Ressourcen, Drucker, Preisgestaltung — Oder: Wieso, weshalb, warum?

Die Welt wie wir sie kannten, ist mit Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 heftig aus den Fugen geraten. Doch wie es bei so großen Systemen wie der Weltwirtschaft normal ist, bekommen wir viele dieser Entwicklungen hier nur mit beträchtlicher Verzögerung zu spüren. Und genau diese Welle trifft uns im Verlagswesen aktuell nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Jahrelang hat die Papierindustrie weniger und weniger Papier von den Produzenten bestellt – es schien, als würden die digitalen Medien Stück für Stück das gute alte Buch verdrängen. Doch plötzlich ist Papier begehrt wie seit Jahren nicht mehr – warum? Wieso ist es inzwischen so schwer, an Papier zu kommen und warum haben sich die Preise für viele Sorten in den letzten Monaten teilweise verdoppelt?

Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Lieferketten für die Rohstoffe (und Papier besteht nicht nur aus Holz) wurden durch die Corona-Pandemie heftig durcheinandergewirbelt. Viele Firmen haben bereits vor Jahren begonnen, ihre Produktion massiv auf Kartons umgestellt und kommen nun mit der Fertigung von „normalem“ Papier nicht nach. Die fehlenden Mengen führen zu Preisdruck und nicht einzuhaltenden Lieferterminen.

Die Sammelquoten von Altpapier sind rückläufig, da zu Beginn der Pandemie vielen Firmen ihre Produktion gedrosselt oder teilweise sogar eingestellt haben. Dies gilt insbesondere für alltägliche Dinge wie Werbeflyer, die einen Großteil des deutschen Altpapiers ausmachen.

Selbst bei Normalpapier sorgen Engpässe für Lieferzeiten von bis zu vier Monaten. Wartezeiten bis sieben Monate für eine Produktion sind keine Seltenheit und Termindrucke inzwischen fast unmöglich.







Weil nach dem Lockdown in Printmedien wieder mehr geworben wird, brauchen Tageszeitungen, Anzeigenblätter, Prospekte mehr Papier. Dabei sind die Kapazitäten der Hersteller seit 15 Jahren in stetigem Sinkflug. Zahlreiche Produzenten haben in ganz Europa den Betrieb eingestellt oder auf Rohmaterial für Wellpappe umgestellt – dem Verkaufsschlager im boomenden Online-Geschäft.

Bei Corona-bedingten Produktionsrückgängen fiel das 2020 nicht so auf, heute dagegen schon. Überall hakt und stockt es. Egal ob wir von Holz, Pulp (Rohzellstoff) oder Chemikalien reden. Dazu kommen stetig steigende Kosten für Energie und Transport, die Schraube dreht sich seit Monaten immer weiter nach oben.

Wie bereits öfter von uns erwähnt, ist es im Moment schwierig bis unmöglich, wirklich verlässliche Liefertermine zu bekommen. Wenn sich irgendwo in der Lieferkette etwas verschiebt, bekommt auch ihr das sofort zu spüren, denn das Buch, das Kartenset oder das Brettspiel verschiebt sich ebenfalls.

Ebenso sieht es inzwischen auch bei den Kosten aus. Denn auch wenn jeder Partner in der Lieferkette versucht, die Kosten irgendwie zu kompensieren, müssen am Ende die Zahlen stimmen und keine Firma kann ohne ausreichende Gewinne am Markt überleben und gesund bleiben.

All dies führt auch bei uns zunehmend dazu, dass wir die Preise für sowohl neue Produkte als auch Nachdrucke anheben müssen. Wir haben es trotz Inflation und anderen Effekten in den letzten Jahren geschafft, die Preise stabil zu halten und sind hierauf durchaus stolz. Doch der aktuellen Entwicklung kann sich niemand entziehen, auch wir nicht.

Wir hoffen diesbezüglich auf euren Verständnis und würden uns freuen, wenn diese ausführliche Erklärung euch dabei geholfen hat, die Situation etwas besser zu verstehen und nachzuvollziehen.

Und zum Abschluss möchte ich der ganzen Sache gerne noch etwas positives abgewinnen, denn ich glaube fest daran, dass diese Entwicklung ihren Teil dazu beitragen wird, dass wir alle wieder etwas regionaler denken. Dass wir nicht ganz selbstverständlich Waren um die halbe Welt transportieren lassen und dass wir versuchen werden, wunderbare Dinge mit weniger Ressourcenverbrauch zu erschaffen.

Bei der Ulisses ist dieses Umdenken auf jeden Fall inzwischen in vollem Gange!

Euer Markus

Zuletzt aktualisiert: 16. Dezember 2021 by Ulisses Spiele GmbH

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