Konvertierung SW Conversions vom Computespielen: Erfahrungen, Eindrücke, Spielberichte

yennico

John B!ender
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10. April 2008
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Zornhau hat die Fragen im SW Mass Effect Thread aufgeworfen.

Ich habe den Eindruck, daß Computerspiele von ihrer starken Optik-Wirkung LUST darauf machen, das auch im Pen&Paper-Rollenspiel zu spielen. Aber diese Lust überträgt sich NICHT aufs Tischrollenspiel!
Ich habe schon SW Conversions von Fallout und Arcanum gespielt. Ob sich die Lust nicht auf das PnP überträgt, kann ich schwer beurteilen, denn da spielen sehr viele Faktoren ein.
Die SW Conversionsrunden, die ich gespielt habe, waren alle Oneshots bei einem bestimmten SL. Es wurde auf einer Con gespiellt und ich kannte keine der anderen Mitspieler. Die Zeitbegrenzung und die Con Atmosphäre gilt es auch zu berücksichtigen. Bei diesen Oneshots dürfen auch Rollenspielneulinge und Nichtkenner des jeweiligen Computerspiels mitspielen. In einer Runde zu Hause, mit Mitspielern, die man kennt, und ohne Zeitbegrenzung und Ablenkung als ein Abenteuer in einer Campaign sieht es ganz anders aus. Ich habe aber auf einer Con eine sehr gute Fallout Runde erlebt, der SL hat sich sehr viel Mühe gemacht, das Abenteuer war sehr cool und passend, als System wurde damals aber Gurps verwendet.

Am Tisch kann man NICHT all die tollen Animationen, die tolle Graphik, den tollen Sound bieten.
Kann man bedingt schon. Bei jedemKenner des Spiels kann der SL mi seine Worten versuchen das Kopfkino anzuregen, so dass der Spieler auf die gesehenen Computerspielelemente zurückgreift und das ganze wie ein Addon in Computerspielgrafik in dem Hirn des Spielers abläuft. Die Kopfkinos der Spieler sind ähnlicher, weil sie gleichen bekannten Grundelemente des Spiels verwenden als wenn man ein Abenteuer eines generischen Fantasysystems spielt.
Wie toll die Animation oder Grafik oder der Sound ist, hängt von der Vorstellungskraft des Spielers ab. ;)

- Man kann bestenfalls (wenn es gut gelungen ist) die begeisternde Story erspielen.
Die gehört natürlich dazu.

Die STÄRKEN von Pen&Paper-Rollenspielen liegen ganz woanders als die Conversion-Vorlage.
Das stimmt, die PCs können Entscheidungen treffen, die die Computerspielfigur nie treffen könnte und die PCs können durch den menschlichen SL die Auswirkungen ihrer Entscheidung gleich spüren.
Wenn sich die PCs mit dem Bösen verbünden, was im PC-Spiel nicht vorgesehen war, können sie das mit einem SL auch ausspielen.

Meinem Eindruck nach ist die Anfangs-Euphorie beim Erstellen der Conversion unter dem Eindruck des durchgespielten Computerspiels noch groß. Aber nur für den Ersteller. Nur vielleicht für Pen&Paper-Rollenspieler, die auch das Computerspiel gespielt haben.
Ob für den Ersteller kann ich nicht sagen, aber für die PnP-Spieler, die das Computerspiel gespielt haben macht das Spielen sicher Spaß (einen guten SL und ein gutes Abenteuer vorausgesetzt).

Und was ist mit den Pen&Paper-Rollenspielern, die das Computerspiel NICHT kennen?

Wird die Conversion für diese Gruppe auch interessant und begeisternd sein?
Das ist ein grundsätzliches Problem. Wenn ein PnP Spieler das Computerspiel nicht kennt, hat das unterschiedliche Gründe. Einer könnte sein, dass der PnP Spieler kein Computerspielspieler ist, ein andere könnte sein, dass ihn das Spiel oder das Setting nicht interessiert. In gemischen Runden (Spielkenner und Nichtspielkenner) sind Beschreibungen und Erklärungen schwieriger, weil die Kenner die Beschreibungen schon kennen (und man sie sich sparen könnte, statt einer ausschweifenden Beschreibung könnte der SL einfach sagen "So wie in Situation X im Spiel) oder ihnen auch die Hintergründe nicht erklärt werden müssen. In diesen Zeiten, wenn sie während der Spielsitzung passieren werden sich die Spielerkenner möglicherweise langweilen.

Meinem Eindruck nach läuft sich das Interesse daran ein Computerspiel-Setting am Spieltisch als Pen&Paper-Rollenspiel zu spielen bald tot.
Das kommt auf das Setting an. In Fallout oder Arcanum kann ich mir schon längere Campaigns vorstellen. Das wäre halt nur wie ein entsprechendes System (Apocalypse oder Steampunk) mit enstprechenden Bildern.

- Die eigentlich interessanteste Story, deren Wirkung und deren anrührende Elemente man gerne im Pen&Paper wiedererschaffen möchte, ist halt die des Computerspiels.
Wenn man die Story des Computerspiel nachspielt, wird man die Spieler langweilen. Die kennen sie schon. Als SL sollte man sich für eine Story abseits der Story des Computerspiels entscheiden.
 
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