Rezension Two Worlds II [B!-Rezi]

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Two Worlds II


Fünf Jahre nach den Ereignissen im ersten Teil des Spiels "Two Worlds":
Nach dem apokalypischen Krieg der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde erholt sich die Welt Antaloor nur schwer von den Verwüstungen. Auch ihre Völker mussten schwer unter dem fürchterlichen Krieg leiden. Doch obwohl ganz Antaloor kurz vor der völligen Vernichtung stand, versucht der dunkle Fürst Gandohar wieder, die Macht an sich zu reissen. Ihm zuhilfe ist unfreiwillig die Menschenfrau Kyra, die das Erbe einer fast ausgestorbenen, übermächtigen Rasse in sich birgt. Mithilfe dieser Erbanlagen will Gandohar wieder Macht über die Elemente erlangen.
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Kyras Bruder, der nach seiner Kampfausbildung mehr oder weniger auf der Strasse landet und sehen muss, wo er bleibt. Erst nach und nach erlangt er Kenntnis über die Ereignisse rund um Kyra und Gandohar und die Hintergründe dieses Krieges. Sein Ziel ist klar definiert: seine Schwester befreien und den dunklen Fürsten besiegen.

Der Vorläufer des vorliegenden Spieles "Two Worlds" hat die verschiedensten Rollenspieler begeistert. Aufgrund der guten Umsetzung der Geschichte, des Gameplays sowie der spannenden Szenen wurde Two Worlds 1 schnell beliebt. Der Nachfolger, Teil 2, musste dadurch in grosse Fusstapfen treten, um die vielfältigen Erwartungen erfüllen zu können. Die Programmierer bei TopWare haben sich dann auch sichtlich Mühe gegeben, das gute Konzept des ersten Teiles nicht über den Haufen zu werfen, sondern konsequent zu verbessern.

Wichtig für ein gutes RPG ist die Variabilität des Charakters als auch dessen Möglichkeiten. Hier hat man sehr tief in die Trickkiste gegriffen. Das beginnt schon bei der Gestaltung seines Helden, der in Sachen Äusserlichkeit in jeder Hinsicht verändert werden kann. Die Bewegung des Charakters kann in gehen, laufen, springen, reiten, segeln, schwimmen und sogar teleportieren aufgegliedert werden. Hier kommen noch einige Varianten dazu.
Waffen und Ausrüstung sind mit einer sogenannten CRAFT-Technologie organisiert. Hier können Gegenstände in ihre kleinsten Bestandteile aufgeteilt werden, um dann zu einem neuen Ausrüstungsgegenstand zusammengebaut zu werden oder zur Verbesserung eines bestehenden Werkzeuges beitragen. Das Experimentieren kennt kaum Grenzen, was den Wiederspielwert erheblich steigert. Und wer ganz viel Zeit vor seinem Computer verbringen möchte, kann sich noch Farben und Schmuckstücke kaufen und sowohl Charakter als auch Rüstung und Gegenstände verschönern. Ausrüstungsgegenstände kann man nach Belieben mit sich tragen, hier ist kein Limit gesetzt.
In die gleiche Kerbe schlägt die Organisation der Magie, die an Sammelkartenspiele erinnert. Nach Element sortiert, erlangt man Bestandteile eines Zauberspruches und kann diese beliebig zusammenfügen - begrenzt nur durch die Menge des Manas, das für die Erschaffung von Magie notwendig ist.

"Two Worlds" kann man den roten Faden entlang spielen, der aufgrund der Hintergrundgeschichte vorgegeben ist. Man muss es aber nicht. Wenn man möchte, verlässt man seine Quest und beginnt irgendwo auf der grossen Karte Abenteuer zu erleben, die Gegend zu erforschen und seine Fähigkeiten zu verbessern. Hier ist auch ein weiterer flexibler Bereich des Spieles - man schlüpft nicht wie in vielen anderen Games in eine von mehreren vorgegebenen Klassen - sei es Krieger, Magier, Dieb und so weiter. In "Two Worlds II" ist man ganz einfach Held. Im Laufe des Spieles kann man die verschiedensten Fähigkeiten erlernen oder verbessern - in allen Bereichen. Man kann frei wählen, ob man ein perfekter Magier sein möchte, oder ob man doch lieber von jedem ein bisschen was lernen möchte. Der Spielercharakter entwickelt sich also.

Die Nebenfiguren im Spiel sind sehr interaktiv, sie reagieren auf die Bewegungen des Helden, wenn man an ihnen vorbeirennt. Wenn man sie anschubst, agieren sie erbost. Sie nehmen Rücksicht auf agressives Verhalten oder das Gegenteil davon. Wenn man zum Beispiel einem Trupp Wachen etwas blöde kommt, werden diese wütend. Tritt man dann den Rückzug an, beruhigen sie sich auch langsam wieder.
Die Feinde sind ebenfalls sehr intuitiv und interagieren sehr gut. Man kann als Krieger beispielsweise verschiedene Moves erlernen und verbessern. Die Feinde und Monster hingegen lernen aus diesen Bewegungen, so das sie aufgrund ihrer Erinnerung daran beim nächsten Angriff besser dagegenhalten können. Man ist als Spieler also gezwungen, seine Taktik auch während eines Kampfes mehrfach zu ändern und mit Köpfchen zu kämpfen.

Besonders gefallen hat mir in "Two Worlds 2" die vielfältige Spielewelt im Spiel. Hier wurden den Programmierern offenbar keine Grenzen gesetzt. Auf Marktplätzen bekommt man die Möglichkeit, allerlei Brett- und Würfelspiele zu spielen. Wenn man sich ein Instrument kauft, beispielsweise eine Laute oder eine Flöte, kann man den Helden das Instrument tatsächlich spielen lassen - anhand der Eingaben des Spielers. Hier kann man mit etwas Übung tatsächlich so etwas wie eine Melodie hinbekommen, ich war da aber eher unbegabt.
Da Antaloor aus mehreren Inseln besteht, sollte man segeln können. Hier haben die Macher des Spieles einfach einen eigenen Segel-Simulator eingebaut.... In Universitäten oder Büchereien findet man aufgeschlagene Bücher, die man tatsächlich lesen kann. Die Seitenzahlen variieren zwischen 5 und 30 Seiten. Geliefert wird hier im Rahmen amüsanter Storys ein besseres Verständnis der Hintergrundgeschichte Antaloors und deren Bewohner. Auch über die verschiedenen Monster erfährt man einiges sehr praktisches.

Zu guter letzt - die Umgebung, in der sich der Held bewegen muss. Zahlreiche Kameramöglichkeiten erweitern das Blickfeld, Licht und Schatten werden hier realtime gerendert. Ebenso die Bewegungen der zahlreichen Personen, und trotzdem ist die notwendige Leistung eines handelsüblichen PCs durchaus ausreichend, das Spiel in flüssiger Form durchzugehen. Bezaubernde kleine Details, die verschiedensten in sich passenden Umgebungsvarianten schaffen eine tolle und aussergewöhnliche Atmosphäre.

Man mag es mittlerweile glauben, der Rezensent schwärmt. Und das zu recht, Two Worlds II hat mich ziemlich begeistert und ist jedem RPG-Fan wärmstens empfohlen. Für den Preis bekommt man unendlichen Rollenspiel-Spass in einer sehr gut gestalteten Umgebung mit einem umfassend überzeugenden Gameplay.

Meine Bewertung: 9 von 10 Punkte

Titel: Two Worlds II
verfügbar für die Plattformen PC / Playstation 3 / Xbox 360
USK: ab 16 Jahre
Verlag: TopWare Entertainment, Juli 2010

Eine Rezension von Jürgen EglseerDen Artikel im Blog lesen
 
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