Rezension Qin - The warring states

L

LushWoods

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Qin - The warring states


Grundregelwerk


Fang ich diesmal mit dem Negativen ant:
Dieses Spiel kommt aus einer französischen Schmiede und alleine das spricht anscheinend für gute, originelle Games und miesen Support (siehe Mechanical Dream z.B. oder dieses durchaus interessante Feen, Mantel & Degen Teil, dessen Namen ich vergessen hab (hab mich erinnert: Agone :)). Die Sache ist die, das bisher nur das Hauptbuch in Englisch erschienen ist und die Autoren es vom Verkaufserfolg des Buches abhängig machen, ob überhaupt noch mehr aus der Reihe übersetzt wird.
Was besonders blöd ist, da einige wichtige Dinge zu den Grundregeln nur in dem Heftchen zum GMScreen enthalten sind.
Darüber hinaus gibt es einige wenige aber üble Übersetzungsbugs und das Buch hat schlicht und einfach keinen Index.
Ausserdem reagieren die Herren Autoren recht "französisch" auf Fragen und Kritik aus dem Ausland. Naja.

Meine Bewertung ist hier (wie bei Edge of Midnight) von Subjektivität getrübt, da ich Fan von guten Wuxia Filmen a la Chinese Ghost Story, Hero, House of flying daggers u.ä. bin und ansonsten noch kein anderes reines Wuxia Spiel gespielt hab. so viel dazu.

Das System:
- Das System nennt sich Yin/Yang und basiert im Prinzip auf einem Wurf mit 2 Zehnern, bei dem einer Yin und einer (ihr habt es erraten) Yang darstellt. Vorteilhafterweise sollte einer weiß und einer schwarz sein. Ein Hoch auf diese Idee (Bin heut etwas sarkastisch, Verzeihung. Das System rockt!)!
Nun wird der niedrigere Wert vom Höheren abgezogen und dazu das Skilllevel und das passende Element addiert. Geschlagen werden muß natürlich eine modifizierbare Targetnumber.
- Ja, es geht hier wie bei Legend of the 5 rings um 5 Elemente. Allerdings benutzt man hier die Elemente direkt und das ganze System bevorzugt eine ausbalancierte Charaktererschaffung.
Was heißt das? Ganz einfach: Je ausgeglichener der Charakter in den Elementen ist, desto mehr Hitpoints und Chipoints (wichtig um Magie, Combat Manöver und Taos auszuführen) bekomme ich bei Charaktererschaffung oder Aufstieg. Für mich soweit wie ein perfektioniertes Legend.
- Gekämpft wird mit vergleichenden rolls. Das Tolle ist, das man von Anfang an schon zu mehreren Aktionen in einer Runde kommen kann, aktive Paraden ausführen kann und Combat Manöver und Taos einsetzen kann. Das alles führt zu cinematischen und stylischen (Zwei-)Kämpfen, die aber regeltechnisch flott von der Hand gehen.
- Die Taos: Übernatürliche Fähigkeiten, die ein Kämpfer zeitgleich mit seinen Angriffen ausführen kann und zu spektakulären Effekten a la Tiger & Dragon und Konsorten führen. Spektakulär und cool ja, lächerlich nein.
Magie zweigt sich in 4 verschiednen Bereiche auf und funktioniert nach einfachem Spruchsystem.
- Das ich richtig verstanden werde: Es geht hier um historisch akkurates Rollenspiel in der Warring States Periode Chinas mit dem Touch Wuxia und Fantasy.
Ebenfalls ein zu Legend erfreulicher Fortschritt ist, das die Taos (vgl. Schulen bei Legend) hauptsächlich, aber nicht nur kampforientiert sind. Courtierschulen suchte man bei Legend (zumindest bis zur 2nd Edition) in den Grundregeln noch vergebens, wenn ich mich recht erinnere.

Die Welt:
Wie bereits erwähnt befinden wir uns im alten China zur Zeit der Warring States Periode. Die letzte große kaiserliche Dynastie ist untergegangen und das Imperium ist in 7 konkurrierende Staaten aufgesplittet. Der größte und mächtigste davon ist Qin im Westen. Die Staaten teilen alle das gleiche Ziel miteinander: Die Konkurrenten unterjochen und das Reich unter dem eigenen Banner zu vereinigen. Die Mittel hierzu sind offener Krieg, Spionage & Attentate und wirtschaftliche Kriegsführung.
Dazu kommt ein ständiger Kampf gegen Dämonen, Vampire, böse Geister und dergleichen, die immer mal wieder gerne aus ihren Höllen an die Oberfläche kommen und die Leute terrorisieren.
Die Staaten unterscheiden sich untereinander recht deutlich, allerdings nicht so deutlich wie die Clans bei Legend zum Beispiel. Hauptursache hierfür ist wohl die Tatsache das die einzelnen Quellenbücher noch nicht erschienen sind. Doch auch schon im Hauptbuch gibt es mehr als genug Informationen zu den einzelnen Staaten, der Kultur, berühmten Personen, Religion und dem ganzen anderen Tratra, den ein gutes RPG so ausmacht.
Religion und Magie gehen Hand in Hand und Magie ist eine alltägliche Tatsache, die niemanden allzu sehr in Erstaunen versetzt. Selbst die Kräuteroma aus dem nächsten Dorf beherrscht ein wenig Divination und external Alchemy.
Es gibt ein ausreichendes Bestiarium mit natürlichen und einigen übernatürlichen Kreaturen, die hauptsächlich in den Bereich "untot" fallen.
Zwar liegt das Hauptaugenmerk in dieser Welt auf dem Spielen eines Kriegers, welcher Art auch immer, doch auch für "Magier", heilige Männer, Courtiere und Beamte gibt es genug zu tun. Wie erwähnt spielen Handel, Intrigen und Spionage ebenfalls eine große Rolle in ancient China.

Charaktere:
Man kann aus einer Vielzahl von Berufen aussuchen, die aber spieltechnisch keine Relevanz haben und nur als Stütze für den Background dienen.
Danach kaufe ich mir meine Elemente (also Traits), gefolgt von den Skills zusammen. Die Elemente bestimmen dein paar sekundäre Eigenschaften, wie eben Hitpoints, Chi, Resistenz gegen Krankheiten & Gifte und Geschwindigkeit.
Eiin Vorteil und ein Nachteil definieren den Charakter weiter.
Nächster Schritt ist dann das Kaufen von magischen Fähigkeiten, Taos und Kampfmanövern.
Manöver und Taos können kombiniert werden und sind eigentlich das Salz in der Suppe von Qin. Allein durch das Durchlesen sind mir schon 1000 Ideen und Szenen durch den Kopf geschossen, die danach schreien umgesetzt zu werden.
Magie schließlich teilt sich in 4 Bereiche auf:
Divination (Wahrsagen)
Excorsism (Untote bekämpfen)
Internal Alchemy (das Steuern der körpereigenen Chemie mittels Magie)
External Alchemy (das Herstellen von Potions, Pillen und Salben)
Da es eben genug Skills und Taos für friedfertigere Charaktere gibt, lassen sich auch solche gut spielen, wobei aber stylische Kämpfe in den wipfeln von Bambuswäldern im Vordergrund stehen.
Eine schöne Ausrüstungstabelle und eine Waffenliste mit Abbildungen runden das Ganze ab.

Das Buch:
Pro:
Hardcover in braunroter Holzsimulation mit Drache. Hochglanzseiten. Gutes Layout. Verständliche Darstellung des Systems mit vielen Beispielen. Wenige aber durchwegs erstklassige Illustrationen (braucht sich auf seine Art hinter Knallern wie Artesia nicht verstecken). Massiv Hintergrundinformationen. Schöner, aber etwas enger Charakterbogen.
Con:
Kein Index. Einige schwere Übersetzungsfehler. Bindung mässig. Mein Buch hatte ein paar Kratzer; das Cover erscheint mir recht empfindlich.

Fazit: Ein tolles Spiel für jeden Wuxia Fan. Ein großartiges Regelsystem und ein durchweg hübsches Buch. Hoffentlich werden wir mit weiteren Umsetzungen auf Englisch erfreut.
Also Leute zeigt's den Franzmännern und kauft das Game! Und verhelft mir so zumindest zu dem Spielleiterschirm!Den Artikel im Blog lesen
 
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