Verlage/Händler professionelle Veröffentlichungen von Rollenspielen

Skar

Dr. Spiele
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Wenn ich professionelle Veröffentlichungen von Rollenspielen betrachten will (hierfür: [wiki]Deutsche Rollenspielgeschichte Zeitleiste[/wiki]).

Woran mache ich das dann fest?

Früher war die ISBN-Nummer ein recht guter Indikator. Den Verkauf des Produktes kann ich nicht zu Rate ziehen (siehe Degenesis 1st). Und bei pdf-Publikationen gibt es keine ISBN-Nummer mehr.

Also wie klassifiziere ich ein Rollenspiel objektiv als professionell?
 
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Warum nicht nach Verkauf? Degenesis gab es ja auch als Gratisversion nicht nur. :nixwissen:
 
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Was wären denn Beispiele, die als professionell gelten sollten?

mfG
bca
 
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Warum nicht nach Verkauf? Degenesis gab es ja auch als Gratisversion nicht nur. :nixwissen:
Am Anfang schon, wenn ich mich recht erinnere.
Was wären denn Beispiele, die als professionell gelten sollten?
Die im ersten Beitrag verlinkten ohne den ersten Eintrag der Liste.
 
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"Wenn ich das Ding haben will, kann ich es mir kaufen." Das wäre ein objektives Kriterium. Wenn man das sinnvoll eingrenzen wollte, müsste man es aber wohl tatsächlich weiter eingrenzen. "Wurde in mindestens drei voneinander unabhängigen Zeitschriften oder Fanzines angekündigt/besprochen." Oder: "Hat mindestens 100 Produkte verkauft."

Das sind allerdings Dinge, die sich auf die Aufnahme durch das Publikum beziehen, und nicht auf die Professionalität der Hersteller selbst. Dafür wäre eher ein Kriterium: "Es wurden mindestens € 1.000 in das Produkt investiert." Oder so was.
 
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Allgemeine Kriterien für 'professionelle' Rollenspiele? Spontan fallen mir da diese ein:

(1) Es ist von mehr als 1-3 Leutchen geschrieben worden, wurde lektoriert und ausreichend getestet,
(2) Es wurde mit professionell-wirkendem und auch wirklich passendem Artwork versehen und ist im Layout vernünftig und durchgängig,
(3) Es wurde in einer Druckerei gedruckt und gebunden, nicht im Copyshop (gilt natürlich nicht für .pdf-Veröffentlichungen),
(4) Es ist allgemein erhältlich, z.B. in Shops, in Online-Läden etc., wird also richtig vertrieben.

Ciao,
RN
 
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Warum sind mehr als 1-3 Autoren ein Zeichen von Professionalität? Die Siedler von Catan und Carcassonne haben beide genau einen Autoren. Gleiches gilt für die meisten erfolgreichen Romane und Romanserien.
 
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Wir reden hier von Rollenspielen. Die sind vom Spiel- und Regelkonzept her meist deutlich komplexer als ein Brettspiel, das häufig nur auf einer einzigen (mehr oder minder genialen) Grundidee basiert.
Auch Romane oder Romanserien halte ich da nur für eher begrenzt vergleichbar, denn in ihnen muss zwar eine (mindestens) ebenso stimmige Welt erschaffen werden, wie in einem RPG (zumindest im Bereich der phantastischen Literatur im weitesten Sinne), aber in dieser kann vermeintlich Unwichtiges einfach ausgeklammert werden, was in einer RPG-Welt so nicht möglich ist, weil stets mehr als nur die Schauplätze eines einzelnen Handlungsbogens ausgearbeitet werden müssen.
Zudem muss diese Welt nicht auch noch in stimmige und gut-funktionierende Regeln gefasst werden, anders als dies bei einem RPG erforderlich ist.

Möglich, dass auch eine Einzelperson dazu im Stande wäre, doch im Allgemeinen würde ich ein arbeitsteiliges Team, dass sich gegenseitig kontrolliert, inspiriert und bei Bedarf korrigiert schon für die professionellere Variante halten.
Wer mal selbst im Alleingang an einer derart umfangreichen und komplexen Sache gearbeitet hat, der weiß, wie betriebsblind man bei soetwas sein kann, ganz einfach weil einem der gelegentlich nötige Abstand zum eigenen Produkt fehlt.

Daher mein entsprechendes Kriterium.

Ciao,
RN
 
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(1) Es ist von mehr als 1-3 Leutchen geschrieben worden, wurde lektoriert und ausreichend getestet,
Damit wäre das alte Midgard draußen.

(2) Es wurde mit professionell-wirkendem und auch wirklich passendem Artwork versehen und ist im Layout vernünftig und durchgängig,
Auch da wäre das alte Midgard draußen.

(3) Es wurde in einer Druckerei gedruckt und gebunden, nicht im Copyshop (gilt natürlich nicht für .pdf-Veröffentlichungen),
Guter Punkt... Aber welches halbwegs populäre Rollenspiel (außer Abenteuer in Magira) kam schon aus dem Copyshop?

(4) Es ist allgemein erhältlich, z.B. in Shops, in Online-Läden etc., wird also richtig vertrieben.
Hm... Damit fällt genau welches deutschsprachige Rollenspiel aus? Sogar die Inspectres-Übersetzung war im einen oder anderen Laden zu bekommen.

Zwei Punkte die das erste deutsche Rollenspiel ausschließen, und zwei Punkte die trivial zu erfüllen sind.

Allerdings habe ich auch keine besseren Ideen... Am naheligendsten wäre die Auflage, aber die ist schwer in Erfahrung zu bringen.
Nachschauen ob das System schon mal in den oberen 30 oder so Rängen des DRSP war wäre vielleicht auch eine Möglichkeit.
 
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Hmmm... ein Profi ist doch eigentlich jemand, der "davon leben kann" oder nicht?

Welche Rollenspiele werfen denn genug ab um jemanden zu ernähren?
 
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@ Skyrock

Das waren meine persönlichen Kriterien, über die ich mir zuvor - ehrlich gesagt - auch noch nie Gedanken gemacht habe, vermutlich ähnlich wie Du.

Zudem sind es meine aktuellen Kriterien für ein aktuelles Spiel. Als das 'alte' Midgard erschien, da erfüllt es meine seinerzeitigen Kriterien durchaus. Heute würde es dies gewiss nicht mehr tun.

Außerdem sind/waren die "halbwegs populären" RPGs eigentlich auch alle relativ professionell - gemessen an ihrer Zeit. Die Punkte (3) und (4) dienten eher der Abgrenzung zu semiprofessionellen Spielen in Miniauflage (sieht man auf jeder SPIEL - nur behalte ich da nie einen Namen...).


@ Malkav

Gute Frage. DSA offenbar nicht mehr. ;)

Vermutlich kann kein Verlag mehr von einem Spiel allein leben. Da muss dann die Mischung aus Lizenz- und Eigenproduktionen stimmen. Bei Pegasus und F&S scheint es ja z.B. zu klappen...

Ciao,
RN
 
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professionell = von jemandem gemacht, der beruflich (zumindest mit einem signifikanten Teil des Einkommens) davon lebt.
Es ist eigentlich nicht wirklich ein direktes Qualitätsurteil. Uwe Boll macht auch professionelle Filme.
 
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Das mit der Autorenzahl sehe ich auch nicht so wie Raphael... je mehr Leute schreiben, desto komplizierte und unübersichtlicher wird es doch.

Lektorat und Korrekturlesen... damit ist SR4 leider draußen :p
 
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Mit "von mehr als 1-3 Leutchen geschrieben" meinte ich eigentlich auch nicht die reine Autorenzahl. Das ist wohl leider etwas missverständlich formuliert. Eigentlich meinte ich mehr die generelle Anzahl der mit dem Buch befassten Leute, also jene Menschen die in nennenswerter Menge Konzepte, Ideen, Texte und (intern) sachdienliche Kritik beisteuern, nicht den zeichnenden Freelancer oder gar die Putzfrau auf dem Verlagsklo.

Ich denke eben, dass professionelle Arbeit an einem derart komplexen Projekt verschiedene Blickwinkel erfordert, um hinterher auch wirklich zu funktionieren und den längerfristigen rollenspielerischen Alltagstest zu bestehen.

Ciao,
RN
 
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Also für Print-Rollenspiele fand ich das Vorhandensein eines ISBN-Codes eigentlich recht aufschlussreich.

Aber wie soll man das bei pdfs bewerten?
 
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Also für Print-Rollenspiele fand ich das Vorhandensein eines ISBN-Codes eigentlich recht aufschlussreich.

Eine ISBN benötigt man aber nur, wenn man im Buchhandel (und heutzutage auch Buchhandels-Online-Shops wie buch.de, Amazon, Libri usw.) vertrieben wird, denn nur dort ist eine ISBN zwingend erforderlich.
Die früher üblichen Vertriebswege (Großhändler wie Pegasus/WDS/Ulisses/FanPro verkaufen an kleine Läden) haben eigene Bestellummern benutzt - jeder Großhändler eine andere. Was Läden, die ein Warenwirtschaftssystem verwendeten, an den Rand der Verzweiflung brachte.

Im Gegenteil - wenn ein kleines Rollenspiel ohne nennenswerten Vertrieb eine ISBN (und womöglich noch einen Barcode!) verwendete, habe ich mich immer gefragt, warum sie das Geld nicht besser gespart haben.

Heute, zu Zeiten von Amazon, sehe ich das anders.
 
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Eine ISBN benötigt man aber nur, wenn man im Buchhandel (und heutzutage auch Buchhandels-Online-Shops wie buch.de, Amazon, Libri usw.) vertrieben wird, denn nur dort ist eine ISBN zwingend erforderlich.
Die früher üblichen Vertriebswege (Großhändler wie Pegasus/WDS/Ulisses/FanPro verkaufen an kleine Läden) haben eigene Bestellummern benutzt - jeder Großhändler eine andere. Was Läden, die ein Warenwirtschaftssystem verwendeten, an den Rand der Verzweiflung brachte.

Im Gegenteil - wenn ein kleines Rollenspiel ohne nennenswerten Vertrieb eine ISBN (und womöglich noch einen Barcode!) verwendete, habe ich mich immer gefragt, warum sie das Geld nicht besser gespart haben.

Heute, zu Zeiten von Amazon, sehe ich das anders.
Du warst doch auch bei Caedwyn involviert. Wie ist das denn da gelaufen? Eine ISBN ist ja imho nicht vorhanden. Aber wie mache ich jetzt Großhändler oder Händler auf mich aufmerksam? Und wie will ich jemals die Chance haben in einen Buchhandel zu kommen?

Die Kosten für die ISBN sind nicht so gewaltig. Zumindest im Gegensatz für den Aufwand gegenüber den Großhändlern, oder?
 
AW: professionelle Veröffentlichungen von Rollenspielen

Da ist ja noch mal ein unterschied zwischen der ISBN und dem Eintrag in die "Book in Print" datenbanken... Gibt es beides zusammen mittlerweile unter 100 euro, das sollte einem sein Spiel schon wert sein. Sonst muß man es im Keller selbst lagern und immer wenn ne Postkarte von sonstwo kommt von Hand verschicken. Wenn denn jemand das Spiel überhaupt findet.
 
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