Nostalgie Rollenspiel früher und heute

Skar

Dr. Spiele
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Rollenspiele haben sich seit damals nicht verändert.

Im Großen und Ganzen kauft immer noch jemand ein Buch, ackert es durch und dann sitzen eine handvoll Spieler um einen Spieltisch, lauschen einem Spielleiter und anderen Spielern, bringen sich selber ein und beeinflussen auch unter Zuhilfenahme von Würfeln den Werdegang von Charakteren und Fortgang von Geschichten in einer Spielwelt.

Also nochmal:
Rollenspiele haben sich seit damals nicht verändert

Man könnte die Aussage unterschiedlich ergänzen:
  • - und das ist auch gut so.
  • - jetzt wirds aber mal Zeit.
Ich denke beide Lager schätzen das Rollenspiel sehr. Sind sehr damit verbunden und haben herausragende Erlebnisse damit verbracht.

Man kann sich aber vor allem bei zweiter Gruppe fragen: Kann man Rollenspiel gleichzeitig lieben und hassen?

Die Frage, die ich dazu stellen möchte lautet: Soll Rollenspiel eurer Meinung immer so bleiben wie gehabt, oder erfordert der Kontext aus zeitlichen Entwicklungen eine Anpassung in Art, Umfang, Darreichungsform oder Dosierung?
 
Naja, wenn du Rollenspiel so einfach definierst ("Leute sitzen zusammen und erzählen Geschichten") wird sich Rollenspiel wohl nie verändern ;-)

Und wenn man ins Detail geht, hat es ja Veränderungen gegeben:
- spielleiterlose Rollenspiele
- würfellose Rollenspiele
- Rollenspiele mit einem extremen Fokus im Thema
- immer regelschwerere Systeme vs. immer regelleichtere Systeme
usw.

Sowas würde ich schon als Weiterentwicklung sehen, genau auch im Hinblick auf deine letzte Frage.
 
Schon, aber das sind eher Feinheiten.
Im Eingangpost "lauschen einem Spielleiter" als Definitionsmerkmal aufzuführen, aber Turgons Punkt "Entwicklung spielleiterloser Rollenspiele" als Feinheit abzutun ist grob fahrlässig argumentiert. Das triffts nicht ganz, aber ich wusste nicht wie ich den Satz sonst beenden soll ohne unhöflich zu werden.

Für mich ist noch ein wichtiger Punkt der Schwenk von "Der SL schreibt die Story, die Spieler legen sie aus" zu "Der SL setzt den Rahmen, alle zusammen bauen die Geschichte", was es inzwischen in meiner Beobachtung häufiger gibt.
Dazu kannst du sagen, dass du den Punkt nicht wichtig findest, aber komm mir nicht wieder mit "Feinheiten!" ;)
 
Vor zwanzig Jahren hat es gereicht, am Tisch zu sitzen und drei, vier Stunden lang Skelette und Orks zu verdreschen. Wenn das für uns heute was anderes ist, dann, weil wir uns verändert haben. Und da schadet es nicht, wenn sich ein Rollenspiel auch mit seiner Zielgruppe verändert.

Was ich mich vielmehr frage ist, ob es für einen Gruppe Neueinsteiger nicht ebenfalls vollkommen ausreichend ist, Skelette und Orks zu plätten. Höchstwahrscheinlich sogar. Was wir also jetzt brauchen, sind verschiedene Angebote. Das war damals kein Problem, da waren wir alle RP Noobs. Da gab es nicht die Masse an alten Hasen auf der Suche nach Herausforderungen.

Daher halte ich es gar nicht für verkehrt, an beiden Fronten zu arbeiten. Herausforderungen für die Hasen. Neues und unkompliziertes Spiel für die Neueinsteiger. Sich nur auf eine Gruppe so beschränken halte ich für fahrlässig.
 
Was ich mich vielmehr frage ist, ob es für einen Gruppe Neueinsteiger nicht ebenfalls vollkommen ausreichend ist, Skelette und Orks zu plätten. Höchstwahrscheinlich sogar.
Ich glaube es reicht nicht!
Nicht in der Form zumindest.

Als Browser- oder Handygame würde es reichen (hier hat man dafür aber das Reichweiten- oder Aufmerksamkeitsgenerierungs-Problem). Aber dafür ein Buch zu besorgen, es zu lesen, 5 Freunde zusammenzutrommeln, und sich holpernd ins Spiel zu begeben, ist aufgrund zahlrecher anderer Alternativen uninteressant.

Es sei denn man kommt über persönliche Empfehlung oder aktives Recruiting an die Sache heran. Dann wirkt sich alles ganz anders aus und es reicht auch Skelette und Orks zu plätten.
 
Vor zwanzig Jahren hat es gereicht, am Tisch zu sitzen und drei, vier Stunden lang Skelette und Orks zu verdreschen. Wenn das für uns heute was anderes ist, dann, weil wir uns verändert haben. Und da schadet es nicht, wenn sich ein Rollenspiel auch mit seiner Zielgruppe verändert.

Was ich mich vielmehr frage ist, ob es für einen Gruppe Neueinsteiger nicht ebenfalls vollkommen ausreichend ist, Skelette und Orks zu plätten. Höchstwahrscheinlich sogar. Was wir also jetzt brauchen, sind verschiedene Angebote. Das war damals kein Problem, da waren wir alle RP Noobs. Da gab es nicht die Masse an alten Hasen auf der Suche nach Herausforderungen.

Daher halte ich es gar nicht für verkehrt, an beiden Fronten zu arbeiten. Herausforderungen für die Hasen. Neues und unkompliziertes Spiel für die Neueinsteiger. Sich nur auf eine Gruppe so beschränken halte ich für fahrlässig.

Gab ein Like.

Aber:
Ich würde den (von Dir als zwingend dargestellten???) Zusammenhang zwischen "Alte Hasen: Bitte komplexes Rollenspiel" und "Noobs: Lasst uns Orks verkloppeln" nicht als selbstverständlich erachten.

Ich denke, es gibt möglicherweise auch die umgekehrten Fälle, wenn diese auch nicht unbedingt gängig sind. Ein Kumpel von mir hat einen Arbeitskollegen in den Endrdreißigern, der mit den Resten seiner Urgruppe DSA1 zockt... seit den 80igern. Die verdreschen Orks und Skelette..
Ja, ein Extrembeispiel. Aber vielleicht gibt es noch andere?

Richtig ist jedoch auf jeden Fall: Alle Seiten müssen beackert werden: Unkomplizierte Sachen und die herausfordernden Sachen. Wer das dann spielt, können sich Neulinge und Alte Hasen aussuchen.
 
Rollenspiele haben sich seit damals nicht verändert.

Im Großen und Ganzen kauft immer noch jemand ein Buch, ackert es durch und dann sitzen eine handvoll Spieler um einen Spieltisch, lauschen einem Spielleiter und anderen Spielern, bringen sich selber ein und beeinflussen auch unter Zuhilfenahme von Würfeln den Werdegang von Charakteren und Fortgang von Geschichten in einer Spielwelt.

Also nochmal:
Rollenspiele haben sich seit damals nicht verändert

Bücher haben sich auch nicht verändert. Haben Seiten aus Papier auf denen Buchstaben stehen, manchmal auch Bilder.
Wenn ein Buch mal anders ist, nennen wir es anders. Ein E-Book ist halt kein Buch mehr - irgendwie aber dann auch doch.

Genauso gibts Rollenspiele heute natürlich auch am PC, farbig animiert mit Sound. Ist dann halt natürlich kein P&P mehr.

Kurz:
P&P-Rollenspiel ist darüber definiert, dass da Leute mit Stift, Papier und Würfeln zusammen sitzen und ein Regelwerk bespielen.
Wenn sie was anderes tun, nennen wir es anders. Also KANN sich garnichts daran ändern. Denn sobald sich was ändert, geben wir dem Ding nen neuen Namen.
 
Genau.

Aber beantwortet nicht die Frage, erfordert auch nichtmals eine Anpassung der Fragestellung: :p

Soll Rollenspiel eurer Meinung immer so bleiben wie gehabt, oder erfordert der Kontext aus zeitlichen Entwicklungen eine Anpassung in Art, Umfang, Darreichungsform oder Dosierung?
 
Bücher haben sich auch nicht verändert. Haben Seiten aus Papier auf denen Buchstaben stehen, manchmal auch Bilder.
Wenn ein Buch mal anders ist, nennen wir es anders. Ein E-Book ist halt kein Buch mehr - irgendwie aber dann auch doch.

Genauso gibts Rollenspiele heute natürlich auch am PC, farbig animiert mit Sound. Ist dann halt natürlich kein P&P mehr.
Ich finde den Beitrag trotzdem extrem gut, denn er verdeutlicht ja, dass man sich bei Überlegungen zur Zukunft von Rollenspielen - und das sind dann Überlegungen, ob Rollenspiele zeitgemäß sind - von
Art, Umfang, Darreichungsform oder Dosierung
verabschieden sollte.

Also eigentlich fragt man sich daher nicht, ob pen&paper-Rollenspiel sich verändern sollte, sondern ob es bessere Formen zur Umsetzung der Essenz von pen&paper-Rollenspiel gibt. Je nach eigener Definition könnte man daher zum Beipsiel nach der idealen Umsetzung von Unterhaltung durch gemeinsame, charakterzentrierte, interaktive, phantastische Fiktion suchen.
 
Also eigentlich fragt man sich daher nicht, ob pen&paper-Rollenspiel sich verändern sollte, sondern ob es bessere Formen zur Umsetzung der Essenz von pen&paper-Rollenspiel gibt. Je nach eigener Definition könnte man daher zum Beipsiel nach der idealen Umsetzung von Unterhaltung durch gemeinsame, charakterzentrierte, interaktive, phantastische Fiktion suchen.
Manchmal machts Sinn, manchmal nicht - denke ich.

Ich arbeite bei mir in den Spielsitzungen sehr viel mit Musik. Wenn ich Ausschnitte aus der Opern-Umsetzung von Kafkas Prozess abspiele, werden meine Spieler sofort unruhig, weil sie wissen, dass ich das sehr oft abspiele, wenn (einem von) ihnen ihr Verstand Streiche spielt oder jemand in ihrem Kopf rumpfuscht. Musik geht da mMn emotional einfach sehr schnell in die Tiefe.

Als die Fernbedienung von meinen Stimmungslicht noch ging, habe ich hin und wieder für Szenen die Hintergrundbeleuchtung gewechselt.

Dazu kommen gelegentliche Handouts oder wenn der Superhacker mal wieder von den Spielern um Hilfe gebeten wird, führe ich denen mal nen kleinen Computertrick vor wie z.B. "ich kann E-Mails verschicken in denen alles mögliche als Absender stehen kann".
Und zum Auftakt der Spielsitzung gibt es gerne nen kleinen Schluck dickflüssige rote Flüssigkeit wie "Kirschlikör".

Musik und Stimmungslicht haben da sowohl bei Vtm als auch DSA gut funktioniert, Computerspielereien und rote Drinks aber natürlich nur bei ersterem. Dafür dürfen mir die Spieler bei DSA dabei zusehen, wie ich meine Energy-Drinks aus einem Horn trinke. ;)


Kurz:
Ich denke schon, dass man mit gut ausgewählten Extras das P&P-Erlebnis noch intensivieren kann. Allerdings bleibt für mich das zentrale Element was mich daran reizt die gemeinsame interaktive Immersion, das intensive In-die-Situation- und In-die-Rolle-schlüpfen.
Ich kenne kein anderes Unterhaltungs- oder Kunst-Medium, dass das so stark hinbekommt.
Und das dann noch gepaart mit der gleichzeitigen Präsenz am Spieltisch, gefällt mir besonders gut.
(Also damit meine ich, dass man die Dinge, die "passieren", eben nicht visuell vorgesetzt bekommt und man gemeinsam auf nen Bildschirm starrt, sondern die Dinge entstehen im Rahmen der Interaktion in den Köpfen und die Spieler bekommen eben gleichzeitig auch noch die Existenz ihrer Mistpieler mit.)

Mir fehlt da nichts. Verbesserungen und Extras beziehen sich bei mir aufs Ambiente und kleine Spielereien zur Auflockerung und Abwechslung.
 
Ich glaube es reicht nicht!

Und ich glaube, dazu benötigt es genaue Feldstudien, bzw. Meinungen von richtigen, echten, 14jährigen Noobs. Ich glaube ausserdem, dass der Reiz des Neuen beim Rollenspiel darin besteht (und bestand), dass man Urlaub in der eigenen Phantasie machen kann. Und dazu benötige ich kein Aufhübschen. Dazu benötige ich nicht mal funktionierende Regeln. (Ob Regeln funktionieren oder nicht, lernt man anhand von Erfahrungen. War bei uns nicht anders.)

Klingeltelefone sind für Kleinkinder immer noch interessant. Ich muss die nicht zu Klingel-Tablets umdesignen, damit Kleinkinder damit spielen und Spaß haben können. Dass es keine Wählscheibentelefone mehr gibt, ist denen furzegal. Und ich glaube eigentlich nicht, dass man eine Gruppe von Jugendlichen oder Neueinsteigern beim Rollenspiel mehr begeistert, wenn man ihnen was von neuen und besseren Regelwerken erzählt. Denen fehlt die Erfahrung. Die können und müssen das gar nicht wert schätzen. Die haben den Vergleich überhaupt nicht. Die Stärken des Rollenspiels liegt darin, Abenteuer im Kopf erleben zu können. Und da reichen Orks und Skelette zu Beginn absolut aus. Mein ich so.

Ich würde den (von Dir als zwingend dargestellten???) Zusammenhang zwischen "Alte Hasen: Bitte komplexes Rollenspiel" und "Noobs: Lasst uns Orks verkloppeln" nicht als selbstverständlich erachten.

Mir musste das eigentlich nicht erklären. Mir reicht ein Abend voller Skelette und Orks überraschend oft heute noch. :p
 
Rollenspiele haben sich seit damals nicht verändert.
Damit vertrittst Du eine Einstellung, die der entspricht, daß sich Autos seit Daimers erster Benzin-Kutsche nicht verändert hätten.

Das ist so ignorant, daß ich vor Kopfschütteln schon Genickschmerzen bekomme.

Rollenspiele HABEN sich nicht nur weiterentwickelt und MASSIV verändert, Rollenspiele verändern sich sogar KONTINUIERLICH!

Auch wenn das Pen&Paper-Hobby ein zahlenmäßig recht klein besetztes Hobby ist, so häufen sich hier aber die Kreativen, die Leute, die STÄNDIG Dinge vorantreiben, ändern, ausprobieren, neue Ideen einbringen, alles Althergebrachte auf den Kopf stellen.

Ich wäre sicher nicht mehr nach 35 Jahren Hobbypraxis noch so aktiver Rollenspieler, wenn sich das Hobby heute von dem vor 35 Jahren nicht weiterentwickelt hätte!
 
Ist alles Off-Topic aber trotzdem:

Was ich mich vielmehr frage ist, ob es für einen Gruppe Neueinsteiger nicht ebenfalls vollkommen ausreichend ist, Skelette und Orks zu plätten. Höchstwahrscheinlich sogar. Was wir also jetzt brauchen, sind verschiedene Angebote. Das war damals kein Problem, da waren wir alle RP Noobs. Da gab es nicht die Masse an alten Hasen auf der Suche nach Herausforderungen.

Daher halte ich es gar nicht für verkehrt, an beiden Fronten zu arbeiten. Herausforderungen für die Hasen. Neues und unkompliziertes Spiel für die Neueinsteiger. Sich nur auf eine Gruppe so beschränken halte ich für fahrlässig.

....Ich glaube es reicht nicht! Nicht in der Form zumindest.

Als Browser- oder Handygame würde es reichen (hier hat man dafür aber das Reichweiten- oder Aufmerksamkeitsgenerierungs-Problem). Aber dafür ein Buch zu besorgen, es zu lesen, 5 Freunde zusammenzutrommeln, und sich holpernd ins Spiel zu begeben, ist aufgrund zahlrecher anderer Alternativen uninteressant.

Es sei denn man kommt über persönliche Empfehlung oder aktives Recruiting an die Sache heran. Dann wirkt sich alles ganz anders aus und es reicht auch Skelette und Orks zu plätten.

... vielleicht wäre ein Mittelweg da eine Lösung. Meiner Erfahrung nach wollen neue P&P-RPG Spieler tatsächlich erstmal nur das einfache "Ich mosch mich durch und werde stärker" Vergnügen. "Echtes" Rollenspiel so richtig mit Charakterzielen und Eigenheiten wurde gerade neulich erst von unserem Gruppen-Nachwuchs mit "Ach nö, das schränkt mich ja in meinen Entscheidungen ein !" abgelehnt. Da will man natürlich erstmal aufbrausen und ihnen mit dem Holzhammer beibringen wie toll man sowas zu finden hat... doch ich besonn mich eines besseren. Vor allem weil ich mir wieder ins Gedächtnis rief ich selbst früher gespielt habe. Ich denke das man gerade in jungen Jahren noch einache Erfolgserlebnisse braucht und gar nicht mal unbedingt die Herausforderung sucht die es bedeuten kann seinen Charakter freiwillig einzuschränken (sogar wenn es durch das System belohnt wird).

Hier könnte vielleicht ein System / Abenteuerreihe ansetzen das Einsteigern ein einfaches Spielerlebnis bietet und mit fortschreitendem Spielverlauf langsam das einbaut was wir alten Hasen als "echtes" Rollenspiel verstehen. Also moralische Entscheidungen, Intrigen und gut ausgeklügelte Plots. Gerade wenn man das von vorneherein plant kann man es ja so aufbauen das in den ersten simplen Ork-Metzel-Abenteuern dafür schonmal die Grundlagen gelegt werden. Wär doch was.

Zum Thema:
Das Rollenspiel an sich ist oberflächlich betrachtet weitestgehend gleich geblieben. Und ja, das ist auch gut so wie ich finde.

Aber wer tiefer guckt findet eine Menge kleinerer und größerer Untschiede. Vor allem in der Erzählweise und natürlich auch im Regelbereich hat sich recht viel getan in den letzten Jahrzehnten. Viele dieser Änderungen machen das Spielerlebnis für "Veteranen" interessanter, aber gerade auch neuere einfache Systeme machen es Neueinsteigern leichter sich mit dem Thema anzufreunden.
 
Skar schrieb:
Man kann sich aber vor allem bei zweiter Gruppe fragen: Kann man Rollenspiel gleichzeitig lieben und hassen?
Ja, das kann man...

Das Prinzip des Rollenspieles bedarf keiner Entwicklung. Das ist halt so, so wie Ioelet es bei den Büchern beschrieb.

Aber die Umsetzung bedarf schon einer (heute machen wir e-books, früher Folianten). Jedoch hat sich die Umsetzung seit Entstehung in erster Linie in die Tiefe und weniger in die Breite entwickelt. Mal platt ausgedrückt, geht es seit dem Wargaming darum, ein Ereignis innerhalb einer für jeden Spieler individuellen Vorstellung an der Beurteilung des gegenwärtigen Spielleiters/der Akzeptanz der Gruppe vorbei, so in der Spielwelt wirken zu lassen, dass es mit der persönlichen Vorstellung am Nahesten einhergeht (der eigene Spielspass).

Lösungen für die offensichtlichen Diskrepanzen darin (individuelle Vorstellung, Beurteilung, Akzeptanz) sind nicht nur nicht vorhanden, sondern werden auch nicht gesucht oder zum Teil gewünscht (Handwedeln Hooray-Fraktion). Aus der Perspektive ist es vollkommen egal, ob man in einer Runde mit einem "Rulings-Referee" oder "Traits-Schicksalspunkte-Erzählonkel" sitzt, es bleibt derselbe, unausgegorene Quark.
Es hat ja seinen Grund, warum die ersten RPGs immer noch GENAU SO GUT (oder schlecht) funktionieren, wie die allerneuesten. Weil sie Dinge nur im Detail anders machen.
Ist das jetzt eine Entwicklung? Hängt wohl davon ab, was man vom Rollenspiel erwartet. Für mich ist es keine.
 
Ich finde die Aussage das sich Rollenspiel nicht verändert haben soll recht abstrus. Danach hat sich bisher überhaupt nichts verändert.

Reisen funktionieren im großen und ganzen so das sich jemand ein Reiseziel aussucht und sich dann mit einer Gruppe von Menschen unter Zuhilfenahme eines Fahrrad oder gar Automobile darauf zu bewegt. Daran hat sich nichts verändert, Weiterentwicklung von Automobilen seit 1886 und die Erfindung von Kraftfahrrädern, gar Flugzeuge irrelevant. Ebenso wie das Verhalten und die Prämissen von Reisenden.

Computer funktionieren im großen und ganzen so das sich jemand vor ein Eingabe Gerät setzt und auf einem Ausgabegerät Informationen entnimmt. Daran hat sich seit der Einführung des Heimcomputer 1977 gar nichts geändert.

Das Internet funktioniert im großen und ganzen auch noch so wie 1981. Veränderungen? Ach geh'. Facebook ist auch nicht mehr als Usenet für Dumme. Eigentlich das gleiche.

Das Kino ist seit 1895 auch unverändert geblieben. Man geht in einen Saal, guckt einen Film, fertig. Der Film blieb auch gleich. Kein unterschied von 1895 zu heute. Man hat immer noch nur bewegte Bilder auf einem Wiedergabe gerät.

[..]

Die Behauptung das sich Rollenspiel nicht verändert hat weil das Konzept das gleiche geblieben ist, ist vollständiger Unsinn.
Wer will das es beim Rollenspiel um was anderes geht als das gemeinsame Spiel mit Charakteren und/oder das erschaffen einer Geschichte, der mag doch eigentlich kein Rollenspiel mehr spielen.
 
Kann man Rollenspiel gleichzeitig lieben und hassen?
Man kann bei so ziemlich allen gemischte Gefühle haben.
Erklären dir in Bezug auf Videospiele auch gern Jim Sterling [hat dazu iirc ein eigenes Video gemacht] und selbst Anita Sarkessian [bevor sie zum eigentlichen Thema des Videos kommt].
 
Und ich glaube, dazu benötigt es genaue Feldstudien, bzw. Meinungen von richtigen, echten, 14jährigen Noobs. Ich glaube ausserdem, dass der Reiz des Neuen beim Rollenspiel darin besteht (und bestand), dass man Urlaub in der eigenen Phantasie machen kann. Und dazu benötige ich kein Aufhübschen. Dazu benötige ich nicht mal funktionierende Regeln. (Ob Regeln funktionieren oder nicht, lernt man anhand von Erfahrungen. War bei uns nicht anders.)

Klingeltelefone sind für Kleinkinder immer noch interessant. Ich muss die nicht zu Klingel-Tablets umdesignen, damit Kleinkinder damit spielen und Spaß haben können. Dass es keine Wählscheibentelefone mehr gibt, ist denen furzegal. Und ich glaube eigentlich nicht, dass man eine Gruppe von Jugendlichen oder Neueinsteigern beim Rollenspiel mehr begeistert, wenn man ihnen was von neuen und besseren Regelwerken erzählt. Denen fehlt die Erfahrung. Die können und müssen das gar nicht wert schätzen. Die haben den Vergleich überhaupt nicht. Die Stärken des Rollenspiels liegt darin, Abenteuer im Kopf erleben zu können. Und da reichen Orks und Skelette zu Beginn absolut aus. Mein ich so.



Mir musste das eigentlich nicht erklären. Mir reicht ein Abend voller Skelette und Orks überraschend oft heute noch. :p

Ich habe an (Haupt-)Schulen AGs, Projekttwochen und sogar Rollenspieluntericht (als "Deutsch" auf dem Zeugnis mit Note) geführt/ geleitet/ gelehrt/ was-immer und das waren 13-17-Jährige.
Und ich kann euch versichern: Das war ein Dungeon-Gehaue wie früher! Mit derselben Lust und Laune. Abenteuer Marke: "Rein ins Loch, töten was drin is und lebt, rausschleppen wa sdrin war und golden glänzt!"
Ich denke, das ist wie beim Fahradfahren: Auch hier fängt man immer noch mit Stützrädern an und ist stolz wie Oskar, wenn man die Straße, ohne ausfs MAul zu fallen, herunterradelt. Rennrad kommt später.

Und manchmal rdaelt man immer noch gerne nur einfach die Straße runter und dreht dem Sattelschlepper ne Nase.
 
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