Realität vs. Traum

Hulud

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2. Mai 2016
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Hallo liebes Forum,

als Nekromant möchte ich gerne Wechselbalg wiederbeleben und plane mit meiner Gruppe eine San Francisco Runde.

Ich habe mir das Regelwerk gekauft aber leider bleiben mir trotzdem paar Fragen. Mir ist beim lesen im Regelwerk nicht ganz klar geworden, wie der Konflikt zwischen Realität und Traum funktioniert.

Als Wechselbalg hat man seine menschliche Seele und nimmt somit die Realität war, als Wechselbalg nimmt man sehr wohl auch den Traum war. Wie funktioniert das erzählerisch, wie nehmen anderen Wechselbälger andere Wechselbälger wahr, in ihrer menschlichen Gestalt oder als Troll, Sluagh etc Wie entlarve oder erkenne ich einen Wechselbalg und seine Umgebung etc. oder triggert das sofort, sobald eine Verzauberung gewirkt wird?

Viele Grüße,
Hulud
 
Hi Hulud,
Ich verstehe dein Problem, aber bei Changeling finde ich es noch einfacher zu lösen, als bei anderen Systemen wie Wraith oder Magus, wo sich Welten und Sichtweisen überlagern.
Im Grundregelwerk ist es eigentlich recht deutlich beschrieben, aber ich kann es gerne mit dir zusammen durchgehen, um es klarer zu machen.
Ich beziehe mich im folgenden auf das englische Grundregelwerk, 2nd Edition (WW 7300), aber entsprechende Passagen lassen sich sowohl in der 1st Edition, wie auch in der deutschen Version finden (was immer du nutzt).

Also, Chapter 1: The Dreaming (p31) widmet sich ausführlich der Changeling Sicht auf die Welt.
U.a. steht dort (p35):
They do not shift viewpoints back and forth from the banal to the chimerical, seeing first a street broken pavement and sagging storefronts, then changing with a blink to a vision of a golden avenue lined with palaces. Instead, they normally see the true magic anima that exists within every object, place and person.

usw., dann folgen noch einige weitere Beispiele.

Also zusammengefasst und frei übersetzt: Wechselbälger sehen kontinuierlich die Realität, aber erkennen stets die wahre Natur und Essenz der Dinge.

Oder anders erklärt in Spielbegriffen, um deine konkreten Fragen zu beantworten:
Ja, sie sehen zu vordererst die Realität.
Nein, genau genommen sehen sie normalerweise nicht den Traum (im Sinne der anderen Existenzebene).
Sie erkennen aber Dinge, die in der realen Welt existieren und die vom Traum berührt wurden, oder eine Verbindung dazu haben (Changeling, Schimären, entsprechende Artefakte) - sprich alles was Glamour hat.
Ein anderer Changeling, der ihnen begegnet, würden sie erstmal nur als Changeling sehen. Ein magisches Schwert, sehen sie nur in seiner leuchtenden Glitzerform.
Wenn sie die banale Form sehen wollen, die das Glamour beherbergt, können Sie ihre Feensicht bewusst unterdrücken (den exakten Mechnismus dafür müsste ich nachschauen, aber ich vermute ein Wurf auf Banalität?), aber ansonsten ist diese Sicht der Dinge immer aktiv und vorherrschend.

Schwieriger wird es, einen Wechselbalg zu erkennen, der all sein Glamour verloren hat und der sich daher momentan seines wahren Ichs nicht bewusst ist. Für sowas wären wohl Wahrnehmungswürfe auf Kenning und Kenntniswürfe auf Greymare gut.

Also, um nochmal auf deine Fragen zurückzukommen.
Eine normale Straße sieht für den Changeling genauso aus, wie für jeden anderen Menschen - nicht aber Dinge und Personen mit Glamour. Die sehen sie in deren "Traum-Form".
Daher erkennen sich Changelings immer. Wenn ein Troll, Sluagh, Satyr vor dir steht, ist das offensichtlich.
Auch das Wirken von Verzauberungen ist fast immer absolut offensichtlich. Sobald ein Changeling damit beginnt, sammelt sich funkelndes Glamour um ihn herum und fließt für alle anwesenden Changelings leicht zu verfolgen zu dem benannten Ziel. Es ist nicht unmöglich das zu verbergen (mit Ablenkungen und anderen Tricks), aber normalerweise ist jeder Einsatz von Glamour sehr deutlich von Changelings zu erkennen (die Bedeutung des Zaubers wiederum mit Greymare).

Menschen, Vampire und alle anderen Wesen ohne Glamour sehen das natürlich nicht. Sie können nur die banalen Formen erkennen (die menschliche Gestalt eines Changelings, bzw. Excalibur wäre z.B. nur ein dicker Stock).
Es gibt zwei Möglichkeiten andere am Traum teilhaben zu lassen: Sie können verzaubert werden (durch die Übertragung von Glamour) oder der Changeling kann das Wyrd anrufen und quasi die gesamte Umgebung verzaubern. In beiden Fällen würden dann die Betroffenen alles so wie ein Changeling sehen.

Okay, soweit?

Gruß, Magnus
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt auf youtube eine deutsche Wechselbalg Runde anzuschauen, sie ist zwar nicht ganz Hintergrund- und Regelkomform aber ich hab vieles davon übernommen weil die Ideen sehr schön sind. Die ganze sache mit den Realitäten könnte man sich da auch anschauen und adaptieren :)


 
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich habe aus einigen logischen Überlegungen heraus (und weil ich mich erinnere, dass entgegen des obigen Zitats so verstanden zu haben), immer folgendes angenommen:

  • Ein Wechselbalg sieht erstmal die gesamte stoffliche Realität wie sie ist. Alle Menschen, Dinge, Tiere und so weiter so wie jeder andere Mensch sie sehen würde.
  • Ein Wechselbalg sieht zusätzlich das Fearie Mien, wenn eine Person oder Gegenstand ein solches hat. Ist also ein junges Mädchen auch ein Pooka, so sieht der Wechselbalg an der Stelle wo die Person ist eben beide Erscheinungsformen stehen (außer das Mädchen hätte den schimärischen Tod erfahren, dann sähe man nur den menschlichen Körper).
  • Ein Wechselbalg sieht zusätzlich alle Schimären. Also solche Wesen/Gegenstände die keinen stofflichen Körper bzw. Gegenstand haben.

Für das Verständnis der Wechselbälger ist sowohl das schimärische als auch das stoffliche voll real.
Sie können aber, wie oben erwähnt, durch Glamour und Willenskraft das schimärische für alle auf der Szene real machen. Sie können auch indem sie Banalität hinnehmen das schimärische ignorieren. Beispiel dafür war ein Junge, der ein Troll ist, und sich hinter einer kleinen Kiste verstecken will - sein stofflicher Körper kann das locker, sein schimärischer Körper ist aber viel zu groß, also ignoriert er die schimärische Realität und nimmt Banalität hin um sich dennoch zu verstecken.

So ungefähr denke ich, ist das... ;)
 
Jo. Noch typischer ist Rückzug ins Sterbliche Selbst, um den großen bösen Drachen für die Szene wegzuignorieren.

Anrufen des Wyrd verzaubert allerdings nicht die Umgebung, sondern macht den Wechselbalg selbst sichtbar (inklusive Ausrüstung).
 
Anrufen des Wyrd verzaubert allerdings nicht die Umgebung, sondern macht den Wechselbalg selbst sichtbar (inklusive Ausrüstung).
Naja, es tut, mWn viel mehr als das. Soweit ich mich erinnere gelten alle Wesen auf der Szene als "verzaubert", jedoch eben nicht für die typische Zeitspanne von 1 Tag (oder mehr), sondern nur für die laufende Szene. Mit dem verzaubert sein geht einher, dass man schimärisches sieht (also das Fae Mien aller Wechselbälger, nicht nur desjenigen der das Wyrd angerufen hat, sowie alle Schimären). Und das man eben durch Cantrips betroffen ist, als wäre man regulär verzaubert. Am Ende der Szene setzt da Vergessen durch die Nebel ein, so wie bei normaler Verzauberung.

Der Wechselbalg ist aber immer sichtbar, inklusive seiner 'stofflichen' Ausrüstung. Für Menschen eben nur in seiner menschlichen Form. Wenn das Wyrd gerufen wird können Menschen das Fae Mien zusätzlich sehen (was nicht nur die körperliche Gestalt als Wechselbalg ist, sondern eben auch seine Kleidung usw., eben alles was zu Wechselbalg gehört).
 
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