Serie The Terror

Die ersten zwei Folgen sehen schonmal gut aus. Es passiert noch nicht soooo viel aber es wird schon ganz gehörig Spannung aufgebaut. Besetzung ist jedenfalls Top.
 
Nähere mich langsam dem Ende der Serie. Ist echt hart. Das Monster ist irgendwie noch das netteste was den Leuten passiert. Keine Serie die ich noch einmal sehen möchte. Nicht weil sie schlecht wäre, sondern weil das Gezeigte echt grausam ist. Und man kann davon ausgehen das es in Wirklichkeit durchaus ähnliche Szenen gab.
 
Frage mich gerade warum der ansonsten so empathielose Doktor in Folge 6 alles abgefackelt hat. Inklusive sich selbst
 
Mehrere Gründe:
- Alle (einschließlich des Dr.) sind nicht mehr voll Zurechnungsfähig wegen der Kombo aus Bleivergiftung, Skorbut und sonstiger Probleme (selbst ohne die Mangelerscheinungen und Vergiftung kann es einem schon aufs Gemüt schlagen ein paar Jahre ohne Aussicht auf Rettung in einer unwirtlichen Gegend festzusitzen und von einer Bestie gejagt zu werden)
- Er ist sich sicher das Goodsir mit seiner Bleivergiftungs-Theorie recht hat und weiß vielleicht noch viel besser als dieser um die Tragweite seiner Entdeckung
- Er sieht keinen Ausweg und fühlt sich auch schuldig daran das er selbst die Probleme nicht früher erkannt hat. Leute die einen auf "Empathielose Effizienz" machen können mit eigenen Fehlern eben nicht gut umgehen.
 
Gute Geschichte, gute Darsteller. Nichts für schwache Nerven.
Negative Punkte:
- Den Außenaufnahmen sieht man leider doch recht oft an das es Studio ist.
- Die Kreatur hätte entweder "verschwommen" bleiben sollen oder sie hätte ein besseres (gruseligeres) Aussehen gebraucht

Endgültigs Fazit von mir: Gute von 4 von 5 Konservendosen. Sehenswert aber wie schon gesagt keine leichte Kost.
 
Es ist von der Struktur her eine ganz typische cthuloide Geschichte. Die Actionsequenzen wirkten leider ein wenig wirr. Es ist schwieriger, der Geschichte aufmerksam zu folgen, nicht zuletzt, da es keinen klassischen Protagonisten gibt, die Perspektiven wechseln. Klar, man will Einzelschicksale zeigen, aber dann muss man sich mehr Zeit nehmen. Ich denke man hätte es besser lösen können und die Lovecraftanker wären nicht unbedingt notwendig gewesen, wenn man den Mut dazu gehabt hätte - zumindest für die Länge einer Folge - die Perspektive bei einer Person zu belassen. So sind die Figuren etwas blass und wirken zu ähnlich.

Das Problem ist bekannt. Die Bücher wurden nicht geschrieben, um eine Geschichte zu erzählen, sondern dem Leser das Schicksal der Leute näher zu bringen. Das hätte man mit einem erzählenden Kapitän aus der Gottperspektive einfacher lösen können. So bleibt die Aussage wage bis schwach und versinkt - obwohl gut produziert - in den Untiefen der Hölle der Seelenlosen.
 
Es ist eine zweite Staffel in Auftrag gegeben worden. Hoffentlich wird sie diesmal mutiger, nicht so "altbacken".

https://www.giga.de/extra/tv-serien/specials/the-terror-staffel-2-wann-kommt-die-fortsetzung/

Derek Mio ist mir noch unbekannt. Er wird die Hauptrolle übernehmen
http://www.robots-and-dragons.de/news/118538-the-terror-derek-mio-ubernimmt-hauptrolle-staffel-2
theterrorderek.jpg
 
Vielleicht ein wenig unklar. Die Geschichte trägt nicht nur Lovecraftsche Züge, sondern auch derer anderer zu jener Zeit, die halbjournalistisch vom abenteuerlichen Leben erzählen. Diese Werke waren populär, weil sie so gut beschrieben, ja beinahe plastisch waren. Die Schreiber waren die Väter der "National Geographic Society". Und das kommt einfach zu wenig herüber.

Ich finde zB. den Seewolf von Jack London erschreckender in seiner Präsents als diese Erzählung. Die Atmosphäre von The Terror ist zu "vergangen", nicht gegenwärtig genug. Und das liegt halt vor allem daran, dass beim Seewolf Humphrey van Weyden die Geschichte aus der Gottperspektive begleitet und sie in die Gegenwart des Leser bzw. Zuschauers befördert. Man versteht erst durch seine Bemerkungen die Aussage des Werkes, sonst wäre es banal bzw. ebenfalls zu schwach.

Einen anderen Weg ist HP. Lovecraft gegangen. Er hat dafür gesorgt, dass der Hauptdarsteller das Monster ist, das seine Figuren auffrist. Auch das funktioniert. Schrecken ist zwar eine recht plumpe Aussage, die nicht lange hält, aber die Angst bleibt bestehen und erhält die Erinnerung an das Erzählte. Und das hast Du ja auch geschrieben, dass das Monster nicht gezeigt hätte werden sollen oder wesentlich schrecklicher sein müssen.

Fazit für mich: Man muss sich entscheiden, kann nicht alles haben. Entweder das Erlebnis des Überlebenden oder den Schrecken für den Zuschauer.
 
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