Thematische Kennzeichnung von RPGs

Nogger

Neuling
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Im Rahmen der diversen "Sex/Erotik/Mißbrauch/Vergewaltigung im RPG"-Diskussionen wurde von blut und glas bereits mehrfach der Sinn einer Thematischen Kennzeichnung von RPGs angesprochen.

Grundsätzlich ist die Idee meiner Meinung nach verfolgenswert, wirft aber einige Fragen auf:

1. Welche Themen sollten ausgewiesen werden?
2. Wie kategorisiert man bestimmte Themen, ohne dem Spiel ein Fadenkreuz für Kritiker zu verpassen?
3. Gibt es ausser dem Thema noch andere RPG-Charakteristika, die man ausweisen sollte?
 
AW: Thematische Kennzeichnung von RPGs

Eine objektive Kennzeichnung kann ja nur eine Institution vornehmen, nicht der Herausgeber. Ob das so erstrebenswert ist, wage ich zu bezweifeln.

Da aber jetzt schon manche Spielemagazine ein Altersfreigaben-Label besitzen, kommt das bestimmt bald. :rolleyes:
 
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Ehrlich gesagt fände ich eine Alterfreigabe von Rollenspielen durchaus begrüßenswert.
 
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FREIGABE wird nie passieren.
Es sei denn jemand würde anfangen sowas generell bei BÜCHERN einzuführen.
DAS wäre durchaus interessant, auch wenn es möglicherweise dazu führen könnte, dass Lehrpläne gänzlich neu konzipiert werden müssen, weil einige Klassiker plötzlich nicht mehr für die jeweilige Jahrgangsstufe frei sind.
Aber wie gesagt. Wird nicht passieren. Die Zeiten in denen sich ein größerer Teil der Gesellschaft über den schädlichen Einfluss von Literatur aufgeregt hat sind ja nun doch schon lange vorbei.
Und Rollenspiele als solche sind da a) auch schon raus und b) viel zu unbedeutend von den Verkaufszahlen her.
 
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...wenn da nicht so viele komplett durchfallen würden und wohl indiziert werden würden. :)

Naja, wie gesagt, FREIGABE wird's nicht geben.
Indiziert wurden IIRC doch sogar schon ein paar.
Und KENNZEICHNEN von wegen "Reader discretion is advised - mature content" haben ja einige durchaus.
 
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Im Rahmen der diversen "Sex/Erotik/Mißbrauch/Vergewaltigung im RPG"-Diskussionen wurde von blut und glas bereits mehrfach der Sinn einer Thematischen Kennzeichnung von RPGs angesprochen.

Grundsätzlich ist die Idee meiner Meinung nach verfolgenswert, wirft aber einige Fragen auf:

1. Welche Themen sollten ausgewiesen werden?
2. Wie kategorisiert man bestimmte Themen, ohne dem Spiel ein Fadenkreuz für Kritiker zu verpassen?
3. Gibt es ausser dem Thema noch andere RPG-Charakteristika, die man ausweisen sollte?

Die Idee halte ich für blinden (bug-)Aktionismus.

Dann bekommen alle Rollenspiele das Prädikat gewaltverherrlichend wegen der ach so tollen Kampfsysteme. Und vom "Killerspielspieler" kommen wir dann zum "Killer-Rollenspielspieler".

Noch ein Stigma mehr gefällig? Na, herzlichen Dank.
 
AW: Thematische Kennzeichnung von RPGs

1. Welche Themen sollten ausgewiesen werden?
2. Wie kategorisiert man bestimmte Themen, ohne dem Spiel ein Fadenkreuz für Kritiker zu verpassen?
3. Gibt es ausser dem Thema noch andere RPG-Charakteristika, die man ausweisen sollte?

Die (ich würde fast sagen einzig) praktikable Lösung - was Themenauswahl, "low target profile" ;), und auch die Wahl anderer Merkmale angeht - liegt in der freiwilligen, flexiblen Kennzeichnung durch Designer und Verlag.

Sicher, ein paar Gedanken können wir uns dazu machen, aber letztlich läuft das nur auf eine Liste vertrauter/besonderer Reizthemen hinaus.

Wichtiger sind in meinen Augen erst einmal die Überlegungen wo und in welcher Form eine solche Kennzeichnung erfolgen könnte.
Vorne auf dem Cover? Hinten im Text? Als Aufkleber irgendwo (beispielsweise auch auf einer Folie um das Buch)? Text oder "Gefahrensymbol"? Spezifisch oder doch eher allgemein?

Das sind nach meinem Dafürhalten viel grundsätzlichere Fragen als die, ob ich denn nun Lustmord und Vergewaltigung oder doch nur eines von beiden (welches?) zu kennzeichnen habe...

mfG
ipm
 
AW: Thematische Kennzeichnung von RPGs

Die Idee halte ich für blinden (bug-)Aktionismus.

Dann bekommen alle Rollenspiele das Prädikat gewaltverherrlichend wegen der ach so tollen Kampfsysteme. Und vom "Killerspielspieler" kommen wir dann zum "Killer-Rollenspielspieler".

Noch ein Stigma mehr gefällig? Na, herzlichen Dank.

Ja, aber Rollenspiel SIND doch gewaltverherrlichend?

Ich meine, das ist doch genau der klassiche Teufelskreis:

Irgendetwas wird als wie auch immer gesellschaftlich fragwürdig kategorisiert. Satt das nun die Prktizierenden sagen "Ja, richtig, aber es gibt keinen Bezug zu realem Handeln" wird sich rausgeredet, kaschiert und versteckt. Wenn dann hinterher rauskommt, was dran ist, heisst es erst recht: Wird versteckt, muß also was schlimmes sein.
 
AW: Thematische Kennzeichnung von RPGs

Na, explizit müssen die Dinger nun nicht unbedingt gekennzeichnet werden. Kauf ich mir "Rambo 3" und auf dem Cover sieht man Stallone mit M16 in der Hand ist mir schon klar das der keine Beziehungen diskutiert.

Genauso ist bei "Ars Magica" schon irgendwie im Namen mit drin was mich erwartet.

Und bei "Vampire" sollte man sich auch nicht geschockt zeigen das Blut eine Rolle spielt.

Wenn du was kennzeichnen willst, dann eben die "überraschenden, fragwürdigen Dinge". Vergewaltiger im Fantasy RPG, Menschenfresser mit Rezept in Blue Rose, Massenexektutionen in Disc World, Dämonenanbetende Folterknechte im Weltall - sowas halt...
 
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Warum nicht wie auf jedem Gesellschaftspiel hinten draufschreiben
geeignet für
"A bis B Mitspieler von X bis Y Jahren".
Das wird einerseits bestimmt von jedem ignoriert, erinnert aber nochmal daran, dass es in Spielist. Außerdem kann sich keiner mehr nach einer Runde Little Fears bzw. Kleine Ängste beschweren, dass er Alpträme hat. Stand ja drauf für wen das geeignet ist. Wer will kann ja noch ein paar Schlagworte wie "erfahren, taktisch/erzählerisch veranlagt" usw dazu schreiben.

Ich sehe zwar wenig Nutzen, aber noch weniger Aufwand und kein Problem dabei also warum nicht?
Wenn auf einem Spiel ab 16 steht ist das für die 12 jährigen doch noch gleich viel Interessanter.
Außerdem sollten wir hier nicht von einer Freigabe sondern von einer Alterempfehlung sprechen.
 
AW: Thematische Kennzeichnung von RPGs

Warum nicht wie auf jedem Gesellschaftspiel hinten draufschreiben
geeignet für
"A bis B Mitspieler von X bis Y Jahren".
Das wird einerseits bestimmt von jedem ignoriert, erinnert aber nochmal daran, dass es in Spielist. Außerdem kann sich keiner mehr nach einer Runde Little Fears bzw. Kleine Ängste beschweren, dass er Alpträme hat. Stand ja drauf für wen das geeignet ist. Wer will kann ja noch ein paar Schlagworte wie "erfahren, taktisch/erzählerisch veranlagt" usw dazu schreiben.

Ich sehe zwar wenig Nutzen, aber noch weniger Aufwand und kein Problem dabei also warum nicht?
Wenn auf einem Spiel ab 16 steht ist das für die 12 jährigen doch noch gleich viel Interessanter.
Außerdem sollten wir hier nicht von einer Freigabe sondern von einer Alterempfehlung sprechen.

Tja, dann eben für jedes andere Buch auch. Wie würde man wohl die Bibel klassifizieren? (Vom Koran fange ich erst gar nicht an...)
 
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Wenn wir eine Altersfreigabe auf Rollenspielen bräuchten, dann wären wir ein glückliches Hobby. Die unter 18 jährigen die ihr hier schützen wollt müsst ihr erstmal an den Spieltisch kriegen! Die gibt's nämlich kaum noch.

Da wäre vielleicht "Nur über 18! Gewalt!" ein guter Werbeaufkleber...
 
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Ach, die Kinder die Schläger, Räuber, Vergewaltiger sind? (Von den anderen Delikten die unter Vierzehnjährige begehen, ganz zu schweigen.)

Zustimmung. Wer glaubt, den/die durchschnittliche(n) 14-jährige(n) noch vor sexuellen oder gewalttätigen Inhalten schützen zu müssen lebt an der Realität vorbei. Aber es geht ja nicht darum, Dinge für bestimmte Altersklassen zu sperren, sondern auf Inhalte vorzubereiten. Der 14-jährige sollte halt vorher wissen, ob in einem Rollenspiel Sex ein Thema ist.

Eine Altersklassifizierung halte ich für ungeeignet. Man weiss nämlich dann immer noch nicht WARUM nun FSK 18 draufsteht. Weil dadrin Splatter vorkommt? Kannibalismus? Explizite Sexualität? Perversion?
 
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Tja, dann eben für jedes andere Buch auch. Wie würde man wohl die Bibel klassifizieren? (Vom Koran fange ich erst gar nicht an...)


Warum? Es steht auf jedem Gesellschaftspiel, sogar vielen Kartenspielen. Es steht sogar af U-Eiern wegen dem Spielzeug drin. Und DAS ist das Stichwort. Alles oben genannte IST oder enthaält ein Spielzeug. Auchein Rollenspiel ist in diesem weiten Sinne ein Spielzeug. Wenn der gleiche Satz auf einem Lego Baukasten und auf Mensch ärgere dich nicht sowie Barbies kleiner Ponyhof das Computerspiel steht (mit Sicherheit nicht, das selbe Medium!) warum dann nicht auch auf einem Rollenspiel? Besagtes Computerspiel ist genau wie Windows auf enier CD oder DVD ausgeliefert. Und auch wenn Windows vielleicht eine Alterfreigabe bräuchte (aber das ist ein anderes Them *G*) stehts da nicht drauf. Wenn man das also trennt warum dann Shadowrun und Harry Potter in einen Topf werfen?



Was den Unterschied zwischen Altersemüpfehlung mit zahlen oder Hinweis auf Inhat angeht. Naja.. erscheint mir sinnlos. Die Schlümpfe das RPG wird auch zu einem gewissem Grad Gewalt enthalten. Und sei es nur, dass man sie verhindern will. Schlumpfine macht die Schlümopfe zudem gegen Frühling schon recht rattig. Daher sollten wir evtl auch auf das Thema Sex hinweisen. Gargamels Katze kriegt auch oft einen drauf meint ihr nicht? Also auch Tierqüälerei.

Also schreiben wir "Achtung! Das Rollenspiel die Schlümpfe enthält Beschreibungen nud Regeln für Gewalt, Sex und Tierquälerei. Beachten Sie dies beim Kauf."
Auf F.A.T.A.L wird genau der selbe Text aufgedruckt....
Das hilft sehr bei der Unterscheidung.

Wenn ein Kind alt genug ist um mit in einem gewissem Maße umgehen zu können, dann kann es auch in eienm gewissem Maß mit Gewalt umgehen ohne ein TRauma zu bekommen. Daher kann man schon einfach ein Alter draufschreiben. Das diese Zahlen mit der heutigen Jugend nicht mehr konform gehen weiß jeder. Umrechen ins Reale Alter kann man dann aber immer noch. Außerdem ist das ein anderes Thema. Wenn man nicht mal mehr verscuht die Jugend vor Erwachsenthemen zu schützen, weil es ja (wie z.B Prisma und Nogger sagen) eh zu spät ist, der kann die Kiddies ja gleich mit 2 Jahren in den nächsten Gang Bang Hardcore SM-Porno mitnehmen. Will meinen wenn wir den Versuch aufgeben, dann wird es deswegen nicht besser oder ehrlicher sondern nur noch schlimmer.
 
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Das witzige daran ist, dass der 2-jährige mit dem Gang Bang Hardcore SM-Porno erstmal gar kein Problem hat. Weil er ihn nicht versteht. Wenn er alt genug ist, dass er ihn langsam versteht (so etwa mit 10), dann hat man ihm beigebracht, dass er damit ein Problem zu haben HAT. Mit 14 guckt er dann seinen ersten Gang Bang Hardcore SM-Porno der ihn anmacht, und für die nächsten 10 bis 20 Jahre ringt er mit sich, warum er eigentlich kein Problem mit etwas hat, mit dem er ein Problem haben SOLL. Weil ihm das alles zu komisch ist, hat er dann wirklich ein Problem und versucht seine Kinder davor zu schützen ein Problem zu kriegen indem er das gleiche Problem wieder schafft.

Und das Thema war ja nun, das wir hier offensichtlich eine ganze Reihe Leute ÜBER 18 haben, die sich an Sex- und Vergewaltigungsfantasien im RPG stören. Denen hilft "ab 18" gar nichts.
 
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Warum? Es steht auf jedem Gesellschaftspiel, sogar vielen Kartenspielen. Es steht sogar af U-Eiern wegen dem Spielzeug drin.

Ja, und auch auf vielen anderen Spielzeugen. Inklusive 50cm großen Plastikdinosauriern aus massivem Material, die "verschluckbare Kleinteile" beinhalten.
Warnhinweise werden teilweise exzessiv verwendet, was den Sinn irgendwie negiert, weil wenn vor allem gewarnt wird, die qualitative Abstufung dahin ist.

Zudem Warnhinweise nun mal in aller Regel keinen abschreckenden Effekt haben, oft sogar im Gegenteil. Meines Wissens nach ist zu Mindest das "explicit lyrics" Logo auf CD's eher verkaufsfördernd.

Zudem kann so eine Begrenzung schnell zu einer Art von indirekter Zensur führen, wenn bestimmte Produkte ob eines fehlenden Familientauglichkeitshinweises dazu führt, dass sich bestimmte Anbieter weigern , diese Produkte zu führen. Was zugegebenermaßen bei einem Nischenprodukt wie Rollenspielen allerdings eher ein Kleineres Problem sein sollte.
Was natürlich auch die Frage aufwirft, ob sich der Aufwand, einen Kriterienkatalog zu erstellen, und angemessene Bewertungsschemata zu erstellen, in dem pure Subjektivität wie "Jugendgefährdung" in halbwegs objektive Begründungen einbettet werden, überhaupt für die paar Laute, die als Zielgruppe gelten, überhaupt lohnt.

Zudem sollte gesagt sein, dass eine solcher Kontrolle in welcher Form auch immer in gewisser Weise einen Eingriff in den kreativen Prozess darstellt, was man durchaus auch kritisch betrachten kann. Klar sind nicht alle Themen angenehm. Natürlich sind nicht alle Darstellungsformen angemessen. Und nicht alle Leute fühlen sich mit allen Themen oder Darstellungsformen sonderlich wohl (ich z.B. mag es nicht, wenn Gewalt verharmlosend als etwas Cooles und Hippes dargestellt werden, und potentielle Gegner allein auf Kanonen- oder Schwertfutter reduziert werden), aber welche Themen dies sind, sollte noch jeder selbst herausfinden dürfen.
Und: manchmal ist es umso wichtiger, sich mit einem Thema zu befassen, je unbequemer es ist.
 
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Ehrlich gesagt fände ich eine Alterfreigabe von Rollenspielen durchaus begrüßenswert.
Ist das nicht ein bischen albern und drauf noch unmöglich? Das hängt doch auch sehr viel vom Spiestil ab, objektiv bewerten kann man bestenfalls artwork und Spielfokus. Letzteres will ich gar nicht von irgend einem träge vor sich hin gärenden Turm Bürokraten bewertet haben.
 
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