Rezension Rezensionen

Skar

Dr. Spiele
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Ein Interessanter Artikel der Jrury Spiel des Jahres zu Rezensionen/Spielekritik:

http://www.spiel-des-jahres.com/cms/front_content.php?idcat=22&idart=1339

Hier wird insbesondere auch auf Trash (nicht im Pulp-Sinne) und dessen wirtschaftliche Bedeutung eingegangen.

Interessant. Sollte man vielleicht nicht ganz so platt übernehmen, schließlich vertritt er ja auch eine Art "Innung", aber interessant.
 
was heisst platt? Er spricht genau die Punkte an die ich auch schon häufiger aufgeführt habe - wenn man als Rezensent glaubwürdig sein will und dem Leser einen Dienst erweisen darf man sich nicht mit den Herstellern und Autoren gemein machen. Das ist bitter und nicht nett aber wahr.
 
Bei Drivethrurpg schaue ich mir manchmal an, wie Rezensenten andere Produkte bewerten und stelle immer wieder fest, dass es Rezensenten gibt, die grundsätzlich 5 Sterne vergeben oder selten mal 4 Sterne. Ich finde das katastrophal und unverantwortlich, da es ja Leute gibt, die sich aufgrund solcher Rezensionen dann für das Produkt entscheiden. Beim Game-Geeks-Channel finde ich das gar nicht so schlimm, da weiß ich vorher, dass mir nur erzählt wird, was an dem Spiel so toll ist. (Für mich ist das auch keine Rezension, sondern eher Information.) Aber ich kann mir ja nicht auf Plattformen wie Drivethrurpg oder auch Amazon jeden Rezensenten merken. Insofern stimme ich zu, es braucht mehr Verrisse. Verrisse müssen aber immer noch handwerklich gut gemacht sein (Stichwort Frostzone-Rezi) und können auch durchaus sachlich bleiben. Oder nicht mal nur Verrisse - auch einfach mal öfter eine einfach mittelmäßige Bewertung. Leider sind auch in der Rollenspielbranche schnell Leute angepisst, wenn man was schlechtes über ein Spiel sagt, der Klassiker in Foren ist ja dann der Vorwurf, was man bitte in dem jeweiligen Thread suche, wenn einem das Spiel nicht gefalle…
 
Bei Drivethrurpg schaue ich mir manchmal an, wie Rezensenten andere Produkte bewerten und stelle immer wieder fest, dass es Rezensenten gibt, die grundsätzlich 5 Sterne vergeben oder selten mal 4 Sterne. Ich finde das katastrophal und unverantwortlich, da es ja Leute gibt, die sich aufgrund solcher Rezensionen dann für das Produkt entscheiden. Beim Game-Geeks-Channel finde ich das gar nicht so schlimm, da weiß ich vorher, dass mir nur erzählt wird, was an dem Spiel so toll ist. (Für mich ist das auch keine Rezension, sondern eher Information.) Aber ich kann mir ja nicht auf Plattformen wie Drivethrurpg oder auch Amazon jeden Rezensenten merken. Insofern stimme ich zu, es braucht mehr Verrisse. Verrisse müssen aber immer noch handwerklich gut gemacht sein (Stichwort Frostzone-Rezi) und können auch durchaus sachlich bleiben. Oder nicht mal nur Verrisse - auch einfach mal öfter eine einfach mittelmäßige Bewertung. Leider sind auch in der Rollenspielbranche schnell Leute angepisst, wenn man was schlechtes über ein Spiel sagt, der Klassiker in Foren ist ja dann der Vorwurf, was man bitte in dem jeweiligen Thread suche, wenn einem das Spiel nicht gefalle…
Wobei man als Rezensent aber natürlich auch mehr Lust darauf hat Dinge zu rezensieren, die man mag.
Wenn ich die WoD rezensieren würde, bekäme die von mir auch mindestens 4 Sterne.
Würde mich jemand zwingen die kompletten Twilight-Bücher zu rezensieren, wäre die Bewertung ziemlich mies. Freiwillig würde ich mir das aber garnicht erst antun wollen, die zu lesen.

Die Frage ist also vor allem wie professionell die Rezensenten sind, also ob es Leute sind, die nur zum Spaß rezensieren, was sie selbst lesen/spielen/ansehen oder ob sie dafür bezahlt werden, sich auch mit dem ganzen Quatsch auseinander zu setzen, den sie nicht mögen. Letztere vergeben dann natürlich in der Regel eine schlechtere Durchschnittsbewertung.
 
was heisst platt? Er spricht genau die Punkte an die ich auch schon häufiger aufgeführt habe - wenn man als Rezensent glaubwürdig sein will und dem Leser einen Dienst erweisen darf man sich nicht mit den Herstellern und Autoren gemein machen. Das ist bitter und nicht nett aber wahr.
Mal meine Sichtweise.


Es gibt drei Interessenlager bei Rezensionen:

Den Verlag.
Der will Werbung und Empfehlungsmarketing. Möglichweweise tritt als Nebeneffekt durch die Produktgestellung und dem in-die-Nähe-Rücken zum Verlag auch noch Sympathie beim Rezensenten auf.

Der Leser.
Der will Informationen. Das können tiefergehende Analysen sein, aber auch nur ein Hinweis, das etwas Neues draußen ist, oder die Suche nach (anderer) Meinung. Alles vorgenannte als Ausprägung "Interesse" und/oder "Vorstufe zur Kaufentscheidung".

Der Rezensent.
Der will Rezensionsexemplare. Der will informieren. Der sucht vielleicht Näche zu Verlagen und Szenegrößen. Und er will Publikum (Selbstdarstellung).



Dazu sehe ich hauptsächlich es drei herausstechenden Typen von Rezensionen:

Der Verriss.
Hieran hat der Verlag kein Interesse. Er macht die Sache auf einem professionellem Level. Fehlentscheidungen im Sinne von schlechten Produkten sind sein wirtschaftliches Risiko. Damit muss er umgehen lernen oder eben draufgehen. Als Feedbackkanal bringt ihm der (öffentliche) Verrisses eben nicht Gutes.
Der Leser wird durch reißerischen Ton auf die Rezension aufmerksam, das Publikum erhöht sich.
Der Rezensent schafft durch einen Verriss seinem Selbstdarstellungsdrang mehr Druck. (Er hat nicht nur die Fehler durchschaut, sondern ist mittlerweile auf einem Level angelangt, der dermaßen über dem anderer Leute steht, dass er durch seine Wortwahl dieses Niveaugefälle zum Ausdruck bringen will.)
Alternativ zum Verriss schlägt der väterliche Rat hier in die selbe Kerbe. Auch er bringt das Niveaugefälle vom Rezensenten runter auf das Produkt/den Verlag zum Ausdruck.

Die subjektive Rezension:
Ich finde... Meiner Meinung.... Für mich ist das Produkt nichts...
Der Rezensent schreibt für sich und aus seiner Sichtweise. Diese muss wohl eine gewisse übergeordnete Wertigkeit haben, da er sie hiermit als allgemeingültig für die Leserschaft erklärt. Er will also Meinungen beeinflussen.

Die objektive Rezension:
Der Rezensent informiert über das Produkt, setzt dabei allgemeingültige Maßstäbe an oder beleuchtet aus verschiedenen Sichtweisen. Sowie aus Sichtweise der Zielgruppe. Er kritisiert und lobt aus diesem Rahmen heraus.



Ihr seht an meiner Wortwahl, was ich bevorzuge...
 
Dazu sehe ich hauptsächlich es drei herausstechenden Typen von Rezensionen:

Der Verriss.
Hieran hat der Verlag kein Interesse. Er macht die Sache auf einem professionellem Level. Fehlentscheidungen im Sinne von schlechten Produkten sind sein wirtschaftliches Risiko. Damit muss er umgehen lernen oder eben draufgehen. Als Feedbackkanal bringt ihm der (öffentliche) Verrisses eben nicht Gutes.
Der Leser wird durch reißerischen Ton auf die Rezension aufmerksam, das Publikum erhöht sich.
Der Rezensent schafft durch einen Verriss seinem Selbstdarstellungsdrang mehr Druck. (Er hat nicht nur die Fehler durchschaut, sondern ist mittlerweile auf einem Level angelangt, der dermaßen über dem anderer Leute steht, dass er durch seine Wortwahl dieses Niveaugefälle zum Ausdruck bringen will.)
Alternativ zum Verriss schlägt der väterliche Rat hier in die selbe Kerbe. Auch er bringt das Niveaugefälle vom Rezensenten runter auf das Produkt/den Verlag zum Ausdruck.

Die subjektive Rezension:
Ich finde... Meiner Meinung.... Für mich ist das Produkt nichts...
Der Rezensent schreibt für sich und aus seiner Sichtweise. Diese muss wohl eine gewisse übergeordnete Wertigkeit haben, da er sie hiermit als allgemeingültig für die Leserschaft erklärt. Er will also Meinungen beeinflussen.

Die objektive Rezension:
Der Rezensent informiert über das Produkt, setzt dabei allgemeingültige Maßstäbe an oder beleuchtet aus verschiedenen Sichtweisen. Sowie aus Sichtweise der Zielgruppe. Er kritisiert und lobt aus diesem Rahmen heraus.



Ihr seht an meiner Wortwahl, was ich bevorzuge...
Ich finde subjektive Rezensionen SEHR wertvoll und sehe darin absolut keine "übergeordnete Wertigkeit", die sich der Rezensent einbildet. Ganz im Gegenteil.

Unterhaltungsprodukte sind IMMER zu einem wesentlichen Teil subjektiv. Klar, es gibt Dinge, die man einfach handwerklich tierisch verbocken kann, aber selbst wenn das Handwerkliche alles stimmt, kann das Endprodukt immer noch Schrott sein. Und manches handwerklich Schlechte kann dann doch irgendwie mit seinem eigenen Charme glänzen.

Bei einer solchen Bewertung nur auf objektiver Ebene zu bleiben ist unsinnig und langweilig. Was bringt es mir, wenn ich am Ende weiß, dass die Spielfiguren qualitativ hochwertig verarbeitet sind, aber der Rezensent mir nicht verrät, dass sie potthässlich sind?
Und wenn der Rezensent sich anmaßt den Eindruck zu erzeugen, sein subjektives Gefühl für "potthässlich" wäre objektiv rezensiert, DANN habe ich das Gefühl, der Rezensent hält sich für das Maß aller Dinge. Ein Rezensent hingegen, der konsequent mit seinem Stil vermittelt, dass er objektiv etwas zu bewerten hat, es tatsächlich aber natürlich IMMER auch subjektiv bewertet, der ist sich seiner Menschlichkeit und Individualität bewusst.

Und den Wert bekommt die Rezension, dann nicht dadurch, dass er was besseres ist, sondern dadurch, dass man eben diesen Rezensenten aufgrund seines eigenen individuellen Geschmacks schätzen und einzuschätzen lernt.
 
Den Rezensenten hast du vollkommen falsch bewertet Skar. Da bringts der Text oben genau auf den Punkt - wer ein Publikum will und liebgehabt werden soll sich nen Hund kaufen. Und Rezensionen zu verfassen weil man Bücher umsonst will ist definitiv die falsche Motivation. Eine objektive Rezension gibt es nicht. Es gibt Inhaltsangaben - die kann der Hersteller auch selbst verfassen. Eine Rezension ohne Meinung ist WERTLOS. Die subjektive Rezension - die die einzige ist die es gibt - stellt auch nicht den Wertekanon des Rezensenten als alleingültig da (was für ein Unsinn) sondern stellt diesen Kanon dar und bewertet das Produkt im Rahmen dieser Werte.

Das Problem damit was Du bevorzugst ist klar - dir geht es primär ums Verkaufen - relevant ist dass ein Produkt beworben wird. Bewertung ist nicht gewünscht - die Art von Rezension die Du vorschlägst ist keine Rezension sondern virales Marketing. Wenn jemand will dass ich diese Art von Werbung für sein Produkt mache soll er mich anständig bezahlen anstatt mir ein Buch in die Hand zu drücken das ihn 5€ kostet.
 
Ich schlage z.B. auch jedesmal fassungslos die Hände über dem Kopf zusammen, wenn in großen Zeitungen Verfilmungen (Comic-Verflimungen zum Beispiel) NUR von jemandem rezensiert werden, der das Original nicht kennt, der den gönnerhaften "ein Film über so ein witziges Thema"-Ton raushängen lässt, aber es für unwichtig hält dazu zu schreiben, dass er auf die Gelungenheit der Umsetzung deswegen nicht eingeht, weil er einfach überhaupt keine Ahnung von der Sache hat, sondern hier als jemand schreibt, der völlig neu an die Sache herangeht.
(was er gerne darf - aber dass dies eine subjektive Eigenart von ihm ist, sollte ihm ebenso bewusst sein, wie dem Marvel-Film-Geek, der sogar an "Elektra" was Gutes findet)

Ich erinnere mich an die PC-Umsetzung von Blood-Bowl.
Das Spiel wurde 1:1 von den Regeln übernommen. Es ist taktisch, es benötigt etwas Einarbeitungszeit.

...und der Rezensent bei 4players schrieb seitenweise irgendeinen Käse zusammen von wegen "der Ball bewegt sich unrealistisch" (naja, soll er ja auch - tut er ja im Brettspiel auch) oder "die KI cheatet beim Würfeln".
JEDER Spieler der JEMALS Bloodbowl am Brett gespielt hat, ist davon überzeugt, dass Bloodbowl verflucht ist. Das Spiel ist von seiner Mechanik so ausgelegt, dass es immer so wirkt als würden Sachen passieren, die den Gesetzen der Statistik widersprechen. Und schlechte Spieler waren auch am Brett schon immer der Meinung, die Würfel wären manipuliert. Gute Spieler hingegen lachen über diese billigen Ausreden wie "KI cheatet" und über die lächerlich schlechte KI in Bloodbowl.

Und die Rezension ging dann eben auch weiter damit, wie frustrierend es ja sei, dass die Gegner (weil sie ja beim Würfeln cheaten) so gut spielen, während beim eigen Team nichts klappen kann.
...und und und.

Mein Fazit:
Der Typ hat das Spiel einfach nicht begriffen.
Was unter anderem Schuld des Spieles ist, weil das Tutorial Mist ist und wenn man die Brettspielvorlage nicht kennt, der Zugang verdammt schwer gemacht wird. Außerdem ist die so KI schlecht, dass man sich auch bei der nur wenige Tricks abschauen kann, weshalb man das Spiel durchaus schlecht bewerten kann.
Nur wäre es eben z.B. auch in diesem Fall gut gewesen, wenn die Rezension objektiv ehrlich zu der Subjektivität einer Rezension gestanden hätte. Eben sowas wie "das ist ein Brettspiel. Und genauso wie eine Schachsimulation natürlich von nem Schachprofi anders bewertet wird als von einem Laien, solltet ihr berücksichtigen, dass ich die Regeln dieses Brettspieles nie gelesen habe".
Dann kann der am Ende auch gerne schreiben
"Ich verstehe das Spiel immer noch nicht, weil es mich einfach im Regen stehen ließ, statt mir Erklärungen zu bieten. Ein schlechtes Produkt."
 
Und den Wert bekommt die Rezension, dann nicht dadurch, dass er was besseres ist, sondern dadurch, dass man eben diesen Rezensenten aufgrund seines eigenen individuellen Geschmacks schätzen und einzuschätzen lernt.
Der Leser soll sich also einen Rezensenten suchen, dessen subjektiver Meinung zu seinem eigenen Bedarf passt?

Das ist eine interessante Umschiffung des Problems subjektiver Rezensionen. Mit einem besonders langem Weg zum Ziel (ihn muss man erstmal finden) und wenig zielführend (er muss ja auch noch genau die Produkte rezensieren, die du gerade suchst).
 
Eine Rezension ohne Meinung ist WERTLOS.
Da war deine Erwartungshaltung wohl größer als mein Text.

Meinung ja. Aber doch nicht die subjektive des Rezensenten.
Für mich ist ein Rezensent erst geeignet, wenn er die Sorgen des betreffenden Market und seiner Zielgruppen kennt, souverän mit ihnen umgeht und dann niederlegt warum etwas gut oder schlecht ist.

Wie viele Rezensionen habe ich schon gelesen, die ein Jugendbuch verreißen, weil die Story zu flach für ihn ist. Thema verfehlt. Rezensenten bitte entlassen.
 
Ich persönlich verfolge als Leser Rezensionen sowohl um mich über ein Produkt vor dem Kauf zu informieren als auch um, nachdem Kauf eines Produktes, jenachdem sogar nach der Nutzung eines Produktes, meine persönlichen Eindrücke und Bewertungen mit denen der Rezensenten abzugleichen.

Hinsichtlich des Rezensenten orientiert sich meine Wahrnehmung an der Art des Rezensenten.
Im groben unterteile ich nach zwei Gruppen.
Personen die in einem nicht professionellen Kontext ein Produkt bewerten. Im Grunde handelt es sich hierbei um "Laien"-Rezensionen. Amazon-Reviews etc..
Personen die auf Basis von Rezensions-Exemplaren ein Produkt bewerten. Hierbei unterstelle ich das die Personen von ihrer Rezensionstätigkeit Leben wollen. Beispielsweise die Autoren auf Escapist.
Werbetexte sowie virales Marketing seitens der Verlage ist aussen vor weil es wenn als "Rezension" getarnt ein Betrugsversuch am Kunden darstellt.

Ein Rezensent wird, wenn er rezensiert, das heißt ein Produkt begutachtet sowie bespricht, nicht umhin kommen in der Hauptsache nur seine Meinung vermitteln zu können. Schließlich ist die Wahrnehmung als solche subjektiv. Ich persönlich schätze Rezensenten die sich dieser Subjektivität bewusst sind mehr, als solche die ihre Meinung zur objektiven Wahrheit verklären oder die zu verstecken suchen das sie keine Meinung äußern möchten.
Gerade wenn sie versuchen eine ehrliche Meinungsäußerung mit dem (einzigen) Ziel zu umgehen die Aufmerksamkeit des Lesers auszunutzen um persönlichen Profit aus der Rezensionstätigkeit zu schlagen.
 
Der Leser soll sich also einen Rezensenten suchen, dessen subjektiver Meinung zu seinem eigenen Bedarf passt?

Das ist eine interessante Umschiffung des Problems subjektiver Rezensionen. Mit einem besonders langem Weg zum Ziel (ihn muss man erstmal finden) und wenig zielführend (er muss ja auch noch genau die Produkte rezensieren, die du gerade suchst).
Ja und nein.

Ja, der Leser soll sich einen Rezensenten suchen, dessen subjektive Meinung zu seinem eigenen Bedarf passt - wobei dies aber nicht "stimmt mit meiner überein" bedeutet.
Nein, das muss kein besonders langer Weg zum Ziel sein, wenn der Rezensent eine ehrliche und selbstreflektierende Person ist.

Wenn die Rezension beginnt mit "Ich war schon als kleines Kind ein fast besessener Fan von Captain America, aber ich fand den ersten Film doof, weil der mir zu sehr auf 'ernst' gemacht war - ich mag Comic-Verfilmungen knallbunt.", dann kann ich es besser einordnen, wenn der Rezensent später kritisiert, dass Winter Soldier zu düster sei. Dann kann ich daraus schließen
"Für den Fanboy eines knallbunten Comic-Captains ist der Film zu düster. Ich mag Filme die Fanboys von knallbunten Comichelden zu düster sind. Also dieser Kritikpunkt ist für mich irrelevant bzw. sogar ein Pluspunkt."

Wenn jemand beginnt mit "The Dark Knight war düster und klasse, der neue Spiderman war düsterer als die alten und klasse..." und dann endet mit "...und jetzt ist der Winter Soldier auch düster - langsam wird das Schema langweilig", dann wäre das hingegen ein Punkt, bei dem ich sagen würde, dass ich einen Punkt zum anknüpfen entdecke und die Kritik für mich relevant ist.

(auch wenn ich trotzdem fest davon ausgehe, dass Winter Soldier so genial ist, dass mir Mitte nächster Woche das Gehirn vor lauter Awesomeness zu platzen droht...)
 
(auch wenn ich trotzdem fest davon ausgehe, dass Winter Soldier so genial ist, dass mir Mitte nächster Woche das Gehirn vor lauter Awesomeness zu platzen droht...)
Die bezahlen dich doch dafür! Gibs zu!

(Solche Unterstellungen sind schnell zur Hand. Vor allem im Hobbymarkt!)
 
Das Problem ist doch das es die vielgerühmte "Objektive Rezension" gar nicht geben kann. Nehmen wir (weil wir ja hier in einem Rollenspielforum sind) doch mal ein P&P RPG als Beispiel. Was kann ich denn da Objektiv bewerten ?
- Seitenzahl
- Anzahl der Wörter
- Rechtschreibfehler
- Anzahl und Größe der Illustrationen
- Qualität des Papiers
Das wars. Alles andere ist immer Subjektiv. Hat das Buch einen Index ? Auf den ersten Blick eine Frage die sich einfach mit Ja/Nein beantworten läßt. Objektiv kann man auch noch bewerten ob denn die dort angegebenen Seitenzahlen auch stimmen. Aber ob im Index alles drin ist was ich brauche, das ist wiederum subjektiv.
Spielt sich das Spielsystem flüssig ? Subjektiv. Die einen wollen für ein flüssiges Spiel nichts haben was über Savage Worlds hinausgeht, die anderen haben kein Problem damit mit DSA flüssig zu spielen.
Sind die nötigen Informationen drin um losspielen zu können ? Auch hier scheiden sich die Geister. Dem einen reicht es wenn er Regeln hat um z.B. Monster zu bauen, der andere erwartet zumindest ein kleines Monsterkapitel sowie ein Einführungsabenteuer im Buch.
Kurz und gut: eine Rezension die sich nur auf objektive Fakten stüzt ist bei den allermeisten Produkten Wertlos wenn es darum geht das Produkt zu beurteilen.

Insofern hat Skar tatsächlich völlig Recht wenn er sagt "Der Leser soll sich also einen Rezensenten suchen, dessen subjektiver Meinung zu seinem eigenen Bedarf passt?".

Das ist auch gar nicht so schwierig. Wenn ich mich über Produkt XY informieren möchte, dann finde ich dank Internet normalerweise mehr Meinungen als ich an einem Tag lesen könnte. Aber wenn man die liest, merkt man recht schnell was und warum der Rezensent gut oder schlecht findet. Beispiel: Ich informiere mich bei Amazaon über einen Film.

Rezensent A findet Film XY echt mies weil auf dem Cover ein dicker FSK-Aufkleber ist.
Bei B kann man anhand des Schreibstiles eines gewisse Naivität erahen. Er sagt der Film währe sein Lieblingsfilm weil die Liebesgeschichte so toll zum schmachten ist und die Story völlig überraschende Wendungen hat.
C sagt das er die Action bestenfall okay fand, die Story für ihn zu vorhersehbar war, der Film sich aber immerhin ganz gut an die historischen Fakten hält.
D schließlich klagt darüber das trotz des recht hohen Preises der Film zu wenig Farbsättigung hat, in einer Szene ein leichtes Hintergrundrauschen zu vernehmen war und das Extramaterial nicht Digital Remastered war.

Nun sortiere ich:
A wird ignoriert weil er das Thema verfehlt.
D berichtet zwar Objektiv, aber das ist nur dann interessant wenn ich mich frage welche Version des Filmes ich gerne haben möchte (weil es vielleicht mehrere gibt).
Am Ende muß ich dann anhand des Schreibstiles und der vorgebrachten Argumente für mich selbst entscheiden ob ich Bewertung B oder C für wichtiger erachte.
 
Eines sollte man aber noch erwähnen was bei vielen Rezensenten sicherlich auch eine Rolle spielt: Die Publikumsreaktion.

Ich selbst bin Gelegenheitsrezensent auf Amazon (in letzter Zeit eigentlich nicht mehr). Da ist mir folgendes Phänomen aufgefallen: Wenn ich ein Produkt schlecht bewerte bekomme ich viele "Rezension war nicht hilfreich" Bewertungen. Positive Bewertungen hingegen werden scheinbar eher mit einem "Hilfreich" belohnt. Da natürlich jeder Rezensent gerne "Hilfreich" sein möchte ist das Kontraproduktiv um zu gewährleisten das ein Kritiker wirklich bei seiner Meinung bleibt (besonders wenn diese Negativ ist).

Ich kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen das das in anderen Medien (Foren, Zeitung etc.) auch so ist, möchte das aber durchaus mal vermuten.
 
Die bezahlen dich doch dafür! Gibs zu!

(Solche Unterstellungen sind schnell zur Hand. Vor allem im Hobbymarkt!)
Mir egal.
Sowas perlt an meinem eisernen Brustpanzer ab.

Wenn ich was klasse finde, dann sag ich, dass ich das klasse finde. Wenn ich etwas nicht mag, dann bin ich entweder still oder (und wenn ich eben rezensiere und die Rezension sich nicht auf ein selbstgemaltes Kinderbild bezieht) ich sage es auch deutlich.

Dann hassen sie mich eben dafür!
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Punk's not dead, alter Mann!
:cool: :p


...aber als ein anständiger Mensch beschränkt man sich eben nicht nur auf Pöbeln oder Hochjubeln, sondern versucht deutlich zu machen, was das Produkt objektiv bietet und versucht gleichzeitig das Subjektive irgendwie nachvollziehbar zu machen. Dann macht man sich nämlich nicht nur wichtig, sondern liefert anderen auch einen Mehrwert.
 
Eines sollte man aber noch erwähnen was bei vielen Rezensenten sicherlich auch eine Rolle spielt: Die Publikumsreaktion.

Ich selbst bin Gelegenheitsrezensent auf Amazon (in letzter Zeit eigentlich nicht mehr). Da ist mir folgendes Phänomen aufgefallen: Wenn ich ein Produkt schlecht bewerte bekomme ich viele "Rezension war nicht hilfreich" Bewertungen. Positive Bewertungen hingegen werden scheinbar eher mit einem "Hilfreich" belohnt. Da natürlich jeder Rezensent gerne "Hilfreich" sein möchte ist das Kontraproduktiv um zu gewährleisten das ein Kritiker wirklich bei seiner Meinung bleibt (besonders wenn diese Negativ ist).

Ich kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen das das in anderen Medien (Foren, Zeitung etc.) auch so ist, möchte das aber durchaus mal vermuten.
Interessant.

Die reine Kaufabsicht oder das Kaufinteresse scheint also schon dafür ausreichend zu sein, dass Produkt in einem besseren Licht dastehen zu lassen.

Oder das sind Proteste derer, die das Produkt gut rezensiert haben. Da hat der Kauf, also der Besitz schon so viel ihrer Identität eingenommen, dass sie nur PRO-Argumente finden können.

Da sieht man dann auch mal schön den Stellenwert (und die eigentliche Armseligkeit) von Konsum.
 
Der Haupteffekt ist wohl die Bekämpfung kognitiver Dissonanzen - also die kleine Stimme in unserem Kopf, die sich auch einfach nicht damit abfinden will, dass irgendjemand im Internet was Dummes schreibt und erst wieder ruhig ist, wenn ausreichend andere Leute im Internet was Kluges darauf antworten, was meiner Meinung entspricht. Oder eben auch die Stimme, die ein Produkt kaufen will, aber zugleich nicht gerne Geld ausgibt und die man zum Schweigen bringt indem man sich Bestätigung holt, wie cool das Produkt ist.

Und da sich auf den Seiten der meisten Produkte wohl mehr Leute herumtreiben, die das Produkt gezielt zum Kauf gesucht haben, ist die Durchschnittsmeinung da wohl meist positiver als die echte Durchschnittsmeinung in der Gesellschaft.

...also ich war noch nie auf der Amazon-Seite der Twilight-Bücher.
 
Da war deine Erwartungshaltung wohl größer als mein Text.

Meinung ja. Aber doch nicht die subjektive des Rezensenten.
Für mich ist ein Rezensent erst geeignet, wenn er die Sorgen des betreffenden Market und seiner Zielgruppen kennt, souverän mit ihnen umgeht und dann niederlegt warum etwas gut oder schlecht ist.

Ja welche andere Meinung kann es denn geben als eine Subjektive? Eine Meinung ist per se subjektiv. Alles was Du hier aufbringst sind schöne Buzzwords - "Die Sorgen des Marktes" - was ist das denn bitte? Welche Sorgen hat denn der Markt?
Und wo wir schon dabei sind: Der Markt - eine Vereinfachung mit der ein Hersteller seine potentielle Kundschaft normt um dann auf diese Norm betrachtet ein Bedürfnis zu befriedigen. Du suggerierst dass es den einen Markt und die Zielgruppe gibt und dass innerhalb der Zielgruppe einigkeit besteht. Und dass der Verlag ja, weil er "professionell" ist diese auch trifft - was per se jede Rezension die Anprangert dass ein Produkt Mangelhaft ist zum Verriss macht. Da hat der Rezensent das Produkt nicht verstanden - und falls es keiner Kauft der Kunde eben auch nicht.

Mir hat sich bis heute nicht erschlossen woher diese Haltung kommt - ich möchte sie ja gerne verstehen - aber es erschliesst sich mir nicht
 
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