AW: Tad Williams' Osten-Ard Sage als RPG?
Also, Zornhau, wie wär's mit einem gegenvorschlag?
Warum nicht die Spieler die HAUPTCHARAKTERE der literarischen Vorlage verwenden lassen?
Man muß ja nicht immer das typische D&D-"Vom Tellerwäscher Grad 1 zum Weltenzerstörer Grad 20"-Aufstiegsszenario spielen, sondern kann GLEICH mit den Wichtigen und Mächtigen anfangen.
Somit würde ich die Hauptcharaktere mit ihrer jeweiligen Agenda identifizieren, mir einen Punkt im vorgegebenen Handlungsstrang aussuchen, an dem ich einsteigen würde, und ab da auf die Romanvorlage kaum noch schauen. Gewiss nicht, um den Roman nachzuspielen, sondern ab dem Einstiegszeitpunkt den Roman nach EIGENEN Aktionen der Spieler anders WEITERZUSCHREIBEN.
Das klappt bei den typischen TV-Serien- und Spielfilm-Rollenspielen ja auch. Bei Angel RPG kann man z.B. die Hauptcharaktere der Serie zu unterschiedlichen Zeiten (lies: Staffeln der Serie) mit Werten ausgestattet finden. Diese kann und dies SOLL man auch spielen (falls man keine Lust hat eine komplett neue, eigene Gruppe aufzumachen).
Als Regelsystem würde ich mir etwas ausgucken, was hohe Powerlevel, Beziehungen, Einflüsse, Leidenschaften UND Action gleichermaßen abbilden kann. - Wenn nicht eine Variante von Pendragon, so dessen "Nachkömmling": HeroWars/HeroQuest.
Damit kann man unterschiedlichste Eigenschaften der Charaktere im Buch EINFACHST ins Spiel bringen: man nimmt einfach die Charaktergenerierung per Kurzgeschichte (die eine der drei Charaktererschaffungsmöglichkeiten ist, die angeboten werden), und gewährt den wichtigen Charakteren der Geschichte halt mehr Meisterschaften (ein Maß für die Kompetenz in einer Eigenschaft). Die Eigenschaften bekommt man durch LESEN der Vorlage (und laut HQ-Regel durch Unterstreichen, aber wer will schon seine Bücher vollmalen?). Die schreibt man raus, überlegt, wie stark sie ausgeprägt sind, und fertig ist der Charakter.
Und es müssen noch nicht einmal alle Charaktere gleichstark sein, da eine unterlegene Position leicht durch geeignete Verbündete zu stärken ist.
Ich würde - allein schon weil es am leichtesten geht und weil es als erzählerisch ausgerichtetes Regelsystem (aber MIT Crunch!) näher am literarischen bzw. cinematischen Spiel ist als andere eher taktisch orientierte Regelsysteme - zu HeroQuest raten.
Aktuell gibt es die alte Fassung Hero Wars auf Deutsch für nur sehr wenige Euro als Hardcover bei manchen Spieleläden nachgeschmissen. Das Regelsystem darin unterscheidet sich nur minimal von dem im HeroQuest-Softcover, ist auf deutsch erhältlich, und man kann die komplette Magie-Seite ausblenden und hat so ein low-magic-Fantasy-Regelsystem, was sich genau für solche literarischen (und filmischen) Vorlagen eignet.