Vampire und Survival-Horror

Magnus Eriksson

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Hi,
ich bin ja ein grosser Fan des Survival-Horror Genres in apokalyptischen oder post-apokalyptischen Settings. Seien es Zombies, Atomkrieg, Drachen, Asteroideneinschlaege oder Alienangriffe, egal, hauptsache die Zivilisation geht so richtig den Bach runter.
Nun kann man sowas mit Menschen spielen, aber das ist ja schon zwangsweise nur ein OneShot. Daher dachte ich ueber eine Vampirchronik nach, um den Charakteren etwas bessere Ueberlebenschancen einzuraeumen (ich weiss das ist eigentlich im Widerspruch zum Survival-Horror, aber wat soll ma mache?).

Habt ihr da mal Szenarien ausprobiert, z.B. Post-Gehenna Chroniken angesiedelt in Enoch, der letzten Stadt?

Ich dachte an eine Welt, wo halt fuer die Vampire das Blut knapp wird, weil Mensch und Vegetation dahingeht. Vielleicht eine Welt in permanenter Dunkelheit unter einer Aschewolke oder mit zerrissenem Leichentuch in die Schattenlande? Vielleicht so Earthdawn-maessig plus atomarer Winter?

Keine Ahnung, was waere eure Ideen, wie man sowas angehen und umsetzten koennte?

Gruss, Magnus
 
Die Gefahr die ich hier sehe, warum sollten die Vampire da ein Survivalszenario haben und nicht eher ein Farmverhalten an den Tag legen und sich ihre wenigen Menschen wie Vieh halten. Wenn es davon nicht mehr so viele gibt, dann stellen sie auch kaum noch eine Gefahr für die Blutsauger dar.
 
Nicht, wenn die Vampire selbst nicht mehr allzu zahlenmäßig unterwegs sind.

Wir hatten mal vor langer Zeit ein Eigenbau-Setting, das in einer völlig zerstörten Welt gespielt hat. Die Charaktere sind in kleinen Grüppchen oder Einzeln durch menschenleere Großstadtruinen geirrt, auf der Suche nach Lebensmitteln oder Verwertbarem. Keine Städte mehr, keine Konklaven (zumindest nicht, dass wir wussten) bis auf ein kleiner Stützpunkt von Soldaten, die für sich in Anspruch nahmen "die letzte Verteidigung der Menschheit" zu sein. In dem Setting gabs auch Untote, die allerdings ein Bewusstsein hatten und Vampire, Beide jedoch nicht in größerer Zahl. Da kam es dann eher darauf an, wer in der akuten Situation die Oberhand behielt.

Das ging so ungefähr in die von dir angerissene Richtung, Magnus. Die Nahrung wurde für alle knapp (auch für Vampire, natürlich), Atompestwolken verhingen den Himmel eigentlich 24/7 und das Spiel war eigentlich nur Survival mit immer mal wieder plötzlich losbrechenden Straßenkämpfen um die wenigen Ressourcen.

Sowas geht schon, macht sicher nicht mal viel Mühe. Da würde eine Enoch-Chronik schon mehr Aufwand bedeuten. Und das ginge dann wohl eher in Wulfs Farmrichtung, da gibts ja auch ein paar Versionen in den Gehenna-Geschichten, die in dieser Art enden (mit der Herrschaft Kains, falls ich mich nicht irre).
 
Die Gefahr die ich hier sehe, warum sollten die Vampire da ein Survivalszenario haben und nicht eher ein Farmverhalten an den Tag legen und sich ihre wenigen Menschen wie Vieh halten. Wenn es davon nicht mehr so viele gibt, dann stellen sie auch kaum noch eine Gefahr für die Blutsauger dar.


Na, das ist doch Survival Setting für diejenigen die nicht gerade die Menschen halten! Passt doch! Mächtige Vampirherren, die Farmen aus Menschen halten - und die Neugeborenen, die um Brosamen vom Tisch ihrer Herren betteln und vielleicht sogar der menschlichen Resistance gegen die Vampirbedrohung helfen könnten (weil sie sonst Gefahr laufen zu verhungern)
 
Ich wuerde mir jetzt die Post-Gehenna Chronik so vorstellen, dass es aehnlich ablaeuft, wie im Gehenna-Roman:
Die aeltesten Vampire hatten als erstes und am staerksten unter Gehenna zu leiden, in dem ihr Blut immer schwaecher wurde, was sie nur mit Diablerie kurzfristig kompensieren konnten. Die jungen Vampire haben dagegen lange erstmal gar nichts gemerkt.
Das hatte zur Folge, das fast ausschliesslich die jungen Vampire mit hohen Generationen ueberlebt haben. Der Dschihad ist quasi beendet, weil kein Kain, Vorsintflutlicher oder Methusalem ueberlebt hat und die wenigen verbliebenen Ahnen sind wegen ihren geringen Menschlichkeit mindestens noch 500 Jahre in Starre.
Starre ist aber inzwischen auch eine sehr riskante Sache geworden, da durch die Ausloeschung von 90% der Erdbevoelkerung die Schattenlande so ueberquollen, dass das Leichtenuch praktisch zusammen gebrochen ist. Ein "leerer" Koerper eines Vampirs in Starre ist aber genau das, was sie brauchen, um wieder richtig rumlaufen zu koennen, was die Ueberlebenschancen von Vampiren in Starre drastisch vermindert.

Ich sehe fuer die Vampire haben nach dem Zusammenbruch der Zivilisation im Prinzip drei moegliche Wege:
a) Gangrel und aehnlich Gesinnte koennen als Einzelgaenger in der Wildnis ueberleben. Es ist hart, aber es geht irgendwie immer noch.
b) Ventrue und andere Bonzen beginnen das oben genannte Farming mit kleinen Herden. Sie muessen sich trozdem ziemlich Muehe geben, selbst diese kleinen Haufen von Menschen am Leben zu halten. Vielleicht werden sie alle geghult, um sie gesund, jung und kraeftig zu halten? Es koennten aehnlich Verhaeltnisse wie fuer Tzimisce und ihre Wiedergaenger-Familien im Mittelalter entstehen.
c) Gerade, die jungen und aufgeklaerten Vampire hatten noch viele Kontakte zu den Menschen und koennten als Lichtbringer versuchen den Menschen zu helfen. In einem neuen Karthago-Utopia koennten die Vampire als Wissensbewahrer und Beschuetzer der Menschen auftreten, z.B. um sie gegen Atom-Zombies und andere Gefahren zu verteidigen und schliesslich dabei helfen eine neue Zivilisation aufzubauen.

Die Chronik wuerde warscheinlich mit einzeln umher wanderden Vampiren anfangen, die Geruechten auf der Spur ueber eine letzte Stadt sind. Es waere dann Entscheidung der Spieler, ob sie sich am Ende den Menschen der Stadt offen zu erkennen geben oder eine neue Maskerade aufbauen.

Besondere Kennzeichen der Chronik:
-extreme Blutknappheit
-Atom-Zombies oder andere obskure Gefahren des Weltuntergangs
-die letzte Stadt koennte wieder die erste Stadt werden, mit den Charakteren als neue Vorsintflutlichen
-...
Welche Aspekte waeren in so einer Chronik noch von besonderer Bedeutung?
Welche Rolle wuerde z.B. Menschlichkeit spielen, wenn die Menschen selber wieder Barbaren werden, die taeglich ums nackte Ueberleben kaempfen und sich moralische Erwaegungen nicht leisten koennen?
 
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