Traum(a)

SeelenBlut

Devil was an angel too
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26. Januar 2004
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Der Wind war so eisig kalt, dass er das Gefühl hatte er schnitt ihm die Haut von den Wangenknochen. Bis auf einer blutroten Kutte trug er nichts am Leib, man hatte ihm sogar die Schuhe genommen. Jedes Häarchen auf seinem Körper stellte sich auf und protestierte gegen die kalte Nacht. Seine Hände waren mit getrocknetem Schilf, -das zu einer Kordel gezwirbelt war- gefesselt. Seine Handgelenke waren, durch den Versuch sich zu befreien, bis auf den Knochen aufgeschürft. Er wusste nicht wo er war, er wusste nicht wie er hier her gekommen war. Aber sein Kopf schmerzte als habe man ihn in eine Werkzeugpresse gesteckt und versucht ihm sein Hirn durch die Kopfdecke platzen zu lassen. Der bittere Geschmack in seinem Mund ließ ihn würgen, der Pelz auf seiner Zunge bestätigte seinen Verdacht: Drogen. Vorsichtig wagte er aufzublicken. Schottland? Irland? Nur so ein Gefühl und seine letzte Erinnerung: Eine Vorlesung am St. Andrews College. Ein Traum, er musste einfach träumen, aber warum war sein Schmerz dann so real? >>Aufstehen<< er hatte gar nicht bemerkt, dass er nicht allein gewesen war, bis ihm ein Mann an den Haaren auf die Füße zerrte. Fünf Männer in denselben Kutten wie er sie trug, gekleidet. Um ihn die Sicht zu nehmen warf man ihm die Kapuze über den Kopf und das Gesicht.
Ein Wald den er über einen steinigen Weg verließ, ahnte er dank seiner Sinne. Ein Raum, vermutete er weiter als die Männer ihn eingekreist weiter verschleppten. Ohne Vorankündigung schlug man ihm mit einem Stock in die Kniekehlen so das er kopfüber auf die Knie fiel. Er jaulte, mehr aus Wut, statt aus Schmerz. Ihm wurde die Kutte vom Leib gerissen und zu der Wut mischte sich Scham und Erniedrigung. Zumindest konnte er nun sehen: Eine Höhle, mit hohem, aus Stein gehauenem Kuppeldach. Versehen mit Altirischer Schrift und keltischen Symbolen. Kerzen und Fackeln boten Lichtquellen und setzen den steinernen Altar mitsamt dem glatt poliertem Steinkegel in Szene. Die Männer sagten kein Wort, dafür wiegten sie sich in einem Kreis um ihn herum, vor und zurück und summten und sangen sich selbst in Trance.
Der Mann, der ihm mit einem kurzem Stichmesser die Fesseln zerschnitt, trug als einzigster seine Kutte mit einer schwarzen Kordel, gegürtet. >>Heil dir, du Sklave des menschlichen Geistes und Bringer der Macht<< während ihm die Worte, dank der Drogen brutal im Kopf echoten, schritt der Mann erneut hinter ihn. Zu schnell um es fassen zu können schnitt er ihm mit dem Messer unterhalb der Schulterblätter die Haut auf. Er jaulte auf, der Schmerz war pochend und brennend, aber dennoch gelang es ihm nicht den Nebel über seinem Bewusstsein zu lüften.
Ein weiterer Jünger schwenkte mit mehreren in Brand gesteckten Fackeln, dem Geruch nach zu urteilen waren sie in Opium und verschiedenen Mixturen getränkt. Man ließ ihm keine Ruhe sich von seinem Rausch zu erholen.
Mit einem zischenden Geräusch drückten sich die angeschlagenen Schulterblätter von ihm hervor und mit einem unangenehmen knirschen brach, eine einzelne weiße Feder aus seinem Rücken, bevor er beim nächsten Luftzug, von zwei schneeweißen Schwingen eingerahmt wurden die sich weit von seinem Rücken entfalteten als wollten sie protestieren. >>Nun deine Opfer.<< Zu verwirrt über die Szene und über das was mit ihm und ihm ihn herum geschah, ließ er sich wankend zum Altar führen. >>Deine Bräute....<< mit diesen Worten traten zwei junge Frauen, mit nichts am Leib außer ihre Schamesröte, auf ihn zu. Langes, weizenblondes Haar und im Gegenzug pechschwarzes, glänzendes Haar. Unter dem Schleier des Rausches gelang es ihm nicht mehr auszumachen, sah man von ihren Drogenverschleierten Augen ab. Er hätte sich sträuben können, aber stattdessen ließ er sich von niederen Absichten leiten und fiel über das Mädchen mit den schwarzen Haaren her und als sie wimmerte und weinte, war es zu seinem Ekel nur Anreiz für ihn.

Wann würde ihn dieser Traum endlich loslassen?
 
Coole Sache, gefällt mir gut. Echt schöne Bilder drin. mit nichts am Leib außer ihre Schamesröte find ich ja mal supergenial.

Fehlt bei dem aleingelassenen "E" etwas?
 
Danköö

Ohhh, ein Tippfehler.

Sollte eigentlich mal noch ne Szene für Sariel und Raguel werden, mal gucken wie und wann das da reinpasst *g*
 
weil mir einfach komsich wird, kann aber auchein meiner MIesen Tagesverfassung liegen...

auf jeden fall schön *g*
 
hey, nicht falsch verstehen...

ich bin warscheinlcih von den Drogen zu benebelt...
(die drogen, die ER gekriegt hat).

nimm mich heut bitte nicht ernst
 
hyhy seelen,

schöne, geheimnissvolle, geschichte, hat spass gemacht sie zu lesen

nun zu meiner kritik: du verräts für meinen geschmack zu viel dem leser.
z.b. "ein weiterer jünger" damit weiß der leser mehr als der charakter und hat so automatisch eine distanz zur hauptperson.
oder die sache mit "um ihm die sicht zu nehmen"
warum erläuterst du die absichten der jünger? kann sich der leser das nciht selber in seiner phantasie ausmalen?

mir ist womöglich ein logikbruch aufgefallen: die hauptperson entdeckt eben erst, dass sie unter drogen gesetzt ist und das letzte an das sie sich erinnert, ist eine profane vorlesung, also war sie in der zwischenzeit nicht wirklich zum denken und handeln fähig. trotzdem hat sie "bis auf die knochen" versucht ihre fesseln zu lösen.

eine letzte sache ncoh: die schreibst relativ komplizierte sätze. diese sind definitiv _nicht_ zu kompliziert, aber dennoch nicht einfach, so besteht z.B. der letzte satz aus 5 aneinandergereihten/verschachtelten Satzteilen.

konstruktive grüße, lou
 
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