Telefonat mit dem Strategos

Totz66

Kainit
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Moishe kam gesättigt aber ansonsten in einem unsäglichen Zustand ins Hotel zurück. Sein Aufzug hätte in einer üblichen Nacht wahrscheinlich dafür gesorgt das Personal und Gäste in der Lobby in helle Aufregung verfallen wären, aber so wie es in dieser Nacht lief hatte er Mühe damit den Mann an der Reservierung überhaupt so weit wach wurde das er in der Lage war dem Ventrue den Zimmerschlüssel auszuhändigen. Das aber erst nachdem Moishe ihm zweimal die Zimmernummer genannt hatte, einmal darauf hingewiersen hatte das der gebrachte Schlüssel nicht zu seinem Zimmer gehörte und der Portier den richtigen Schlüssel dreimal hatte fallen lassen.
Genervt, verdreckt und mit dem tiefen Wunsch nach einem dreifachen Single Malt Whiskey, den er seit Jahrzehnten verspürte, aber lange nicht mehr so sehr wie in dieser Nacht, stiefelte er zumAufzug und fuhr hinauf zu seinem Stockwerk undd betrat bald darauf sein geräumiges und abgedunkeltes Zimmer.
Die danach folgende halbstündige Dusche und das sich in den hoteleigenen Bademantel hüllen weckte die untoten Lebensgeister des Ventrue wieder und nachdem er die spärlichen und wirren Haare soweit es ging etwas in Farcon gebracht hatte fühlte er sich soweit gestärkt seinem Herrn entgegben treten zu können, zumindest telefonisch.
Noch immer war der Strategos einer der wenigen Männer die Moishes absoluten Respekts und seiner völligen Loyalität sicher sein konnten, er hatte dafür gesorgt das er wurde wer er war und Friedrich von Ollendorf war der einzige Ventrue aus dem Deutschen Reich der es je für nötig gehalten hatte gegenüber Moishe dessen Verlust der Familie durch die Nazis zu bedauern und sich für seine Untätigkeit in diesen verfuchten Nächten zu entschuldigen. Er hatte dem Flüchtling und Juden Moishe ben Levy seine Würde wiedergegeben und ihn gelehrt was es mit der Dignitas der Königlichen auf sich hatte, er hatte ihn, den viele der Königlichen immer noch auf Grund der verderbten Rassendeologie des Dritten Reichs für minderwertig hielten in den Clan der Könige aufnehmen lassen und ihn zu einem seiner wichtigsten Vertrauten und Ratgeber gemacht. Er hatte dafür gesorgt das Moishe jemand war und Stolz auf seine Aufgaben empfand.
Schnell wählte er die erste Nummer im Nummernspeicher seines Telefons die sowohl Friedrichs Chateau am Rhein anwählte als auch den Zerhacker einschaltete der ein Aufspüren oder Abhören des Telefonats fast unmöglich machte.
Beim Dritten Klingeln hob Alfred, der vertraute Diener Friedrichs aus den Zeiten des Hochmittelalters ab und seine vertraute und melodiöse Stimme erklang. "Chateau derer von Ollendorf. Mein Name ist Alfred. Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?"
"Alfred, hier ist Moishe. Ich müsste unseren Gebieter sprechen. Ich hoffe er hat sich noch nicht für den Tag zurückgezogen?"
"Nein junger Herr, der Gebieter war bis vor kurzem im Telefonat mit Master Pieterzoon aus Amsterdam. Es ging wohl um die Übernahme von Yahoo durch Microsoft und ob dies den Interessen des Clans dienlich wäre. Es muss ein angeregtes Gespräch sein, ich konnte den Gebieter von hier unten reden hören. Soll ich sie anmelden?"
Aha, eine höfliche Umschreibung daür das der Aktionismus des guten Pieterzoon wieder einmal Friedrichs Missfallen erregt hat. Wahrscheinlich sind die gekreuzten Schwerter über dem Kamin im Erdgeschoss wieder einmal von der Wand gefallen. Würde mich nicht wundern wenn die Übernahme platzen würde. Ich muss mal mit Iain darüber reden ob man aus dieser Information etwas machen kann auf dem Finanzmarkt. Es heisst aber auch das Friedrich in der Stimmung eines Gichtkranken während des Aderlass sein wird...großartig. Jan, ich weiss noch nicht wie, aber das zahl ich Dir heim.
Moishe mochte eigentlich den unkomplizierten Holländer mit der illusteren Blutlinie, aber er war schon zu oft der Blitzableiter für Friedrichs Zorn über den Filius des Gründers der Camarilla gewesen, als das er heute sehr glücklich über dessen vorangegangenes Telefonat mit seinem Mentor gewesen wäre.
"Alfred, ich kann nicht vorbeikommen. Können Sie mich bitte mit ihm verbinden?"
"Das ist sehr bedauerlich junger Herr. Der Gebieter geniesst die Gespräche mit Ihenund Ihre Anwesenheit immer. Es ist eine der schlimmsten technischen Neuerungen dieser Zeit das sich niemand mehr persönlich zu einander bemühen muss, alles ist so unpersönlich geworden."
Genau, im glorreichen Mittelalter war alles besser. Auch die Pogrome gegen die Brunnenvergifter.
"Ja, das ist bedauerlich Alfred, aber ich kann unserem Herrn heute leider nicht die Gelegenheit bieten mich wieder einmal beim Schachspiel zu demütigen. Bitte verbinden sie mich mit ihm. Ich habe Neuigkeiten die er erfahren sollte."
"Wie Sie es wünschen junger Herr, einen Moment bitte." Es knackte kurz in der Leitung un in der Warteschleife erschallte Freude schöner Götterfunke bevor am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde.
 
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...
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen,
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken, Götterfunken.


Es dauerte tatsächlich exakt bis zum letzten gesungenen Wort bis Schillers Ode an die Freude zu Beethovens Takten abrupt beendet wurde und am anderen Ende ein angenehm männlicher Barriton erklang. Es war der Stimme anzumerken, dass sie befehlsgewohnt und gut trainiert war. Wer diesen Mann auf die Palme brachte, konnte sich -neben vielerlei anderer Probleme- auf einen schnellen Trinitus gefasst machen.

"Moishe Ben Levi, guten Morgen! Ich habe eben noch an Sie gedacht."

Es folgte eine Pause. Dieser Moment des unangenehmen Schweigens war absichtlich gesetzt und galt allein dem Zweck den finstertaler Ventrue zusätzlich Verunsichern. Macht braucht ihre Bestätigung und jene die sich innehaben, kennen eine Vielzahl an kleinen Tricks, sich diese zu beschaffen. Etwa eine Minute verging, bis Ollendorf wieder zu sprechen begann.

"Wenn Sie mich so früh noch stören, muss in Finstertal ja etwas interessantes passiert sein? Oder gibt es Neuigkeiten von der Börse die Sie mit mir teilen möchten?"
 
AW: Telefonat mit dem Strategos

Moishe lächelte bei Friedrichs Anspielung auf seine relativ große Unkenntnis wenn es um den Rahmen der Finanzwelt ging und wartete zuvor geduldig bis seinem Mentor die Pause selbst überbrückte.
"Guten Morgen Herr von Ollendorf. So ist es, Gebieter und es sind eigentlich in gewissem Rahmen positive Nachrichten die ich zu verkünden habe. Zunächst einmal freut es mich Ihnen mitteilen zu können, das das verschwundene Primogen unseres Clans, Herr Stahl, sich aus einer großen Gefahr retten konnte, dabei offensichtlich einer Gruppe von feindlichen Werwölfen entkommen ist und wohl in wenigen Nächten vollkommen wieder hergestellt sein wird. Er hat dabei einen Arm verloren, der sich aber wieder zu regenerieren beginnt."
Moishe machte eine kurze Pause damit die Neuigkeit sacken konnte und fuhr dann fort.
"Weiterhin ist es der Camarilla in Finstertal gelungen dem Koldunen Zacharii, der die Domäne wohl nun schon seit dem Mittelalter in Atem hält, einen schweren Schlag zu versetzen, die uns wahrscheinlich morgen Nacht in die Lage versetzen wird ihn endgültig loszuwerden. Die Kainskinder der Domäne sind in den Besitz eines Pergaments gelangt durch das die Vernichtung des Koldunen möglich wird bevor es ihm gelingt in diese Welt zurückzukehren - sollten wir aber dabei scheitern darf ich Ihnen schon im vorhinein mein Ausscheiden aus Ihren Diensten kund tun, weil dann keines der Finstertaler Kainskinder wohl noch am Leben sein wird.
Die von mir angesprochene Auseinandersetzung gestern Nacht hat leider auch eine für unseren Clan nachteilige Folge. Sie fand im Rahmen einer Blutjagd auf den Brujah Max Reser und unsere verräterische Clanschschwester Frau Franziska von Liebenstein statt, dies sich im Auftrag des Koldunen des besagten Rituals bemächtigt hatten um es bis zu Zacchariis Rückkehr der Camarilla vorzuenthalten. Beide wurden während der Auseinandersetzung besiegt, die Gräfin Liebenstein vernichtet, der Brujah wird vermutlich noch hingerichtet werden.
Die Schuld der beiden Vampire ist eindeutig geklärt, da das Ritual bei den Überresten der Gräfin geborgen wurde und der Koldune ihnen Unterstützung durch monströse Kreaturen aus einer anderen Welt zukommen lies die ebenfalls von den Finstertalern besiegt wurden, unter anderem wurde dabei eine Gottesanbeterin von der Größe eines Doppeldeckerbusses vernichtet.
Bei dieser Auseinandersetzung kam uns ausnahmsweise der Zustand zu Hilfe das fast alle sterblichen Bewohner Finstertals in einer Art Lethargie liegen die mit der baldigen Wiederkehr Zachariis einhergeht. Die Maskerade wurde nicht verletzt, alle Spuren des Kampfes konnten verschleiert werden. Ich dachte Sie sollten über diese Umstände informiert sein und könnten die betroffenen Mitglieder unseres Clans außerhalb von Finstertal informieren."
Moishe wartete auf Friedrichs Statement zu der Lage wie sie sich nun darstellte und machte sich auf Nachfragen gefasst.
 
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"Das sind viele interessante Details über deren Nutzen ich mir wohl erst noch klar werden muss. Das Ableben der guten von Liebenstein ist jedoch ein interessanter Faktor der sich auf das nationale Geschäft niederschlagen wird. Ich werde mal sehen, ob man sich nicht das Vermögen der guten Frau sichern kann? Gut das Sie mich so früh in Kenntnis setzen Moishe, dass gewährt mir einen gewissen zeitlichen Vorsprung. Sie haben doch noch nicht mit jemand anderem darüber geredet?"

Ein retorische Frage. Sein Zögling würde es nicht wagen ihn zu hintergehen. Trotzdem konnte es nicht Schaden solche Gedanken ab un an in den Raum zu werfen und abzuwarten wie der Gesprächspartner darauf reagierte. Natürlich wartete der alte Ventrue nicht lange auf eine Antwort durch Moishe und sprach weiter.

"Es freut mich, dass Herr Stahl wieder erwarten wieder auf der Bildfläche erschienen ist, der Gute war schon immer ein äußerst zäher Hund. Richten Sie ihm bitte die besten Grüße von mir aus."

Nicht das er mich kennen dürfte...


"Was die beängstigende Problematik um diesen Zacharii angeht. Mir ist aus gut unterrichteten Kreisen mitgeteilt worden, dass Madame Guil sich entschlossen hat einige ihrer Archonten nach Finstertal zu entsenden. Eine Angehöriger unseres Clans ist ebenfalls einer der Gesandten. Ich wünsche, dass Sie ihn nach Kräften unterstützen. Dies jedoch nur solange, wie er sich um die Wiedereinsetzung des unrsprünglichen Prinzen einsetzt. Und damit sind wir an einem für unseren Clan äußerst wichtigen Punkt. Es gibt eine Vielzahl der verschiedensten Vereinbahrungen für dessen Existenz es dringend notwendig ist, das Finstertal in der Hand der Toreador verbleibt. Und zwar in der Hand eines Mächtigen, wir könnnen uns keine Schwachheiten oder Wackelkandidaten erlauben. Sollen die Rosenpflücker ihre Kunstakademie behalten und damit glücklich werden, solange sie uns im Gegenzug unsere bedeutenden Städte belassen und uns dort nach Kräften so unterstützen wie wir es in Finstertal für sie tun."

Ein brummendes Lachen folgte.

"Sie sehen wie wackelig die ganze Sache ist! Wie so oft in der Politik, kann bereits eine einzelne fallende Karte das ganze Gebilde zum Einsturz bringen!"
 
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Moishe schnappte natürlich nicht nach Friedrichs Köder - wer sich verteidigt klagt sich nur selbst an.
"Ich hörte das die Dame in einem gut gesicherten Anwesen hier in der Stadt residiert hat. Vielleicht sollte man sich dort einmal unauffällig umsehen, um ihr Personal muss man sich ohnehin kümmern. Was die Situation angeht ist zu sagen das ein weiterer Clanbruder von uns, Hr. Iain Finlay, dessen Erzeuger ein Berater von Anne von London ist," Moishe nannte Anne bewusst nicht bei ihrem selbstgewählten Titel Königin weil er damit nur wieder Friedrichs Zorn heraufbeschworen hätte, "die Vernichtung der Gräfin ebenfalls mitbekommen hat, ob er dabei deren Bedeutung für die Finanzmärkte einzuschätzen vermag weiss ich natürlich nicht, aber es ist zu vermuten weil er offensichtlich eher aus diesem Sektor kommt."
Bei der Information mit den Archonten rasten die Gedanken des Ventrue in dutzende verschiedene Richtungen. Was hatte das zu bedeuten?
"Ich vermute die Archonten werden so oder so zu spät kommen - die Sache mit dem Koldunen wird schon wenige Stunden nach Sonnenuntergang zum Guten wie zum Bösen erledigt sein wie ich es verstanden habe. Wenn ich fragen darf,Herr, wer sind die Leute die kommen werden, wieviele werden es sein was könnt Ihr mir zu ihnen sagen und welche dieser Informationen darf ich an unser Primogen weitergeben?"
Moishe legte eine kurze Pause ein. Dann schloss er noch einmal an das Gesagte an.
"Sie wissen das diese Argumente Wasser auf meine Mühlen sind, wir brauchen den Prinzenthron von Finstertal nicht, wohl aber die wichtigeren Domänen Berlin und Frankfurt, auch Köln, Stuttgart und München haben mehr Bedeutung als Finstertal für uns, aber der alte Prinz Buchet ist verschwunden und wird für vernichtet gehalten, seine Gemahlin zeigt sehr ungewöhnliche Fähigkeiten. Ich war selbst Zeuge wie sie die Fähigkeiten der Lasombra und der Salubri verwendet hat, beide sowohl Buchet als auch die Lady Noir wie sie sich nun nennt sind eher unbeliebt bei den verbliebenen Kainskindern, außer bei denen die den Rosen nahestehen oder angehören.
Ich habe den Eindruck das die Ahnen und Primogene den beiden alten Machthabern die Gefolgschaft verweigern würden. Ist denn das Vorgehen der Justikarin mit den Führern der Camarilla - Clans abgestimmt?"
 
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"Anne! Natürlich, die Engländer... Verweichlichte Emporkömmlinge aus inzestiösen Blutlinien. Was bilden die sich eigentlich ein sich auf dem Kontinent herumzutreiben?"

Ein vollkommen unsinnige Frage, selbstverständlich. Friedrich wusste dies natürlich, aber er kam eben aus einer Zeit in der solche Anmerkungen durchaus noch ihre Berechtigung hatten und warum sollte man liebgewonnene Gewohnheiten dran geben nur weil sie zwischendurch mal kurz aus der Mode gekommen waren? Wer wusste denn schon was morgen war? Und außerdem. Die Engländer HATTEN nun einmal nichts auf dem Kontinent zu suchen. Wen interessierte es da, dass sie sich derzeit nicht daran hielten?

"Zurück zum Thema, Moishe!", es klang beinahe Vorwurfsvoll. Fast so, als hätte der Jude das Gespräch in eine Sackgasse geführt. "Die beiden Archonten kommen ganz und gar nicht zu spät. Sie kommen exakt zu einer Zeit, in der auch ich in Finstertal aufgetaucht wäre. Klappt alles wie erhofft, kann man den schnellen Sieg seinen eigenen herausragenden Fähigkeiten zuschreiben. Verliert ihr den Kampf jedoch gegen Zacharii, dann war man halt nicht mehr rechtzeitig vor Ort und kann trotzdem aus erster Hand berichten und sich auch auf diese Weise in den Fordergrund stellen. Egal wie es mit Ihnen und Ihren Nachbarn ausgeht, Moishe. Die Archonten gehen siegreich aus der Situation heraus. Merken Sie sich dergleichen für Ihre Zukunft. So handelt der Geschäftsmann."

Eine weitere Pause folgte.
Diesesmal, weil Friedrich wünschte, dass sein Zögling die gehaltvolle Antwort sacken ließ und die Weisheit seines Mentors dahinter erkannte.

"Es freut mich übrigens, dass Sie die Bedeutung Finstertals bereits erkannt haben. Gerade für den Börsenmarkt in Frankfurt ist dieses Abkommen von größter Bedeutung. Die Toreador haben sich in den Achtzigern und Neunzigern ein erdrückendes Modeimperium in dieser Stadt aufgebaut, dass uns richtiggehend in Schwierigkeiten brachte. Erinnern Sie sich, wie Mailand, Paris und New York ein interessiertes Auge auf die... auf unsere Main-Metropole warfen? Wie hätten wir die Stadt halten können, wenn die gesamte Führungsspitze dieser Mistkerle ein Auge auf die Stadt werfen. Finstertal als Trumpfkarte verschaffte uns da eine Menge Luft. Ohne das es zu bösem Blut gekommen wäre.
Das Oliver Buchet verstorben ist verkompliziert die Sachlage in einer Weise, die Sie sich kaum vorstellen können. Wie ich jedoch hörte, ist bis heute seine Leiche nicht gefunden worden. Mir ist klar, dass wir hier nach einem Strohhalm greifen, aber in der Geschäftswelt gibt man ein Thema erst dann wirklich verloren, wenn man sich nach allen Seiten hin abgesichert hat."

Wieder eine Pause.
Papier raschelte im Hintergrund.

"Über den Toreador kann ich wenig sagen, aber ich habe einige interessante Informationen über Sybille d'Auvergne. Sie ist gebürtige Pariserin und hat die Stadt in ihrer gesamten Existenz kaum mehr als ein halbes Dutzend Mal verlassen. Ihr Händchen für Mode und Geschäfte brachte die Toreador über Jahrzehnte hinweg in arge Schwierigkeiten. Ich weiß noch, dass ich einige Male herzlich gelacht habe, als es einer der unseren war die die großen Modeschöpfer der untoten Welt ins Schwitzen und zum Teil gar an den Rand des Ruins brachte. Irgendwann verschwand ihr Name jedoch vollständig aus den Analen der Geschäftswelt. Bis heute weiß ich nicht genau warum -allerdings lag der Grund für ihr verschwinden auch nie in meinem nähern Interesse- aber ich hörte davon, dass es mit dem Mord an ihrem Erzeuger zu tun haben soll. Gerüchte besagen, dass die Tremere dahinter steckten, aber das ist sicherlich nur ein Gerücht."

Moralische Pause.

"Erinnern Sie sich, was ich über Gerüchte gesagt habe? Gerüchte sind die Vorboten des Ruins! In diesem Fall sind sie jedoch von größerem Interesse, weil diese d'Auvergne einen tiefsitzenden Hass auf die Magier in sich trägt. Vielleicht hilft Ihnen dieses Wissen ja irgendwann weiter?"
 
AW: Telefonat mit dem Strategos

"Ich verstehe Gebieter. Ein weiterer Aspekt hier ist die Verwicklung von Prinz Buchets engstem Vertrauten, dem jetzigen Lord der Tremere zu Warschau Professor Johardo. Ihm und auch dem Prinzen werfen einige alteingesessene Kainskinder vor von der kommenden Katastrophe gewusst zu haben und statt etwas zu unternehmen lieber durch seine Übersiedlung den eigenen Hals aus der Schlinge gezogen zu haben.
Dies ist es auch was eine Rückgewinnung des Throns durch Oliver Buchet schwierig machen dürfte, seine Frau war nach seinem Verschwinden als Seneschall von ihm eingesetzt worden und konnte sich nicht halten, wurde durch die Erstgeborenen abgesetzt. Die Spannungen zwischen ihr und der Regentin, die gestern die Blutjagd leitete und organisierte waren auch für einen Neuankömmling spürbar. Wenn man also davon ausgehen kann das Caitlin McKinney stark in Noirs Fall von der Macht verwickelt war bleibt zu fragen warum ihr Vorgesetzter Johardo nicht eingegriffen hat im Sinne der Gemahlin seines alten Verbündeten Buchet und die Regentin zurückgepfiffen hat. Wenn er es gewollt hätte wäre ihm das wohl ohne Probleme möglich gewesen so wie ich die Machtstrukturen in der Pyramide begreife.
Noch einmal zurück zu unserer Clanschwester Mme. d´Auvergne. Wie wahrscheinlich ist es das sie und der andere Archont dauerhafte Ambitionen auf en Amt in Finstertal haben, will heissen wie vorsichtig muss ich sein in einen Konflikt zwischen ihr und Alexander Stahl um das Amt des Primogens unseres Clans zu geraten? In wie weit könnten die Interessen des anderen Archonten Richtung der dauerhaften Besetzung des Prinzenamtes gehen wenn sich die Verdachtsmomente gegen Buchet erhärten würden? Verzeiht wenn ich das sage, aber es wäre eine Schande wenn sich bestätigen würde was hier jeder glaubt, nämlich das der Prinz in der größten Gefahr für seine Domäne feige um sein Unleben gelaufen wäre.
Außerdem wüsste ich gerne wie breit die Zustimmung für eine Wiederherstellung des Status quo in Finstertal unter den Clans der Camarilla ist. Wie sieht die Allianz aus, wer unterstützt die Regelung das die Stadt unter der Führug der Rosen bleibt und was versprechen sich diese Clans davon? Bevor ich nach Finstertal reiste war auch von einem Archonten von Lucinde die Rede der sich schon hier befinden sollte. Ist dieser bereits hier und wenn ja könnt Ihr mir sagen wer er ist und was seine Instruktionen sind?"
 
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"Das sind viele gute Fragen! Man erkennt die gute Schule hinter Ihren Worten, Moishe. Die Tremere stellen in der Tat einen sehr großen Unsicherheitsfaktor dar. Ich kann leider nicht viel dazu sagen, aber ich nehme an, dass sie entweder eine Schlüsselrolle in einigen der bei Ihnen vorerrschenden Problemen einnehmen oder sie ihr eigenes Süppchen kochen und sich nur die größten Probleme vom Hals schaffen, damit sie keiner dabei stört. Wenn man mich fragen würde, wäre Letzteres wohl das wahrscheinlichste. Hüte dich vor dieser Bande!"

Eine erneute kurze Pause folgte in der Friederich selbst über seine Worte nachdachte.
Kaum eine Sekunde später nickte er sich selbst zu. Natürlich war es so.

"Was diesen Buchet angeht, kann ich nur sagen was allgemein bekannt ist. Aber ich denke es dürfte reichen ein geeignetes Profil zu erstellen. Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, das der Toreador in seiner Stadt für mehr als ein Jahrhundert für Ruhe gesorgt hat. Während seiner Amtszeit konnte dieser Zacharii nicht aus seinem Grab heraus und auch die Garou waren friedlich bis handzahm. Ich kann nicht sagen was letztlich dazu geführt hat, dass er derartig die Kontrolle verlor, aber er war ein guter Prinz. Letztlich bewiesen wird das durch Ihre letzte Frage. Je mehr Einwohner auf ihren Prinzen schimpfen ohne ihn gewaltsam zu stürzen, desto besser ist er. Schwache Prinzen werden meist bereits in der ersten Dekade entthront, von wahrhaft verhassten Anführern, jene die ihre Bewohner mit Angst und Terror beherrschen und dies lange überleben, hört man meist gar nichts. Zu tief sitzt der Schrecken! Nein, wenn Sie mich fragen war Oliver Buchet durchaus brauchbar. Sicher nicht der beliebteste Herrscher in Deutschland, aber einer der Beständigsten! Und was das für unseren Clan bedeutet, habe ich ja hinlänglich erklärt!"
 
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"Ihr könnt mir also nicht zu den Weisungen der Archonten sagen wenn ich es richtig verstehe, gut das werde ich dann beobachten müssen und auch darauf achten das unsere Clanschwester hier keine Vendetta gegen die Usurpatoren anzettelt, die den Claninteressen und Absprachen schadet.
Es wäre für mich sehr hilfreich zu wissen wie die Kräfteverhältnisse innerhalb der Sekte zu der angegebenen Lösung der Wiedereinsetzug sind. Welche Clans stimmen unserer Entscheidung und der Lösung von Mme. Guil zu, welche sind unentschlossen, wer ist dagegen? Dann kann man entsprechend deren Motivation besser einschätzen. Ich verstehe natürlich das Ziel wieder zu alten Strukturen zurückzukommen, aber es kann natürlich sein das man eine andere Lösung wird finden müssen sollte Oliver Buchet tatsächlich vernichtet sein. Diese müsste aus den Reihen der Toreador kommen, also bliebe de facto nur der Archont oder Madalena Buchet, die sich nun so prätentiös Lady Noir nennt. Ich werde mir versuchen ein besseres Bild von ihr als Person und ihrer Stellung in der Stadt zu machen, das es Rivalitäten zwischen ihr und Frau McKinney gibt kann ich zumindest schon einmal bestätigen. Ich muss auch hören wie Stahls Politik dazu ist, er muss ja an Buchets Absetzung mitbeteiligt gewesen sein.
Was ist mit d´Auvergnes Erzeuger und den Tremeren? Was lag da vor?
 
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"Ich bin kein Entscheidungsträger bei solchen Fragen, Moishe! Aber ich habe natürlich meine Quellen. Wie ich das sehe, haben die Toreador, die Malkavianer und wir für die Einsetzung eines Übergangsprinzen gestimmt. Mehr kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Ich denke aber, dass sowohl die Nosferatu, als auch die Brujah etwas gegen dieses Vorgehen haben könnten. Sicher ist das aber gewiss nicht! Letztlich steht und fällt der Plan der Guil sowieso mit den Tremere. Entscheiden sie sich dafür, geht alles glatt. Entscheiden sie sich dagegen, bekommt das Rosenschiff schwere Schlagseite. Dann dürfte die Justikarin wohl nur noch der Umstand retten, dass die Gangrel kein Stimmrecht mehr besitzen! Trotzdem, ein Remis ist keine wirklich nutzvolle Vorraussetzung für eine derart bedeutungsvolle Entscheidung! Egal wie es letztlich ausgeht, den Rest werden Sie wohl selbst herausfinden müssen."

Wieder eine Pause.
Diesesmal eine die spürbar das Ende der Unterhaltung einläutete.

"So! Bleibt mir nur noch, Ihnen viel Glück für die kommende Nacht zu wünschen!"
 
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"Ich danke Euch Herr für Eure Zeit und Eure guten Wünsche meine Person betreffend. Ich werde mich wie immer bemühen, mich Eures Vertrauens als würdig zu erweisen. Sobald es Neuigkeiten gibt werde ich Euch wie immer umgehend informieren. Würdet Ihr bitte dafür Sorge tragen das die allgemeinen Informationen zu den beiden Archonten mir durch unsere üblichen Quellen zu Verfügung gestellt werden?
Ich wünsche Euch wohl zu ruhen."
 
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"Wohl kaum Moishe, aber netter Versuch! Ich werde mich ganz sicher nicht offiziell und beweisbar in die Belange der Justikare einmischen. Nichteinmal dann, wenn es nur die Toreador sind. Nehmen Sie, was ich Ihnen gegeben habe und machen Sie das Beste daraus! Ah und sehen Sie zu, dass dieser Emporkömmling dieser ...Anne es sich nicht zu gemütlich macht in Ihrer Stadt! Ich wünsche nicht, dass diese Weib sich nachhaltig in meine Belange mischt! Auf Wiederhören!"

Das Gespräch war beendet.
 
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Moishe musste schmunzeln...naja probieren konnte man es ja mal. Egal dann würde man an die beiden Leute eben ohne vorgefilterte Informationen rangehen müssen, machte die Sache auch irgendwie interessanter. Was er nun wieder wegen der Engländer hattte? Gut, Anne war bei Friedrichs Plänen für einen allgemeine europäische Währung ein echter Bremsklotz gewesen, aber in der Zeit von globalen Märkten liessen sich solche Einflußnahmen doch sowieso nicht verhindern, was machte es also wenn jemand wie Iain sich in Finstertal aufhielt? Nun, was Friedrich nicht weiss bringt ihn auch nicht in Rage. Mal sehen wie Iain und ich weiter klar kommen, aber ich brauche verlässliche Partner hier.
 
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11.05.2008 Früher Abend in Finstertal

Moishe fuhr vom Treffen mit Sybille sofort zurück ins Hotel, er musste seinen Mentor unterrichten das Sybille den Anspruch auf Franzis Vermögen im Name des Clans erhob. Er betrat das Zimmer und nahm das abhörsichere Handy aus seinem Gepäck und schaltete den Zerhacker ein. Dann ging er ins Bad und lies die Dusche laufen bevor er Friedrichs Telefonnummer wählte und auf Antwort wartete. Hoffentlich ist er da!
 
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Das Telefon klingelte.
Moishe konnte fast vor seinen Augen sehen, wie der alte Diener durch das große Haus schritt und sich zielstrebig zum nächsten Telefon bewegte.
Der Hörer wurde abgenommen, zwei Sekunden vergingen in der sich der Butler kurz sammeln musste (oder einfach um ein gewisses nobles Ambiente zu verbreiten, man konnte sich da nicht ganz sicher sein)
Dann sprach er mit fester und selbstbewusster Stimme.

"Chateau derer von Ollendorf. Mein Name ist Alfred. Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?"
 
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"Guten Abend Alfred, hier ist Moishe ben Levy. Ist der Gebieter für mich zu sprechen? Es wäre wichtig und duldet eigentlich keinen Aufschub!" Moishes Stimme war freundlich machte aber die Dringlichkeit seiner Worte klar. Alfred, der ihn seit seinen ersten Nächten kannte, sollte eigentlich begreifen das er Nachrichten brachte die Friedrich von Ollendorf unbedingt schnellstmöglich erfahren musste."
 
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"Sie wissen, Sir, dass der Herr es nicht wünscht dieser Art gestört zu werden. Er wird ungehalten sein..."

Trotz des negativ untermalten Satzes konnte Moishe hören wie sich Alfred durch das Haus bewegte. Einige Minuten vergingen.
Dann ohne hörbare Übergabe wurde das Telefon weitergereicht.

"Moishe ben Levi. Guten Abend. Dann haben Sie das Chaos in Finstertal überstanden? Interessant! Wie ich höre haben Sie dringende Informationen für mich?"
 
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"Ja Gebieter und entschuldigt meine Drängen schnell einen kurzen Augenblick Eurer Zeit in Anspruch nehmen zu dürfen. Ich hatte gerade eine Unterredung mit Madamme d´Auvergne, eine sehr beeindruckende Frau. Es kam natürlich auch die Situation um Franziska von Liebenstein zur Sprache und die Dame teilte mir mit das Sie im Namen des Clans Anspruch auf deren Vermögen erheben wird. Sie gab mir einige Zugangsdaten mit denen man Zugang zu übrsichten über das Vermögen der Gräfn erlangt. Sie bat dann ausgerechnet mich für Sie eine Zusammenfassung über die Aktiva zu erstellen, auch nachdem ich ihr von meinen völlig oberflächlichen Kenntnissen in diesen Dingen erzählte bestand sie darauf das ich mich darum kümmere. Ich halte also sozusagen die Schlüssel zum Tresor in Händen. Ich muss Euch wohl nicht sagen das dies eine Falle für mich und dabei auch für Euch ist. Darf ich Euch vorschlagen die Aktivitäten bezüglich des liebensteinchen Vermögens einzustellen oder zumindest noch vorsichtiger als bisher weiterzuführen? Selbstverständlich stelle ich Euch wenn Ihr es wünscht meine Unterlagen und Berichte zu Verfügung die ich für die Archontin zusammenstelle." Was das auch immer helfen mag. Es könnte sich dabei genauso gut um Teilchenphysik handeln, da hab ich auch keine Ahnung von. Moishe ben Levy, der einzige Jude der nichts von Geld versteht.
 
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"Verflucht!"

Es folgte eine Pause in der das Ticken einer großen Standuhr zu vernehmen war. Friedrich befand sich also in seinem Schreibzimmer.

"Natürlich ist das eine Falle! Sehr gut bemerkt Moishe. Außerdem schnell und richtig reagiert. Ich werde also umdisponieren müssen."

Ein leises Lachen. Moishe kannte es, sein Mentor führte nichts Gutes im Schilde.

"Sybille tut gut daran das Vermögen zu ordnen und zum Wohle des Clans zu verwenden. Trotzdem werde ich mir eine kleine Gemeinheit ausdenken um sie daran zu erinnern das sie nicht alleine auf dem Markt tätig ist. Im Übrigen ist sie glaube ich ganz gut zu gebrauchen. Ich habe ein wenig in meinen Erinnerungen gekramt und ich denke ich habe sie zur Depression einmal getroffen.... Ich weiß nicht mehr genau, aber es wird mir einfallen! Auf jeden Fall habe ich mich schlau gemacht! Sollten Sie jemals in Schwierigkeiten geraten, verweisen Sie auf die Olympischen Winterspiele 1968 in Frankreich. Erinnern Sie sie an die Vorkommnisse in Grenoble und den Namen Erika Schinegger. Sie wird verstehen und nachgeben! Allerdings sollten Sie diesen Trumpf nur im äußersten Notfall ausspielen, denn anschließend haben Sie sich einen Feind gemacht den Sie unter keinen Umständen unterschätzen sollten."

Wieder folgte ein leises Lachen.

"Behalten Sie das für sich Moishe! Wir verstehen uns!"
 
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Moishe nickte während er die Informationen unter dem Bereich Top Secret in seinem Hinterkopf abspeicherte. "Ehrlich gesagt hoffe ich sehr ohne diese Trumpfkarte mit Pferdefuß klarzukommen, aber ich danke Euch für Euer Vertrauen Gebieter. Unsere Unterredung war eigentlich sehr konstruktiv. Meine Befürchtungen sie könnte die Interessen des Clans hinter ihrer Wut auf die Tremere hintan stellen hat sich als eher gegenstandslos erwiesen auch wenn sie als ich die Ursurpatoren erwähnte etwas emotional reagiert hat, aber eben nicht irrational.
Ansonsten wird sie Stahls Platz im Primogen einnehmen. Da der aber ohnehin verwundet ist und sich deshalb zurückgezogen hat um sich zu erholen und sie andererseits schon gesagt hat auf keinen Fall in Finstertal bleiben zu wollen besteht also wohl keine Gefahr das sie sich in dem Amt auf Dauer einrichten will. Sie sieht ihre Mission ähnlich wie Ihr Gebieter. Buchet wieder auf seinen Platz wenn es gelingt ihn von den Vorwürfen einer Zusammenarbeit mit Zacharii reinzuwaschen und vor allem unseren Clan in der Domäne wieder zu stärken. Wenn sich die Zusammenarbeit so entwickelt wie ich nach der Unterredung hoffe denke ich das wir gut zusammenarbeiten werden. Es wäre aber möglich das mich diese Pläne zwingen länger in Finstertal zu bleiben, wenn Ihr es mir nicht untersagt Gebieter."
 
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