Sind Changeling eher ungebildet?

Das Arkanum

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Ich saß hier gerade und habe an was gedacht und dachte ich frage mal, was andere davon halten.

Changeling werden in der Regel in einem recht frühen Alter entführt und sind meist länger gefangen als es ihnen lieb ist. Viele kommen um einiges gealtert wieder in die Welt zurück. Damit haben frische Entkommende gerade mal die Grundschule hinter sich gebracht.

Stand dazu irgendwas in den Regelwerken, hab ich irgendwas überlesen?
 
AW: Sind Changeling eher ungebildet?

Ein Beast und ein Oger vermutlich, aber ein Wizened,Fairest oder Darkling ist vermutlich nicht dumm. Sicher können sie nicht viel mit Technik anfangen, aber gebildet in sich sind die meisten vermutlich schon.

Das Changelings mit moderner Technik nicht viel anfangen können steht im GRW. Über Geschichte werden sie auch nicht viel Wissen, aber sonst?
 
AW: Sind Changeling eher ungebildet?

so hab ich es auch immer gehalten...

Gerade die Beast haben ja bereits Teile dieser Schwäche in ihren Curse eingebracht. Ich selbst denke aber, es kommt auch sehr stark auf das Alter des Entführten an. Nen Teen, der mit Gameboy und Ballerspielen aufgewachsen ist, wird es damit dann auch einfacherer haben.

Der Gedanke hat mich gerade gereizt. Einfache Mathematik, Lese-/Rechtschreibschwäche ist klar, aber Sprechen an sich, Kultur, Geschichte, Biologie, Chemie, bei Grün über die Ampel gehen... alles nicht da. Und dann ist das, was man weiß, mitunter noch "nicht gültig".
 
AW: Sind Changeling eher ungebildet?

Changelings können aus allen möglichen Altersgruppen stammen. Die in Arkadien verbrachte Zeit variiert und vergeht insbesondere anders als auf der Erde. Daher ist auch die generelle Vorstellung Changelings könnten mit moderner Technik anfangen definitiv so nicht haltbar. Auch Oger sind nicht dumm, es spricht nichts gegen Oger die in Arkadien Bibliotheken bewachen mussten und daher eine Affinität für Bücher besitzen.
Generell ist es für Feen die als Kinder entführt wurden sogar schwerer zurückzukommen als für solche die erst als Erwachsene geraubt wurden da ihre Erinnerungen weniger stark sind. Ethan Skemp hat sich in Bezug auf vollkommen weltfremde Charktere geäußert, eine Haltung die für mich inzwischen absolut nachvollziehbar ist.
 
AW: Sind Changeling eher ungebildet?

Nochwas als Nachtrag...
Ein Changeling kann nicht total weltfremd sein. Wenn er sich nicht genügend an die echte Welt (und somit auch an Fakten wie bei grün über die Ampel) erinnert kommt er nicht zurück.

Ich bezog mich in meinem Post auch eher auf die von Arkanum angesprochenen "länger als einem lieb ist", "einiges gealtert" Changelings. Daher das mit der modernen Technik. Das auch das auf viele ander nicht zutrifft ist klar.

Oger müssen nicht dumm sein, dass stimmt. Aber der typische Oger ist zumindest in meiner Vorstellung nicht üblicherweise der Klügste der Runde. Aussnahmen sind hier aber häufig das stimmt.
 
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Ein Changeling kann durchaus einiges gealtert sein und dennoch in eine Welt zurückkehren die der entspricht aus der er enführt wurde. Ein Extremfall hierfür dürfte der Mad Dog aus dem Grundbuch sein. Man kann fünfzig Jahre in Arcadien verbringen ohne das mehr als ein paar Minuten in der normalen Welt vergehen oder auch eine Woche lang dort sein um dann festzustellen, dass man inzwischen einen Sohn hat der älter ist als man selbst. In diesem Bereich ist es daher ziemlich unmöglich irgendwelche generellen Aussagen zu treffen.
 
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Hehe.. Ich meinte eher:
Wenn man lange in Arkadia ist war man meistens noch recht jung (auch hier kann man mit den Regeln vo Arkadia argumentieren, dass Zeit da anders funktioniert aber als Faustregel..). Das heißt man hat einfach bisher wenig von der normalen Welt mitbekommen ganz egal wieviel Zeit vergangen ist.
 
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Aber Charaktere die wenig von der Welt mitbekommen haben sind definitiv die Ausnahme da sie Schwierigkeiten haben werden zurückzufinden.
Wenn man möchte kann man sich bedenkenlos einen dummen Changeling bauen, gewissermaßen Fairest Gump. Der Standard wird solch ein Charakter allerdings niemals sein, egal welchem Seeming oder Hof er angehört.
 
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Einfache Mathematik, Lese-/Rechtschreibschwäche ist klar, aber Sprechen an sich, Kultur, Geschichte, Biologie, Chemie, bei Grün über die Ampel gehen... alles nicht da.
Bei wem das nicht da ist, der ist vermutlich selber nicht da.
Wer nicht mehr oder nie wusste das man bei Grün über die Ampel geht war wahrscheinlich so lange in Arkadien oder ist so früh dorthin gekommen dass er ohnehin nicht mehr rausfindet.
Für Sprache gilt dassselbe, zumal Sprache auch in Arkadien benutzt wird. Da ist dann wieder die Frage: Welche?
Und nicht mal für Beasts wird sich diese 'einfach dumm' Sachen halten lassen können.
Es spricht nichts gegen ein Beast mit Intelligenz 5. Nur wird ihm eben immer der kreative Funken abgehen.
 
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Naja, ich stell mir das so bisschen vor wie bei "Die Besucher" (Jean Reno & Christian Clavier werden aus dem Mittelalter in die Jetzt-Zeit gebeamt oder so ähnlich) bloss, dass sie nicht unbedingt so altbacken reden. Der Verstörungseffekt auf einen Changeling ist vergleichbar.

Was ich mir sehr gut vorstellen könnte ist dass ein Changeling bei solchen Sachen wie "Versprochen ist versprochen", "Du hast mein Wort drauf" und "Schlag ein, die Wette gilt" permanent zusammen zucken und gewiss nicht positiv darauf reagieren. >_<'
Meines Erachtens hat diese ganze "Contract"-Sache einen faden Beigeschmack von Setiten-Netzwerk-Aufbau.

Ein älterer Changeling selbst ungebildet, dürfte mit der Zeit eine gewisse "Street Smartness" sich aber durchaus angeeignet haben.

Je nachdem in welchem Alter der Changeling geraubt wurde ist das ja relativ.

Ich hab bei CtL eher Rip van Winkle (Figurengestalt von Washington Irving Autor von The Legend of Sleepy Hollow für die Leute die es nicht kennen sollten) vor meinem inneren Auge: In jungen Jahren (20) geraubt und als er zurückkehrt ist er ein alter gebrochener Mann, dessen Familie schon lange tot ist und Kindeskinder hat.

Ich hab irgendwie das Gefühl die meisten Leute haben bei CtL immernoch CtD im Kopf.

Ein bisschen mehr Bitterkeit und dann stimmt das Verhältnis.
 
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Ethan Skemp in Bezug auf Charaktere ohne sterbliche Erinnerung schrieb:
As written (and as I play it), yes, they have to be your memories. This particular requirement has a couple of metagame reasons, as well as the setting requirements.

For one, it makes changelings who escape more of an exception than a rule. The fact that there are some changelings who will never be able to escape Arcadia because they were taken too young not only makes the escape more dramatic, but it also explains why the Fae abduct infants despite all the trouble in raising them.

For two, it makes escape more of a personal achievement. I'm really fond of the idea that every changeling wanted something bad enough to be able to make their way home, because it makes changelings this motivated, emotionally resonant, proactive type of character. If you have to do some part of the escape without anybody at all helping, that emphasizes that you wanted to come back. And that's a key element of the game: the emotion of wanting to go home, and then the challenge of what happens when you do.

For three, and admittedly this one's a bit out there, it's a strike against "problem characters." You know the type: the guy who wants to play the 9rd-century abductee so he can be the goofy knight trying to slay taxicab "dragons" and making "humorous" observations about fast food, TV, and every single thing he runs into. Or the child raised in Faerie who has absolutely no emotional connection to any living human in the mortal world so that the player doesn't have to have any motivation other than "what I feel like doing at the time." If you like idiosyncratic characters and trust your players to do them well, that's obviously not a concern, but we wanted to make sure that there was less of an incidence of these characters for all the gaming groups out there who have players that could use a little more imposed restraint. (Particularly a problem for LARPs, perhaps.) There should be room for whimsy in the game, of course, but characters that are all whimsical all the time are kind of damaging for a game with a fairly serious theme at its core.
Quelle: White Wolf Forums :: View topic - Abducted in the Third Trimester

Im üblichen Kontext des Spiels brauchen die Charaktere einen gewissen Bezug zur Welt. Sie mögen teilweise ein wenig von moderner Technologie überfordert sein, allerdings nicht in größerem Maße als es viele völlig normale Leute bei uns auch sind. Insgesamt dürften die meisten Changelings eher mit Heimkehrern aus der Kriegsgefangenschaft vergleichbar sein (und auf ähnliche Probleme stoßen, beispielsweise Entfremdung der eigenen Familie)
 
AW: Sind Changeling eher ungebildet?

Ja, Kriegsgefangene sind ein guter Vergleich. Oder die 4400 aus der gleichnahmigen Serie, dort gibt es auch Kinder oder Entführungsopfer von vor 50 Jahren und es gibt keine Anzeichen, daß die auffallen wie Jeno Reno in die Besucher.

Ich denke auch, daß hier einige bewußt übertreiben, weil sie den oben genannten Goofy Knight spielen wollen. Warum, darüber kann man nur mutmaßen, vielleicht weil sie meinen in der Gruppe mehr Aufmerksamkeit bekommen zu müssen als andere. Keine Ahnung, ich kann aber nur davon abraten, so einen SC zum Spiel zu zulassen, wenn alle anderen SC "normal" sind.
Anderseits sehe bei SC, die vor 50 bis 100 Jahren entführt wurden, auch kein wirkliches Problem. Autos, Flugzeuge, Telefon und Radio bzw. Fernsehen dürften diesen SCs bekannt sein, da es diese auch schon fast so lange gibt. Die morderne Informationstechnik dürfte sie verwirren, aber wie viele Menschen gibt es heute, die mit Technik nicht umgehen können oder sie nicht verstehen. Also fällt das nicht weiter auf.
Bei diesen SCs dürfte auch nicht der wissenschaftliche oder technische Horizont sein, sondern eher der kulturelle. Um mal ein paar Stichworte zu nennen, Sex vor der Ehe, uneheliche Kinder, Armut, Respekt gegenüber anderen Kulturkreisen, Nationalgefühl, etc.
Diese Themen haben sich in 100 Jahren radikal geändert.
 
AW: Sind Changeling eher ungebildet?

Obwohl so mancher aus den Zwanzigern heute wohl besser zurecht kommen würde als die meisten Leute aus den Fünfzigern. ;)
 
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Kommt drauf an, um welche Themen es geht. Freizügigkeit dürfte so jemanden nicht unbedingt fremd sein und wilde Ehen auch nicht.
Anderseits konnte man damals noch bei der Armee die Offizierslaufbahn einschlagen, in den Kolonien Eingeborene massakrieren und zu Hause damit angeben. Und dann versuch so jemanden mal zu erklären, warum man im Nahen und fernen Osten lieber verhandeln soll, als Krieg zu führen. Ob nun Indien, Iran, Irak oder sonst ein Land in der Gegend, für den werden das eh alles nur Wilde sein, die ausgepeitscht werden müssen, wenn sie aufmucken.

Oder nehmen wir Israel, das wird auch nicht verstanden werden, warum die Juden plötzlich einen eigenen Staat haben. Wenn man dann noch bedenkt, daß ein unterbewußter Antisemitismus in weiten Gesellschaftsschichten verbreitet war, dann kann das ganz schnell böse enden.
Stell dir mal eine Situation vor, einer der von der Shoah nichts weiß, haut irgendwas raus wie "Verdammte jüdische Buchhalter, die sollte man alle aufhängen."
Und dann fragt er sich plötzlich, warum er halb totgeschlagen wird und was wohl ein Nazi ist. (Anfang der 20iger entführt, nicht Ende)

Wie gesagt, ich sehe eher kulturelle Probleme, als technische. Leute vor dem zweiten Weltkrieg werden wohl da die größten Probleme haben. Dann Leute, die das Ende des kalten Krieges nicht mitbekommen haben. Und für Amerikaner kommt dann gleich Vietnam, denke ich mal. Wer nichts von Vietnam weiß, weiß sicherlich nicht, warum Amerika im Moment so in der Kritik ist. Und die 68iger sind sicherlich auch ein wichtiges Datum.
 
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@Eva:
Musste die Antisemitismus Anspielung sein (und danoch falsch und überzogen?).

@Israel:
Die Idee und der Plan eines jüdischen Nationalstaats besteht schon seit Ende des 19.Jhd. und seine Durchführung hat schon vor dem ersten Weltkrieg begonnen.
Es wird also nicht umbedingt so überraschend sein.

@jüdischer Buchhalter:
Das würde dir nur in Deutschland passieren, aber weder in Russland noch in den USA.
 
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Ach und über die kolonialen Gebahren wird sich nicht aufgeregt?
Das ist auch nichts anderes als kaum verhüllter Rassismus.
Es ist auch egal, ob es nun um Rassismus, Antisemitismus oder Nationalismus geht, alle diese Dinge waren in der einen oder anderen Form fast schon Saloonfähig. Also würden Menschen aus solchen Kreisen heute ernsthafte Probleme bekommen, wenn sie weiterhin dieser Geisteshaltung anhängen.
 
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Nein, sicherlich nicht in der Form, wie es damals aufgefaßt wurde.
Denn ich glaube nicht, daß unser Staatsoberhaupt vor Bundeswehrsoldaten, die in den Auslandseinsatz gehen eine Hunnenrede halten wird.
Genauso wenig glaube ich, daß die Briten die Anwesenheit ihrer Soldaten im Nahen Osten mit der Überlegenheit der weißen Rasse rechtfertigen.
Im Gegensatz zu damals ist Rassismus kein politisches Vehikel mehr, derer sich bedient wird, um die Mehrheit der Bevölkerung anzusprechen.
Das ist ein wichtiger Unterschied.
 
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Und jeder, der einen Unterschied zwischen Kolonialismus und Rassismus macht ... hat beides nicht verstanden.

Ich fand Evas Beispiele übrigens sehr einleuchtend dargelegt.

Edit: Ahm ... Smokey Crow ... Du weißt aber schon, daß der Macher von "Borat" Jude ist?
 
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