Schwedische Legenden

Antsan

Halbgott
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3. Juli 2006
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Nachdem ich kürzlich Ronja Räubertochter noch einmal gelesen habe fiel mir auf, dass die dortige Sagenwelt so gut wie nirgendwo verarbeitet wird. Und ich denke nicht, dass sich Astrid indgren sonderlich weit von den Legenden ihrer Heimat entfernt hat.
Irgendwie verwundert mich das schon, denn das Dunkelvolk alleine ist schon sehr viel wert. Und zumindest die Unterirdischen sind einmal etwas aus der ursprünglichen Sagenlandschaft und auch wert einmal richtig verarbeitet zu werden.
 
Antsan schrieb:
Nachdem ich kürzlich Ronja Räubertochter noch einmal gelesen habe fiel mir auf, dass die dortige Sagenwelt so gut wie nirgendwo verarbeitet wird. Und ich denke nicht, dass sich Astrid indgren sonderlich weit von den Legenden ihrer Heimat entfernt hat.
Irgendwie verwundert mich das schon, denn das Dunkelvolk alleine ist schon sehr viel wert. Und zumindest die Unterirdischen sind einmal etwas aus der ursprünglichen Sagenlandschaft und auch wert einmal richtig verarbeitet zu werden.

Hab kurz mal gegoogelt. Ich glaube, das Dunkelvolk lässt sich besser einarbeiten, wenn ich den Niflungen ein wenig mehr unterschiedliche Facetten gebe, dann passt das ganze schöner als großes gruseliges Volk zusammen.

Kannst Du mir zu den Unterirdischen mehr erzählen? Da hab ich nix brauchbares im Netz gefunden, aber die Fragmente die ich gesehen habe, klingen, als könnte ich sie nicht nur für das Spiel, sondern auch für meine momentane Kampagne gut gebrauchen.
 
Das Dunkelvolk besteht aus DUnkeltrollen. Gragnomen und Rumpelwichten. Weiterhin fallen mir noch die Wilddruden und die Unterirdischen eben ein, die aber nicht unbedingt ins Dunkelvolk gehören... So viel weiß ich da auch nicht...

Über Dunkeltrolle kan ich so gut wie nichts sagen, sie tanzen im Frühling des Nachts (bei Vollmond?) und singen dabei ihren eiganartigen brummigen monotonen Gesang... Sehr haarig auf jeden Fall.
Graugnome sind gefährliche kleine (und haarige) Biester mit spitzen Zähnchen und rot glühenden Augen, die unvorsichtige leute überfallen. Wenn man Angst vor ihne hat, wird man bald sein Leben verlieren, sonst lassen sie sich einfach verjagen. Sie riechen, wenn man Angst hat.
Rumpelwichte leben knapp unter der Erde, in Großfamilien oder kleineren "Dörfern"... Die sind bisher die einzigen, die auch sprechen (meines Wissens nach), allerdings können Wilddruden und Unterirdische auf jeden Fall auch in der Sprache der Menschen sprechen.
Wilddruden sind Vögel. Ihre Oberkörper sind halb menschlich und halb Vogel (Vorderseite menschlich, Rückseite Vogel) und von männlichen Druden hab ich bisher noch nichts gehört. Für sie gibt es nur, was sie direkt sehen können, so können sie sich zar an Dinge erinnern, die sie nicht mehr sehen können, aber suchen werden sie nicht. Sie sind im allgemeinen sehr brutal und blutrünstig, erfreuen sich an den Qualen jeglicher Wesen und verschleppen Menschenkinder in die Berge um sie dort arbeiten zu lassen, bis sie tot sind.
Die Unterirdischen sind für mich persönlich am schwersten zu beschreiben und von denen kann ich auch das wenigste wiedergeben, bin mir nicht sicher, wie weit das hinhaut. Sie leben tief unter der Erde und kommen im Herbst an die Oberfläche. Wenn sie an die Oberfläche kommen gibt es den dichtesten Nebel, den man sich vorstellen kann. Sie singen dabei auf betörende Weise, manche Menschen werden von diesen Gesängen sozusagen hypnotisiert und versuchen zu den Unterirdsichen zu kommen. Wer in das Reich der Unterirdischen gerät, ist verloren, es gibt wohl aber auch Menschen, die zurückgekehrt sind. Warum die unterirdischen einige leute in ihr Reich locken weiß ich nicht, genausowenig wie sie aussehen oder was für Motivationen sie haben.

Alles was ich hier reingeschrieben habe weiß ich aus Ronja Räubertochter, also ist das eigentlich vielleicht auch nicht die sicherste Quelle. Bei den Unterirdischen meine ich mich an irgendeine Geschichte zu erinnern, aber mir will nich einfallen welche und ob ich die vielleicht irgendwo noch zur Verfügung hab.
 
Juhu, ich hab das Märchenbuch von Astrid Lindgren wiedergefunden und da drin eien Passage, die eigentlich einige der Wesen beschreibt. Ich schreib mal ab...


"Tagaus und tagein, solange der Sommer währte, hatten sie dort gesessen, Großvater, um seine kalten Beine in der Sonne zu wärmen, und Stina Maria, um sich ein Spielstübchen zwischen den Steinen zu bauen und Großvater zu lauschen, wenn er von dem erzählte, was nur Alte wissen. Von der Uldra, die ihr Haar kämmt mit goldenem Kamm und hohl ist im Rücken; von den Alben, denen zu nahe zu kommen man sich hüten muss, denn ihr Hauch bringt Ausschlag und anderes Übel; vom Nöck, der im dunklen Fluß flötet und vom Troll, der durch den Wald tapst, und von den Unterirdischen, jenen, die man nicht beim Namen nennen darf."

"Sie musste daran denken, was sie von der Uldra gehört hatte und vom Troll, von den Alben und vom Nöck und von den Unterirdischen. Und pltzlich war ihr, als sähe sie sie mit eigenen Augen. Die Ährengarben auf dem Felde, so struppi und düster, das waren ja die Trolle, die ihr entgegengetapst kamen auf zottigen Tatzen. Und die Nebelschwaden über der Wiese, gewiß waren das die Alben, die ihr sachte entgegenwallten, um ihr den Ausschlag anzuhauchen. Und die Uldra mit ihren wilden Augen, stand sie nicht dort drinnen im Wald und starrte dem Kind entgegen, das am Abend allein unterwegs war? Und was planten wohl die Unterirdischen, jene, die man nicht beim Namen nennen durfte?"

"Tu, tu ,tu
Schafe weit und breit,
heut wie allezeit,
so groß die Himmelsweid'.

Doch zu dieser Stunde geschah etwas. Ohne, daß sie wußte, wie es zugegangen war, stand plötzlich ein kleines Männlein vor ihr, grau wie die Dämmerung und schattengleich wie die Nebelschwaden. Und seine Augen waren so alt wie Erde und Steine, seien Stimme so alt wie das Murmeln des Wassers im Fluß und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Und es sprach zu ihr, leise, daß sie es kaum verstehen konnte.
>>Ein nde muss es haben<<, raunte er. >>Ein Ende mut dem Tu, tu, tu und dem Klopfen über uns. Es muß ein Ende haben!<<
Als er so raunte, begriff Stina Maria, daß ein Unterirdischer vor ihr stand. Und es packte sie ein Entsetzen, so groß, wie sie es noch nie gekannt hatte. Sie konnte nicht sprechen und sich nicht rühren, konnte nur ganz still auf dem Fuchsstein sitzenbleiben und der raunenden Stimme lauschen.
>>Schafe weit und breit, heut wie allezeit, die hast du nicht mehr. Wir haben den Wolf gesehen, wie er sich Nachts über sie hermachte. Doch wenn du versprichst, mit diesem Tu, tu, tu aufzuhören, dann will ich dir neue Schafe schenken.<<
Stina Maria fürchtete sich so sehr, daß sie am ganzen Leib zitterte, aber als sie hörte, daß sie neue Schafe bekommen sollte, da aßte sie sich ein Herz und flüsterte dem Grauen zu:
>>Ist das wahr? Schenkst du mir neue Schafe?<<
>>Ja, wenn du mitkommst und sie dir holst<<, sagte der Graue.
Und ehe Stina Maria wußte, wie ihr geschah, hatte der Graue sie vom Fuchsstein gehoben und den Fels mit einem Stoß beiseite gewälzt. Dann packte er sie beim Arm, und fort ging es, geradewegs hinein in die dunkle Erde, durch einen Schacht, so lang und schwarz wie die Nacht."

"Dort schlummern die tiefen Dunkelwälder, die nie ein Windhauch streuft, dort wallt der Nebel schwer über weitem Dunkelwasser, das nie die Sonne spiegelt, nie Mond oder Sterne, dort herrscht Urzeitfinsternis."

"Doch eine Gestalt wich nicht zur Seite. Es war eine Frau. Ganz still stand sie vor Stina Maria. Und grau war auch sie und schattengleich und alt wie Erde und Steine. Und sie griff nach Stina Marias Zöpfen und ließ sie durch ihre Hände gleiten.
>>Blondkind, Lichttochter<<, wisperte sie. >>So ein Kind habe ich mir schon immer gewünscht.<<
Und sie strich Stina Maria mit ihrer Schattenhand über die Stirn, und in dem Augenblick war alles aus ihrem Gedächtnis gelöscht, was ihr lieb und teuer gewesen war."

"Und über dem Reich der Unterirdischen lastete die Stille. Niemals hörte Stina Maria einen anderen Laut als ihre eigenen gesummten Weisen, das leise Klingen der Glöckchen oder Vogelrufe aus dem Nebel, wenn sie ihre Herde hinabgeleitete zum Dunkelwasser."

"Doch die Unterirdischen, die das Dröhnen gehört und die Stimme vernommen hatten, sie alle wimmelten und wogten nun hervor aus den Schlünden und Gründen. SIe tuschelten und zischten erbost miteinander, und ihre Augen waren schwarz vor Zorn. Undalle starrten au Stina Maria, und ein Murmeln hob an, und sie wiesen mit Fingern auf sie. Der Graue, der sie herabgeholt hatte von der Erde, nickte.
>>Lasst sie schlafen im Dunkelwasser<<, raunte er. >>Ruhe finden wir nicht, solange ihr Geschlecht auf Kapela wohnt. Laßt sie schlafen im Dunkelwasser.<<"

"Da laß er in ihren Augen, woher sie gekommen war, denn wer bei den Unterirdischen geweilt hat, dem steht es im Gesicht geschrieben das Leben lang. Nur ein kleines Weilchenist man dort, nur so lange bis die Grütze gar gekocht und der Mond über den Dachfist des Schafstalls gestiegen ist, und doch steht es einem ins Gesicht geschrieben das Leben lang.
Großvater schloß Stina Maria in die Arme und zog sie auf den schoß.
>>Scu, schu, Lämmchen mein<<, murmelte er. >>Wie lang warst du denn fort, mein ames, amres Lämmchen klein?<<
>>Monate und Jahre war ich fort<<, sagte Stina Maria. >>Und wenn du nicht gerufen hättest, dann wäre ich jetzt noch dort.<<"

">>Jetzt sind sie weiß, aber vorher waren sie grau, und ich bekam sie von...<<
>>Still!<< rief Großvater.
>>Von jenen, die man nicht beim Namen nennen darf<<, sagte Stina Maria."
Alles aus "Die Schafe auf Kapela" aus dem Buch "Märchen" von Astrid Lindgren, herausgegeben 1989 vom Verlag Friedrich Oettinger.

Ist eine ganze Menge, ich weiß. Ich hab schon das herausgefiltert, was Aussagen über die Unterirdischen macht...
Vielleicht interessiert es ja noch jemanden.
 
Wenn diese Informationen irgendwie in der Welt von EPOS verarbeitet werden, dann ist das der beste Dank. :wink:
 
Hm, ich vermute, die Unterbringung dieser Informationen hat eine sehr, sehr geringe Priorität. Eigentlich noch ein wenig geringer. Is ja auch verdammt verständlich.

Nun will ich das aber irgendwie im Setting haben (auch wenns nicht Antike ist sondern weit danach), traue mir das allerdings nicht zu. Die Infos sind ein wenig rar und ich tendiere grundsätzlich zu dark&gritty-Settings - und das passt ja mal weder zu EPOS noch zu Astrid Lindgren.
Irgendeinen Vorschlag wie ich mich einbringen kann um die Einbringung der Infos zu beschleunigen (vielleicht sogar so weit, dass sie, während das Spiel noch gespielt wird, drin sind)?
 
Antsan schrieb:
Nun will ich das aber irgendwie im Setting haben (auch wenns nicht Antike ist sondern weit danach), traue mir das allerdings nicht zu.
Ich versteh noch nicht so ganz, was Du möchtest. Geht es um die Realisierung dieser Kreaturen als SCs mit ausgearbeitetem Hintergrund oder als Monster, die der SL in eine Kampagne einbauen kann?
Den Hintergrund von Monstern würde ich nie zu detailliert ausarbeiten, so dass man beim Kampagnenbau möglichst viel Spielraum zum basteln hat.

Beispiel: Zyklopen und Kolosse spielen in meiner derzeitigen Kampagne eine ziemlich zentrale Rolle. Beiden hab ich einen Hintergrund verpasst, der speziell auf meine Kampagne zugeschnitten ist. Zyklopen als untergegangene Hochkultur weichen schon ordentlich vom mythologischen Stereotyp ab, den andere ausgearbeitet hätten. Bei den Kolossen hab ich sogar das wenige, was "offiziell" in Magie&Mythen gesagt wird über den Haufen geschmissen. (Kolosse nicht als Waffen im Krieg der Götter untereinander, sondern gegen einen auswärtigen Feind.) Detailliert ausgearbeitete Monster sind für SLs wie mich Perlen vor die Säue. Ich mach eh, was ich will.

Die Infos sind ein wenig rar und ich tendiere grundsätzlich zu dark&gritty-Settings - und das passt ja mal weder zu EPOS noch zu Astrid Lindgren.
Wenn dark&gritty das Gegenteil von Highlevel-Superhero-Gaming ist, dann hast Du recht. Oder geht es hier mehr um eine gewisse Vampires-Note in der Spielathmosphäre? Weil die bekommt man in EPOS relativ problemlos hin.

Irgendeinen Vorschlag wie ich mich einbringen kann um die Einbringung der Infos zu beschleunigen (vielleicht sogar so weit, dass sie, während das Spiel noch gespielt wird, drin sind)?
Also die schnellste Möglichkeit is ja, Du verwurschtelst Deine Ideen in einer eigenen Kampagne, organisierst Dir paar Spieler und schreibst 'n Diary, dass die kleine Community hier das "Awesome!"-Schreien nicht mehr aufhören lässt und evtl. andere Spielleiter zu ähnlichen Kampagnen inspiriert. Für Ideen aus Spielberichten bin ich als SL ziemlich empfänglich. :wink:
 
Antsan schrieb:
Irgendeinen Vorschlag wie ich mich einbringen kann um die Einbringung der Infos zu beschleunigen (vielleicht sogar so weit, dass sie, während das Spiel noch gespielt wird, drin sind)?

Zum einen: siehe Chad.

Zum anderen: Dieser Thread.

Du kannst ja durchaus Vorschläge machen. Ist ja nicht so, als ob ich da nicht offen wäre - ich hab auch ein komplettes Setting von Skyrock mit ins Regelwerk genommen.

Wenn hier im Forum was passiert beteilige ich mich schon und lenk das ggf. auch in ne Richtung, die mir für Epos am besten passt.

Aber dass ich meine Eigeninitiative in der Hauptsache auf die von meiner Gruppe bespielten Settings lenke, muss klar sein - ich hab auch nicht unendlich viel Freizeit.
 
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