Von Helden und Fanatikern...

Ioelet

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Im Vampire-Bereich kam es zu einer Frage, die ich hier gerne allgemein klären würde. Nach folgender Aussage:

The Saint schrieb:
Aber ICH hätte jetzt zumindest Lust auf einen komplett Irren der eines Morgens aufwacht und beschließt das er seinen Job als Versicherungsvertreter kündigt und jetzt Vampire jagen will. Ohne Rachestory, ohne Grund - einfach so.

hatte ich aufgrund vorausgegangener Äußerungen gegen Serienkiller-Vampire als SCs u.a. folgende These aufgestellt:

Ich schrieb:
... oder besteht tatsächlich so ein Unterschied zwischen psychopathischen vampirischen Serienkillern die wahllos Menschen töten und psychopathischen menschlichen Serienkillern die wahllos Vampire töten.
Ist doch alles nur ne Frage der Perspektive.

Die eigentlich rhethorisch gemeinte Frage wurde mir auch prompt mit "ja" beantwortet.

Dieser Thread dient nun zwei Dingen:

1. Meine ich zu verstehen, dass es hierbei um die Wahl der Opfer (Menschen oder Vampire geht) und würde diese Vermutung gerne bestätigen oder beseitigen (dieser Teil des threads richtet sich also primär an The Saint).
und

2. Mal ganz unabhängig davon ob ich konkret Saints Problem richtig verstanden habe:
Spielt es in eurer Runde bei einem zweiseitigen Konflikt zwischen verschiedenen Parteien eine Rolle auf welcher der beiden Seiten die SCs stehen - hinsichtlich ihres Verhaltens.

Beispiel 1:
Vampire gegen Menschen.
Menschen-SCs dürfen Vampire töten, weil Vampire Monster sind. Vampir-SCs dürfe nur Menschen töten, die böse sind.
Man spielt sozusagen zwar Mitglieder einer bösen Gemeinschaft, aber die guten unter ihnen.

Beispiel 2:
2. Weltkrieg, Kriegsgebiet Westfront
Mögliche SCs: Alliierte, die die verdammten Nazis zerlegen, deutsche Überläufer, die die verdammten Nazis zerlegen oder deutsche Soldaten, die zumindest keine überzeugten Nazis sind.
"Inglourious Basterds" die Nazis skalpiere sind natürlich spielbar.

Kurz:
Gelten für euch für überhaupt moralische Regeln bei der Auswahl von SCs (schon zigmal diskutiert, also falls "nein", müsst ihr es nicht lang und breit wieder erklären)?
Hängen diese moralische Vorgaben davon ab, wer im Spiel gegen wen kämpft und auf welcher Seite die SCs stehen?





(Die Verwendung der schwarz-weiß-Begriffe "gut" und "böse" geschah bewusst - wenn ihr euch darüber beschweren wollt, rent ihr bei mir offene Türen ein)
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

von Ioelet
Beispiel 1:
Vampire gegen Menschen.
Menschen-SCs dürfen Vampire töten, weil Vampire Monster sind. Vampir-SCs dürfe nur Menschen töten, die böse sind.
Man spielt sozusagen zwar Mitglieder einer bösen Gemeinschaft, aber die guten unter ihnen.
Ich denke schon das es da einen Unterschied macht ob der Charakter ein um das Seelenheil und wohl der Geselschaft besorgter Dr.Van Hellsing oder ein vollkommen durchgeknallter Psychopat wie Geiermeier ist der jedem Friedhofsbesucher rein prophylaktisch Knoblauch in die Fresse reibt, bereit ist klein Rüdiger samt klein Anna seiner absolut werlosen Famile und menschlichen Freunden Anton "lebendig" zu begraben und auch noch als abschluss seiner Apothese ein Posauenensolo auf sich selbst spielt...

Das Problem mit: Vampire die Menschen töten ist nur zumindest in den WoD Systmen keine Moralfrage des nicht dürfen weil der Spieler es für unmoralisch hällt. Es ist viel mehr ein Regelmechanissmus der den Spieler eigentlich sein verhalten aufzwingt.
Anderseits, zumindest in der oWoD konnten sich Spieler ja problemlos von solchen Schwulitäten befreien... und selbst dann bleibt die Frage:
Töten um zu überleben?
Töten um alle Gegner aus zu radieren?
Töten als einfachen Weg die eigen Ziele zu erreichen?
Töten einfach weil man ein sadistisches Schwein ist?

Kurz:
Gelten für euch für überhaupt moralische Regeln bei der Auswahl von SCs (schon zigmal diskutiert, also falls "nein", müsst ihr es nicht lang und breit wieder erklären)?
Hängen diese moralische Vorgaben davon ab, wer im Spiel gegen wen kämpft und auf welcher Seite die SCs stehen?

Nur Begrenzt.
In der Theorie gibt es keine Grenzen, in der Praxis finde ich das „Sinnlos Asoziale Charaktere“ einfach stören…..
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Das Problem mit: Vampire die Menschen töten ist nur zumindest in den WoD Systmen keine Moralfrage des nicht dürfen weil der Spieler es für unmoralisch hällt. Es ist viel mehr ein Regelmechanissmus der den Spieler eigentlich sein verhalten aufzwingt.

Ähnlich wie das extreme Darstellen von Clanklischees wohl weniger ein Problem der (o)WOD als ihrer Spieler. Bisher konnte mir noch niemand schlüssig erkläre, was denn dagegen spricht seinen SC auf Menschlichkeit 3 oder einem Pfad zu spielen (falls das Metzeln einem - wenn auch krankhaft perversen - Sinn dient). Ich verweise hierzu auf meine aktuelle Blog-Serie, die sich mit eben diesem Thema beschäftigt.

In der Theorie gibt es keine Grenzen, in der Praxis finde ich das „Sinnlos Asoziale Charaktere“ einfach stören…
Die Frage was "sinnvoll asozial" hingegen sein soll ist dann zwar noch offen, aber so grundsätzlich entspricht das ziemlich exakt auch meiner Meinung.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Die Frage was "sinnvoll asozial" hingegen sein soll ist dann zwar noch offen, aber so grundsätzlich entspricht das ziemlich exakt auch meiner Meinung.
Ich könnt mir vorstellen, dass damit der Unterschied zwischen Charakteren gemeint ist, die asozial sind, aber zum Spielspaß beitragen (zB. der Vampir, der wegen einer Psychose nur kleine Kinder frisst, sich aber im Spiel damit wie auch immer geartet auseinandersetzt) und dem asozialen Charakter, der bloss dem Frust rauslassen eines Spielers dient ohne damit den Spielspaß der Gruppe zu fördern (zB. der Vampir der gerne wehrlose Opfer massakriert - weil der Spieler sich im echten Leben wehrlos fühlt und das ausgleichen will).
Ja, die Beispiele sind sehr schwarz/weiß, ich weiß ...

Zum eigentlichen Thema - ich finde die Moral der Charaktere hängt wesentlich vom Setting ab. Wenn ich in DSA einen Paktierer in einem Dorf suche, suche ich den Paktierer und möchte zivile Opfer vermeiden. In Warhammer kann es durchaus zu rechtfertigen sein, mit dem gleichen Ziel das ganze Dorf auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Genauso siehts mit Vampiren aus - das jagen von Menschen ist anders zu beurteilen je nach dem ob ich In Nomine Satanis spiele, V:tM oder eine Twilight-Tierjäger-Vampir-Family.

Oder anders gesagt - ich würde alle Spieler Charaktere machen lassen, mit der Moral wie sie ins Setting passt. Ich würde aber gerade deswegen keine Rollenspiele wie "Serials" spielen ... oder Sachen die sich eh nur um Foltern und metzeln drehen.
Wobei der Grat da auch wieder schmal sein kann, wo metzeln und Spaß haben aufhört und metzeln und angewidert sein anfängt.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Arashi hat zum Teil recht - aber das ist nur mein persönlicher Geschmack und der Grund weshalb ich sowas generell nicht bei Spielern sehen will. Der Vampir hat schlichtweg kein Gewissen mehr. Das ist vom Hintergrund so angelegt. Der Mensch... könnte eins haben.

Mir ging es dabei aber eher um Stil, Atmosphäre und Thematik eines Spiels oder einer Spielrunde. Das vergessen leider viele. Ein vampirischer Todesforscher ist vom System her als "ernst" angelehnt und endet daher immer irgendwie genauso peinlich wie die Saw Filme. Mein Beispiel war skurril bis Tarantinoesk - der Charakter hat überhaupt keine Motivation. Er ist nicht geisteskrank. Ihm fehlt es nicht am Mitleid. Er wacht morgens auf und beschließt das er jetzt Vampire jagt. Natürlich passt so ein Charakter nicht in eine bitterernste Vampire Runde um Schuld und Versöhnung - aber beim heiteren "From Dusk till Dawn" Vampire klatschen passt er super rein.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Kurz:
Gelten für euch für überhaupt moralische Regeln bei der Auswahl von SCs (schon zigmal diskutiert, also falls "nein", müsst ihr es nicht lang und breit wieder erklären)?
Hängen diese moralische Vorgaben davon ab, wer im Spiel gegen wen kämpft und auf welcher Seite die SCs stehen?

Achso - um die Frage zu beantworten - auch ein "ja". Den je nach Täter unterschiedlich kathartischen Effekt von Gewalt kann dir aber Georgios besser erklären als ich.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Moralische Regeln kommen für mich dann zum tragen, wenn der angestrebte Charakter jenseits einer festen Grenze sein soll. Ich will sagen, dass ich bestimmte Charaktere nicht spielen möchte. Wirklich überzeugte Nazis, Vergewaltiger und Fanatiker bis zum extrem zum Beispiel.
Da meine Beschäftigung mit solch einem Charakter zwangsläüfig dazu führen wird, dass ich mich auch mit der Gefühlswelt und den Hintergründen dieser Menschen beschftigen muss, um sie überzeugend darstellen zu können.
Beides möchte ich nicht, da ich durch meine Fähigkeit zur Immersion bei einigen Charakteren, die ich schon gespielt habe deren Moral, die sich von meiner stark unterscheidet zu meiner Meinung nach schwierigen Situationen geführt hat.

Aber Back to Topic.:
Nein es macht für mich keinen Unterschied auf welcher Seite im Spiel das Böse getan wird. Jedes Vergehen, jeder Mord ist für sich selbst genommen böse, aber in bestimmten Situationen mit bestimmten Charakteren kann wie bei Notwehr, oder aus dem Grund heraus die Tötung eines Menschen/Vampirs, etc. notwendig sein, um sein eigenes Leben zu retten und andere zu beschützen.
Wenn ich aber Charaktere spiele, die da anderer Meinung sind, dann macht es schon einen Unterschied für diese. Meistens, bis auf die o.g. Ausnahmen versuche ich neutral an die Charakterwahl ran zu gehen. Insofern gibt die Seite auf der die Charaktere stehen die Richtung vor und der moralische Überbau der Charaktere wird die Seite erläutern und ihre Meinung über ihre Feinde bestimmen.
 
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Ich persönlich kann ungeheuren Spaß an psychotischen Charakteren entwickeln. Allerdings weiß ich auch, das da Method zur Madness besteht. Bei anderen Spielern ist es mir schon wichtig, zu erkennen, dass da ebenfalls irgendeine Konsequenz dahinter steckt...sobald ich es nämlich mit einem Dexter-Mary-Sue-Irren oder sowas ähnlichem zu tun habe, der angeblich unkontrolliert aber dennoch nur "die Bösen" abschlachtet und vielleicht sogar ein ganz normales Familienleben genießt, ohne, dass irgendwann irgendwie mal eventuell komisch laufen könnte in der heilen Welt - also ein Charakter, der einen Böse/Gut-An/Aus Schalter besitzt -, wird mir übel.

Ich bin ein großer Verfechter des Yin/Yang Prinzips. Für die Freiheit, Spaß am NPC schnetzeln zu haben, muss der Charakter meiner Ansicht nach auch irgend welche Fehler besitzen, die wiederrum Rückschlüsse geben auf diese moralische Immunität. Ein Charakter, der moralisch komplett normal funktioniert wann immer es dem Spieler passt - weil es einfacher ist und man "geliebt" werden will -, und nur in Situationen "irre" wird, in denen es kaum Konsequenz hat, ist mir verhasster, als es ein (glaubwürdig) "korrekt" dargestellter Hardcore-Faschistencharakter oder Vergewaltiger je könnte.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Er wacht morgens auf und beschließt das er jetzt Vampire jagt.
Auch wenn der Charakter nicht geisteskrank oder mitleidlos ist, hat er eine Vorgeschichte und auf der muss so eine Entscheidung in irgendeiner Form basieren - auch wenn es dem Charakter nicht klar ist, dem Spieler aber hoffentlich schon.
Mir fällt kein (nicht-splatter)-Film ein, wo eine Person so eine Entscheidunge trifft, ohne dass sie von der Vorgeschichte beeinflusst ist. Und selbst wenn - was im Film richtig dargestellt die passende Brise Surrealität reinbringen kann, muss beim Rollenspiel nicht unbedingt gut ankommen.

Meine Meinung ;)
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Gerade die Vorgeschichte ist es, die den Unterschied ausmacht. So innovativ sind psychopathische Bekloppte nämlich schon lange nicht mehr. Da sollte schon etwas mehr dahinter stecken. Und sich einzureden, "innovativ und cool" zu sein, wenn man "mal überhaupt keine Motivation dafür hat", funzt halt auch nur, wenn man erfolgreich ignoriert, dass die allermeisten Psycho PCs, denen man im Rollenspiel so begegnen kann, keinen Grund haben, quer zu ticken. Dass man sich selbstständig dazu entschieden hat, während die anderen einfach zu faul oder einfallslos sind, macht aus dem Endprodukt lange noch nix interessantes.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Ich persönlich kann ungeheuren Spaß an psychotischen Charakteren entwickeln. Allerdings weiß ich auch, das da Method zur Madness besteht. Bei anderen Spielern ist es mir schon wichtig, zu erkennen, dass da ebenfalls irgendeine Konsequenz dahinter steckt...sobald ich es nämlich mit einem Dexter-Mary-Sue-Irren oder sowas ähnlichem zu tun habe, der angeblich unkontrolliert aber dennoch nur "die Bösen" abschlachtet und vielleicht sogar ein ganz normales Familienleben genießt, ohne, dass irgendwann irgendwie mal eventuell komisch laufen könnte in der heilen Welt - also ein Charakter, der einen Böse/Gut-An/Aus Schalter besitzt -, wird mir übel.

Ich bin ein großer Verfechter des Yin/Yang Prinzips. Für die Freiheit, Spaß am NPC schnetzeln zu haben, muss der Charakter meiner Ansicht nach auch irgend welche Fehler besitzen, die wiederrum Rückschlüsse geben auf diese moralische Immunität. Ein Charakter, der moralisch komplett normal funktioniert wann immer es dem Spieler passt - weil es einfacher ist und man "geliebt" werden will -, und nur in Situationen "irre" wird, in denen es kaum Konsequenz hat, ist mir verhasster, als es ein (glaubwürdig) "korrekt" dargestellter Hardcore-Faschistencharakter oder Vergewaltiger je könnte.

Sehe ich absolut genauso.
Wenn schon, dann konsequent.

Da gab es dann auch schonmal einen Char, der wirklich alles getan hat was nötig war um zu überleben, und das mit deutlich mehr Grausamkeit als sein müsste.
Entsprechend waren dann auch die Reaktionen des Umfelds, natürlich. Wer will schon mit einer Soziopathin in einem Team sein, die seelenruhig ein Bier trinken kann, während mehrere Leichen in der Badewanne liegen? Und wer vertraut so jemanden?
Und die Vergangenheit, vor der sie weglaufen wollte und die da vieles ausgelöst hat, kam natürlich auch irgendwann mit Macht wie ein Unwetter über sie.

Oder ein fanatisch rassistischer Charakter, obwohl ich im realen Leben von solche Personen die totale Krätze kriege - why not? Wenn in der Gruppe niemand etwas gegen so einen Char hat (der natürlich niemals so angelegt sein darf, dass zB. der Rassismus das bestimmende Merkmal ist - das darf nur ein Teilaspekt sein!) dann geht das.
Und mir macht es heftig Spaß, mal wen zu spielen der moralisch ganz anders ist als ich es bin.

Da muss nur allen in der Gruppe relativ klar sein, was für sie im RPG okay ist, und was nicht. Niemand möchte unabsichtlich eine am Tisch sitzende Person triggern oder ihr den Spaß am Spiel verderben. Sowas also wirklich nur nach Absprachen.
Fand das super von einem SL, mit dem ich vor einiger Zeitg gezockt habe. Der hat jedem Spieler unter 4 Augen einen Fragenkatalog vorgelegt mit verschiedenen Situationen, und dann musste man nur sagen ob das für einen okay ist, oder ob das inakzeptabel ist. Ohne es zu begründen. Das waren dann Punkte wie zB: Gewalt gegen Kinder? Sexuelle Gewalt? Folter?
Die Gruppe hat so auch nicht erfahren, wo bei den anderen die Grenzen liegen, das blieb zwischen SL und Spieler, so dass auch niemand sich zur Rechtfertigung gezwungen fühlen musste und niemandem da was peinlich war.
Fand ich super gut, das hat einem mehr Sicherheit gegeben, dass bestimmte Grenzen nicht überschritten werden. Aber ich schweife ab - hat nur gerade zu den moralisch verworfenen Charakteren und ihren Tücken im Spiel gepasst ;-)


Und zur Eingangsfrage: Ob es einen Unterschied macht auf welcher Seite man bei einem Konflikt steht?
Gewiss, einen Unterschied macht es - aber spielbar sind für mich immer beide Seiten.
Und bestimmte Taten würde ich als böse werten, egal von welcher Seite. Wenn auch manchmal rational verständlich und nötig.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Auch wenn der Charakter nicht geisteskrank oder mitleidlos ist, hat er eine Vorgeschichte und auf der muss so eine Entscheidung in irgendeiner Form basieren - auch wenn es dem Charakter nicht klar ist, dem Spieler aber hoffentlich schon.
"Müssen" ganz sicher nicht.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

The Saint schrieb:
Arashi hat zum Teil recht - aber das ist nur mein persönlicher Geschmack und der Grund weshalb ich sowas generell nicht bei Spielern sehen will. Der Vampir hat schlichtweg kein Gewissen mehr. Das ist vom Hintergrund so angelegt. Der Mensch... könnte eins haben.

Mir ging es dabei aber eher um Stil, Atmosphäre und Thematik eines Spiels oder einer Spielrunde. Das vergessen leider viele. Ein vampirischer Todesforscher ist vom System her als "ernst" angelehnt und endet daher immer irgendwie genauso peinlich wie die Saw Filme. Mein Beispiel war skurril bis Tarantinoesk - der Charakter hat überhaupt keine Motivation. Er ist nicht geisteskrank. Ihm fehlt es nicht am Mitleid. Er wacht morgens auf und beschließt das er jetzt Vampire jagt. Natürlich passt so ein Charakter nicht in eine bitterernste Vampire Runde um Schuld und Versöhnung - aber beim heiteren "From Dusk till Dawn" Vampire klatschen passt er super rein.
Ok, danke hab ich verstanden. Verständlich und in sich schlüssig. Danke.
Konkret zu den ernsten Todesforschern:
Das wirklich peinliche an Saw fand ich nicht den Bösewicht, sondern dass die Story offensichtlich nur diente um eine Gewaltpornoorgie feiern zu können - dann sollen die wenigstens gleich ehrlichen Fake-Snuff-Müll drehen, wenns eh nur ums Geschnetzel geht.
Intelligentem Psychohorror kann ich hingegen einiges abgewinnen - und als SL mache ich da auch die Erfahrung, dass gerade das Auspielen von den richtig üblen Gestalten durchaus interessant ist. Außerdem schließe ich mich HJ an:

Halloween Jack schrieb:
Ich bin ein großer Verfechter des Yin/Yang Prinzips. Für die Freiheit, Spaß am NPC schnetzeln zu haben, muss der Charakter meiner Ansicht nach auch irgend welche Fehler besitzen, die wiederrum Rückschlüsse geben auf diese moralische Immunität. Ein Charakter, der moralisch komplett normal funktioniert wann immer es dem Spieler passt - weil es einfacher ist und man "geliebt" werden will -, und nur in Situationen "irre" wird, in denen es kaum Konsequenz hat, ist mir verhasster, als es ein (glaubwürdig) "korrekt" dargestellter Hardcore-Faschistencharakter oder Vergewaltiger je könnte.

Auch Scathach
Scathach schrieb:
Oder ein fanatisch rassistischer Charakter, obwohl ich im realen Leben von solche Personen die totale Krätze kriege - why not?
Und zur Eingangsfrage: Ob es einen Unterschied macht auf welcher Seite man bei einem Konflikt steht?
Gewiss, einen Unterschied macht es - aber spielbar sind für mich immer beide Seiten.
Und bestimmte Taten würde ich als böse werten, egal von welcher Seite. Wenn auch manchmal rational verständlich und nötig.
Ich finde auch nicht, dass ein SC unbedingt sympathisch sein muss. Oder das richtige tun muss. Ich könnte auch durchaus ei richtig perverses Schwein spielen - und wenn der nach der 10. Spielsitzung von der Polizei auf der Flucht erschossen wird, mach ich mit meinem SL einen Champagner auf.

Ich spiele Charaktere deren Geschichte mich interessiert und fasziniert. Nach dem Motto "Was wäre wenn..." - und da kann die Geschichte, wie es ein bösartiger Serienmörder schafft die Polizei an der Nase herumzuführen genauso interessant sein, wie die von eben einem dieser Polizisten.

Das heißt ja noch nicht, dass ich dann die Morde begeistert abfeiere... ganz im Gegenteil:
Als SL bin ich es absolut gewohnt, freudig dabei zuzusehen wie "meine" NSCs von Spielercharakteren platt gemacht werden. Und ich spiele (von Statisten abgesehen) meine NSCs nicht mit weniger Enthusiasmus - und in einigen steckt auch mehr Arbeit als in den SCs meiner Runde.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

"Müssen" ganz sicher nicht.
Meiner Meinung nach schon, sonst fällt er ziemlich wahrscheinlich unter "sinnlos asozial".
Hast du ein Gegenbeispiel aus einem Film, Buch oder ähnlichem, wo jemand ohne jede Motivation so eine Entscheidung trifft und es intressant dargstellt ist?

Als SL bin ich es absolut gewohnt, freudig dabei zuzusehen wie "meine" NSCs von Spielercharakteren platt gemacht werden.
Zu der Moral sollte man sich mal den Film Clerks ansehen, die Szene wo die Protagonisten darüber debattieren wie viele unschuldige Handwerker und Arbeiter Luke Skywalker & Co gekillt haben, als sie den noch im Bau befindlichen Todesstern zerstört haben. ;)
Die allermeisten Spieler schlachten NSC ja auch einfach dahin, wenn sie "auf der andren Seite" stehen - aber nur weil jemand einen Job als Wachmann annimmt, hat er ja eigentlich nicht immer den Tod verdient - auch wenn man es natürlich aus dem TV auch so kennt, wo in vielen Filmen normale Polizisten abgemetzelt werden weil sie den Protagonist jagen, dabei machen sie nur ihren Job und wollen die Stadt ein bißchen sicherer machen für wehrlose Bürger ...
 
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Hast du ein Gegenbeispiel aus einem Film, Buch oder ähnlichem, wo jemand ohne jede Motivation so eine Entscheidung trifft und es intressant dargstellt ist?
Man möge mich verbessern (möglicherweise habe ich nicht genügend Geschichten gelesen), aber ich wüßte nicht, auf welchem Ereignis "Solomon Kanes" Motivation zum Kampf gegen das "Böse" basiert. Und "Solomon Kane" ist verdammt interessant.
 
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Ich hab' bloß den Film gesehen. o_O

Zum einen war der verdammt nicht interessant. Zum anderen hatte der Knabe da 'ne Vorgeschichte und 'ne Motivation.

Sehr gut möglich, dass die Geschichten besser sind. :D
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Man möge mich verbessern (möglicherweise habe ich nicht genügend Geschichten gelesen), aber ich wüßte nicht, auf welchem Ereignis "Solomon Kanes" Motivation zum Kampf gegen das "Böse" basiert. Und "Solomon Kane" ist verdammt interessant.

Du meinst abgesehen von dem Ereignis das er dem Teufel oder zumindest eines seiner Häscher persönlich begegnet und dieser Solomon Kane mitteilt das seine Seele dem Teufel gehört, was so einen Schock bei Kane auflöst das dieser sich nicht nur über und über mit Kreuzen und Bibeltexten tatowiert, sondern auch in ein Kloster verschwindet um sich dort vor den Mächten des Bösen zu verstecken? (Wobei ich glaube dieser Teil ist nur im Film so extrem dargestellt)

Du meinst abgesehen von diesem Ereignis? Und vielleicht noch abgesehen von dem Versprechen das die sterbende Mutter Solomon abringt das er nun die Tochter zu suchen hat (In der Ersten Geschicht ists ähnlich, da zieht er los weil er die Tochter nicht retten kann und sich für den Mord an den Mördern rächen will)? Nö, abgesehen von den zwei Ereignissen in seinem Leben hat er wirklich keinen Grund dafür das Böse zu bekämpfen.

Edit:

Wobei ich nur Comics und Film kenne, in wie fern da änderungen im Vergleich zu den Büchern (von denen cih nur das erste mal gelesen habe) sind, weiß ich nicht.
 
AW: Von Helden und Fanatikern...

Zu der Moral sollte man sich mal den Film Clerks ansehen, die Szene wo die Protagonisten darüber debattieren wie viele unschuldige Handwerker und Arbeiter Luke Skywalker & Co gekillt haben, als sie den noch im Bau befindlichen Todesstern zerstört haben. ;)
Die allermeisten Spieler schlachten NSC ja auch einfach dahin, wenn sie "auf der andren Seite" stehen - aber nur weil jemand einen Job als Wachmann annimmt, hat er ja eigentlich nicht immer den Tod verdient - auch wenn man es natürlich aus dem TV auch so kennt, wo in vielen Filmen normale Polizisten abgemetzelt werden weil sie den Protagonist jagen, dabei machen sie nur ihren Job und wollen die Stadt ein bißchen sicherer machen für wehrlose Bürger ...

Nicht nur die Handwerker...
[video=youtube;xV7Ha3VDbzE]http://www.youtube.com/watch?v=xV7Ha3VDbzE[/video]
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