Virus oder Fluch?

Ich sehe einfach noch nicht, wie die Definition einer definitiven Wahrheit weiter helfen soll.
Wenn man sich als SL auf eine Wahrheit festlegt, kann dies Implikationen im taeglichen Spiel haben.
Wenn Gott existiert, finden vielleicht nur Vampire auf dem Weg des Himmels Erloesung und wenn sie in den Himmel kommen, koennen sie Gott diablerieren oder als Engel zurueck kehren.
Wenn man sich dafuer entscheidet, dass es keinen Gott gibt, gibt es vielleicht auch keine Hunter mit Wahren Glauben, die Wunder wirken koennen.
Wenn eine naturwissenschaftliche Loesung moeglich ist, koennen wie z.B. im Abenteuer Alien Hunger Anti-Seren gegen Vampire entwickelt werden, die diese entweder vernichten oder wieder menschlich machen.
Wenn Vorsintflutliche existieren, kann man eine Technokratie-Bombe auf sie werfen und eine gesamte Blutlinie dadurch in den Wahnsinn treiben.

Je nachdem welche Wahrheit man bevorzugt, kann man dies subtil im Spiel vermitteln und dem Setting ein anderes Feeling geben.
 
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Klar, ich kann Vampire auf christlicher Mythologie aufbauen oder daraus eine SciFi-Kampagne machen und dann im Spiel auch nur die eine Wahrheit als glaubwürdig darstellen, um ein bestimmtes Setting-Gefühl zu vermitteln. Das stimmt wohl.

Ich fische da persönlich lieber in allen Teichen ein wenig. Aber das ist ja eh Sache der jeweiligen Gruppe, wohin die Reise letztlich gehen soll.
 
Dass es die "Mythos vs. Wissenschaft" Diskussion in der WoD gibt, ist mir klar. Off-game, d.h. wenn man alle kanonischen Veröffentlichungen in Betracht zieht, ist doch der wissenschaftliche Standpunkt überhaupt nicht tragbar. Gibt es ernsthaft Spieler/SLs hier, die off-game der wissenschaftlichen Theorie anhängen? Was sind die Argumente?
 
Ich denke, dass die wissenschaftliche Theorie für ein Rollenspiel auch deutlich weniger geeignet ist, weil sie viel mehr einengt.
Hat man einen streng wissenschaftlichen Mechanismus hinter dem Vampirismus steht man als SL sehr unter dem Zwang "Wenn A, dann folgt ganz klar B und alle Naturwissenschaftler wissen, dass dann auch C".
Wenn man als SL eine Mythologie zugrunde legt hat man viel mehr dieses "Alles kann, nichts muss", das man dann nur noch etwas in einem für die Spieler greifbaren Rahmen halten muss, aus dem man aber auch ausbrechen kann, wenn man einen überaschenden Twist im Plot braucht.

Rein aus SL-Sicht würde ich mich NIE für den wissenschaftlichen Ansatz entscheiden. Logik und Fakten allein sind doch im Grunde langweilig.
 
Gibt es ernsthaft Spieler/SLs hier, die off-game der wissenschaftlichen Theorie anhängen? Was sind die Argumente?

Rein aus SL-Sicht würde ich mich NIE für den wissenschaftlichen Ansatz entscheiden. Logik und Fakten allein sind doch im Grunde langweilig.

Das eine muss das andere nicht ausschliessen. Selbst wenn der vampirische Ursprung letzten Endes mystisch bleibt, sind auch Vampire trotzdem gewissen Gesetzmaessigkeiten unterworfen, die sich naturwissenschaftlich erklaeren liessen.
Die Sonnenempfindlichkeit koennte ein mysthischer Fluch sein, es kann aber auch sein, dass der Teil der Geschichte eine natuerliche Erklaerung hat. Im Abenteuer Ashes to Ashes gibt es einen Hunter (gewoehnlicher Sterblicher), der einen Lampe erfunden hat, die Sonnenlicht simuliert (das gleiche Strahlungsspektrum) und damit Vampiren Schaden verursacht. Das waere nicht moeglich, wenn es eine rein mystische Sache waere.

Ein anderes Beispiel waere die Erschaffung von Ghulen. Der kainitische Forscher Dr. Netchurch hat in Ghouls: Fatal Addiction herausgefunden, das Vampirblut in Ghulen nach erklaerbaren, biologischen Mechanismen funktioniert, die voellig ohne Mystizismus auskommen. Gleichzeitig betont er, dass in Vampiren selber das ganz anders funktioniert und vermutlich ueberhaupt nichts mit Wissenschaft zu tun hat.

Der Gangrel Beckett ist der angesehenste Forscher was die Urspruenge und Hintergruende des Vampirismus angehen und er glaubt keine Sekunde an die Existenz von Kain und widmet seine Existenz dem "Entmystifizieren" von solchen Legenden. Wie z.B. im Computerspiel Bloodlines: Klar koennte in dem Sarkophag ein Vorsintflutlicher sein, vielleicht ist es aber auch nur eine alte Mumie...

Natuerlich suggerieren die Regelwerke eine "offensichtliche" Wahrheit, die als Kanon eingehalten wird, um die wenigsten Widersprueche in verschiedenen Veroffentlichungen zu erzeugen. Ich persoenlich sehe aber nicht nur eine moegliche Erklaerung und gerade bei Vampire sollte man sich nicht fuer die wahrscheinlichste oder offensichtlichste Loesung entscheiden. Stattdessen schaue ich lieber, welche anderen Erklaerungen plausibel genug sind, um sie in einer Chronik als "Wahrheit" zu praesentieren. Ich leite zur Zeit meine dritte Vampire-Chronik, die lange genug laufen koennte, um in einem Gehenna-Szenario zu enden und es wird jedesmal ein anderes Gehenna-Szenario sein.
Bisher hatte ich mit/ohne Kain, Lilith und Vorsintflutliche. Diesmal ueberlege ich halt, ob ich ohne einen verfluchenden Gott auskommen kann, der bisher immer notwendig war.
Eine Alternative zu Gott waere eine reinnaturwissenschaftliche Erklaerung. Das muss aber nicht die einzige oder spannendste Loesung sein. Stattdessen bevorzuge ich momentan die Idee, dass es verschiedene Ursprunge von Vampire gab, die die Vorsintflutlichen hervorgebracht haben und sich Gemeinsamkeiten erst im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Der Virus (oder andere naturwissenschaftliche Ansaetze) koennten also fuer einen Teil der Vampire oder ihrer Eigenschaften verantwortlich sein.

z.B. so was wie: Am Anfang gab es Kappadozius, ein unheimlich maechtiger Geist, der immer wieder als Risen auf die Welt zurueckkehrte, um dort Dinge zu tun. Da er genervt war, sich nach einer Weile neue Koerper suchen zu muessen, weil die besessenen Leichen Schaeden nicht regenerieren konnten, entwickelte er das Serum X aus dem Blut der Menschen. Dummerweise benutzte er eines Tages das Blut von Tzimisce, der von einer seltenen Lichtempfindlichkeit befallen war und dadurch veraenderte sich sein Koerper fuer immer mit enstprechend den selben Nachteil, den er jetzt zwar auch andere weitergeben konnte, dafuer war sein Geist jetzt auch an die Huelle gebunden. Vielleicht sowas...?
 
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Wir diskutieren hier doch aber auf zwei Ebenen: Ingame und Offgame. Beckett und Co. mögen Ingame entmystifizieren, aber wie sie das tun ist Offgame genauso plausibel wie der klassische Kainsmythos. Man muss als Spieler also in jedem Fall bereit sein, Bullshit zu schlucken.

Wer erwartet Offgame denn tatsächlich, wissenschaftliche Fakten zu erhalten, die den Untod hieb- und stichfest beweisen? Da streitet doch niemand ernsthaft, oder?
 
Wir diskutieren hier doch aber auf zwei Ebenen: Ingame und Offgame. Beckett und Co. mögen Ingame entmystifizieren, aber wie sie das tun ist Offgame genauso plausibel wie der klassische Kainsmythos. Man muss als Spieler also in jedem Fall bereit sein, Bullshit zu schlucken.

Völlig richtig. Da man sich aber auf der Ingame-Ebene fast immer auf ein "eure Vampire haben keine Ahnung" zurückziehen kann, ist die Offgame-Diskussion sicher die wichtigere. Zumindest ist das etwas, über das sich der SL für seine Kampagne am besten im Vorfeld Gedanken machen sollte, weil das weitreichende Konsequenzen haben kann. Ob man das dann den Spielern klar kommuniziert oder sich an ihren Spekulationen erfreut, dass bleibt jedem selbst überlassen.

Geht man allerdings von der reinen Virus-Theorie aus, werden Spekulationen und Unerklärliches sowohl In- als auch Offgame schwierig (wenn man nicht gerade eine Dark Ages Kampagne hat), weil Wissen über die Eigeneschaften und das Verhalten von Viren ja auch unter Nicht-Wissenschaftlern inzwischen recht weit verbreitet ist.

Wer erwartet Offgame denn tatsächlich, wissenschaftliche Fakten zu erhalten, die den Untod hieb- und stichfest beweisen? Da streitet doch niemand ernsthaft, oder?
Die Offgame-Diskussion bezieht sich ja mehr auf "Wie ist es denn nun in unserer Spielwelt?" und nicht auf "Gibt es das wirklich?".
Die Diskussion ist also mehr "Kann es überhaupt naturwissenschaftliche Ansätze zur Erklärung des Phänomens geben oder nicht?" Geht man von der Fluch-Theorie aus, kann es zwar Forschung zum Thema Vampirismus geben, sie muss aber auf der beschreibenden Ebene enden. Eine echte Erklärung für einen Fluch können die Naturwissenschaften nicht finden, da es keine stoffliche/materielle Grundlage gibt.
 
Die Naturwissenschaften werden auch keine echte Erklärung für einen wissenschaftlich belegbaren Untoten-Virus finden. Da fehlt die Grundlage doch genauso.

Ist das wirklich so unproblematisch, in der Theorisierung über die Existenz eines imaginären Vampir-Virus etwas handfesteres sehen zu können, als in einem imaginären Verflucher? Ich stoße da gerade an meine Grenzen.
 
Aber sicher ist das unproblematischer. Und warum fehlt da die Grundlage? Ich habe (Molekular-)Biologie sudiert. Wie ein Virus funktioniert weiß ich. Mit Test-Kits Viren nachzuweisen ist heute auch kein Problem. Viren sichtbar machen kann man mit jedem besseren Elektronenmikroskop (sogar mit etwas teureren Lichtmikroskopen ist das möglich).
An der Existenz eines Virus kann also keinesfalls rumgedeutelt werden.
Viren funktionieren außerdem nicht "irgendwe" sondern folgen sehr festen Gesetzmäßigkeiten, die heutzutage sehr weitehend aufgeklärt sind. Das heißt, wenn z.B. in Blade 2 bei einem von Kopf bis Fuß komplett mutierten Vampir behauptet wird "Der Virus hat sich eindeutig auf der Zunge eingenistet", ist das nicht Fantasy, sondern schlichtweg Quatsch, weil das storyinterne Logikgebäude gebrochen wird.
Entscheidet also ein SL, dass in seiner Vampire-Kampagne Vampirismus eine Viruserkrankung ist, muss er auch allen bekannten biologischen Gesetzmäßigkeiten folgen, zumindest wenn er Naturwissenschaftler am Tisch hat, oder Leute, die im Bio-Unterricht im Gymnasium aufgepasst haben, oder Leute, die Wikipedia bedienen können.
Kurz gesagt: Er kann nicht beliebig aus dem Paradigma ausbrechen, weil der Plot das gerade braucht.

Wenn ich dagenen einen rein mythologischen Ansatz wähle, der Vampirismus als einen irgendwie nebulös-abstrakten "Fluch" begreift, kann ich jederzeit sagen "Ha! Da hat euch der Sabbat-Priester mal echt Mist erzählt letzte Woche!". Das lässt dem SL viel mehr kreative Freiheit.
 
Ein Virus, der Untote erschafft, ist Mythologie. Vollkommen egal, wie plausibel sich die Existenz von HIV beweisen lässt. Du bist in diesem Fall einfach eher bereit, den Bullshit-Faktor zu ignorieren, als im Falle der Existenz eines onmipräsenten Schöpfers.

Wenn man sich dazu entschieden hat, ein möglichst wissenschaftliches und klug klingendes Setting zu erdichten, dann sehe ich allerdings absolut ein, dass man auch versucht, den faktischen Teil möglichst so zu kommunizieren, dass der Bullshit-Faktor leichter zu verdauen ist. Und Anregungen einzuholen ist dann wohl auch der Sinn dieses Threads. Insofern habe ich nichts gesagt.
 
In einer Welt in der es Vampire gibt, wird es auch eine naturwissenschaftliche Erklärung für Vampire geben.
Von einer Welt in der es keine Vampire gibt, kann man nicht gesetzmäßigkeiten einer Welt ableiten in der es Vampire gibt.
 
Wenn ich dagenen einen rein mythologischen Ansatz wähle, der Vampirismus als einen irgendwie nebulös-abstrakten "Fluch" begreift, kann ich jederzeit sagen "Ha! Da hat euch der Sabbat-Priester mal echt Mist erzählt letzte Woche!". Das lässt dem SL viel mehr kreative Freiheit.
Würde ich so nicht sagen. Das denkst Du nur, weil Du Biologe und nicht Theologe bist. Ein (belesener) Theologe kann Dir Deine rein mythologische Geschichte genauso zerlegen wie ein Biologe einen naturwissenschaftlichen Ansatz.
Ich würde mich aber beim naturwissenschaftlichen Ansatz gar nicht so auf Viren einschießen. Vor X Jahren wusste die Medizin weder von Viren, noch von Bakterien. Vor Y Jahren wusste die Medizin von Bakterien, nicht aber von Viren. Und bis in Z Jahren wird die Medizin den Erreger, der Vampirismus verursacht, nicht entdecken, weil er weder Bakterium noch Virus ist.
 
Dass es die "Mythos vs. Wissenschaft" Diskussion in der WoD gibt, ist mir klar. Off-game, d.h. wenn man alle kanonischen Veröffentlichungen in Betracht zieht, ist doch der wissenschaftliche Standpunkt überhaupt nicht tragbar. Gibt es ernsthaft Spieler/SLs hier, die off-game der wissenschaftlichen Theorie anhängen? Was sind die Argumente?
Ja, ich hänge "der wissenschaftlichen Theorie" an.
Zu jedem Thema. Immer.
...aber scheinbar verstehen wir darunter unterschiedliche Dinge:

Wissenschaft ist ergebnisoffen.
Wenn morgen Gott auftaucht und sagt "Hallo Leute, hier bin ich, mich gibts wirklich.", dann fangen echte Wissenschaftler trotzdem nicht an ihre Bücher zu verbrennen.
Wissenschaft bedeutet nicht auf-Teufel-komm-raus recht haben zu wollen und wenn man doch nicht recht hat, fängt man an zu heulen.

Wissenschaft bedeutet neue Erkenntnisse mit alten Erkenntnissen zu vereinen.

"Achso, es gibt Gott? Hmmm, dann studieren wir das Phänomen 'Gott' eben ein wenig. Wie wirkt dieser 'Gott' auf seine angebliche 'Schöpfung'?
Er hat die Vampire erschaffen? Soso, war das in Form eines Virus' oder eines Fluchs? Und wenn das letztere, wie genau funktioniert so ein Fluch denn dann eigentlich genau? Folgt der irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten?"

Die Wissenschaft ist NIE am Ende. Die Wissenschaft ist IMMER tragbar. Denn Wissenschaft bedeutet nichts anderes als ergebnisoffen mit offenen Augen und wachem Geist durch die Welt zu laufen und logische Schlüsse zu ziehen.
Wenn Mystik zur Gewissheit wird, beschäftigt sich die Wissenschaft eben nun mit Themen, die einst als Mystik galten. Wissenschaft ist nicht starr, sondern verändert sich beständig durch neue Erkenntnisse.
Die Wissenschaft ist tot - es lebe die Wissenschaft!


Was ich hier beschreibe, nenn ich Wissenschaft. Was du vor Augen hast, wenn du von irgendwas redest, was in VtM nicht tragbar wäre, weiß ich nicht.
Was verstehst du unter Wissenschaft?
 
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Was Du beschreibst, würde ich eher als ein wissenschaftliches Ideal beschreiben, an das viele Wissenschaftler nicht herankommen. Sei es aus Verbohrtheit, sei es aus Ehrgeiz oder aus anderen Gründen. Ich stimme Dir vollkommen zu, dass das, was Du beschreibst, Wissenschaft ausmacht bzw. ausmachen sollte.

Ich weiß aber nicht, wie realistisch dieser Ansatz ist. Da braucht man sich doch z.B. nur die Reaktion der meisten Ärzte auf Alternativmedizin anzusehen. Selbst die Wissenschaft wie Du sie beschreibt, würde immernoch empirisch arbeiten, d.h. was nicht mess- oder reproduzierbar ist, gibt es nicht. Wenn nun plötzlich alle Menschen auf der Erde zeitgleich eine Vision hätten und die Jungfrau Maria sehen, dann würden die Wissenschaftler doch lieber jahrelang nach biologischen, chemischen oder physikalischen Auslösern für diese Massenhalluzination suchen, als hinzunehmen, dass es halt echt die Jungfrau Maria war. Das gleiche passiert in der WoD: Die Wissenschaftler, die von Vampiren wissen, lehnen kategorisch jegliche übernatürlichen Ansätze ab und suchen eine "rein naturwissenschaftliche" Erklärung, die ohne Religion und Mystik auskommt.
 
Ich empfehle zum Umgang mit Magie/Mystik/etc unter Gesichtspunkt der Rationalität (also wissenschaftlicher methode) hiermit: Harry Potter and the methods of Rationality: www.hpmor.com.
Nicht nur hilfreich um den unterschied zwischen einem zweig der Wissenschaft und wissenschaftlichem Denken/Vorgehen offenzulegen sondern auch sehr lesenswert. :)


Zum Eigentlichen Thema: Ioelet hats schon gesagt, aber nochmal: Nicht herangehen mit "es ist X oder Y wie kann ichs erklären" sondern "Es erlaubt X und Y, wie könnte das sein?".
 
Ich bin mal der Böse und sag ein paar Sachen, die knallhart sind:

in VtM sind Vampire von einer großen Macht verflucht, die Vampire selbst theoretisieren wer es war, aber sie sind sich einig, verflucht zu sein. Demon The Fallen verrät, dass es sich bei dem verfluchenden um Gott (übrigens nach cWoD eine Frau) handelt. Außerdem sagt Mage the Ascension klar, dass Vampire tot sind, man also Matter 3 statt Life 3 verwenden muss. Alles in allem: Vampire sind verfluchte Tote und leiden nicht an einer Krankheit, auch wenn der einzelne Vampir eine andere Ansicht vertreten mag.

Krankheit in Verbindung mit VtM fallen mir genau 2 ein - das eine ist ein Nachteil (in der Form, dass man eine Krankheit in sich hat, die man beim Beißen überträgt, z.B. Hep-B Erreger oder den HIV), das andere ist die Clandisziplin der Tsimizce, Fleischformen. Letzteres ist eine dämonische Krankheit, die mit Blut gefüttert wird und die den Körper umgestaltet. Ein Nebeneffekt sind die bestialischen Vorlieben der Tsimis.
 
Was Du beschreibst, würde ich eher als ein wissenschaftliches Ideal beschreiben, an das viele Wissenschaftler nicht herankommen. Sei es aus Verbohrtheit, sei es aus Ehrgeiz oder aus anderen Gründen. Ich stimme Dir vollkommen zu, dass das, was Du beschreibst, Wissenschaft ausmacht bzw. ausmachen sollte.

Ich weiß aber nicht, wie realistisch dieser Ansatz ist. Da braucht man sich doch z.B. nur die Reaktion der meisten Ärzte auf Alternativmedizin anzusehen. Selbst die Wissenschaft wie Du sie beschreibt, würde immernoch empirisch arbeiten, d.h. was nicht mess- oder reproduzierbar ist, gibt es nicht. Wenn nun plötzlich alle Menschen auf der Erde zeitgleich eine Vision hätten und die Jungfrau Maria sehen, dann würden die Wissenschaftler doch lieber jahrelang nach biologischen, chemischen oder physikalischen Auslösern für diese Massenhalluzination suchen, als hinzunehmen, dass es halt echt die Jungfrau Maria war. Das gleiche passiert in der WoD: Die Wissenschaftler, die von Vampiren wissen, lehnen kategorisch jegliche übernatürlichen Ansätze ab und suchen eine "rein naturwissenschaftliche" Erklärung, die ohne Religion und Mystik auskommt.
Ja, das sehen wir dann ähnlich.
Wie wir uns aber hier im Thread schinbar auch alle einig sind, ist die WoD so unglaublich durchgeknallt und es gibt so viele Anhaltspunkte für "höhere Mächte", dass ein Wissenschaftler es eben nicht nur mit einem kurzen, einmaligen Phänomen ("alle sehen Maria") zu tun hat, sondern wieder und wieder feststellen muss, dass sich Dinge erstaunlich plausibel erklären lasse, wenn man z.B. im Buch Nod nachliest.

...dann ist man als alter Skeptiker wohl so in etwa auf dem Niveau von Beckett, wo man die alten Mythen als Quelle schätzt, aber mit einem "das stimmt schon alles, was da steht, aber ist eher symbolisch gemeint" rangeht.

Das kann sich dann Schritt für Schritt über Jahre und Jahrhunderte hinweg weiterentwickeln, bis man zu dem Punkt kommt, wo man sagt "Ganz ehrlich: So absurd es auch klingen mag, denke ich inzwischen, dass das Buch Nod ein Tatsachenbericht ist. "


Ich störe mich hier nur ein wenig daran, dass man diese Bestätigung des Wahrheitsgehaltes der Mythologie als Versagen oder auch einfach Ende der Wissenschaft hinstellt. Es gibt keinen Gegensatz zwischen einer wissenschaftlichen und einer mysthischen Herangehensweise.

Es gibt nur nen Gegensatz zwischen denkfaulen Sturköpfen, abergläubischen Spinnern und kritischen Denkern. Es gibt Menschen, denen eine simple Plausibilität und eine einfache Erklärung lieber ist, anderen ist es egal, wie kompliziert die Erklärung ist, hauptsache, sie stimmt in jedem noch so kleinen Detail. Und wie fast immer gibt es eben auch mal wieder ne Menge Dinge dazwischen.



Und gerade die WoD und insbesondere aus der Sicht der Vampire, die ja hinter den Vorhang der Maskerade blicken, ist mMn ein Ort, wo Mystik und Wissenschaft absolut keine Gegensätze sein müssen.
Es sei denn eben man versteht unter Wissenschaft stures Nachplappern bekannter Theorien und/oder unter Mystik stures Nachplappern irgendwelcher Geschichten.

Der Gegensatz, der hier im Thread beschrieben wird, ist mMn eigentlich nicht existent. Warum denn Fluch ODER Virus? Kann Gott nicht auch Kain mit nem Virus verflucht haben?
 
Knallharter Fakten?
Das kommt darauf an ob man die cWoD als Crossover Setting begreift das durch alle Erweiterung hindurch konsistent ist. Es gibt viele Anzeichen die dagegen sprechen. Zumal, wer sagt das dort nicht die Technokratie recht hat?
Die Camarilla behauptet nicht das die Kainiten verflucht sind. Die Camarilla behauptet das der Sabbat mit dem Ansatz bei Kain sowie der daraus folgenden Geschichte sei es mit den Vorsintflutlichen oder Gehenna unrecht hat.
In Alien Hunger (Abenteuer) ist es möglich die Spieler Charaktere mit einem Serum vom Vampirismus zu heilen.
Es wird auch dazu eingeladen in einer eigenen Chronik ein Serum einzubringen das jeden Vampir vom Vampirismus heilen kann und wieder menschlich machen.
 
Knallharter Fakten?
Das kommt darauf an ob man die cWoD als Crossover Setting begreift das durch alle Erweiterung hindurch konsistent ist. Es gibt viele Anzeichen die dagegen sprechen. Zumal, wer sagt das dort nicht die Technokratie recht hat?
Die Camarilla behauptet nicht das die Kainiten verflucht sind. Die Camarilla behauptet das der Sabbat mit dem Ansatz bei Kain sowie der daraus folgenden Geschichte sei es mit den Vorsintflutlichen oder Gehenna unrecht hat.
In Alien Hunger (Abenteuer) ist es möglich die Spieler Charaktere mit einem Serum vom Vampirismus zu heilen.
Es wird auch dazu eingeladen in einer eigenen Chronik ein Serum einzubringen das jeden Vampir vom Vampirismus heilen kann und wieder menschlich machen.
So sehe ich das auch. cWoD ist nicht per se ein Crossover Setting. Werwölfe in Vampire haben ja ganz andere Werte als in ihrem eigenen System und bei Hunter wird ja ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "Monster" nicht die Wesen aus den anderen cWoD-Reihen sind, sondern andere, damit unberechenbare, Wesen mit anderen Eigenschaften und Fähigkeiten.
 
Naja, bei Hunter wird nahegelegt, die Monster darzustellen wie's einem Spaß macht und vorgeschlagen, der Flexibilität wegen aber die Hunter Regeln zu nutzen und mit den Monstern andere Wege zu bestreiten, als die klassischen Vampire/Werewolf etc. Regeln zu nutzen. Eine explizite Aussage, dass es nicht die Kreaturen aus anderen Spielen sind, findet sich nicht.

Die cWoD ist nicht per se ein Crossover Setting, aber kein Setting spricht sich explizit gegen Crossover aus. Das bleibt die Entscheidung der Gruppe. Das finde ich auch gut so, weil es diese "Nee, die darf man nicht zusammen spielen!"-Aussagen gleich im Keim erstickt.
 
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