Brainstorming Raumkampf (Science Fiction)

Skar

Dr. Spiele
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Im Kino werden uns Raumkämpfe immer mit lautstarken Explosionen vorgesetzt.

Angenommen es gäbe wirklich Raumjäger mit einer onboard-Atmosphäre und Gravitation. Mit Energiestrahlwaffen und allem was dazu gehört.

Wie würde so eine Raumkampf wirklich aussehen?

Aufgrund der fehlenden Atmosphäre dürfte es ja ausserhalb der Raumschiffe keine Schallerzeugung geben (es wäre still). Eine (Feuer-)Explosion wäre ebenso nicht möglich, da das Feuer ausser der geringen onboard-Atmosphäre keine Nahrung hätte.
Eventuell könnte ein getroffener Tank mit Sauerstoff, der für die Verbrennung des Antriebsstoffes benötigt wird für eine kleine Explosion ausreichen.

Wegen der fehlenden Anziehungskraft müsste die Druckwelle eines Schiffstreffers die Trümmer fast unbegrenzt weit hinwegschleudern, was eine Trümmerteilkollision sehr begünstigen würde.

Was sagt ihr dazu?
 
Feuer in der Schwereoligkeit sind seh imposant aus, es breitet sich in alle Richtungen gleich aus. Leider brennt nichts im Weltall. Explosionen könnte es schon geben, sehr kleine in denen die Onboard Atmosspähre schnell verglüht. Aber wer weis wie eine Lebenserhaltung aussieht?

Still wirds wohl sein und Trümmer breiten sich in alle Richtungen gleich aus, das ist logisch, dürfte heikel werden zu manoverieren. ;)

An sonsten ein "nicht tödlicher" Schiffstreffer wird wohl ein Leck schlagen durch den die Atmossphäre entweicht, dürfte nett aussehen.
 
Ich denke, bei Babylon 5 haben sie in And the Sky Full of Stars den Raumkampf recht gut dargestellt. Die Strahlen waren unmittelbar in voller Länge zu sehen, die Schiffe haben nicht wie Flugzeuge Kurven geflogen (was im Weltraum nicht wirklich so machbar wäre). IIRC haben sie da auch hauptsächlich Musikuntermalung eingesetzt (obwohl, es waren wohl auch Strahleffekte zu hören - ich muß die DVD mal rauskramen, um das nachzuschauen). Diese Szene mit Requiem for the Line von Chris Franke untermalt, war insgesamt eine der eindruckvollsten Raumkampfszenen, an die ich mich erinnern kann.

Ad astra!
Stayka
 
@Meister

Das ist Raumkampf unter dem Paradigma der Technokratischen Union! Wenn Du hingegen im Etherspace Raumkampf betreibst, dann hast Du den Ether, um die Geräusche, Druckwellen etc zu transportieren, und außerdem kann man da wie in einer Atmosphäre fliegen. *g*

Clear Ether!
Stayka
 
In einem "richtigen" Raumkampf würden vor allem keine Energiewaffen eingesetzt werden. Stattdessen wären warscheinlich Projektilwaffen mit moderneren und vor allem optimierteren Beschleunigungsmechanismen die erste Wahl (die gute, alte Railgun lässt grüßen....). Die kinetische Energie eines auf Mach 10-20 beschleunigten Metallprojektils sollte nicht allzuscher zu berechnen sein, und die auswirkungen darf sich jeder selbst ausmalen... *g*

freundlichst,
Kelenas (Energiewaffenverabscheuer)
 
Das war ja auch die Methode, mit der (auch wieder in B5) die Centauri den Narn-Heimatplaneten bombardiert hatten - wer braucht Strahler und Bomben, wenn man einfach Asteroiden abschleppen, auf Geschwindigkeit bringen und auf einen Planeten regnen lassen kann?

Ad astra!
Stayka
 
Tja, auf jeden Fall wird ein realistischer Raumkampf eines: spielerisch höchst unattraktiv.


Fangen wir mal mit dem Ort an: Der Weltraum ist riesig, größtenteils leer, und Raumschiffe sind vergleichsweise winzig. Die Chancen, "zufällig" auf eines zu Treffen sind sehr gering.

Also würden die meisten Raumgefechte in der Nähe von Planeten oder orbitalen Installationen stattfinden. Taktische Schlüsselpositionen sind fast nicht existent.

Die Geschwindigkeit ist der nächste Punkt. Im All greift der gute alte Newton ganz besonders feste zur Trägheitskeule und drischt den Spielspass kaputt. Der schnellste Weg von A nach B ist eine gerade Linie, bei der auf der ersten Hälfte der Strecke konstant beschleunigt wird und auf der 2. Hälfte dann konstant abgebremst. So ziemlich der lahmarschigste Flug, den man sich vorstellen kann. Und wenn man seine Knochen schonen will, wird auch nicht mit viel mehr als 1G beschleunigt, da es keinen Spass macht für längere Zeit mit einem Vielfachen des eigenen Gewichts herumzukriechen.

Kurven fliegen und andere Spirenzchen laufen nicht; all das kostet Treibstoff und Reaktionsmasse, und die ist meist nur sehr begrenzt vorhanden.


So, nun zum Ballermaterial: Ein gegnerisches Schiff im All zu orten ist kinderleicht, da die Energiesignatur im Vergleich zur Umgebung gewaltig ist. Das Problem ist eher das Treffen, da selbst ein flottes Projektil einige Zeit braucht, bis es sein Ziel erreicht hat. Dieses kann nun wahlweise ausweichen oder das anfliegende Projektil zerstören. Da die Entfernungen gewaltig sind, ist das Treffen mit einem ungelenkten Projektil bestenfalls Glückssache.

Die Lösung? Ein AKV. Automated Kill Vehicle. Ein mit nuklearen Lenkwaffen bestücktes, unbemanntes Fahrzeug das mit hoher Beschleunigung (20G sollten drin sein, da kein Pilot das überleben muss) auf einen Abfangkurs geht und dann aus nächster Nähe (das ist ein sehr relativer Ausdruck hier) nukleare Lenkwaffen auf das Ziel feuert. In diesem Fall reicht ein "knapp vorbei" um den Gegner auszuschalten. und aufgrund des geringeren Abstandes ist die Reaktionszeit des Zieles stark vermindert.

Verteidigungsmassnahmen bestehen im täuschen von Ortungssystemen mittels Störkörpern, dem Ausschalten des AKV bevor es in Reichweite kommt (mit einem eigenen AKV, natürlich...) oder dem Abfangen der Nuklearraketen (viel Spass).

In wenige Worte gefasst: Zwei Computer berechnen ein paar Angriffsmuster, und der Verlierer explodiert mitsamt der Mannschaft. Vom Standpunkt der Schiffsbesatzung so lustig wie Zahnschmerzen. Auch visuell sehr langweilig, ein paar Lichtpunkte, dann Stille während der Verlierer verglüht.


Okay, genug von der Realität. Im Film/RPG-Bereich halten sich mehrere Arten vom Raumkampf:

2. Weltkrieg/Trägerschlacht:
Star Wars ist bekannt hierfür. Bis auf einige stilistische Kleinigkeiten und bessere Spezialeffekte entspricht ein Raumkampf ziemlich genau der Schlacht von Midway, inklusive Kamikazeangriffen, Flakfeuer, Jägerstaffeln mit (Protonen-)Torpedos und anderen Jägerstaffeln, die die ersten Abfangen sollen. Großraumschiffe sind meist an "richtigen" Marineschiffen orientiert.

Schlachtschiffe:
Star Trek lässt grüssen. Riesige Raumschiffe treffen sich und feuern aufeinander, bis irgendwo die Schilde versagen und der Bordingenieur jammert, das "das alte Mädchen gleich auseinanderbricht".

U-Bootjagd:
Die teilnehmenden Schiffe versuchen krampfhaft, mittels Sensorenkriegsführung den anderen zu finden bevor sie selbst gefunden werden. Wer zuerst auf dem Feuerleitcomputer des anderen auftaucht, hat verloren. Am schönsten in "Das Boot" in Szene gesetzt, aber in SciFi-RPGs kein unbekanntes Szenario.




Was nun das zertrümmern von großen Asteroiden an kleinen Planeten angeht: ZERSTÖREN ist einfach. EROBERN ist schwieriger, und da wird dann eben doch der gemeine (Mobile) Infanterist gebraucht. Ein zu blauer Asche gebombter Planet ist wertlos.

-Silver
 
Was auch noch ein Punkt ist:
Die Laser, sollte sie eingesetzt werden, wären auch nicht zu sehen, das es sich nur um starkgebündeltes Licht (vereinfacht) handelt. Und Licht kann nur durch Rauch oder andere durchdringbare Medien sichtbar gemacht werden.
Man wüsste also bis zum Treffer nicht, ob der andere getroffen hat und wenn man vorbeischiesst kann man selber nicht sehen wie der SChuss lag und die Chancen stehen gut, dass der andere nichts mitbekommen hat.
Was die Railguns angeht:
Da würden SChilde wieder Sinn machen. Wenn ich mich richtig erinnere entwickelt die NASA einen Schild gegen Hochbeschleunigte Metallsplitter in der Atmosphäre. Soll mittels eines Magnetfelds funktionieren.
 
Stayka schrieb:
@Meister

Das ist Raumkampf unter dem Paradigma der Technokratischen Union! Wenn Du hingegen im Etherspace Raumkampf betreibst, dann hast Du den Ether, um die Geräusche, Druckwellen etc zu transportieren, und außerdem kann man da wie in einer Atmosphäre fliegen. *g*

Clear Ether!
Stayka
Für Raumschiffe, die im All bleiben und keinen Hitzeschutz brauchen, sicherlich eine Alternative zu Kernwaffen, aber wenn das Raumschiff einen Hitzeschild besitzt, braucht man schon ganz gute Kaliber. Der Hitzeschild bei einem Space Shuttle besteht aus einem Keramik-Verbundwerkstoff! Dieser leitet nicht nur gut Wärme ab, sondern kann ohne grossen Aufwandt auch "Kugelsicher" gemacht werden. man braucht nur eine Beschichtung, die ein Brechen und ein Abfallen der Platten verhindert.

Burncrow schrieb:
Was auch noch ein Punkt ist:
Die Laser, sollte sie eingesetzt werden, wären auch nicht zu sehen, das es sich nur um starkgebündeltes Licht (vereinfacht) handelt. Und Licht kann nur durch Rauch oder andere durchdringbare Medien sichtbar gemacht werden.
Man wüsste also bis zum Treffer nicht, ob der andere getroffen hat und wenn man vorbeischiesst kann man selber nicht sehen wie der SChuss lag und die Chancen stehen gut, dass der andere nichts mitbekommen hat.
Man kann Laser ab einer bestimmten energie mit dem Auge wahrnehmen, ohne Hilfsmittel. Schau dir mal ein Laser-Schneidbrenner an!
 
Man kann Laser ab einer bestimmten energie mit dem Auge wahrnehmen, ohne Hilfsmittel. Schau dir mal ein Laser-Schneidbrenner an!

Weil er die Luft ionisiert. Und was gibt es im All nicht? Genau.

Falls es dich tröstet, die Auswirkungen an der getroffenen Stelle müssten sichtbar sein. Ergibt dann aber trotzdem keine tollen Special FX a'la ILM.

Ich persönlich pfeife auf den Realismus im All und bediene mich weiter bei Star Wars, Wing Commander und Co. Es mag nicht realistisch sein, aber es klingt gut und sieht geil aus.

Dieser Sound alleine ist es Wert, dem Realismus einfach mal eine kleine Auszeit zu gönnen.

-Silver
 
Silvermane schrieb:
Ich persönlich pfeife auf den Realismus im All und bediene mich weiter bei Star Wars, Wing Commander und Co. Es mag nicht realistisch sein, aber es klingt gut und sieht geil aus.
Dito. Einer der Gründe warum das hier nicht unter "Filme" oder "Rollenspiele" steht. ;)
 
Jamin schrieb:
Was habt ihr alle so gegen Realismus? ;)
Realismus bedeutet im Rollenspiel zumeist Regelwust bis zum Umfallen, um ach so realistische Simulationstreue zu erzielen, wobei dann jegliches Erzähl-/Spieltempo und damit ein guter Teil des Spaßes auf der Strecke bleibt.

Wer beim Regelbuchwälzen und Tabellenblättern seinen Spaß bekommt, der kann ja statt dessen einfach Wirtschaftsmathe studieren und bei einer Bank oder Versicherung arbeiten - das ist dann die Erfüllung.

Ich will, daß meine Raumschiffe so schnell fliegen, wie mein Plot es vorsieht (Sorry für den Diebstahl, JMS.).

Action soll aus Aktionen bestehen, die interessant und spannend und eben auch aktiv sind. Da ist mir Realismus sowas von egal.
 
@Zornhaut: Naja, du hast Ahnung von Studium der Wirtschaftsmathemattik? Also diese Bedürfnisse werden dort kaum befriedigt...
Man kann auch ein realistisches Spiel spielen ohn am laufenden Band nachschlagen zu müssen, man muß sich vorher nur ein wenig informieren.
 
Zorni hat aber recht, Realismus stört nicht nur bei SiFi ziemlich den Plot, manchmal müssen Pferde eben mal ganz schnell reiten oder irgendwo in der Wildniss ein Händler auftauchen, ich will ja auch net das meine Truppe ne Schlacht verpasst oder kripiert ;)
 
Jamin schrieb:
@Zornhaut: Naja, du hast Ahnung von Studium der Wirtschaftsmathemattik?
Zum einen heißt das "Zornhau" (ohne bedeutungsänderndes 't') - eben wie das Fechtprinzip im Langen Schwert nach Liechtenauers Fechtschule. Ganz einfach also.

Zum anderen: Ja, habe ich.
 
Man kann auch ein realistisches Spiel spielen ohn am laufenden Band nachschlagen zu müssen, man muß sich vorher nur ein wenig informieren.

Ich schätze, der gute Zornhau meint weniger den Regelaufwand als mehr die wahrhaft epische Buchführung, die in einem "realistischen" Raumkampfspiel anfällt. Alleine die vektororientierte Bewegung in 3 Dimensionen genügt, um einem nachhaltig den Spass an der Freude zu versauen (einer der Gründe, warum ich Jovian Chronicles nicht mochte; da ist Vektorenraumk(r)ampf die Standardvorgabe, inklusive dem im Auge behalten von Reaktionsmasse und Sauerstoffvorrat. Ein Alptraum.)

Die lucas'sche 2. WK-Ästhetik hingegen ist sehr intuitiv und sehr buchhaltungsfreundlich...entweder es fliegt noch, oder es fliegt schon auseinander. Alles andere ist nur kosmetisch. Kein X-Wing Pilot ist je an einem schleichenden Sauerstoffleck verreckt oder im All erfroren, weil er seine Reaktionsmasse beim exzessiven Manövrieren verblasen hat.

-Silver
 
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