Powergamer als Problemspieler

Basilisk

Kainskind
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11. Oktober 2006
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Auch wenn schon oft diskutiert, damit die Titel wieder stimmen als Fortsetzung des "Gruppenvertrag-threads":

Erstens: ich habe kein Problem mit Powergamern an sich. Aber in manchen Runden zerstören sie das Spielklima.

Das Problem mit "meinem Powergamer" (der btw in der neuen Runde doch nicht dabei ist weil er sich mehr seiner Warhammer-Kampagne widmen will) ist, dass das Spiel mit ihm immer darauf rausläuft dass er alle "normalen" (d.H. der Gruppenkompetenz angemessenen) Herausforderungen durch Regelfuchserei, Bleistift-Ausrüstung auf der Rückseite des Charakterbogens oder einfach nur verdammt effektive Charaktere im Handumdrehen und Alleingang löst. Er hat auch kein Gefühl für die "Spotlightbereiche" anderer Spieler.

Sollte ich nun (wie von ARSlern wohl empfohlen) die Herausforderungen an seinem Kompetenzniveau angleichen (auch schon probiert) würden das die anderen Charaktere zum Großteil nicht überleben und das Spiel wird zur Spielerfickerei.

Soviel dazu. Weitermachen...
Warum ist dieser Powergamer nicht wie verprochen pflegeleicht?

PS: Das wird ein Karussell, oder?
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Er hat auch kein Gefühl für die "Spotlightbereiche" anderer Spieler.
Wie äußert sich das denn? Schwingt er statt dem Barden die Reden? Kämpft er sich durch Horden von Schwertfutter, anstatt des Kämpfers? Philosophiert er über die die Kraft des Manas an Stelle des Magiers? Schleicht er sich durch dunkle Gassen und begeht Einbrüche, obwohl du dies lieber bei dem Schurken/Dieben sehen würdest? (Die Beispiele sind absichtlich stereotypisch und platt)

Oder inwiefern respektiert er die anderen Spotlightbereiche nicht?
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Vorneweg: Ja es wird bestimmt ein Karrusell.

Und ausgehend von deinen Schilderungen hast du da einen Problemspieler, dass er noch dazu ein Powergamer ist ist ein eigenes Thema, was aber keinerlei Probleme an sich verursacht, solange der Spielstil der Gruppe damit harmoniert.

Mein Tipp: Zur Seite nehmen und die Probleme eindeutig und direkt ansprechen und ihm klarmachen, dass es so nicht läuft. Geht er nicht drauf ein oder tut es sonstwie ab -> Trennung vom Spieler. Rollenspiel ist ein Gruppenspiel, wo jeder Spaß haben soll und nicht einer auf Kosten der anderen. Wer das nicht einsieht hat eindeutig das falsche Hobby. Mehr gibt es dazu mMn nicht zu sagen.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Es scheint mir, dass die Schwierigkeit nicht darin liegt, dass er auf Powergaming spielt - d.h. dass er konsequent ein Ziel verfolgt (der Beste zu sein) und dabei alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzt (Regeln und die Möglichkeiten, die sie ihm bieten).

Vielmehr scheint es, dass der Spieler nicht stark genug auf die anderen Mitspieler eingeht und versucht sich mit ihnen auszutauschen. Aus deiner Beschreibung wirkt dass ein wenig wie ein Tunnelblick* beim Spielen. Ich rate einfach mal, dass die anderen Spieler in der Gruppe sich nicht über die Kampfkraft oder die Charakterleistung miteinander austauschen wollen, sondern andere Möglichkeiten suchen. Vielleicht solltest du da versuchen zu vermitteln.




* - Das scheint mir auch ein wichtiger Streitpunkt beim "Powergaming" zu sein. Die Kritiker sehen diesen Tunnelblick unausweislich mit der Spielart verbunden; die Verfechter lehnen es ab jedes zielgerichtete Spiel mit asozialem Spielverhalten gleichzusetzen.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Es gibt ja angeblich auch Gruppen, die "Austausch über Kampfkraft und Charakterleistung" für Schlechtes Rollenspiel (tm) halten...
Weil - um bei plump/platten Beispielen zu bleiben - das ja gar nicht so wichtig ist, solange die Atmosphäre und die Stimmung richtig ist und 'ne richtig gute Geschichte erzählt wird.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Das zu viele "mag ich nicht" mit "objektiv schlecht" gleichstellen sollte ja wohl niemanden mehr überraschen. Es gibt ja auch Leute die "Atmosphäre, Stimmung und eine gute Geschichte" als oberstes Ziel beim Spielen für den Niedergang der deutschen Rollenspielkultur... ach was... der gesamten westlichen Zivilisation halten.

Basilisk, die Probleme die entstehen können, wenn man "mal mit dem Problemspieler redet", ist dass hier schnell verhärtete Fronten entstehen. Besonders wenn von "richtig", "gut" oder "so wie wir" spielen gesprochen wird. Es muss sich ein Kompromiss finden und nicht ein einzelner Spieler zurück auf Linie gebracht werden. Du musst dich fragen, ob der "Powergamer" genausoviel Anrecht darauf hat den Spielstil zu beeinflussen, wie alle anderen in der Gruppe. Wenn dem nicht so ist, dann solltest du ihm das klipp und klar sagen und ihn selbst entscheiden lassen, ob er dann noch weiterspielen will.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Ich denke auch, daß es nicht primär das Problem "Powergamer" ist, er ist einfach ien Problemspieler. Denn wenn es eins gibt, was IMHO objektiv "schlechtes Rollenspiel" ist, dann ist es Spotlight-Klau. Das nervt immer, egal wie man spielt. Niemand mag Typen, die sich ständig in den Vordergund drängeln müssen.

Nun ist es so, daß Powergamer sich leicht in den Vordergund drängeln können, weil sie kompetente Charaktere spielen, und auf der anderen Seite tendieren Spotlight-Klauer dazu, Powergamer-Tendenzen zu entwickeln, schließlich brauchen sie einen überragend Charakter, umn sich vordrängeln zu können.

Das heißt aber natürlich nicht, das Powergaming pauschal schlecht ist. Wenn man immer brav daran denkt, daß es ein Gruppenspiel ist und die anderen auch Spaß haben wollen, gibt es eigendlich wenig Probleme. (Zumindestes meiner Erfahrung nach, und ich habe ganz klar Powergamer-Tendenzen. Da meine SCs regelmäßig die kompetentesten der Gruppe sind, halte ich mich immer wieder mal ein bißchen zurück, und schon läuft es.)

Alos: Dein Problem ist, daß du einen Regelfuchser und Eogisten in der Gruppe hast. Und da Powergaming nicht wirklich dein Problem ist (es ist nur ein Symptom), kommst du mit Lösungen für Powergamer nicht wirklich weiter.

Eine Problemlösung wüßte ich jetzt pauschal auch nicht, außer der alte Standard: mit ihm drüber reden. Ob's hilft...


Tybalt
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Dass dein Powergamer leichter überlebt betrachte ich nicht als Problem - dafür investiert er schließlich die Arbeit in seinen Charakter.

Dass Herausforderungen entweder von ihm alleine gelöst werden oder die Gruppe auslöschen ist schon eher eines...
Ist es ein Problem für ihn immer zu gewinnen? Dann lass die Dinge so laufen wie sie sind, den anderen Spielern scheint es schließlich nicht so wichtig zu sein zu gewinnen während der Powergamer glücklich darüber ist zu sehen wie sich seine Strategie jedes mal auszahlt.

Ansonsten kann man auch mit Herausforderungen arbeiten die er nicht alleine bezwingen kann und für die er Teamwork mit den anderen braucht. Der Schwertschwinger kann alleine wenig gegen den fortifitierten Scharfschützen machen, und der Sniper wenig gegen den verstohlenen und 3 Meter vor ihm aufspringenden Ninja.
Wenn das verwendete System es leicht macht einen Angel-Summoner-of-all-trades zu bauen dann wird es natürlich knifflig eine solche Achillesferse zu finden...


Dass er die Spotlightbereiche der anderen ignoriert ist schon eher ein Problem. Empfinden es denn die anderen Spieler auch als Problem, oder bist es nur du als SL? Auf jeden Fall solltest du erst sicherstellen dass die Spieler auch sagen werden dass sie es als Problem empfinden, und dann kannst du mit geballter Unterstützung der anderen Spieler mit dem Powergamer über die Nischeninfiltration reden.

Wenn du da eine radikale Lösung anstrebst kannst du auch über ein System nachdenken das Nischenbildung erzwingt und Angel-Summoners-of-all-trades erschwert, wie etwa D&D mit seinem Klassensystem.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Ansonsten kann man auch mit Herausforderungen arbeiten die er nicht alleine bezwingen kann und für die er Teamwork mit den anderen braucht.
Genau darauf zielten meine Fragen ab. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß ein Charakter alleine alle Herausforderungen meistert - er kann sich ihnen alleine annehmen, wird aber irgendwann scheitern und wenn dies eine entscheidende Herausforderung ist, ist das Abenteuer eben beendet oder zumindest dieser Lösungsweg versperrt.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Wer sich nicht fortifitiert, wird frittiert oder gefraggt. Sagen wir doch gleich "skillmaxed"

Es wäre schon irgendwie einfacher gewesen, von "aufgerüstet" zu sprechen...
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Naja, die diverse ARSer sind ja schon seit ner Weile für schlampig eingedeutschte Begriffe bekannt. Ich sag nur mal agonisch.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Der Punkt ist, ob das überhaupt ein Problem ist...
Wenn alle daran Spaß haben, ist doch alles gut...

So wie du das alleridngs darstellst scheint es zumindest für dich eins zu sein, dann ist natürlich die Frage, ob die anderen Spieler das ähnlich sehen...

Ich denke das ist das Erste was zu tun ist, danach kann man weitersehen...
 
AW: Powergamer als Problemspieler

@Niedertracht:
Zu deinem Beispiel: Natürlich nicht ganz so krass, aber er hat es immer geschafft in den (zeimlich universellen) Bereichen Kampf, Aufklärung und Soziale Interaktion zumindest mit den anderen mithalten zu können und eventuelle Schwächen durch Regelkenntnis auszubalancieren.

Beispiele:
DnD-Paladin (Nah- und Fernkampf + Soziales)
SR 3 Rigger (der auch der bessere Decker und der Fernkampf-Schlächter war)
SR 3 "James Bond" (konnte alles ausser Decken aber das konnte keiner)
V:tR: Mekhet (total unsichtbar, tödlich, gelehrt)
M:TAw Acanthus (Sozial gut, Meisterschütze, im Kampf nahezu unverwundbar und mächtige Aufklärungszauber)

Und @ Skyrock:
Ja, die anderen Spieler störte es, nur Kanonenfutter, Lastenträger oder Dekoration zu spielen. Das merkte man z.B in zynisch-resignierten Kommentaren ausserhalb des Spiels und am stückweisen zurückziehen aus dem Spiel.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Gerade deine Ausführungen zu SR3 können mich leider nicht überzeugen, auch zu DnD nicht so richtig. Das mag aber auch daran liegen, daß ich selbst sehr starke Charaktere spiele und ich mir nicht vorstellen kann, daß ein Hybrid-Charakter einem Nichthybrid-Charakter überlegen sein soll, es sei denn der Nichthybridcharakter ist absichtlich auf seinem Spezialgebiet nicht so stark.

Auch wird ein DnD-Paladin nie mit einem spezialisierten Fernkämpfer mithalten können. Tut mir leid, aber da paßt etwas nicht. Und das kann man sogar objektiv feststellen, weil wenn es so wäre, wären ja alle optimierten Fernkampfkonzepte auf einem Paladin aufgebaut und das sind nie nicht.
Wenn ansonsten kein Charakter den Fernkampf als sein Spotlight ansieht, kann es egal sein und der soziale Bereich gehört bei DnD nun einmal zum Paladin.

Aber wie gesagt, daß man daran liegen, daß ich den Spotlightbereich meiner Charaktere auch dementsprechend regeltechnisch umsetze.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Wenn der "Problemspieler" einfach nur mehr Ahnung vom Regelsystem als andere Spieler hat, dann wird es in der Tat kritisch.

Aber gerade D&D und SR3 sind so restriktiv bei der Auswahl der Spezialgebiete das man kaum alles abdecken kann.

Wenn allerdings der Waldläufer eine Dex von 9 hat und der Straßensam lieber Kunstmuskeln statt 'Flexbooster einbaut, ja, dann wird es zum Problem. Aber eins das man schnell korrigiert kriegt wenn sich der Rest der Gruppe auch mal ein paar anständige Leute baut.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Ah, ich habe mich schon gefragt wann wir bei diesem Lösungsvorschlag ankommen: Um den Powergamer zu überleben müsst ihr selbst zu Powergamern werden...
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Wenn es dich nicht stört das der andere im Kampf halt den Boden aufwischt, dann brauchst du das auch nicht.

Ich schätze wenn jemand "Powergamer" als Schimpfwort ansieht, dann ärgert es ihn auch nicht wenn jemand "die lästigen Kämpfe" schnell durchwürfelt damit das "richtige Rollenspiel" beginnen kann... von daher - sei doch FROH.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Jemand, der den Hauptaspekt auf Kämpfe legt, muss ja kein Störfaktor sein, aber jemand, der die Schwächen seiner Charaktere zugunsten der Stärken völlig vernachlässigt, kann schon stören, finde ich.
Wo man da den Begriff "Powergamer" einsortieren will, ist die andere Frage.
Letztlich kommt es eben auf die Gruppe an. Wenn alle ihren Spaß haben, ist doch alles prima. Aber wenn die halbe Gruppe ein Problem mit der anderen Hälfte hat, dann besteht Gesprächsbedarf.
 
AW: Powergamer als Problemspieler

Meine Vorschläge:
Wenn diese Person über so immense Regelkenntnisse verfügt, die er immer wieder ausnutzen kann und die den Deinen überlegen sind, dann nimm Dir ein leichtes System mit relativ wenig Regeln und versteckten Klauseln.
Da gibt es diverse, wie das Fate-System oder das Synergy-System. Das Cortex-System kann man auch heranziehen.

Das nimmt dem Spieler den Vorteil der Regelfickerei und sorgt auch bei Dir für mehr Selbstsicherheit.

Um die Sache mit den Spotlights zu erledigen, kann man zum einen NSCs nehmen, die direkt bestimmte SCs ansprechen (ein Paladin wird wohl weniger von einem NSC-Dieb wegen eines Problems angesprochen werden als ein SC-Dieb).

Sollte er aber eher aufdringlich und laut sein und so immer wieder alleine durch Lautstärke und dominantes Gehabe Deine Aufmerksamkeit auf sich lenken, hilft folgender Trick, den Du gut anwenden kannst, wenn Du entweder selber sprichst oder aber ein anderer Spieler spricht und Dein Problemspieler unterbricht:
Halte einfach die Hand hoch, die Handinnenfläche dem Problemspieler zugewendet und deute mit der geöffneten anderen Hand auf den Spieler, der jetzt gerade am Sprechen war.
Wenn Du sprichst, brauchst Du die andere Hand nicht.
Dabei schweigst Du, bis er die Klappe hält. Was er sagt, wird ignoriert, bis er an der Reihe ist.
 
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