohl schon diverse male versucht wurde, ein "eines für alle"-System zu basteln. Selbst wenns ganz okay ist, so ist soein Jack of all trades -System eben ein Master of none.
Lassen wir uns doch den Spaß der Individualität und verlieren uns nicht im Definitionsfetischismus, okay ? ;)

LG Sam
 
Es sei denn man will sagen, dass Rollenspiel kein eigenes Spielemedium ist, sondern eh nur ein Baukasten aus nebenliegenden Spielebereichen. Dann hätte Rollenspiel nur den Anspruch ein besonders guter Kochtopf für eine Vielzahl von Zutaten zu sein.
Ich würde es nicht auf "Spiele"medium beschränken, aber an sich: ja.

Mal konkret am Beispiel D&D fest gemacht:
Enthält Wargaming (Strategie, Bodepläne, ausgefeilte Regeln wer über den triumphiert): Check
Enthält Roman schreiben (Geschichtenerzählen, Spannungsbogen, Charakterentwicklung): Check
Enthält "pures" Rollenspiel wie ein Bewerbungstraining o.ä. (eine Rolle entwickeln, spielen, anpassen): Check
Enthält Glücksspiel (Zufallselemente): Check
Enthält Teamarbeit (Kooperation, Aufgabenteilung, Vertrauen) sowohl zwischen Spielern als auch SL und Spielern: Check

D&D unterscheidet sich von Brettspielen, Wargaming, Roman schreiben usw dadurch, dass man alles machen kann. Abenteuer erleben wie in Herr der Ringe? Klar. Königreich aufbauen wie in Siedler von Catan? Why not. Eine Armee zum Sieg in der Schlacht führen wie in Warhammer? Jup. Charakter aufbauen und demontieren wie in Star Wars? Immer gerne.
Soviel Komplexität lässt sich kaum in nur einem Medium abbilden, deswegen sitzt man ab und zu einen Abend zusammen und rollenspielert soziale Auseinandersetzungen (wie im Bewerbungstraining) und den anderen Abend blickt man kaum von BattleMap und Würfeln auf (wie beim Brettspiel). Auf Video aufgezeichnet und jemand aus den 1960ern gezeigt würde der Zuschauer nicht denken, dass es an beiden Abenden das gleiche Spiel ist. Nur ist die Trennung halt seltenst ganz scharf - wird ein wichtiger NSC im Wargaming-Medium totgewürfelt beeinflusst das natürlich auch die Medien in denen Storytelling und Charakterentwicklung statt finden.
Ein schönes Beispiel ist das alte HeroQuest Brettspiel - das ja nichts anderes ist als die Wargaming Version von Warhammter Fantasy Rpg, ohne die Addons wie Charakterentwicklung (eine Streitaxt kaufen ist für mich keine Charakterentwicklung), und mit reduziertem Kampagenspannungsbogen.

Der Spielstil, der vom "Rollenspiel" am besten unterstützt wird ist derjenige, für den das "Rollenspiel" ausgelegt wurde. Zumindest dann, wenn der Job richtig erledigt worden ist.
Diesen Satz unterstütze ich vollkommen.
D&D habe ich als Beispiel gewählt, weil es meiner Meinung nach eine Mischung aus allen Medien ist, die recht viel Wert darauf legt, keines zu sehr zu bevorzugen oder zu benachteiligen (ob das gut klappt sei mal dahin gestellt). Andere Spiele legen den Fokus gezielter auf eines der Medien oder einen der Aspekte, wie zB die cWoD deutlich mehr auf Storytelling und Charakterentwicklung und weniger auf Wargaming setzt als D&D.
 
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