Herr der Ringe simarillion-interpretation

Doomguard

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so, ich will hier anfangen, mich detaillierter über das simarillion zu äussern. ich habe vor kurzem angefangen, es erneut zu lesen und möchte meine gedanken zu den jeweiligen kapiteln hier niederschreiben (was sich wohl etwas länger hinziehenwird....). kritik, rückmeldung usw. ist willkommen.

Ainulindale (die Schöpfung)

es beginnt sehr biblisch mit "eru war da,..." und erzählt von der schaffung ardas, der welt von mittelerde, welche ihren platz "...in den tiefen der zeit und inmitten der unzähligen sterne." hat

diese welt wird ersungen. mit illuvater als dirigent und den valar als chor. schon beim "ersingen" wird die besondere rolle melkors betont, der sich der führung auflehnt und seine eigene melodie durchsetzen möchte. als er damit erfolg zu haben scheint, unterbricht eru ihn und bringt schliesslich alle mit seiner allmacht zum verstummen.

es fällt auf, das die valar und auch eru sehr menschlich dargestellt werden. die regungen von eru, als er seine "kinder" beim singen beobachtet, entsprechen dem eines vaters. sie schwanken von belächeln über nachdenklichkeit bis zu zorn über melkors verhalten. am ende verhält er sich sogar ein wenig kindisch , als er schmollend seinen chor verlässt, dem er vorher noch sagte, sie würden alle, auch melkor letztendlioch nur nach seinem willen handeln. die valar hingegen legen ein kindliches verhalten an den tag, wenn sie sich z.b. vor dem zorne ihres "vaters" fürchten. alleine melkor versucht es ihm gleichzutun und sich weiterzuentwickeln. es ist nicht klar zu ersehen, ob eru unterbrach, weil melkor zu mächtig werden könnte und gefahr läuft, ihm ebenbürtig zu werden (auch, wenn seine melodien noch nicht die qualität erus hatten) und begann, ihn als konkurenz zu sehen, oder ob er sich nur ihn, als "störenfried" ärgerte.

neben dem grundgedanken des allmächtigen schöpfers, ist mir dieses doch sehr vermenschlichte verhalten unangenehm aufgefallen, was die figur eher lächerlich und unglaubwürdig erscheinen lässt und scheinbar einen wunsch nach hoffnung, das am ende alles gut wird, widerspiegelt.
es verkörpert eine schicksalergebenheit und rechtfertigung für unterordnendes handeln in dem vertrauen an eine grössere gerechte allwissende und gütige instanz.

letztendlich steigen viele der valar, allen voran melkor, in stofflichen gestallten auf die erde, um sie zu formen.
 
eine Bemerkung dazu: so, wie ich es in Erinnerung habe, setzt sich Melkor mit siener Melodie nciht durch, sondern jeder einzelne Versuch endet nur im Chaos, haette Melkor sich durchgesetzt, waere das Lied einer neuen - nun seiner- Harmonie gefolgt. aber das geschieht nicht, er ist nicht erfolgreich. (Einmal unterstellt, dass sein eigener Weg auf mehr asl trotziges kaputt machen aus war, haette er das gewollt, waere er offensichtlich erfolgreich gewesen- aber auch eine genauso kindische Gestalt wie alle anderen, wenn nicht sogar noch mehr.)

Ich finde darin schon zeigt sich die Tragik, die in Melkor liegt: Er versucht seinen eigenen Weg zu gehen- schafft es aber nicht. Statt etwas eigenes zu schaffen, gelingt es ihm nur, an dem herumzumaeklen, was andere tun und ihnen Steine in den Weg zu legen. Dadurch ist er meiner Ansicht nach in keiner Weise freier als die anderen, sondern noch mehr eingeschraenkt als alle anderen. Dadruch, dass er nicht mehr tun kann (warum auch immer, das sei erst mal ldahingestellt), als zu verneinen, als "Dagegen" zu schreien, ist sein Handlen voellig durch das Handlen der anderen bestimmt- er tut einfach immer das Gegenteil. Schade, dass er nicht mehr Rebell sein darf.
 
nun, vielleicht solltest du dir die ainulindale nochmal durchlesen, sind ja nur ein paar seiten (weniger als 20). ich habe eher den eindruck, er ist nur nicht so gut wie iluvater und (hatte ja auch weniger übung) er hätte schon was besseres hinbekommen können, wenn man auf ihn eingegangen wäre, bzw. es gestattet hätte, dass er mehr eigenes hineinbringen darf. DASS er (zumindest am anfang, bevor er sich in seine irdische gestallt begeben hatte) genug macht hatte, eigenes zu schaffen, wird spätestens dadurch bewiesen, dass er mächtiger als aule ist und der ja die zwerge eigens erschaffen hat.
 
ich habe mich ausdruecklich noch nicht dazu ausgelassen, WARUM Melkor so eingeschraenkt handelt. Natuerlich ist eine naheliegende Begruendung davuer die, dass Iluvatar das einfach verhindert (was ziemlich dumm und unsinnig von ihm waere).

Ich zweifele nicht, daran, dass Melkor genugt Macht gehabt haette (am Anfang), sondern daran, was er mit dieser Macht anstellen wollten und angestellt hat.

Wurde er am Anfang daran gehindert, wirklich etwas eigenes (ausser Chaos) in das Lied einzubringen und hat deswegen auch nur noch die ihm zugeteilte Rolle des Stoerenfriedes ausgefuellt? War er solange er in Arda weilte gefangen in dem eigenen Bestreben des Protestes, in dem gescheiterten Ringen um Individualitaet? Und erst wieder frei, er selber zu sein, nachdem er aus Arda verbannt wurde?
 
AW: simarillion-interpretation

ging mir auch hauptsächlich darum, illuvaters dummheit und eines gottes bzw. gütigen und allmächtigen schöpfers unangemessenes handeln darzulegen, dies hast du ja glücklicherweise auch erkannt.

demnächst vll. mehr (hab immerhin schon wieder die hälfte, muss sehen, wann ich zeit finde)
 
AW: simarillion-interpretation

Auf der anderen Seite kommt ja auch die die Passage im Silmarillion vor, daß die Valar die Welt formen und Melkor versucht zu zerstören was sie erschaffen. Sie erschaffen Berge - Melkor läßt Feuer daraus hervorbrechen, sie erschaffen Flüsse, Seen und Regen und Melkor läßt alles zu Eis erstarren.
Auf die Frage der Valar an Eru warum er dies zuläßt, nimmt Eru eine Schneeflocke (der zu Eis erstarrte Regen), zeigt sie ihnen und sagt "Seht her. Hätte einer von euch so etwas schönes erschaffen können?"
Ich finde diese Passage sehr schön und man kann sie dahingehend interpretieren, daß Eru die Dualität zwischen Erschaffen und Vergehen bewußt will. Damit hätte er letztendlich Melkor seinen Platz bereits zugewiesen. Was auch erklären würde warum es Melkor trotz all seiner Macht nicht gelingt etwas eigenes zu erschaffen: er ist eben von Natur aus das Prinzip der Zerstörung.

(Nur daß er dann dafür bestraft wird, daß er sich so verhält wie er erschaffen wurde, ist inkonsequent und wenn man so will ungerecht. Aber das ist es in der Bibel und ähnlichen Mythen die von einem allmächtigen Schöpfergott ausgehen ebenso)
 
AW: simarillion-interpretation

Man koennte seine Verbannung aus Arda auch als Befreiung von seinen bisherigen Zwaengen ansehen, denen er dann an anderen Orten, in anderen Welten nicht mehr unterworfen sein muss.
 
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äh, daedin, ich kenne die passage nicht, die du erwähnst, in meinem simarillion ist sie jedenfalls nicht, könntest du quellenangaben machen?

grundsätzlichhalte ich die bibel, deren ursprung und das ganze christentum im allgemeinen für sehr unmenschlichen quatsch und lediglich gut dafür um volksmassen zu beherrschen, deswegen ja auch meine grosse kritik an der anlehnung ans christentum.
 
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Ups. Sorry, kann sein daß die Passage in den Unfinished Tales und nicht im Silmarillion ist. Muß ich zu Hause noch mal nachlesen. Ich sag Bescheid wenn ich die Stelle gefunden habe.
 
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jo, würde mich freuen, ich glaube nämlich insbesondere, dass ich es gar nicht kenne, aber ich kenne darüber hinausgehend auch nur die nachrichten und einige passagen aus den verschollenen geschichten 1 (sind die unfinished tales das gleiche, wie die verschollenen geschichten? oder ist es etwas anderes, was nicht übersetzt wurde?)

zurück zur sache:

das nächste kapitel ist :

Valaquenta

in diesem kapitel wird aber nur mit etwas weniger blumigeren worten und eher in nüchternem stil gehalten dies zusammengefasst, was im ersten kapitel religiös umschrieben würde:
die valar werden im einzelnen detaillierter beschrieben und auch die maia (niedrigere götter) werden erwähnt. auf morgoths wesen wird nochmal detailliert hingewiesen.

dieses kapitel ist informativer und für einen rollenspieler vermutlich von mehr interesse als das vorhergehende. für mich war es aber eher weitere ausgedehnte aufwärmphase, bevor man zur "richtigen" handlung, der geschichte der elben, zwerge und menschen kommt.

weiter geht es mit der
Quenta Silmarillion​

Wir nähern uns langsam der handlung der nicht göttlichen charaktere. zuerst wird aber noch von der zeit auf arda berichtet, in der die elben menschen und zwerge nicht da waren. die götter formten die welt. sowohl morgoths zerstörungskraft, wie auch die unerschöpfliche mühe der anderen valar trägt ihren teil dazu bei. es wird von dem ersten "krieg" unter den göttern berichtet und von der Schaffung der Bäume, die mittelerde vor dem aufgang der sonne und des mondes beschienen (und dessen eines abbildes der weisse baum, deren schössling es sogar bis nach minas tirith schaffte, war).

Es wird von yavanna und aule berichtet, die als einziges ebenfalls ein intelligentes volk schufen (die zwerge und die ents) besonders bezeichnend finde ich eine passage, bei der yavanna zu aule spricht:

"freigiebig ist eru" sagte sie. "nun mögen deine Kinder sich in acht nehmen! denn eine macht wird in den wäldern umgehen, die sie nicht ungestraft erzürnen dürfen."
"dennoch werden sie holz brauchen", sagte aule und führ fort zu schmieden.

so ergab es sich, dass die valar in valinor blieben, ihrer "götterstadt" und nicht mit den elben zusammenwohnen wollten. morgoth aber zog hinaus und baute sich seine festung im norden.

es berichtet von der gefangennahme melkoers und der ankunft der elben, von denen ein teil nach valinor aufbricht und so die rassentrennung unter den elben verursacht (im groben in die, die das licht der bäume gesehen haben und die anderen)

melkor wurde gestattet, wieder frei unter den elben zu wandeln und so begab es sich, dass sowohl feanor und morgoth zusammentrafen. feanor schuf letztendlich die silmarill:edelsteine, die zu schaffen nicht einmal die götter in der lage gewesen sind.
anschliessens wird von der verdunkelung, dem sippenmord und dem aufbruch der elben berichtet. letztendlich geht die sonne und der mond auf, und das erste zeitalter der sonne (der herr der ringe spielt im 3.) beginnt. von grossen taten, epischen schlachten, neid und gier, verrat und treue über den tod hinaus wird im ersten zeitalter berichtet. bis es letztendlich darin endet, dass die valar doch wieder eingreifen und gtegen morgoth in die schlacht ziehen. mit dem ende der schlacht endet auch das erste zeitalter.

in diesem abschnitt des buches kommt tolkiens hervorragende erzählerische und rhethorische geschick zum tragen. man wird vorangepeitscht die epischen geschichten zu erfahren und deren ausgang begierig in sich aufzusaugen. dies wird zuerst an der gestallt von feanor deutlich, die so sehr in ihrem wesen melkor ähnelt, der aber zu den "guten" gezählt wird. die rethorische qualität wird besonders an passagen wie:
(beschreibung von feanors charakter)"wenige haben je durch rat seine wege zu ändern vermocht, niemand durch gewalt."

oder als er sich gegen den rat der valar entscheidet, als der herold manwes, des götterfürsten, ihn aufhalten will:
...."sag dies zu manwe, sulimo, dem hohen könig von arda. wenn feanor morgoth nicht besiegen kann, so zögert er doch nicht, ihn anzugreifen, und sitzt nicht mussig in trauer da. und vielleicht hat eru mir ein feuer gegeben, dass stärker ist, als du ahnst. wunden jedenfalls will ich dem feind der valar schlagen, dass auch die mächtigen im Schicksalring es mit erstaunen vernehmen sollen."
So gebieterisch, wurde feanors stimme in dieser stunde, dass selbst der herold der valar sich vor ihm verneigte, wie vor einem mächtigen,.....

letztendlich war nicht er es, der morgoth tatsächlich körperlich verletzte, sondern ein anderer elb, aber der geist, der wille seinen eigenen weg zu gehen und den mut zu haben eine herrausforderung anzunehmen, nicht davonzulaufen und sich etwas zu stellen ist in dieser und dem nächsten zitat beispielos in szeene gesetzt:

....viele verzagten da; doch feanor panzerte sein herz und sagte:"geschworen haben wir, und nicht mit leichtem sinn. diesen eid halten wir. mit vielerlei unheil werden wir bedroht, und nicht das geringste ist der verrat; eines aber wird nicht gesagt: dass wir an kleinmut leiden werden, an feigheit oder furcht vor feigheit. daher sage ich, wir gehen weiter, und dies eine künde ich vorraus: taten werden wir leisten, die besungen werden sollen bis ans ende aller tage von arda."...

solch passagen lassen das herz jeden episch veranlagten rollenspielers höher schlagen.

in der ganzen geschichte wird mehr und mehr deutlich, dass es eben doch nicht die so deterministisch vorgegebene zukunft ist, die von eru prognostiziert wurde, sondern, dass der mit mut, den lauf der zeit ändern kann. für mich ist dieses kapitel nicht nur im fantasy-bereich das beste, was ich je gelesen habe, sondern auch menschlich gesehen. es wird eine sehr breite palette von gefühlen angesprochen die viele schonmal erlebt haben. die verschiedenartigkeit der völker mit ihren besonderen charakteristiken geben einen facettenreichtum, der jeden der gewillt ist, zum nachdenken anregt.
 
AW: simarillion-interpretation

gerade nachgesehen hab:
Im Original umfassten den Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth sowohl die Nachrichten aus Mittelderde als auch die Verschollenen Geschichten.

ansonsten kann ich Doomguard nur aus ganzen Herzen zustimmen.
 
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ich möchte noch auf einige szeenen hinweisen, die ich als bezeichnend sehe. ich werde dabei weiterhin nicht zuviel über die handlung und deren ausgang preiszugeben, um einem leser nicht die spannung zu nehmen.

"....und nie gab es einen kampf zwischen wolf und hund gleich diesem., denn in huans bellen war oromes hörnklang zu hören und der zorn der valar., in carcharoths heulen aber morgoths hass und tücke, grausamer als zähne von stahl; und die felsen barsten von dem lärm und stürzten von hoch oben herab und verstopften die fälle des esgalduin."

man kommt bei dem kampf wiedermal in den genuss von kämpfen mit geringwer detailltiefe aber mit maximaler emotionaler und epischer reflektion. die angriffe werden angerissen und es wird der phantasie des lesers überlassen sich dann den kampf der worten entsprechend individuell vorzustellen.

wie vorher schon erwähnt spielen die menschen im späteren verlauf des ersten zeitalters eine grosse rolle. von ihnen kommen die grössten taten und während die elben ihr schicksal selbst gewählt haben und die tragischen gegebenheiten folgen ihrer entscheidung und eide der vergangenheit sind, werden die menschen in die welt geworfen und müssen sich mit dem, was sie finden arrangieren. umso grösser sind die heldentaten und tragödien, die sie dem fluche morgoths ausgesetzt erleiden müssen.

die aufopferndste tat überhaupt wurde wohl von hurin vollbracht:

"... die schlacht war verloren, aber noch hielten hurin und huorund die reste von hadors volk mit turgon von gondolin (elbenkönig) stand, und die heere vermochten den pass von sirion nicht zu nehmen. da sprach hurin zu turgon und sagte: "geht herr, solange noch zeit ist! denn in dir lebt die hoffnung der eldar, und solange gondolin steht, wird morgoths herz die furcht nicht verlernen....

...als letzter von allen stand hurin allein. da warf er schild fort und schwang die axt beidhändig; und im liede heisst es, die axt habe im schwarzen blute von gothmogs trollgardesosehr gequalmt, das sie schliesslich verbrannt sei, und bei jedem schlage rief hurin: "Aure entuluva! es soll wieder tag werden. siebzigmal stiess er diesen ruf aus, doch zuletzt....."

aber auch der zwerge soll gedacht werden.

"...bis zuletzt hielten von dem heer aus dem osten die zwerge von belegost stand, und so gewannen sie ruhm. denn die naugrim traten mutiger als elben oder menschen dem feuerentgegen. ihr brauch war es, in der schlacht grosse masken zu tragen, die grässlich anzusehen waren, ihnen aber gut zustatten kamen gegen die drachen. wären sie nicht gewesen, hätte glaurung alles verbrannt, was von den noldor noch übrig war. die naugrimm nämlich schlossen einen kreis um ihn, als er sie angriff, und dann prüften ihre schweren äxteseinen panzer; und als glaurung sich in seiner wut umwandteund azaghal niedermachte, den fürsten von belegost,...."

ein bisschen später, aber immer noch miten in der schlacht:

"....dann hoben die zwerge azagahals leichnam auf und trugen ihn fort; und langsam schritten sie hinter ihm dreijn, aus tiefen kehlen ein klagelied anstimmendund der feinde nicht weiter achtend, wie bei einer begräbnisfeier in ihrem lande; und niemand wagte sie aufzuhalten."
 
AW: simarillion-interpretation

Was ein himmelschreiender Unfug und das schon im ersten Posting. Das Weiterlesen erspar ich meinen armen Nerven dann mal. Melkor als Erus Konkurrent, der zudem noch "etwas eigenes" entwickelt?
Melkors Musik (An dieser Stelle sollte eigentlich auch jedem klar sein, dass die Musik der Ainur eine Vorausschau auf die Geschehnisse in Arda sind.), versieht das grundlegende Thema mit einem Makel, stört es und wo es sich durchsetzt ist es nichts als mißtönender, monotoner Gleichklang.
Wer aus dieser Vorschau auf Melkors spätere Taten jetzt eine frühkindliche Unterdrückung des armen Valar durch seinen bösen, bösen Übervater herausinterpretieren möchte hat vermutlich einen noch stärkeren Sprung in der Schüssel als der alte Siggi Freud persönlich.
 
AW: simarillion-interpretation

ich kann deine regung gut nachvollziehen, ging mir beim ersten lesen vor ca 15 jahren ähnlich. aber man ändert seine blickwinkel.

dein generalurteil zeigt aber auch, dass du dich nicht wirklich mit dem standpunkt und den argumenten ausseinandergesetzt hast.

zu freud kann man im übrigen auch sagen, dass er vll. ne menge nicht gut verwertbare dinge geschrieben hat, aber einiges wird heute in pädagigik und psychologie gelehrt, oder zumindest als brauchbare sichtweise/modell angesehen.

falls du wirklich in den standpunkt einsteigen und die argumente und begründungen begreifen willst, sag gerne bescheid. ein darstellen deiner gezeigten meinung empfinde ich als unkonstruktiv und wenig offen, neuem gegenüber.

mfg
 
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So nachdem ich jetzt deine Interpretation, soweit sie noch hier im Forum steht gelesen habe muss ich deutlich sagen, ja ich habe einen Fehler gemacht.
Ich hätte wirklich auf meinen ersten Impuls hören sollen und mir den Rest ersparen, tut nämlich körperlich weh, besonders wenn man das Buch mag.
Doomguard schrieb:
falls du wirklich in den standpunkt einsteigen und die argumente und begründungen begreifen willst, sag gerne bescheid.
Erstens, in einen Standpunkt steigt man nicht ein, bestenfalls in eine Debatte, einen Standpunkt hat man oder eben nicht. Argumente weshalb Melkor in irgendeiner Weise als "kreativ" oder "schöpferisch" gesehen werden sollte obwohl sich quer durch das gesamte Buch das Gegenteil findet hab ich in keinem deiner Postings entdecken können. Alles was zu finden war, war die Tatsache, dass du dir das gerne so hinbasteln würdest. Sollte ich da tatsächlich irgendwas übersehen haben, dass auch nur entfernt wie ein Argument aussehen sollte so nenne es doch bitte noch mal.

Doomguard schrieb:
ein darstellen deiner gezeigten meinung empfinde ich als unkonstruktiv und wenig offen, neuem gegenüber.
Also wenn es schon unkonstruktiv ist meine Meinung zu sagen, dann werden wir vermutlich ein echtes Problem damit haben eine konstruktive Debatte zu führen, aber wie gesagt sobald ich, wieder anderen Erwartens, mal ein Argument -merke ein Argument, nicht eine These im Gewand eines Solchen- präsentiert bekomme, bin ich gerne bereit meine Meinung dazu noch einmal "darzustellen" es sei denn die "Darstellung einer Meinung" als solches stört dich ob ihrer Unkonstruktivität derart, dass du lieber nicht darauf eingehen möchtest.
 
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Doomguard schrieb:
dein generalurteil zeigt aber auch, dass du dich nicht wirklich mit dem standpunkt und den argumenten ausseinandergesetzt hast.
Hm, also auf Hinweis von Pacifist habe ich mit deine Silmarillion-Interpretation auch mal zu Gemüte geführt und muss sagen: Doomguard, es tut mir leid, aber ich habe selten eine (zurecht) derartig angreifbare Interpretation gelesen wie deine. Deine Urteile über das Simarillion lassen eigentlich nur den einen Schluss zu, dass du von der Materie nicht die geringste Ahnung hast. Ja, für jemanden, der das Buch seit 15 Jahren angeblich immer wieder liest, muss das ein harsches Urteil sein, aber deine Charakterisierung Melkors ist einfach nur zum lachen. Da kann man nur sagen: Sechs - setzen.
 
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dann greif sie an, und zwar mit textstellen, die meine meinung widerlegen. plakatives "unsinn "dargestelle könnt ihr euch sparen.
wenn wir über ein buch reden, können wir auch am buch begründen. ich habe meinen standpunkt dargestellt und auch auf die passagen hingewiesen, aus denen sich meine meinung bildet.

also shub ich hätte wirklich mehr von dir erwartet, als so ein unqualifiziertes urteil. man kann gerne anderer meinung sein als ich, aber das meine schwachsinn ist, sollte man bitte auch am text belegen können. aus pädagigischer sicht ist es absoluter bullshit, was iluvatar getan hat (ich mache gerade ein referendariat und meine mentorin oder seminarleiter hätten mich mit kritik zugeschissen, wenn ich mit solch verhalten an einen sehr talentierten aber eigensinnigen schüler herangegangen wäre) , und es ist mit nichts als der anlehnung ans christentum zu rechtfertigen.

im übrigen, ist die darstellung melkors auch nur ein teil der interpretation.

so, und eine begründung, dass du es beurteilen könntest, dass ich wenig, du aber viel ahnung von der materie hättest, bleibst du schuldig. wenn es so angreifbar ist, warum kommt dann ausser phrasengedresche kein nennenswerter angriff? bist du zu faul, dir das simarrillion vorzunehmen und nach textpassagen zu suchen?

@pacif,
es ist nicht unkonstruktiv, eine andere meinung zu haben, aber sie nicht mit argumenten zu begründen ist unkonstruktiv, ebenso, wie beleidigungen oder ein "ist doch alles unsinn" generalurteil.
 
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im übrigen ging es ja noch weiter weiss nicht, ob es interessiert, aber iluvaters sehr unbarmherziges und imo grausames verhalten wird im weiteren gezeigt:
abschliessend zum ersten zeitalter möchte ich noch hinzufügen dass einige geschichten, (z.b. die schlacht um gondolin, das schicksal gothmogs, des anführers der balrogs, usw.) in den verschollenen geschichten zu finden ist, in denen die vorkommnisse auch teilweise plastischer und charakternäher beschrieben werden, insbesondere kampfhandlungen.

das nächste kapitel ist

Akalabêth

in diesem teil geht es um numenor. die insel der hohen menschen, die sie für ihre dienste im ersten zeitalter im kampf gegen morgoth erhielten. die numenorer sind die vorfahren der menschen, von denen aragorn und letztendlich auch die gondorianer abstammen. der teil ist eher geschichtlich gehalten, ohne ein besonderes identifizierungspotential zu charakteren zu geben. es wird wenig wörtliche rede verwendet und besondere aktionen werden mehr in berichtetem stil beschrieben.
durch den einfluss von sauron gelingt es die zweifelnden numenorer dazu zu bringen, das verbot, nach westen zu segeln, um valinor zu erreichen, zu brechen und die ganze insel wird von illuvater, nachdem manwe ihn um hilfe anfleht, mit allen!! darauf lebenden menschen vernichtet. als folge dieser umwandlung der welt, wird sie rund und der weg nach valinor steht nurnoch besonderen elbenschiffen zur verfügung.

erst bei diesem erneuten mal ist mir aufgefallen, um wieviel grausamer illuvater selbst als morgoth ist. er lässt ein ganzes volk vernichten (wird explizit erwähnt, "mit allen bewohnern, frauen und kindern), nur, weil der könig ein auferlegtes verbot bricht. soviel kindlicher unreifer zorn ist nichtmal morgoth zu eigen. bei dieser racheaktion müssen mehr menschen gestorben sein, als bei den ganzen kriegen im ersten zeitalter zusammen, nur durch den zorn illuvaters. insbesondere unschuldige menschen und keine soldaten. auch manwe un der götterpantheon glänzt durch unglaubliches versagen, so sehen sie keine andere handlungsoption, als illuvater um hilfe anzuflehen, als die flotte der numenorer an der küste von valinor landet. welch unfähigkeit, eigene entscheidungen zu treffen....

also, was noch bleibt ist der bericht, anders kann man das folgende in dem buch leider nicht nennen, über das, was ausser auf numenor noch so im zweiten zeitalter und im dritten zeitalter passierte.

die gesamten ringe wurden soweit ich es richtig verstanden habe, schon im 2 zeitalter gefertigt, und auch unter die völker gebracht. doch nur alleine die menschen erlagen der verführung der dunklen macht. es gab mehrere vrsuche sauron zu besiegen, bzw. seine täuschungen aufzudecken. letztendlich wurde in einer grossen schlacht anfang des 3. zeitalters, deren beschreibung aber kaum mehr, als deren erwähnung ist, sauron der finger von der hand geschnitten, und das fundament für den herrn der ringe gelegt.

es folgen noch kapitel über die sprache und stammbäume.dazu ein umfangreiches register, mit allen namen orten usw.

alles in allem kann ich sagen, war ich von dem, was nach dem ersten zeitalter geschah aber doch sehr entäuscht. die illusion, die ich mir über die jahre seit meinem letzten lesen des werkes aufgebaut hatte, zerplatzte förmlich und hinterlies ein gefühl der leere. obwohl ich manche beschreibungen im ersten zeitalter mit neugier verschlang und die epic auch mit grösserem bewusstsein aufnehmen könnte als zu früheren zeiten, denke ich, wird es das letzte mal gewesen sein, dass ich das simarillion ganz gelesen haben werde.
letztendlich bleibt, wenn man an epischen geschichten interessiert ist, die viel raum für die eigene imagination lassen dann sollte man es auf jeden die rsten 2/3 über das erste zeitalter lesen. den rest würde ich eher nur mittelerde-fans empfehlen.
 
AW: simarillion-interpretation

Doomguard schrieb:
bist du zu faul, dir das simarrillion vorzunehmen und nach textpassagen zu suchen?
Ehrlich gesagt halte ich deine Silmarillion-Interpretation enttäuschenderweise - denn ich hätte mehr von dir erwartet - für derartig schrottig, dass sie es nicht mal wert ist, detailliert kommentiert zu werden. Vernünftig wäre es, eine neue Interpretation dagegenzustellen. Dazu habe ich im Moment erstens keine Zeit und zweitens keine Lust. Glücklicherweise lassen sich aber genug brauchbare Silmarillion-Interpretationen auftreiben, ich vermute sogar, dass PaciFist demnächst eine einstellen wird, so dass es fürs erste Ausreicht, den Quatsch, den du da produziert hast, mit einem besorgten Warnhinweis zu versehen.

Ach ja. Das Verhalten eines fiktiven Gottes gegenüber seinen fiktiven Engeln mit Ideen aus der Pädagogik bewerten zu wollen, ist bei derartig Symbolhaften Figuren eigentlich nur noch peinlich. Und was das Christentum betrifft: Willst du ehrlich versuchen, Tolkiens Werk ohne den Katholizismus zu begreifen?
 

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