Rezension Tractatus contra Daemones [B!-Rezi]

Skar

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Tractatus contra Daemones


DSA Quellenband [B!-Rezi]


Der Tractatus contra Daemones zum Rollenspiel Das schwarze Auge behandelt, wie der Name vermuten lässt, die teilweise schon als Dauergäste auf Aventurien auftretenden Dämonen.

Als erstes fällt auf, dass die Umschlaggestaltung dieses Hardcoverbandes mit Lesebändchen sich von bisherigen Publikationen abhebt. Das setzt sich im übrigen im Innenteil fort, aber dazu kommen wir später.

Ein kurzes Vorwort eröffnet das Buch, der eigentlich nur darauf hinweist, dass alle Regeln aus "Wege der Zauberei" uneingeschränkt gültig bleiben und dass in dieser Beziehung lediglich die Spielwerte der Dämonen als ergänzend anzusehen sind. Ferner wird dem Buch bescheingt eher als Nachschlagewerk zu dienen, dass mehr zum Stöbern und Schmökern einlädt, als zum Lesen von Seite 1 bis Seite 160.
Ein Ingametext vom nicht ganz unumstrittenen Großmeister der grauen Stäbe Tarlisin von Borbra ergänzt das Vorwort und weist einen Ausblick in dieses Werk auf.

Der eigentliche Inhalt des Buches teilt sich in drei große Bereiche. Als erstes geht es in dem Kapitel Grundlegendes (Seite 6 bis Seite 13) um diverse Themen rund um Dämonen, dann folgt der Bereich zu den eigentlichen Dämonenkreaturen (Seite 14 bis Seite 126). Daran schließen sich die Symbole der Erzdämonen an und die Spielwerte sowie allgemeine Eigenschaften der Dämonen.

Grundlegendes:
Auf den wenigen Seiten dieses Kapitels sind extrem wissenswerte Abschnitte gesammelt, die sehr kurzweilig geschrieben sind und layouttechnisch mit Ingametexten aufbereitet worden sind, die man bedenkenlos als Handouts für das laufende Spiel einsetzen kann.
Es geht los mit dem Kapitel Über den Namen "Niederhöllen", hier wird kurz auf verbreitete Sphärenmodelle in Aventurien eingegangen und schließlich werden die Niederhöllen (daher auch die pluralische Wortform) recht geordnet den zwölf Reichen der erzdämonischen Mächten zugeordnet. Davon abgegrenzt wird die chaotisch ausgerichtete Oberhölle.
Das Kapitel Über die Gefahren der direkten Analogie widmet sich dem Gedanken, dass die dämonischen Gegenparts der aventurischen Gottheiten eben nicht das reine Gegenteil der Götter sind, sonder dass die Pervertierung der Götter hier sehr vielfältig ausfällt.
Im Bereich Über die Natur des Dämonenpaktes geht es um den kosmologischen Weg der Seele eines Paktieres im Gegensatz eines "normalen" Bewohners Aventuriens. Es wird dabei festgestellt, dass irgendeine Entität oder Macht auf Geheiß der Dämonen und mit Duldung der Alveranier die Aufgabe erfüllt verderbten Seelen den Zutritt zur vierten Sphäre zu verwehren und sie direkt in die siebte Sphäre geleitet.
Über den unweigerlichen Untergang der Paktierer-Reiche beschäftigt sich damit, dass der aventurische Boden Paktierer-Reichen keinen dauerhaften Platz bescheren wird - und je hat. Zurückgeführt wird dies darauf, dass die weltliche Macht eines Paktierers dem Dämon höchstens mittelbar etwas bringt. So stellen die Erzdämonen zwar die Götter in Frage, liefern aber auch keine Antworten, die ein weltliches Reich ermöglichen.
Das Kapitel mit der Überschrift Über den typischen Aufbau eines herrschenden Erzdämonen-Kultes am Beispiel der vormaligen Bel'Khelel-Anbetung im sogenannten Moghulat Oron analysiert eben diesen Kult. Es kommt zum Schluss, dass die Kultgemeinschaft eine Pervertierung der rahjanischen Kirche darstellt, die pseudohistorisch dessen Lehren für ihre Zwecke verdreht. So präsentierte sich dieser Kult dem einfachen Gläubigen als rechtschaffen, während die Ziele ganz andere waren. Man kann demnach nicht davon ausgehen, dass immer offensichtlich Dämonen gehuldigt und Götter verflucht werden.
Das nächste Kapitel widmet sich unter dem Namen Über das Wesen der Dämonen der Individualitätstheorie und dem Konstruktivistischem Modell.
Erstes sieht jeden Dämon als eigene Entität mit fester Physiognomie und eigener Erinnerung. Das zweite Modell stellt dies in Frage und sieht keine individuellen Entitäten, sondern ein Chaos, das formlos und unverständlich existiert und die Dämonen sich aus diesem Chaos manifestieren.
Das anschließende Kapitel Über zwei Merkverse für die Herrscher der siebtsphärischen Domänen behandelt in aller Kürze die sprachliche Wendung der Dämonennamen hin zum Zhayad.

Dämonenkreaturen:
Der eigentliche Hauptteil des Buches widmet sich den zwölf Erzdämonen und jeweils ihrer zugehörigen dämonischen Gefolge. Der Aufbau dieser Kapitel ist immer gleich. Es beginnt mit einem Ingamebericht an den sich dann eine eher theoretische (Ingame)Betrachtung der Wesenheit, wo weitere layouttechnisch abgesetzte Zitatabsätze eingang finden, fortsetzt. Diese kann man ebenso wie im ersten Bereich des Buches problemlos für das laufende Spiel adaptieren.
Im gleichen Muster schließen sich Texte zu den jeweiligen dämonischen Gefolgen der Erzdämonen an. Sehr ansehnliche und interessante Illustrationen der Dämonen ergänzen diese Texte ideal. Es sei jedoch erwähnt, dass nicht alle Dämonen bebildert sind.

Im folgenden eine kurze Aufstellung der Erzdämonen und ihrer Gefolge. "*" bezeichnet, ob eine Illustration zu dem Dämon vorhanden ist.

Blakharaz
- Gotongi *
- Heshtot *
- Asqarath *
- Irhiadzhal *
Belharhar *
- Zant *
- Sharbazz *
- Shruuf *
Charyptoroth
- Ulchuchu *
- Elymelusinias *
- Yo'Nahoh *
Lolgramoth
- Difar *
- Yish'Azrhi *
- Dharai *
- Chuchathabomek *
Thargunitoth
- Nirraven *
- Braggu *
Amazeroth *
- Xamanoth *
- Uridabash *
- Nishkakat *
Belshirash *
- Pershirash *
- Karmanath *
- Umdoreel *
Asfaloth
- Trachrhabaar *
- Cthllanogog *
Tasfarelel *
- Khidma'kha'bul *
- Nurumbaal *
- Balkha'bul *
Belzhorash *
- Duglum *
- Tlaluc *
- Khuralthu *
Agrimoth
- Arjunoor *
- Arkhobal *
- Kah-Thurak-Arfai *
- Gna-Rishaj-Tumar *
Belkelel
- Fajlaaran *
- Bhurkhesch *
- Khelevathan *

Ein Kapitel über freie und unabhängige Dämonen schließt sich nahtlos und im gleichen Aufbau an:

Zazamotl'gnakhyaa *
Yst-Phogorthu *
Glaa-Tho-Yub *
Yo'ugghatugythot *
Aphasmayras Atem *
Cha'Muyan *

Symbole, Spielwerte und Eigenschaften:

Eine Seite führt kurz die Symbole der Erzdämonen auf und dann schließen sich die DSA 4.1-Spielwerte der Dämonengefolge und freien Dämonen an (nicht die der Erzdämonen).
Die besondere regeltechnsiche Stellung der Dämonen ist es geschuldet, dass sich der Bereich Allgemeine Eigenschaften der Dämonen anschließt, in dem eben diese Eigenschaften aufbereitet werden.

Fazit:

Wie eingangs schon erwähnt, hat dieses Buch eine Sonderstellung. Es ist weniger die erschöpfende und bis ins kleinste detaillierte Quellenlage um die Dämonen, sondern wirklich ein kurzweilig zu lesendes Nachschlagewerk. Größere Schrift, sehr auflockerndes Layout und vor allem die Ingame-Ausrichtung des Buches beflügeln den Leser doch sehr.
Ich begrüße diese nicht ganz so strenge Herangehensweise ganz besonders für diese Thematik. Ich würde aber auch darüber hinaus gerne in anderen Bereichen von DSA eine solche Herangehensweise begrüßen.
Die Illustrationen haben eine hohe und gleichbleibende Qualität, die ich hier ebenfalls lobend erwähnen möchte. Möglicherweise wäre eine Bebilderung in Vollfarbe aber noch eine Bereicherung gewesen.

Meine obigen positiven Punkte mögen sicher dem ein oder anderen geneigten Leser auch zu anders sein. Zudem könnte man in diesem Buch eine wirklich erschöpfende Betrachtung erwarten. Dieser Ausrichtung würde das Buch nicht gerecht.

Wie aber schon gesagt, sehe ich das als Vorteil an. Die Beantwortung aller Fragen zu der Thematik des Buches und eine redaktionell ausgerichtete (im Gegensatz zur ingame ausgerichteten) Anreicherung der Texte würden für mich den Flair dieses Buches vollkommen zerstören.

Somit ist das Buch eine volle Kaufempfehlung meinerseits. Insbesondere natürlich für Spielrunden mit dämonologischem Einfluss, da zahlreiche Abschnitte direkten Spielwert besitzen und als Handouts dienen können.Den Artikel im Blog lesen
 
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