Hab mir dieses Review nicht angeschaut aber ich fand den Film auch cool. Er ist ja prinzipiell nicht ernst gemeint und macht Spaß den anzuschauen, die ganze Propaganda wird ja praktisch durch den Kakao gezogen und alles ist ein bisschen schwarzhumorig. Trotzdem ist er zeitgleich ein bissi gesellschaftskritisch.
 
In der Tat. Die Roman"vorlage" (der Film ist ja keine Verfilmung sondern eine Parodie derselben) halte ich selbst, wenn man die enthaltenen politischen/philosophischen Gedanken ablehnt, für besser - weil selbst Heinlein im Vergleich zu Verhoeven geradezu subtil und elegant beim Übermitteln seiner Botschaften ist... und wir reden hier von Heinlein, das will also wirklich was heißen.
Verhoevens Film ist eine so krude und plakative Parodie, dass er als Satire nicht wirklich funktioniert. Ich kann mir echt nur an den Kopf fassen bei dem Gedanken, dass es tatsächlich Kritiker gab (und zwar nicht nur bei den "dummen Amis"), die nicht kapiert haben, dass der Film nicht ernst gemeint war.
 
Mein Problem mit dem Movie ist das er dem Buch NULL gerecht wird.
Es ist sozusagen eine Satire auf eine Version von "Starship Troopers" die es so als Buch aber nie gab.
Vielleicht ist es eine Satire der Manga-Version und wir wissen das Gruppenzusammengehörigkeit da ggf. etwas überzeichnet werden kann.
Mir ging Starship Troopers als Film als überzeichnete, klar faschistoid aufgebaute, Gesellschaftskritik auf den Senkel.
Während der Film wie eine Teenieserie oder wie ein Werbefilm des Militärs rüberkommt ist das beim Buch nie der Fall.

Dann fehlten mir die Augmented Combat Armors VÖLLIG. Erst diese machen einen zu einem Ein-Mann-Tank. Wenn ich mir die Kampfraumanzüge der Grauen Garden in den Terranauten vorgstellt hatte, dann so. Wenn ich mir die Predator Armor angeschaut habe, dann war da immer die Referenz dazu.
Wenn ich die Toads in Battletech referenziert sah, dann war das immer ein Abklatsch der BattleArmor aus Starship Troopers.
Wenn ich mir die Taktiken von Battletech anschaute mit Dropships und OrbitalEntryPods, dann war das eine Refernz zu StarShip Troopers und den von der "Mobile Infantry" verwendeten Kampfanzügen.

Für mich war "Starship Troopers" immer auch eine Entwicklungsgeschichte von einem halben Schulabbrecher hin zu einem seine Männer anführenden Rauhbein der erwachsen geworden ist. Das fehlt so, zumindest in der Tiefe, völlig. Allenfalls einige episoden werden rausgepickt und, unvollständig sowie entstellt, wiedergegeben.

Auch die Bugs sind ANDERS.
Es sind hässliche, dumme Monster. Bei Heinlein waren die einzelnen Bugs intelligent, wenn auch nicht übermäßig.
Sie konnten Laserwaffen produzieren und interstellare Raumschiffe.
Sie hatten andere Nicht-Menschliche Rassen als Verbündete. Eines der Kapitell von Starship Troopers handelt davon wie die Mobile Infantery in die Städte der Verbündten der Bugs abpringt. Dort Chaos und Verwirrung stiftet, unter anderem mit Methoden die wir als "terroristisch" titulieren würden wenn sie von Nationen/Kämpfern verwandt wird die nicht mit uns verbündet sind.

Quasi als Gegenentwurf zum "Starhip Troopers" ist ja "Ender's Game", aber beides hat als Hintergrund einen existenzbedrohenden Kampf gegen Insektoide Invasoren die den Menschen GROSSE Verluste beibringen. Die Lösung ist jeweils eine andere. Und auch der historische Kontext.

Heinleins Buch wird in einer Zeit geschrieben wo es zum einen den Sieg über Hitlerdeutschland gab (da waren die USA die guten).
Das kommunistisch werden von China (bis 1949)
Die Teilung Koreas in Nord- und Südkorea mit auch für die USA teils herben Verlusten (bis 1953),
Suez Krise (bis 1957)
Sputnik Schock (1957)
Die Welt scheint immer kommunistischer zu werden und Heinleins Militarisierung wäre ein Ausweg für den Westen.
Bei Card muss man das Vietnam Debakel in die Betrachtung mit hinzu nehmen. Deswegen sind bei ihm die Militärführer "naiv" damit sie nicht durch Skrupel davon abgehalten werden zu gewinnen. Aber Card beschreibt auch das der militärische Sieg eine moralische Niederlage ist. Das ist im Buch von Heinlein nie so.

tl;dr:
Verhoevens Film überzeichnet hier Heinleins Buch noch mal. Verfremdet es und macht es so unausstehlich das ich RLM zustimme. (Auch wenn ich den Film immer noch scheisse finde ist es keine Verherrlichung des Militarismus oder Faschismus.

Wer aufgrund so eines Filmes freiwillig zu den Truppen begibt, nun, der hat was an der Waffel.
Und wer das als Werbfilm für Militär oder Faschismus hält der hat wohl einfach unheimlich viel Angst vor RIESENinsekten oder RIESENSpinnen.

Starship Troopers:
Action 7 von 10
CGI 10 von 10 (zu der Zeit 1997)
Story 4 von 10
Schauspieler 6 von 10
 
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Ich finde den Film super. Das einzige was mir auf den sack geht das es immer wieder als eine Satiere auf einen faschistischen staat betrachtet wird. Für mich ist es eher so als hätte man die amerikanische Demokratie und den amerikanischen Exceptionalismus in die Zukunft versetzt und die ganze Welt ist dort teil dieser Kultur. Alle kämpfen für die Freiheit und das Gute.
Es ist ein toller Film. Die Bösen gehen drauf und die Guten bekommen die Mädels mit den dicken Titten.
 
Das wäre mein Fazit wenn das von einem Ami gedreht wäre. Ist aber von einem Oranje. Natürlich ist es auch einfach die amerikanische Hybris mit drin, aber nicht nur.
Hier spielt auch die kompliziertere europäische Perspektive mit. Nimmt man noch Argentinien mit hinzu wird das auch eine Juntaproblematik.

Das Problem mit Satire ist das sie nicht immer als solche verstanden wird. Damit ändert sich die Wahrnehmung fundamental.

Auch ernst gemeinte Filme können unfreiwillig satirisch sein wenn man sie gegen Realität vergleicht.
 
Oh ja um das noch mal zu unterstreichen wie verdammt richtig ich liege. Der Film benutzt eindeutig das prinzip der Schöngutheit um die Guten und die Bösen direkt auf den ersten Blick zu unterscheiden. Das ist kein Sarkasmus das ist klassisch. Am schlimmsten finde ich wenn man einem Kriegsfilm Gewallt vorwirft...wtf? Es ist ein Kriegsfilm. Amerikanische Filme über de 2.ten Weltkrieg sind auch nicht gerade Gewaltfrei oder voller Selbstkritik.
Das einzige was ein bisschen faschistisch ist, sind die Gestapo-Fetisch-Uniformen....andererseits waren trenchcoats oder Staubmäntel in Actionszenen in den Neunzigern total angesagt. Das ist Neunziger coolness.
 
Das ist kein Sarkasmus das ist klassisch.
Im Kommentar auf der DVD behauptet der Regisseur zu Beginn, daß das ganze nicht ernst gemeint sei (irgendwas mit schwarze Uniformen sind böseböseböse und ein Vergleich der Bugs mit Khomeini und der Menschen mit dem Shah; nach ein paar Minuten habe ich mich gelangweilt und ausgeschaltet, weshalb ich zum Rest nichts sagen kann).

Mich würde jedoch interessieren, wie die Chars gezeichnet sind.
Verglichen mit dem Film haben einige Charaktere den gleichen oder ähnliche Namen, die Rollen und Verhaltensweisen sind allerdings zum Teil sehr unterschiedlich.

Im Buch gilt bei der Mobilen Infanterie z. B. die Devise "niemand wird zurückgelassen". Lt. Rasczak stirbt deshalb im Buch bei der Rettung eines Untergebenen. Im Film wurde daraus dann das Erschießen Verwundeter.

Das Buch hat auch etwas von einem Bildungsroman. Neben der Entwicklung der Hauptfigur besteht ein großer Teil aus Rückblenden zu Unterrichtsdiskussionen mit Juan Ricos Lehrer an der Schule (im Buch heißt er Dubois und ist ehemaliger Soldat der MI; im Film wurde diese Figur mit der des Rasczak vermischt) oder mit dem Ausbilder auf dem Offizierslehrgang etwa über Moral, Strafe oder die Legitimität des Umstandes, daß man sich das Wahlrecht erst dann erwirbt, wenn man zwei Jahre gedient hat.

weil selbst Heinlein im Vergleich zu Verhoeven geradezu subtil und elegant beim Übermitteln seiner Botschaften ist... und wir reden hier von Heinlein, das will also wirklich was heißen.
In den Romanen aus den Fünfzigern war Heinlein in manchen Bereichen weitaus subtiler als später. Die ethnische Zugehörigkeit der Figuren Juan Rico (Filipino) und Rod Walker aus "Tunnel zu den Sternen" (Afroamerikaner) war 1959 bzw. 1955 noch außergewöhnlich. In Starship Troopers erfährt man dies allerdings erst kurz vor Ende, als Juan Rico erwähnt, daß seine Muttersprache Tagalog sei. Und bei Tunnel von den Sternen ist es mir selbst nicht aufgefallen, sondern habe es erst durch die Wikipedia erfahren.

Auch wenn ich den Film immer noch scheisse finde
Stimme grundsätzlich zu, aber zur Ehrenrettung möchte ich erwähnen, daß der Soundtrack gut ist.
 
In den Romanen aus den Fünfzigern war Heinlein in manchen Bereichen weitaus subtiler als später. Die ethnische Zugehörigkeit der Figuren Juan Rico (Filipino) und Rod Walker aus "Tunnel zu den Sternen" (Afroamerikaner) war 1959 bzw. 1955 noch außergewöhnlich. In Starship Troopers erfährt man dies allerdings erst kurz vor Ende, als Juan Rico erwähnt, daß seine Muttersprache Tagalog sei. Und bei Tunnel von den Sternen ist es mir selbst nicht aufgefallen, sondern habe es erst durch die Wikipedia erfahren.
Das stimmt und ist auch erwähnenswert: Irdisch-rassistisch war Heinlein nie. Aber ein starker sozialdarwinistischer Zug ist bei SST kaum zu verkennen, und die Rolle von Gewalt in der Gesellschaft (die Themen Körperstrafen und "schwarzer Pädagogik", die im Buch ja auch einigen Raum einnehmen, passten wohl nicht gut genug ins Holzhammerparodieschema des Films und wurden darum unter den Teppich gekehrt) ist auch sehr diskutabel. Und das wird beides, Heinlein-typisch, von weisen Lehrerfiguren innerhalb des Buches dem lernenden, jungen Protagonisten vorgetragen.

Man kann's aber halt auch wie Verhoeven machen und ein Buch mit fragwürdigem (= würdig, sich darüber Fragen zu stellen) Inhalt einfach mit "Bäh, voll Fascho!" etikettieren. Bringt mir persönlich nichts.
 
Wenn die Körperstrafen von Yoda oder obi-wan propagiert werden dann ist das was anderes als wenn das Darth Sidious oder Vader von sich geben.

An "Quick Justice" ist nur die Wahrheitsfindung das Problem, vor allem wenn einer oder mehrere Lügen. Und weil das alles nicht ganz so einfach ist, ist ernst gemeinte Gerechtigkeit nie vorschnell.

Die faschistoiden Uniformen sind selten unbedacht in Verwendung. Insofern gehe ich bei Paul Verhoeven von Absicht aus. Wie die zu interpretieren sind ist halt diskutabel. Da hier nicht der Rand der Gesellschaft der schocken will unterwegs ist, ist die Ästhetik nicht Gothic sondern Fascho.

Am verstörendsten fand ich ja immer die werbe- und propagandaeinblender.

In der Deftigkeit und unverhohlenen Aggressivität hat das nur der IS bis dato gebracht. Wenn man Kinder Kakerlaken zertreten lässt mit der Ästhetik eines MB Werbestreifens für hungry hungry hippos und das Opfern eines Menschen bei einem Experiment mit einem bug nur leicht verschämt zensiert wird, dann hat diese Gesellschaft ein anderes Selbstverständnis als es selbst Nazis oder Stalinisten hatten.
 
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Hier mal ein Video zur Politik von Starship Troopers (Bilder sind aus dem Film aber das Youtube Video behandelt eher das Buch und die dahinterstehende Philosophie und zeigt die Unterschiede Buch zu Film auf.
80 Minuten lang und ich würde jetzt nicht 100%-ig jeder Volte zustimmen, aber die Richtung stimmt in etwa

Wichtigstes Merkmal im Buch ist das Wahlrecht für Bürger das durch, schweren, mindestens 2-Jährigen, Dienst für die Gemeinschaft erworben wird.
Sorry das zu bemerken, statt eines Elitarismus der Wissenschaftler, Theoretiker, Vermögenden oder Philosophen wird hier ein Elitarismus der Gedienten propagiert.
Mag sein bestimmte Auswüchse unserer Demokratien würden verhindert, aber durch eine recht hohe Hürde für die Teilnahme an Wahlen wird allenfalls gesellschaftlicher Wandel in der Politik so weit verlangsamt wie er zu einem durchdringen in eben die Wählerelite länger braucht.

Da fände ich eine allgemeine Wehr- oder Dienstpflicht für alle eher geeignet sowohl die Gesellschaft zu durchmischen als auch die Gefahr militärischer Abenteuer die durch die Elitaristen forciert werden könnte zu minimieren.



Sargon ignoriert VÖLLIG das die Optik oft wichtiger als der Inhalt ist.
Zumindest beim Film.
Bei Buch gibt es ja keine Optik außerhalb derjenigen die wir, basierend auf dem geschriebenen Inhalt, imaginieren.
 
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