Verfehlungen und Strafen

Duirdanya

Halbgott
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8. Januar 2010
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42
Hallo,
wir haben eine neue Philodox-Spielerin in unserer Runde, die den Hintergrund Mentor gewählt hat. Jetzt habe ich mir bereits einen älteren Philodox aus der Septe rausgepickt, der diese Rolle übernehmen soll und sie dementsprechend auch unterrichten wird. Dabei habe ich natürlich auch angefangen, mir Gedanken darüber zu machen, was genau Garou (in unsererm Fall Nachfahren des Fenris) denn alles als Fehlverhalten ansehen würden. Es gibt ja nicht nur die paar Punkte der Litanei aus dem GRW, sondern auch Traditionen die die Garou hochhalten etc.

Also um es kurz zu machen: Was genau würdet ihr als Verfehlung ansehen? Wie würden "Strafen" dafür aussehen?

Es geht mir darum hier Beispiele und Ideen zu sammeln, abseits der Litanei. Wobei ich auch interessant fände, wie ihr Verstösse gegen einzelne Punkte der Litanei bestrafen/ahnden würdet.

Kleines Beispiel:
Garou Günther hat seine Kinfolk-Ehefrau in einem Eifersuchtsanfall geschlagen und sie läuft jetzt mit einem blauen Auge herum...

Zwei aufmüpfige Cliath flirten immer wieder schamlos miteinander, haben aber keine sexuelle Beziehung...

Jemand drückt sich immer vor den unangenehmen Aufgaben in der Septe und fällt eher durch Faulheit auf...

Eine Garou verlässt ihren Mann samt Kindern, weil sie sich in einen anderen verliebt hat und nun ein Kind von ihm erwartet...

Ein Garou ist verheiratet + Kinder und hat gleichzeitig eine Affäre, die jetzt auch ein Kind von ihm erwartet...

Ein Garou ist total auf Krawall gebürstet, wenn es um einen bestimmten Stamm geht und beleidigt entsprechende Gäste der Septe...
 
Also wenn du mit der Litanei allein nicht weiter kommst, könntest du evtl. mit der Ruftabelle arbeiten.
Wie die Nachfahren das so sehen wird im Stammesbuch beschrieben.

Beispiele für solche Dinge stehen in der Ruftabelle im GRW und im Kompendium.
Die "Strafe" wäre imo ein zeitweiliger Verlust des Rufes.

Zwei aufmüpfige Cliath flirten immer wieder schamlos miteinander, haben aber keine sexuelle Beziehung...

Wäre nicht schlimm in meinen Augen, die Litanei sagt klar: Garou soll sich nicht Garou paaren...von flirten steht da nix.

Das mit dem Rufverlust könntest du dann auch nach Belieben gewichten. (Welche Rufpunkte (und wieviele) verloren gehen usw.)
 
Danke für die Antwort. Mir ging es aber eher um rollenspielerische Aspekte. Mich interessiert einfach, wie andere das in ihren Runden "ingame" handhaben. Also wie reagieren NSC auf bestimmte Verhaltensweisen etc. Es geht mir nicht um den regeltechnischen Aspekt.
 
Ich würde Ruf durchaus auch ingame handhaben. Gerade Ruf.
Bei vielen Sachen würde ich es als "weniger dramatisch" ansehen, solange die eigene oder die Ehre eines anderen nicht befleckt wird. Ein Garou hat Pflichten, wenn er sich nicht daran hält, müssen Kosequenzen her.Gerade bei den Get of Fenris.

Beim flirtenden Pärchen würde ich sagen, die müssen aufpassen, dass kein Gerücht aufkommt. Ansonsten halt nur ermahnen.

Insgesamt sehe ich zB Prügelstrafen durchaus nicht als realitätsfern dabei an.

Bei den Beziehungsproblemen sehe ich noch nicht ganz wie das die Septe betrifft - aber falls wäre meine Frage: War er zurecht oder zu unrecht eifersüchtig?
 
@Ruf
Ruf kann im Spiel sehr vielfältig benutzt werden. Zunächst sagt das Storyteller Handbook dass alle Taten bewertet werden, egal ob es nun jemand sieht oder nicht. Ruf ist damit ein wenig wie Karma, dass man eben hat oder nicht hat. Geister können das auch wahrnehmen und danach Garou einschätzen und unterschiedlich behandeln - selbst wenn sie nicht wissen, was ein Garou konkret getan hat um Ruf zu verdienen oder zu verlieren. Dauerhafter Ruf wird aber quasi nur durch Strafriten eingebüßt und das ist immer etwas, dass NPCs oder SCs einem Charakter zufügen. Ruf ist also auch immer ein Spiegelbild dessen, wie NPCs einen Charakter wahrnehmen. Tatsächlich kann man auf einzelne Ruf-Ausprägungen würfeln lassen, wenn z.B. ein Gast-NSC in die Septe kommt, der ein großer Krieger ist und der junge Ahroun will selbst als Ahroun wahrgenommen werden, kann der Spielleiter ja mal auf Ruhm würfeln lassen. Erfolge zeigen, dass alle anderen der Septe den Charakter wohl führ "ahrounig" halten.

Verfehlungen zu begehen ist quasi immer ein Rufabzug, ungeachtet ob es jemand mitbekommt oder nicht. Man könnte meinen, dass wenn es Zeugen gibt und mehr Leute die Verfehlung bemerken der Rufverlust größer ist, aber die Regeln sagen es anders. Nur wenn es wirklich neben der Verfehlung noch einen Strafritus gibt, wird mehr Ruf verloren. Als "Strafe der Gesellschaft" eignet sich Rufverlust damit eher nicht, denn nach den Regeln verliert man den Ruf, auch wenn die Gesellschaft nicht bemerkt das gefehlt wurde.

@Prügel
"Personen die gehorchen weil sie Angst vor Prügeln haben können keine starken Persönlichkeiten sein", so steht es sinngemäß im Nachfahren Stammesbuch (1st Edition). Das ist ein wichtiger Grundsatz für den Stamm der wohl mit als der härteste gilt und lässt sich auch auf die Erziehungs/Ausbildungs-Methodiken beim Militär oder ähnlichen augenscheinlich harten Gruppen übertragen.


Meine Meinungen im einzelnen...
Garou Günther hat seine Kinfolk-Ehefrau in einem Eifersuchtsanfall geschlagen und sie läuft jetzt mit einem blauen Auge herum...
Ein Rufverlust ist sicher, ungeachtet der Meinung der Septe (oder deren Kenntnis). Wie und ob die Septe überhaupt etwas tun wird oder sollte hängt davon ab, wie die weiteren Umstände sind. Will die Frau sich trennen? War die Eifersucht begründet?
Einzelne Stämme haben vermutlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was in der Ehe geht und was nicht.

Zwei aufmüpfige Cliath flirten immer wieder schamlos miteinander, haben aber keine sexuelle Beziehung...
Ich sehe hier nicht mal Rufverlust, besonders nicht wenn Ragabash beteiligt sind. Bei Welpen würde man die beiden wohl trennen. Als Cliaths wird man wohl in deren Leben weniger herein reden, aber wenn sie in getrennten Rudeln sind, sollten ihre Rudelgeschwister sie zurück pfeifen. Etwas Gruppenzwang geht da schon.
Ansonsten kann man sie immer beschäftigen. Wer Zeit zum Rumalbern hat, hat offensichtlich nicht genug zu tun.

Jemand drückt sich immer vor den unangenehmen Aufgaben in der Septe und fällt eher durch Faulheit auf...
Es gibt unangenehme Aufgaben? Super, gleich was für die Cliaths von oben.
Davon abgesehen gibt das ausführen von Aufgaben langsamen Rufgewinn. Das nicht Ausführen also keinen Gewinn. Verlust aber nur wenn es wirklich gravierend ist und grundlegend dem Ehrenkodex (oder den Credi von Ruhm oder Weisheit) widerspräche.
Natürlich kann die Person auch so Probleme bekommen. Wenn Richard Ragabash für sich fordert eine prestigeträchtige Aufgabe zu übernehmen und sagt, er habe sich die mit all den anderen Aufgaben verdient die er auch erledigt habe, kann Fritz Faultier halt nicht sagen, dass jetzt er mal was machen würde....

Eine Garou verlässt ihren Mann samt Kindern, weil sie sich in einen anderen verliebt hat und nun ein Kind von ihm erwartet...
Sehr Stammesabhängig. Schwarze Furien und Kinder Gaias, bedingt Glaswandler, haben es sicher nicht so sehr mit Ehe und sind ohnehin klassische Kandidaten für Patchwork-Familie.
Fianna, Nachfahren des Fenris oder Silberfänge sind dagegen bei Versprechen, besonders zeremoniellen wie dem Eheschwur, eher weniger verständnisvoll. Rufverlust ist hier sicher eine Möglichkeit, aber vor allem geschuldet dem Verhalten. Geht sie einfach wortlos oder versucht sich bei ihrem Mann zu erklären, dass sie ihn nicht mehr liebt sondern einen anderen? War Ehebruch involviert oder lebten beide schon getrennt? Verleugnet sie ihre Kinder aus erster Ehe?
Generell leben viele Garou mit ihren Rudeln abseits der Menschen und ergo auch nicht zwingend im selben Haushalt wie ihre Ehepartner und gemeinsamen Kinder...

Der Umstand an sich ist nicht tragisch, wie damit umgegangen wird, ist wie gesagt eher ein Indikator für Rufverlust.

Ein Garou ist verheiratet + Kinder und hat gleichzeitig eine Affäre, die jetzt auch ein Kind von ihm erwartet...
Genauso wie der Fall bei vertrauschen Geschlechtern oben.

Ein Garou ist total auf Krawall gebürstet, wenn es um einen bestimmten Stamm geht und beleidigt entsprechende Gäste der Septe...
"Schlecht über einen Stamm zu reden" war mal als Rufabzugswürdig auf der Rufübersicht. Fand ich damals etwas unsinnig, weil das Spiel doch auch sehr mit Vorurteilen arbeitet. Die Frage ist hier auch nach den Umständen? Kommen die Gäste "einfach vorbei" (Begrüßungsgeheul, Wächter holen sie an der Caerngrenze und bringen sie zum Versammlungsort) oder waren sie eingeladen? Weiß man in der Septe davon wie der Garou über diesen Stamm denkt oder nicht? Wenn ja, warum war er bei angemeldeten Gästen nicht vorher weggeschickt worden? Ist die Beleidigung einmalig, wiederkehrend und in welchem Ausmaß ?

Es kann Rufabzug geben, wenn man nicht weise genug ist zu erkennen, wann man der Gemeinschaft schadet. Aber zu leugnen, dass man ein Problem mit dem Stamm hat, wäre auch unehrenhaft. Die Umstände bestimmen hier auch wie die Gesellschaft reagiert. Sind die Beleidigungen den Garou unverhältnismäßig und sorgen z.B. für ein Abbruch des Besuchs entgegen des Willens der restlichen Septe, kann ggf. sogar ein Strafritus genutzt werden. "Stimme des Schakals" ist zwar eigentlich für Lügner, aber es für generelle verbale Entgleisungen auszuweiten ist sicher angemessen...
 
Hallo,
Ich hoffe es ist okay, an dieser Stelle noch eine Frage nachzuschieben.
Wenn der Ruf ähnlich wie Karma gehandhabt wird, sprich Nsc spüren wie ruhmreich, ehrenhaft und weise die Spielercharaktere sind... Greift das auch, wenn die Nsc von den Spielercharakteren nichts positives mitbekommen?
Beispielsweise wenn sie die Septe verlassen, dann die ein oder andere Wyrmkreatur bekämpfen und die Septe effektiv nur sieht, dass das Rudel irgendwann wieder da ist.

Ich hoffe es war verständlich, was ich meine.

Grüße
 
Werewolf Storytellers Handbook Revised hat einiges an Infos zu Renown. Generell gilt, dass Renown gesammelt und verloren wird, egal ob eine Tat bekannt wird oder nicht. Spirits können das Renown auch spüren und danach einschätzen, ob ein Garou z.B. ehrenhaft ist oder nicht usw. Das selbe Kapitel geht auch darauf ein, dass man ggf. Geister aber auch in ihrer Einschätzung manipulieren kann, gerade wenn es z.B. um Gaben geht usw.

Ob das ganze auch für Garou gilt ist nicht so klar. Ich würde meinen, eher zu einem geringen Anteil. Die Septe für eine Mission zu verlassen und dann zurück zu kehren wird die anderen Septenmitglieder nicht mit irgend welchen 'Eingebungen' versorgen, die klar machen was passiert ist. Aber wenn jemand über Monate immer wieder ruhmreich, ehrenhaft oder weise handelt, dann wird das seine Persönlichkeit ja auch verändern und das werden die Leute schon mitbekommen, denke ich.
 
Danke für die schnelle Antwort!
Wird etwas auslassen oder gar lügen beim Erzählen von Geschichten/Erlebnissen hart bestraft? Bzw. wie handhaben das eure SL/ ihr? Lasst ihr da die Nsc mal merken, dass der Redner irgendwas auslässt oder schwindelt, um eventuelle Rufabzüge für Rudelkameraden/ sich selbst zu vermeiden?
Ich hatte früher mal als SL die Situation, dass das Spielerrudel einen Punkt der Liternei gebrochen hat (Schleier gelüftet, in ziemlich großem Stil...) und der Galliard sollte auf Anweisung des Alpha den Septenführer der Septe, bei der sie zu Gast waren, anlügen und berichten, dass alles nach Plan lief.
Da habe ich den Spieler des Galliard würfeln lassen, ob seine Erzählung nicht etwas verdächtig wirkt, da er ein schlechter Lügner war (Manipulation 1, Ausflüchte 0)... Die Lüge flog auf und es setzte ne Strafe.
Haltet ihr das für legitim, oder lasst ihr falsche Erzählungen durchgehen?
 
Wird etwas auslassen oder gar lügen beim Erzählen von Geschichten/Erlebnissen hart bestraft? Bzw. wie handhaben das eure SL/ ihr? Lasst ihr da die Nsc mal merken, dass der Redner irgendwas auslässt oder schwindelt, um eventuelle Rufabzüge für Rudelkameraden/ sich selbst zu vermeiden?
Naja, wie das Buch sagt ist es egal ob etwas bekannt ist oder nicht, um sich in den Rufpunkten niederzuschlagen.
Aber natürlich ist es für den direkten Umgang der NSCs mit den SCs relevant, was sie von den Ereignissen wissen und übertreiben, auslassen und andere rhetorische Mittel. Echte direkte Lügen sind natürlich etwas anderes. Und wenn wir im LARP Geschichten von 'Außenmissionen' haben bei denen Leute sowas verdächtigen, wird die Erzählung auch mal mit "Gaias Wahrheit" geprüft.

In Spielbegriffen wäre eine Lüge ein Wurf auf Manipulation + Vortrag oder Ausflüchte, nach Einschätzung des Spielleiters. Je nachdem ob man wirklich lügt oder mit einer generell guten Performance von Logikfehlern in der Erzählung abzulenken. Lügen erkennen wohl Geistesschärfe + Empathie.
Der Akt der Unaufrichtigkeit, egal ob er auffliegt oder nicht, ist sicher ein Rufverlust für sich selbst. Wenn die Sache aber auffliegt ist die Frage was es konkret war und wie stark die Gesellschaft betroffen ist. Danach richtet sich eine Strafe und gepaart an Strafriten weiterer Rufverlust.


Ich hatte früher mal als SL die Situation, dass das Spielerrudel einen Punkt der Liternei gebrochen hat (Schleier gelüftet, in ziemlich großem Stil...) und der Galliard sollte auf Anweisung des Alpha den Septenführer der Septe, bei der sie zu Gast waren, anlügen und berichten, dass alles nach Plan lief.

Da habe ich den Spieler des Galliard würfeln lassen, ob seine Erzählung nicht etwas verdächtig wirkt, da er ein schlechter Lügner war (Manipulation 1, Ausflüchte 0)... Die Lüge flog auf und es setzte ne Strafe.
Haltet ihr das für legitim, oder lasst ihr falsche Erzählungen durchgehen?
Okay, auch hier ist die Frage was wirklich geschehen ist.

Generell ist die 'Schakalsstimme' für Lügner und ähnliches (nach W20) geeignet (generell waren früher einige Strafriten sehr eng in ihrer Anwendung). Der Galliard und der Alpha haben sich die mindestens verdient, denn die Litanei ist schon das Übergesetz der Gesellschaft. Abzüge von Ehre und Weisheit, und auch der Verlust von Rang, können angebracht sein. Letzterer ist an einen bestimmten Strafritus geknüpft, iirc, den Satireritus.

Aber natürlich macht es auch einen Unterschied ob man in Crinos von einem Obdachlosen Menschen gesehen wurde, den man an der Stelle wo man mit dem Wyrm kämpfte nicht vermutet hatte und man es gemerkt hat und ihn umbrachte um den Schleier zu schützen. Oder ob man ohne darüber nachzudenken das Auto einiger Fomori auf die Gegenfahrbahn abdrängte und dann einen Kampf auf der Interstate vom Zaun gebrochen hat, während ein ganzer Schulbus voller Handycam-besessener das aufgenommen hat.
 
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