Un-schuld-slämmer

Salomé

stupid fucking rope
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15. Juli 2003
Beiträge
1.857
Nicht neu, nicht mal wirklich gut, aber ohne euch war ich eben einfach nicht kreativ. ;)



Spuck mich an, schrei mich an, schlag mir deine Nägel ins Fleisch.
Du kannst dir mein Gehör so vielleicht verschaffen, aber du wirst mein Herz nicht wieder gewinnen.

Keuchend, stöhnend, die Körper aneinander gedrängt, zu einem letzten verzweifelten Hilfeschrei, ein letztes Festklammern an dem, was längst gestorben ist.
Wir haben uns getötet, im Gefecht zwischen Freiheit und Fesselung. Es gibt kein uns mehr, weil ein uns niemals gut gegangen wäre.
Fass mich nicht an, halt endlich deinen verlogenen Mund und gib mein Herz frei.
Ich bekomme keine Luft mehr in deiner Gegenwart, kann nicht atmen bei dem Duft deines schweren, verräterischen Parfüms. Lass mich gehen, erklär mich für Tod, hör endlich auf dich und mich weiter zu belügen. Hör auf dein Herz so an mein Leben zu heften und mich zu umklammern, als gäbe es ohne mich kein Morgen mehr.
Mehr als die Anziehungskraft zweier Körper ist nicht mehr vorhanden, war es vielleicht nie, und selbst der Sex mit dem, was noch von meinem Engel geblieben ist, wird mir zum Ekel.
Verstehst du denn nicht? Du bist kein Teil mehr von meinem Leben.
Zieh dich an, nimm deine Sachen mit, dein Herz, deine Seele, bevor ich sie kaputt mache. Du bist zu zart für diese Welt und zu verlogen für mich. Ich bin nicht stark genug für dich, nicht sanft genug im Umgang mit meinem Leben, um deinen Vorstellungen von einer Beziehung gerecht zu werden.
Befrei meine Hände endlich von den rostigen Nägeln, mit denen du mich ans Kreuz geschlagen hast. Ich bin kein Unschuldslamm, ich werde dich und mich nicht von Sünden rein waschen, noch werde ich uns unsere Fehler vergeben. Stich den Dolch nur tiefer in meine Brust und du wirst nichts als reines Blut fliessen sehen. Ich bin nicht der Messias für den du mich gehalten hast, als ich dich von deinen Krämpfen erlösen konnte und dir den Schmerz für eine Weile fern gehalten habe. Ich bin kein Wunderheiler, nur weil ich dir für einige Moment puren Sonnenschein habe durch die Adern jagen lassen – nein, ich war zwar naiv genug zu glauben, dass ich dir damit helfen würde, aber irgendwann habe sogar ich begriffen, dass das unser Todesstoss war.
Du bist immer noch da? Was muss ich noch tun, ehe du es begreifst?
Es ist aus. Keine Verlängerung mehr in diesem Spiel, kein Elfmeter. Ich hab keine Kraft mehr für dich und für mich das Kreuz zu tragen, meine eigene Last ist mir ja schon zu schwer geworden. Du brauchst Hilfe – von anderen, als von mir, denn ich kranke an deinem Leiden zu sehr mit. Ich will nicht landen, wo du bist und ich weiss das werde ich, jedes Mal wenn ich wieder versuche dir auf die Beine zu helfen.
Nimm das was von deinem jämmerlichen Leben noch übrig geblieben ist und versuch am Leben zu bleiben – nur das wünsche ich mir von dir. Und wenn du mich je so geliebt hast, wie du es in Nächten voller Versprechungen und Freiheit im Blut hinausgeschrieen hast, dann wirst du mir diesen Wunsch erfüllen.
Wirst du?
 
Ganz nett geschrieben, obwohl ich das Elfmeterschiessen raus lassen würde. Ich mag den Text wegen der Aussage nicht: Schwäche eingestehen ist ja in Ordnung, rechtfertigt aber nicht im Gegenzug so krasse Schuldzuweisungen - denn immerhin brauch es zwei um eine Beziehung zu führen, auch eine die nur noch aus Körperlichkeiten besteht. You're to blame...
 
Salomé schrieb:
Nicht neu, nicht mal wirklich gut, ...

Möchte ich hier einfach mal in Frage stellen... ICH find's gut... schön dass du langsam wieder Zeit für uns hast :) !

Wie eigentlich bei allen deinen Texten, die ich gelesen habe, zeichnet sich dieser hier auch durch eine sehr plastische Schilderung, und viel zu deutliche Gefühlstiefe aus, die direkt unter die Haut geht!
Ich würde mich freuen, wieder mehr von dir lesen zu können, aber ich glaube das mit Seele geplante Buch wird wohl noch warten müssen, oder? Naja, sobald's raus kommt, schick mir die ISBN :)

Schlangengott schrieb:
Ganz nett geschrieben, obwohl ich das Elfmeterschiessen raus lassen würde.
Hm... Geschmackssache... die Verwendung dieser Metapher ist sicherlich ein Stilbruch, aber vielleicht ist der beabsichtig? Oder einfach nur ein Versuch, ne Metapher zu finden die auch Männer verstehen ? ;) :rolleyes: :D (Mehr ironische Smileys hab ich nicht gefunden ... :) )
 
Gefällt mir, aber noch mehr gefällt mir, das Salomê wieder hier ist. :D
 
solche gedanken hat sich vermutlich früher oder später jeder einmal gemacht, wenn man sich ernsthaft mit beziehung beschäftigt. die frage ist, ob man aus solchen überlegungen zu "richtigem" handeln kommt.
ob man erkennt, dass nicht der andere das herz festhält, sondern einzig alleine man selber. wer nicht die disziplin hat, sich von etwas zu lösen, hinter dem man nicht mehr steht, sollte dafür die schuld nicht bei anderen suchen.

der text stellt auf jeden fall intensive emotionalität gut dar, persönlich würde er mir aber besser gefallen, wenn mehr aussage enthalten wäre.

lg
 
Skaaaaaahaaaaar? Mein Herzchen? DU forderst es ja nahezu heraus, dass ich dich mal übers Knie lege... :D
Salomé!


@ Doom:
Danke dir, für die Kritik. Der Text sollte allerdings genauso schwammig sein, wie er ist, da es bei diesen beiden Figuren eigentlich um viel mehr, als nur ihre Beziehung geht - nämlich um den Punkt an dem es letztenendes scheitert: Dem Drogenmissbrauch des Anderen.
Und da ich keinen pauschal-Lösungsweg dafür anbieten kann, hatte auch mein fiktiver Charakter in dem Text leider keinen...
 
Und da ich keinen pauschal-Lösungsweg dafür anbieten kann, hatte auch mein fiktiver Charakter in dem Text leider keinen...

>>Säge<< das doch bitte das nächste mal, wenn ein Charakter fiktiv ist. Ansonsten ist es nämlich ein persönliches Statement und das hätte mich doch dann sehr gestört: Nämlich vom schriftlichen ist es gut.
 
ihr beide wart/seid aber nicht zusammen oder *kicher*? *nur ein bisschen neugierig ist* :)

ist eben auch die frage, ob hier auch über das dargestellte thema disskutiert werden sollte, oder nur über den text *autor fragend anseh* zur sache würden mir schon einige über das bereits geäusserte hinausgehende sachen einfallen. eine "komplettlösung" wäre es natürlich auch nicht, aber vielleicht lesenswerte meinung.
 
ist eigentlich die ... atypische... Silbentrennung im Titel beabsichtigt? Willst du damit was bestimmtes aussagen?

Wenn ja, dann klär mich mal bitte auf :) ...
 
also ICH finde nicht dass ein text immer auf einen selbst bezogen sein muss, nur weil man nicht dazu sagt dass die figuren fiktiv sind.

und ich finde die aussage zwar krass, aber gerade deswegen so gut, weil wir ja glaub ich alle wissen dass die gefühle die man in solchen momenten haben kann auch krass SIND... und wenn man das so rüberbringt, dass der leser sie fühlen und nachvollziehen kann- was du hier getan hast ;)- dann finde ich derartige sachen wirklich gelungen.

ich kenne es von mir selber, wenn mich eine situation einfach überfordert und meine gefühle mich überrennen, und dann muss ich irgendwas tun... meistens schreibe ich dann ;) trotzdem sind die figuren in meinen stories nicht immer mit mir gleichzusetzen.

aber auf jeden fall dicken respekt an diese kleine, aber feine sache. gefällt mir seeehr sehr gut.
 
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