Sozialer Konflikt

Shadom

Brony
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Hi,
da ich für meine Runde morgen nochmal die Regeln durchgehe (DFRPG):

Ich mag das Konzept vom sozialen Konflikt, ich halte es sogar für möglich hier und da Elemente aus dem Diaspora Konzept für soz. Konflikt einfließen zu lassen (wenn auch nicht so extrem).
Trotzdem allem frage ich mich aber ob ich das ganze überhaupt nutzen werde.
Ich meine seien wir ehrlich bisher hat man sowas einfach nur aussgespielt. Es war nicht immer fair, fast nie realisitisch und hatte vor allem selten etwas mit Charakter sonder nur mit Spielerkompetenz zu tun. Der soz. Konflikt ist also in suich einfach besser, aber ich kann mir einfach schlecht vorstellen bei einem intensiven Streitgespräch das Spiel förmlich zu unterbrechen und das ganze mit "Initiative" auf eine neue Ebene zu bringen. Ich als Spieler würde mir evtl. etwas komisch dabei vorkommen.
Was meint ihr?

Nutzt ihr in euren Fate Runden jeglicher Form überhaupt wirklich den sozialen Konflikt?
 
AW: Sozialer Konflikt

Das ist eigentlich kein FATE-spezifisches Thema, sondern geht ja schon eher GENERELL über Sinn und Unsinn von "sozialen Kampfregeln" überhaupt.

Auch andere Rollenspiele bieten ja so etwas. Bei manchen nutze ich das ständig (HeroQuest 2.0, Leverage), weil die Abwicklung nicht so tut, als wäre es eine Art "Kampfszene", sondern nur wenige Würfe einfach und schnell eine Klärung der "Gemütslage" der Beteiligten bringt.

Andere Rollenspiele sind da eingeschränkter in dem, was überhaupt von den Regeln für soziale Konflikte unterstützt wird. Dort geht es meist um WOHLDEFINIERTE Bereiche, und daher nutze ich die diesbezüglichen Regeln auch ständig, weil sie nicht dem freieren Abhandeln all der Bereiche, die eben NICHT unter die geregelten Dinge fallen, in die Quere kommen.

Soziale Kampfsysteme anderer Art, insbesondere solche mit sehr "kampfregelartiger" Umsetzung haben tatsächlich auch in meinen (wenigen) Erfahrungen damit sehr gekünstelt gewirkt. So unnatürlich aufgesetzt. - Das aber nur, weil die Mechaniken viel zu "involviert" und "involvierend" waren. - Bei sehr knappen, einfachen und das aktive Spielen solcher sozialer Szenen unterstützenden Regeln habe ich diesen "Bruch" nicht erlebt (siehe HQ 2.0 und Leverage).

Das als eine "FATE-unabhängige" Antwort. - Ich bin ja sehr neugierig, wer in FATE die sozialen Konflikte regeltechnisch in aller gebotenen Breite umsetzt, und wie das Eurer Erfahrung nach vom Spielgefühl her ankommt.
 
AW: Sozialer Konflikt

Die Möglichkeit von nur wenige Würfe einfach und schnell für Klärung der "Gemütslage" (HeroQuest 2.0, Leverage) gibt es in Fate ja auch durchaus. Sei es durch einen einfachen Wurf, oder einen zusammengefassten Konflikt (Stichwort consequential oder extended Contest).
Es geht beim sozialen Kampf ja wirklich nur um Szenen bei denen sonst das Gespräch lange und ausführlich ausgespielt wird weil es in dem Fall eben wirklich ein integraler Bestandteil des Spielabends ist. Zumindest soweit die Theorie. Ich denke gerade wenn man einzelne Aspekte von Diaspora in den Konflikt reinbringt wirkt es nicht mehr so "Kampfig". Natürlich darf man das nicht übertreiben sonst wirkt es zu abgedreht.

Das kurze untermalen eines Gesprächs durch 1-2 Würfe mache ich auch :) Klappt sehr gut.
Nur eben der volle soziale Konflikt mit allem drum und dran... selbst wenn er nicht kampfig wirkt erschlägt er das Spiel doch schon etwas oder nicht?
 
AW: Sozialer Konflikt

Nutzt ihr in euren Fate Runden jeglicher Form überhaupt wirklich den sozialen Konflikt?

Ja und mit gutem Effekt. Bei einer Dresden Files Runde im Winterreich wurde die Gruppe von einer Horde Schneeoger angegriffen.
Keiner in der Gruppe konnte kämpferisch dagegen halten, daher hat man sie mit Einschüchterung erfolgreich vertrieben.

Sprich: Die Schneeoger haben den Konflikt auf körperlicher Ebene begonnen, die Spieler haben mit sozialen Angriffen reagiert.
Das war sehr genial.
 
AW: Sozialer Konflikt

Das ist wohl der Fluch des B!, das hier viele interessante, ALLGEMEINE Themen in Systemboardsandgruben verschüttet werden.

Über die Vor- und Nachteile von sozialen Kampfregeln, speziell der FATE Regeln, könnte ich mich stundenlang auslassen. Um es kurz zu machen: Ich halt ihre Funktionalität zum Einen und ihre Durchdachtheit zum Anderen für fragwürdig. Das liegt aber zum Teil daran, daß ich in ... Spielregeln, die Spielweltintern keine Funktion erfüllen, keinen Sinn erkenne. Mit anderen Worten: Ich benutze Spielregeln nicht als Selbstzweck, sondern will, daß sie die Ereignisse der Spielwelt darstellen (und natürlich sollen sie dabei Spass machen und spannend sein).

Und auch wenig erkenne ich einen Zweck in Regeln, die man auch direkt umsetzen kann, wie REDEN (und ein Skillwurf irgendwo dazwischen). Rundenhaftes Würfeln und Ausspielen geht eben NICHT gleichzeitig, ich meine, besteht BEDARF daran, den Spielbetrieb mehr als nötig zu unterbrechen?

Man muss aber auch sagen, Fate ist so Meta, wie es nur irgendwie geht. Da ist ein soziales Kampfsystem im Grunde schon logisch. Ich denke, wer Spass daran hat, seine Abenteuerszenen zu "verwalten" anstatt zu spielen, kann damit eine Menge Spass haben.
 
AW: Sozialer Konflikt

Um es kurz zu machen: Ich halt ihre Funktionalität zum Einen und ihre Durchdachtheit zum Anderen für fragwürdig. Das liegt aber zum Teil daran, daß ich in ... Spielregeln, die Spielweltintern keine Funktion erfüllen, keinen Sinn erkenne. Mit anderen Worten: Ich benutze Spielregeln nicht als Selbstzweck, sondern will, daß sie die Ereignisse der Spielwelt darstellen (und natürlich sollen sie dabei Spass machen und spannend sein).

Also sorry, die FATE Spielregeln sind sinnvoll und stellen die Ereignisse in der Spielwelt sehr gut dar. Spassig und spannend sind sie auch. Sie sind funktional genau so durchdacht wie die Regeln für andere Konfliktformen in FATE auch.

Und auch wenig erkenne ich einen Zweck in Regeln, die man auch direkt umsetzen kann, wie REDEN (und ein Skillwurf irgendwo dazwischen). Rundenhaftes Würfeln und Ausspielen geht eben NICHT gleichzeitig, ich meine, besteht BEDARF daran, den Spielbetrieb mehr als nötig zu unterbrechen?

Dieser Ansatz setzt voraus, dass alle Spieler genauso gut reden und sich selbst darstellen können wie der Charakter. Und das ist nach meiner Erfahrung eben genau nicht der Fall. Und rundenhaftes Würfeln und Ausspielen geht eben doch gleichzeitig. Sonst würden körperliche Konflikte nur aus Würfeln bestehen ohne jegliches erzählerische Element. Und das tun sie eben nicht. Also ist diese Argumentation Stierscheiße.

Man muss aber auch sagen, Fate ist so Meta, wie es nur irgendwie geht. Da ist ein soziales Kampfsystem im Grunde schon logisch. Ich denke, wer Spass daran hat, seine Abenteuerszenen zu "verwalten" anstatt zu spielen, kann damit eine Menge Spass haben.

Naja, also wir haben beim "verwalten" unserer Abenteuerszenen mehr Spass und Spannung am Spieltisch als in vielen anderen Systemen. Nur die Spannung hat eine völlig anderere Quelle als sagen wir mal bei D&D oder DSA.

Wenn Dir FATE nicht liegt, lass einfach die Finger davon, statt es schlecht zu reden.
 
AW: Sozialer Konflikt

Boyscout ich weiß schon was du meinst. Das ist ja auch meine Frage irgendwie. Dein Logik ist jedoch fehlerhaft.
Ich kann auch jeden Kampf mit REDEN/BESCHREIBEN und einem einzigen Wurf abhandeln (übrigens für unwichtige Kämpfe durchaus eine von FATE favorisierte Variante). Genauso kann ich das auch mit jedem Gespräch machen.
Was ist aber wenn die Spieler entscheiden als Finale ihrer epischen Kampagne dem bösen König und seine Wachen nicht zu töten sondern ihnen die Falscheit ihres Tuns klarzumachen. Wenn DAS DER Zentrale Punkt ist.
Wenn sie ihre Abenteuer darlegen, das gute im Menschen aufzeigen und ihnen die wahren Götter näherbringen.
Genau wie keiner von uns wirklich GUT mit dem Streitkolben umgehen kann, so wird keiner von uns WIRKLICH flammenden Reden halten können. Also bleibt einem nur eine BEschreibung, Umschreibung oder annäherung. Das dann mit einem einzigen Wurf zu machen ist antiklimatisch. Das rechtfertigt eine ebenso genaue Aufschlüsselung wie jeder Kampf.

Zugegeben. Solche Situationen sind selten. Mir geht es ja auch eben eher um die die ganz unwichtigen aber eben auch nicht soooo wichtigen sozialen Kämpfe.
Sprich mal so als vergleich. Wieviele eurer Konflikte in Fate sind sozial und wieviele phsisch? % z.b
 
AW: Sozialer Konflikt

Das ist wohl der Fluch des B!, das hier viele interessante, ALLGEMEINE Themen in Systemboardsandgruben verschüttet werden.
In diesem Thread geht es um Sozialen Konflikt in Fate. Daher ist der Thread in diesem Board auch richtig. Du kannst gerne einen Thread allgemein über sozialen Konflikt systemunahbhängig im allgemeinen Board starten.:)
 
AW: Sozialer Konflikt

Carabas schrieb:
Also sorry, die FATE Spielregeln sind sinnvoll und stellen die Ereignisse in der Spielwelt sehr gut dar. Spassig und spannend sind sie auch. Sie sind funktional genau so durchdacht wie die Regeln für andere Konfliktformen in FATE auch.
Ich weiss ja nicht, ob du das jetzt nur vom Buchrücken abgelesen hast, aber ich kam da zu einem anderen Schluss. Aber es stimmt schon, ich würde die Kritik auch auf die anderen Konfliktformen ausweiten. Darum gings hier aber nicht.

Ich lasse mich aber (immer noch und weiterhin) liebend gerne mit Argumenten eines besseren belehren. Ich gehe auch weiterhin erstmal nur davon aus, daß ich es einfach nur nicht richtig kann, weil es ja so viele Spieler gibt, die der Ansicht sind, daß würde alles vorzüglich funktionieren (wobei ich dafür eine Theorie habe).

Carabas schrieb:
Sonst würden körperliche Konflikte nur aus Würfeln bestehen ohne jegliches erzählerische Element. Und das tun sie eben nicht. Also ist diese Argumentation Stierscheiße.
Doch, leider tun sie das. Zumindest die meiste Zeit über. In sehr, sehr vielen Rollenspielen. Und das ist auch gar nicht schlimm im RollenSPIEL.

Carabas schrieb:
Naja, also wir haben beim "verwalten" unserer Abenteuerszenen mehr Spass und Spannung am Spieltisch als in vielen anderen Systemen. Nur die Spannung hat eine völlig anderere Quelle als sagen wir mal bei D&D oder DSA.
Das glaube ich dir. Sage ich doch. Und ich rede es ja nicht schlecht, sonst würde ich ja keine Vorschläge machen unter welchen Ansprüchen es eine Menge Spass macht. Allheilmittelpropaganda ist eben nicht so mein Ding.
Ich kann auch mit D&D4e unter bestimmten Bedingungen eine Menge Spass haben.
 
AW: Sozialer Konflikt

Wir haben die sozialen Konfliktregeln immer genutzt sie sind spannend und bereichern das Spiel enorm. Da sind zunächst einmal die reinen sozialen Konflikte, deren Ausspielen trotz Regeln bei uns immer flüssig lief, aber durch das Konfliktsystem wesentlich spannender und auch dynamischer sind, da sich Gespräche recht unerwartet entwicklen können. Zum anderen ist es ja auch so, daß die Konfliktsysteme ja nicht völlig von einander getrennt sind, sondern über die Konsequenzen in einander greifen. Das macht es echt einfach Situationen darzustellen, in denen genau das passieren soll, wie etwa die Geisel, die auf den Geiselnehmer einredet und der schon völlig zermürbt ist, wenn die Kumpanen zur Hilfe und zum Endkampf eilen oder das klassischere, fast besiegte Gegner zum Aufgeben zu überreden oder auch den Gegner psychisch fertig machen, während die anderen SCs den gegner physisch behaken. Zu dem kann man (dadurch) schlicht und ergreifend ein sozial geskillten Charakter bauen, der was rockt, auch in Konfliktsituationen.
 
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