Suche nach einem schlechten Menschen, fortgesetzt... [12.05.]

Chaosgeneral Remigius

Sohn des Horus
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31. August 2010
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Jetzt aber... In dieser Nacht muß es mir einfach gelingen, einen zweiten als Opfer geeigneten aufzutreiben... Laut unbestätigten Gerüchten soll der Großteil des Rotlichtviertels den Russen gehören, das ist doch schonmal ein Ansatz... Ein Feind als Opfer wird besser sein als ein Suffti von der Straße und mit den Igors habe ich schon Streß. Ich könnte auch nach Burgh aber mit den Pepes will ich noch keinen Ärger... Also dann, los geht es...

Nach der Unterbringung des Gefangenen, jetzt gefesselt und geknebelt und einem kleinen Kleiderwechsel ließ Hal sich diesmal von einer Taxe zum anderen Ende des Rotlichtviertels fahren. Nach der Bezahlung des Obolus begab er sich auf die Suche. Ein Glück nur, daß er nun eher wie ein Tourist aussah. In den Kleidern (rot-schwarzes Flanellhemd, Jeans und Lederjacke) und mit dem Aussehen eines jüngeren Mannes etwa Mitte zwanzig mit schulterlangen rotblonden Haaren hätte ihn wohl selbst seine eigene Mutter nicht wiedererkannt. Mit einem kurzen Lächeln zu seinem Spiegelbild in einem Schaufenster machte er sich auf den Weg, sich endlich einen geeigneten Menschen zu fangen...
 
Da die Verdunkelung des Nosferatu nur auf den Geist anderer wirkte starrte ihm aus dem Schaufenster nur die eigene echte Fratze entgegen, die inden beschriebenen Klamotten genauso hässlich wie immer wirkte. Auch hier im Rotlichtviertel war die Nacht inzwischen fortgeschritten, es waren nur wenige Lerute unterwegs.
Irgendwie marschierte er über den Babystrich, der sich unter einer Unterführung Die Mädchen wirkten für ihr kindhaftes Erscheinungsbild im Karoröckchen mit zerrissenen Nylons oder knallengem T-Shirt und verwaschener Jeans nur auf den ersten Blick unschuldig, die Augen waren eher wie die von Raubtieren, Hunger und Gier leuchtet in ihrem Blick während Hal vorbeilief. Ein Junge, vielleicht 13 Jahre alt, trat Hal in den Weg. Er versuchte garnicht die Einstiche an beiden Armen zu verbergen.
"Hi, ich bin Maurice. Suchst Du Gesellschaft? Komm,mein Zimmer ist ganz in der Nähe. Nur 100 € für eine Stunde Vergnügen."
 
Meine Güte, daß es hier so etwas gibt... Kinder, die sich verkaufen. Wie krank der Mensch doch ist, wenn man ihn läßt... Hier finde ich mein Opfer auf keinen Fall. So schlecht bin ich nicht, daß ich Kinder töte...Also weiter im Text...

An den armen Kindern ging er schnellen Schrittes vorbei und gab sich alle Mühe, sie nicht genauer anzusehen. Irgendwie machten sie ihn traurig und jetzt konnte er verstehen, warum manche Leute meinten, der Mensch wäre abgrundtief schlecht und verdorben... Bei diesem Anblick konnte er es ja selbst beinahe glauben...

Bei diesem Anblick danke ich Gott auf Knien dafür, daß ich niemals Kinder hatte. Nebenbei gibt mir sowas das beruhigende Gefühl, daß ich doch nicht so schlecht bin und daß andere in der Hölle schlimmer leiden müssen als ich... Wobei, der Zuhälter von diesen armen Wesen muß doch so ein mieses Schwein sein, daß der sich gradezu anbietet, ein Opfer zu sein...

Dann riß Maurice ihn aus seinen Gedanken und hemmte seinen Weg fort von diesem mitleiderregenden Anblick. Nach einem kurzen mitleidigen Blick hatte Hal eine Idee und lächelte wieder. Während er sprach strich er dem Jungen über die Haare.

"Weißt du, ich bin sozusagen geschäftlich hier und das hier ist nicht meine Altersgruppe und schwul bin ich auch nicht... Aber wir könnten uns vielleicht über deine Arbeitgeber unterhalten, was meinst du ?"
 
Ein listiger und auch gehetzter Ausdruck trat in die Augen des Jungen, die auch gleichzeitig flehend wurden. "He, ich kann Dir mit meinem Mund mehr Wonnen bereiten als Du Dir vorstellen kannst...bitte...ich hab heute noch keinen Freier gehabt und ich brauch nen Schuß."
 
Bah, das ist ja widerlich... Schon allein die Andeutung läßt einem doch Haare zu Berge stehen... Vielleicht kann ich dem Kleinen trotzdem helfen...

Hal lächelte wieder und zwinkerte dem Kleinen zu.

"Ich denke, ich habe da einen Vorschlag, der uns beiden nutzt. Wir gehen an einen nicht ganz so öffentlichen Ort, du erzählst mir ein wenig über deine Arbeitgeber und ich bezahle dich dafür. Was hältst du davon ?"
 
Ein Bulle oder ein Spitzel ? Könnte man glatt denken... Vielleicht sollte ich etwas vorsichtiger sein.

Hal lachte auf die Frage eine Weile.

"Wie kommst du denn darauf ? Nur weil ich mich über deine Bosse und ihr Revier informieren will, damit ich als Ortsfremder keine unnötigen Probleme kriege ? Keine Sorge, Kleiner. Ich bin das, was man in unserem Jargon einen 'ehrbaren Menschen' nennt... Warum sollte ich mich ohne Not entehren und für die Bullen den Judas machen ? Was brächte mir das ?"
 
"Keine Ahnung, es gibt halt Typen die was ausgefressen haben und lieber Informant sind als in den Knast zu gehen. Ich würde das aber keinem raten, Fjodor kennt da keine Gnade und mit Stiefeln aus Zement schwimmt man in der Finster nicht gut."
 
Interessant... Fjodor also. Genau im richtigen Gebiet gelandet ! Jetzt brauche ich nur noch mehr Informationen...

Hal schüttelte leicht den Kopf.

"Kann ich mir vorstellen, niemand kann Verräter leiden. Bei uns hat man sie immer schlimm zugerichtet und dann irgendwo öffentlich liegenlassen, so daß jeder 'ehrbare Mann' wußte, daß Verrat sich nicht lohnt... Da geht man dann lieber in den Knast, als bestialisch umgelegt zu werden... Von daher mache ich dir den Vorschlag, daß du mir etwas über Fjodor und seine Bosse verrätst und ich gebe dir 50 gleich und den Rest danach, wie klingt das ? Ich schwöre dir bei meiner Gaunerehre daß von mir keine Menschenseele etwas über unser Gespräch erfahren wird...
 
"Dann lass uns in meine Bude gehen - dann denken alle ich hab mich um Dich gekümmert." Erwartungsvoll streckte der Junge Hal die Hand entgegen wobei er sich vorsichtig umsah wer denn noch alles zuschaute.
 
Ach, wie gut, daß mich hier keiner kennt...

Mit einem kleinen Lächeln nahm er die angebotene Hand entgegen.

"So machen wir's. Na dann, auf geht es..."

Mal sehen, was der Kleine für einen größeren Schein gewillt ist, zu erzählen... Und mit etwas Glück finde ich den Fjodor und kann ihn mitnehmen...
 
Maurice führte Hal in eine Kellerwohnung mit unverputzten Wänden. Auf dem boden lagen leere Fastfood- und Pizzakartons sowie benutzte Kondome und Einwegspritzen. Auf dem Boden lag eine Matratze die schon bessere Tage gesehen hatte. Maurice setzte sich ans eine Ende und deutete Hal an ebenfalls Platz zu nehmen. Er spielte nervös mit dem 50 Euro Schein den er von Hal erhalten hatte.

"Also, was willst Du von mir wissen?"
 
Fangen wir mal einfach an... Das dürfte das beste sein...

Nachdem er sich gesetzt hatte, lächelte Hal Maurice aufmunternd zu.

"Fangen wir mit Fjodor an, wenn du nichts dagegen hast. Wie sieht er aus, wo kann man ihn finden und dergleichen... Halt alles daß ich gebrauchen könnte, wenn ich ihn schnell finden müßte... Das müßte sich für 20 machen lassen, oder ?"
 
"Fjodor...den findet man nicht selbst...der Name ist ...nun die Bezeichnung des Paten der Russen hier in Deutschland, man sagt die Zentrale der Organisation sitzt im Bahnhofsviertel in Frankfurt oder irgendwo in Berlin. Niemand hat ihn je gesehen aber alle auf dem Strich hier gehören ihm. Wenn Du ihn finden willst musst Du mit einem seiner Hauptmänner sprechen. Vasily oder Alexej oder auch Ninotschka könnten vielleicht einen Kontakt vermitteln, aber wenn Du dann nichts zu bieten hast bearbeiten die Deine Beine mit dem Presslufthammer."
 
Das erschwert die Sache um einiges... Wenn er recht hat, sind Fjodor und seine Hauptleute mehrere Nummern zu groß für mich... Ein einfacher Geldbote oder Schläger muß wohl ausreichen.

Das Lächeln erstarrte merklich. Man konnte sehen, wie Hal überlegte während er dem Kleinen den Geldschein hinreichte. Dann erschien das Lächeln wieder.

"Gut, der steht zu weit oben, an den komme ich wohl nicht ran... Es muß doch jemand geben, der für Fjodor den Anteil von euren Einnahmen einsammelt... Was kannst du mir über den sagen ?"
 
Das Gesicht von Maurice verdunkelte sich. Irgendwie schien dem zu dämmern das er hier dem falschen Mann Infos gab und wie es für ihn ausgehen konnte wenn rauskam das er mit dem Typ gequatscht hatte.
"Hör mal - das sind die Russen - denen will niemand an den Karren fahren. Es gibt Geschichten das die von einer uralten Hexe beschützt werden. Die soll eiserne Klauen haben und so alt wie Russlaqnd selbst sein. DAs hab ich Grigori erzählen hören als er zu viel Wodka gesoffen hatte. Lass Dich nicht mit denen ein - die sind gemein, grausam und völlig gewissenlos. Wer sich mit denen einlässt wird wie die oder stirbt."
 
Eine Hexe also... Eiserne Klauen und angeblich so alt wie Igorland selbst... Was man nicht alles nach einem Schnaps zuviel erzählt... Andererseits gibt es ja Magie wirklich und noch vor dem Großen Bandenkrieg hätte ich jeden ausgelacht, der mir erzählt hätte, daß es Vampire gibt...

Das Lächeln war nun vollständig weg, das Überlegen dauerte länger und diesmal kam es nicht wieder.

"Ich verstehe... Paß auf, vorletzte Fragestunde, dafür gebe ich dir 150... Wer ist Grigori, wo könnte ich ihn finden und wie sieht er aus..."

Die Igors gefallen mir immer weniger... Hoffen wir, daß da nicht einer von uns mit drinhängt...
 
"Grigori ist die ausführende Gewalt der Russen, hält sich eine Gruppe zwischen 10 und 20 Killern und Schläger, die wie ein Rudel tollwütiger Hunde sind. Die kassieren die Schutzgelder und holen die Umsätze von uns und den Dealern. Alle bewaffnet und wirklich gemeine Schweine - neulich hat einer von uns 10 Euro in die eigene Tasche gestecktz, da haben sie dem Säure ins Gesicht geschüttet und ihn dann liegen lassen. Der wird nie wieder was sehen un das Gesicht sieht grauevoll aus aber Yuri sagt seither stimmen die Abrechnungen."
 
Das ist doch nicht zu fassen... Laufen diese Arschlöcher denn nie alleine rum ? Gibt es Igors nur mindestens zu dritt, oder was ? Stundenlang kotzen könnte ich da doch...

Mißmutig schob er dem Jungen das Geld zu. Allmählich sah er nicht mehr so vergnügt aus wie noch zu Anfang.

"Frage: Wenn ich mich an den Igors rächen wollte, wer wäre ein realistisches Ziel deiner Einschätzung nach ? Ich meine, es muß doch noch Unterlinge von diesem Grigor oder Yuri geben, die nicht in 10er oder 3er Gruppen rumlaufen... Na ja, nicht unbedingt wichtig. Drei von diesen Scheißkerlen haben kürzlich einen Freund von mir überfallen... Weißt du, ob welche mit einem neuen Kampfmesser oder einer Pistole angegeben haben ?"
 
Maurice schaute jetzt wieder vorsichtig. Das mochte daran liegen das Hal für diese Antwort keinen Preis ausgerufen hatte.
 
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