Tierhaftigkeit 5 ohne Rückkehr

Ineksi

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16. März 2010
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Holla!

Folgender Fall macht gerade bei uns Kopfzerbrechen:
Was passiert, wenn mit Tierhaftigkeit das Tier übertragen wird, der Besitzer es sich aber nicht zurückholt bzw. zurückholen kann?
Darunter fällt z.B. die Situation, dass der Brujah, der es übertragen bekommt, mit Geschwindkeit 5 sich irgendwohin verabschiedet und der ausführende Gangrel mit einem intelligenten Gesichtsausdruck vor'm Elysium steht. Oder ein Toreador diableriert einen Gangrel, der ihm vorher das Tier übertragen hat.
Was mit dem Gangrel aus dem ersten Beispiel passieren würde, steht im Regelwerk - für den Brujah bzw. Toreador gibt es nur den Nebensatz, dass es ihm nicht besonders gutginge.

Je nachdem, wie man das Tier definiert, käme man auf unterschiedliche Lösungsansätze. Ich würde mich freuen, eure zu hören.

Unsere Ansätze sind momentan:
- dauerhafte Raserei bzw. enorm hohe Anfälligkeit gegen Rasereien
- tierhaftere Verhaltensweisen (quasi eine Menschlichkeitsstufe weniger, ohne dass sie bisher tatsächlich gesunken ist)
- leidenschaftlicheres Verhalten (nicht direkt eine höhere Rasereianfälligkeit, aber der Charakter verteidigt z.B. seinen Standpunkt leidenschaftlicher -> 1,5 Tiere quasi)
- nach der abklingenden Raserei passiert erstmal gar nichts (die langweilige Lösung ;) )

Sommerliche Grüße
Inex
 
Hi,

Tatsächlich hatten wir eine entsprechende Situation bei uns vor einigen Jahren beim Vampire Live: Zwei Ahnen, ein Tremere (und zugleich Regent) und ein Gangrel ( beides NSCs), sind ungeplant aneinandergeraten (der Tremere hat einen beißenden Kommentar zuviel abgelassen), so dass der Gangrel, anstatt selbst in Raserei zu gehen, seine Bestie auf den Tremere übertragen hat und anschließend im Chaos geflohen ist.

Die SL hat sich dann darauf geeinigt, dass die Bestie des Gangrel in dem Tremere zurückbleibt. Dies hatte für beide massiv unangenehme Konsequenzen. Dem Gangrel fehlte mit seinem Tier die Kraft, die ihm Antrieb verliehen hat und konnte nur unter massiven Anstrengungen überhaupt noch Disziplinen einsetzen; der Tremere konnte das fremde Tier in seinem Inneren nicht richtig kontrollieren und lief damit Gefahr unkontrolliert und aus heiterem Himmel in Raserei zu verfallen. Im übergeordneten Plot kam dann kurzerhand ein neuer Regent, um den alten abzulösen mit der Order des zuständigen Lords, dass der betreffende Tremere an einen steinernen Stuhl gekettet im Gildenhaus verbleiben soll, um zu verhindern, dass die Bestie ihren Weg zu dem Gangrel zurückfindet, da dies den Gangrel erheblich schwächen würde. Grund hierfür war, dass der Gangrel-Ahn innerhalb Deutschlands versuchte, die Gangrel zum Austritt aus der Camarilla zu bewegen und sich um ihn zu scharen. Wir wollten unter anderem damit auch den inhaltlichen Wechsel unserer Chronik vom Stand der zweiten Edition auf die dritte Edition markieren. Diese ganzen Komplikationen waren ursprünglich jedoch nicht geplant.
Mir als Darsteller des Tremere hat es jedenfalls viel Spaß gemacht, die über die Jahre hinweg verteilten vereinzelten Auftritte des Tremere im Elysium auszuspielen, in denen er alle psychisch fertig gemacht hat, als Strafe für das Opfer, das er erbringen musste. Der Antritt des neuen Regenten mit den Befehlen von Oben war für mich der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass die Clansschwäche der Tremere durchaus fies sein kann.
 
Regelt es doch einfach nach Stimmung.

Es soll ein Problem darstellen. Wie das Problem nun im einzelnen aussieht ist doch eher Geschmacksache der jeweiligen Spielgruppe.

Oder je nachdem wie fordernd die Sl sein möchte.

Gute Ansätze habt ihr ja schonmal.
Macht da besser keine Feste Bibel draus was dann passiert und lasst es eher ne unvorhersehrbare Angelegenheit sein.


Es geht doch nur darum, ob man als SL das als Storyhook für Storytelling in irgeneiner Form mit/für Spiler/innen nutzt oder um Spieler/innen zusätzlich zu fordern.


Ich nehme das, was mir für meine Story am besten passt: Entweder passiert da halt irgendwas, was ich grad cool finde. Etwas, was fürs Storytelling gut ist.
Ooder um Spieler/innen das Unleben schwer zu machen.


Das ist doch mMn. wichtiger.
 
Hm...
interessante Frage.

Prinzipiell sehe ich den Lösungsansatz von Memnoch als stimmiger an. Warum sollte ein Vampir denn auch "ohne Tier" häufiger in Raserei verfallen?

Auf der anderen Seite gefällt mir aber grundlegend die Idee nicht, dass das Tier etwas körperliches ist. Ich stelle es mir immer als eine Art Schatten auf der Seele des Vampirs vor. Seine tiefsten, tierhaftesten Züge. Aber keineswegs körperlich oder fassbar. Tierhaftigkeit 5 ist ja quasi eine gezielte Raserei, eine Weitergabe des eigenen Cholerikerverhaltens. Ich habe mir das nie so vorgestellt, dass das Tier als etwas körperliches oder stoffliches auf das Opfer übergeht - und demnach auch dem Anwender 'fehlen' könnte. Der Anwender überträgt in meinen Augen vielmehr seinen Gefühlszustand auf das Opfer - und Gefühle sind nicht stofflich. And why does it work? Because it's friggin' MAGIC. Da mit dem "Fehlen" des eigenen Tieres herumzuüberlegen halte ich nicht für sehr sinnvoll. Es ist aber definitiv eine Auslegungssache. Solange es Stimmung ins Spiel bringt, macht's was ihr wollt - aber ich würde es anders machen :p

@Ayhan:
Crossposting ;)
 
Prinzipiell sehe ich den Lösungsansatz von Memnoch als stimmiger an. Warum sollte ein Vampir denn auch "ohne Tier" häufiger in Raserei verfallen?

Die Fragen des Threadstarters drehen sich aber doch viel mehr um "die anderen"

Gangrel überträgt das Tier auf einen anderen Vampir. Dann haut der Gangrel ab.
Was passiert mit dem Vampir, der jetzt quasi zwei hat?.

Die "meisten" Gruppen iirc. lassen diesen Vampir instant in Raserei verfallen (oder lassen den Vampir würfeln.) und nach abklingen der Raserei hat man eine um 2 erhöhte Schwierigkeit Rasereien zu wiederstehen, bis er das zweite Tier "irgendwie" loswird.

Aber auch andere Effekte können stimmungsvoll und passend sein.
Je nach Zielperson, Hintergrund der Zielperson, Storyspaß usw.
 
@Memnoch: Fiese Story, aber interessant gelöst. :)

@Ayhan Shakar:
Vollkommen korrekt - Mir gehts um den Charakter, der die Auswirkungen zu spüren bekommt.
Es geht hier auch nicht drum, daraus eine Bibel zu machen, sondern mehr, vllt. noch andere Ideen auszuarbeiten, wie sich das Ganze auswirken kann. ;) Zu dem Zweck, den du auch schon nanntest:
Aber auch andere Effekte können stimmungsvoll und passend sein.
Je nach Zielperson, Hintergrund der Zielperson, Storyspaß usw.
 
So, ich sammel mal ein paar weitere Ideen, die je nachdem auch auf unterschiedlichen Sichtweisen zum Tier basieren:

- Das fremde Tier ist bestrebt sich zu befreien und treibt den aktuellen "Besitzer" instinktiv immer mehr zu selbstzerstörerischen Aktionen.
- Das fremde Tier hat eine gewisse Intelligenz und treibt den aktuellen "Besitzer" dazu, sich instinktiv immer weiter von seinem sozialen Gefüge zu entfremden und intuitiv vermehrt zu Gunsten des wahren Eigentümers zu handeln.
 
-solange man es als SL für geeignet erachtet könnte man das Opfer zu jeder Situation, die auch nur ansatzweise gegen den Char gedeutet werden kann, auf Raserei würfeln lassen.
 
Oder das Tier ist eher ängstlicher Natur und der "Träger" des Tiers muss nun dauernd Mutwürfe machen um Fluchtrasiereien zu überwinden.
 
Oder: nach der anfänglichen Rasereiperiode verliert das fremde Tier mehr und mehr von seiner "Tierhaftigkeit" und wird stattdessen zu bösartigen aber durchaus intelligenten Gedanken. Da kann einem auch schon mal das eigene Spiegelbild (sofern man eines hat ... oder man hat plötzlich eines) böse anlächeln und zuzwinkern. Und wenn man mit zunehmenden Alter mal ein paar Tage durchschläft, dann muss man sich fragen, ob das nun normale Altersmüdigkeit ist, oder ob man wirklich wichtige Dinge verpasst hat ...

Die Seele mag nichts stoffliches im Sinne eines physischen Gegenstandes sein, aber sie ist in der WdD definitiv mehr als nur "ein Gefühl". Insofern sollte dies tatsächlich so etwas wie ein Seelentransfer sein, wobei natürlich nur der bösartige Teil übertragen wird.
 
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